ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 09. Februar 2011.
Guten Tag!
Anstatt sich mit der Demokratiebewegung in Ägypten solidarisch zu erklären, herrscht derzeit in Europa, vor allem aber in den USA und in Israel Angst vor einer Machtübernahme der Muslimbruderschaft. Thomas Schmidinger, Lektor für Politikwissenschaft an der Universität Wien und derzeit Reserach Fellow an der University of Minnesota, hält das für einen großen Fehler und erläutert in einem Beitrag für HAGALIL seine Sicht der Dinge: "Israel, die Muslimbruderschaft und der Zug der Demokratie".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Der 54-jährige Israeli Meir Hirsch lebt fast sein ganzes Leben schon in Israel. Aber eigentlich kann er den Staat nicht leiden. Er ist Antizionist - und hat ein Ziel: Mit einer ultra-orthodoxen Partei kämpft er gegen das Existenzrecht Israels. Meir Hirsch gehört der Partei Neturei Karta an, den “Wächtern der Stadt”, einer Splittergruppe innerhalb der ultra-orthodoxen jüdischen Gemeinde Israels. Die kleine, aber lautstarke Gruppierung ist radikal antizionistisch und betrachtet die Gründung des Staates Israel 1948 aus religiösen Gründen als Unrecht. Marlene Halser stellt den anti-israelischen Israeli und seine "Wächter der Stadt" in einer Reportage für das SOUK MAGAZINE näher vor: "Ein Jude - aber kein Zionist".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Krieg und Gewalt zu erleben, ist fast immer eine traumatisierende Erfahrung, über die zu sprechen nicht leicht ist. Dennoch gelang es palästinensischen Kindern, ihre Gefühle in Worte zu fassen und auf die Bühne zu bringen. Weltweit folgten Inszenierungen der übersetzten Monologe. Im Berliner Theater Strahl präsentierten Jugendliche kürzlich bereits zum zweiten Mal Antworten auf die Frage: »Was hat der Krieg mit dir gemacht?«. Christian Kobsda hat sich das für ZENITH angesehen und berichtet: "Junge Gedanken über Gaza".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Obwohl der olympische Gedanke im Gegensatz zur nationalsozialistischen Sportideologie stand, nutzten die Nationalsozialisten die Chance weltweiter Selbstdarstellung. So eröffnete Hitler vor fast genau 75 Jahren auch die Winterspiele von Garmisch-Partenkirchen im Jahre 1936. Was freilich nur wenige wissen: Beinahe hätte das Spektakel dort auch 1940 stattgefunden. Das Internationale Olympische Kommittee hatte Hitler die Spiele nämlich erneut zugeschanzt, der Diktator träumte bereits vom großdeutschen Skiwunder - und überfiel dann Polen. Aus der Traum. Tim Tolsdorff und Christian Eichler erinern in der FAZ und im SPIEGEL an die Hintergründe der olympischen Winterspiele in Garmisch: "Die Kehrseite der Spiele".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Savitri Devi ist einer der originellsten Köpfe des "harten" Rechtsextremismus. Mit ihrer exzentrischen Mischung aus Hitlerismus und Hinduismus hat sie der radikalen Nachkriegsrechten wichtige Impulse gegeben. Adolf Hitler wird bei ihr zu einem Avatar, einer Inkarnation Gottes. Weltweit findet ein wachsender Untergrund von Adepten der kosmischen Religion des Kampfes zwischen Licht und Finsternis, zu der Savitri Devi den Nationalsozialismus formt, Inspiration in den Schriften der Wahlinderin. Für ihre Anhänger ist sie die Prophetin der arischen Wiedergeburt. Der Rest der Menschheit wird von der seltsamen und schrecklichen Welt der Savitri Devi eher abgestoßen sein. Gleichwohl finden die weltanschaulichen Exzesse der 1905 in Lyon geborenen Frau über das Internet verstärkt ihr Publikum. Auch ihre Bücher werden wieder aufgelegt und viel gelesen. Dietmar Gottfried erzählt für TELEPOLIS die Lebensgeschichte von Savitri Devi und beleuchtet die Wirkung ihres exzentrischen Denkens in der Gegenwart: "Hitler Avatar".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.
Auch die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG widmet sich dem israel-feindlichen Spielfilm "Tal der Wölfe". Aycan Demirel, Mitbegründer der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus in Berlin und Mitglied des unabhängigen Expertengremiums des Deutschen Bundestages zur Bekämpfung des Antisemitismus, analysiert den Film und stellt gleich zu Beginn fest:
"Um es gleich vorweg zu sagen: Der türkische Action-Streifen Tal der Wölfe – Palästina ist dramaturgisch gesehen so schwach, dass er ohne Weiteres auf die Liste der schlechtesten Kinofilme aller Zeiten aufgenommen werden könnte. Doch so einfach lässt sich die 10-Millionen-Dollar-Produktion, die jetzt in Deutschland, der Türkei und vielen anderen Ländern angelaufen ist, nicht beiseitewischen. Tal der Wölfe – Palästina ist ein gefährlicher Film."
Der Link zu seiner Filmkritik in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Holm Putzke ist Strafrechtler - und gilt vielen als eine Art Krieger im Kampf der Kulturen, seit er vor zwei Jahren die Frage aufwarf, ob eine medizinisch nicht begründete Beschneidung von Knaben rechtlich zulässig sei. Er hält sie nämlich für eine Körperverletzung nach Paragraph 223 des Strafgesetzbuches und sieht in ihr eine „körperliche Misshandlung“, weil wegen des „Substanzverlustes die körperliche Integrität nicht nur unerheblich verletzt wird“. Die vor allem unter Juden und Muslimen weithin aktzeptierte religiöse Praxis der Beschneidung gerät somit in den Verdacht einer Straftat, wie Richard Wagner in der FAZ näher erläutert: "Blutiger Schnitt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Im österreichisch-jüdischen Magazin NEWS ÜBER UNS hält der schweizer-jüdische Schriftsteller Charles Lewinsky einen "Nachruf auf den jüdischen Humor". Nachdem er den Kern jüdischen Humors zu beschreiben versucht, stellt er dann vor allem seinen Verfall dar. Als Beleg führt er u.a. an, man brauche sich heute nur einmmal ansehen, wie die "Auseinandersetzungen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft ausgetragen werden. Mit Witzen, brillanten Formulierungen, treffenden Sarkasmen? Schön wär’s. Nein, man argumentiert mit einschläfernder Paragraphengläubigkeit und haut sich statt Pointen Geschäftsordnungsanträge um die Ohren. Wenn es in Deutschland nicht nur einen „Orden wider den tierische Ernst“, sondern auch sein Gegenteil gäbe – der Zentralrat würde die Trophäe jedes Jahr gewinnen. Wir haben es tatsächlich geschafft, so bierernst und langweilig wie alle andern zu werden. Vielleicht ist das ja die wahre Emanzipation."
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Morgen vor 133 Jahren, am 8. Februar 1878, wurde Martin Buber in Wien geboren, wuchs aber bei seinem Großvater Salomon Buber, einem berühmten Midrasch-Forscher, in Lemberg auf. Buber studierte in Wien, Leipzig, Zürich und schließlich in Berlin, wo er unter anderem Schüler Georg Simmels war. Seit 1898 engagierte er sich in zionistischen Vereinigungen und nahm am 3. Zionistenkongress teil. Anlässlich seines 133. Geburtstages stellt HAGALIL einige seiner Grundlagentexte online, u.a. den Essay "Der Jude und sein Judentum" sowie seine Rede auf dem XII. Zionistenkongress in Karlsbad, 2. September 1921.
Die Links zu den Texten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Mit "Jiddisch" bezeichnet man in erster Linie jene Sprache, die von Juden in Mittel- und vor allen Dingen in Osteuropa gesprochen wurde. Nun hat die Plattenfirma "Bear Family" eine mehrere CDs umfassende Anthologie herausgegeben, die sich mit der Jiddischen Musik in Deutschland und deren Einflüsse nach 1945 beschäftigt. Ralf bei der Kellen hat sie für DEUTSCHLANDRADIO angehört und schildert seine Hörerlebnisse: "Sprache der Juden".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Das kirchenkritische Memorandum katholischer Theologen (siehe Compass 04.02.2011) sorgt für Kritik: Der Theologe und Psychiater Manfred Lütz schlägt vor, wer als Katholik die Forderungen teile, könne „sofort zur Evangelischen Kirche in Deutschland übertreten“. In der Debatte um die Ehelosigkeit von Priestern verwahrt sich derweil der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke gegen Druck von außen. Und mit besonders spitzer Zunge reagierte der Publizist Alexander Kissler. In einem offenen Brief an die Unterzeichner beklagt er das Memorandum als wohlfeile Forderungen von Unmöglichem, die demzufolge auch kaum Wirkung zeitigen werde: "Natürlich werden die 1,17 Milliarden Katholiken deshalb keine schlaflosen Nächte bekommen. Es ist ja nur eine schiefe Maskerade, ein Witzlein aus Germanien."
Links zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
"Wer verstehen will, wie etabliert, integriert und cool bürgerlich unsere extrem rechten Mitbürger sind, muss sich abseits der Schlagzeilen mit ihrem Alltag befassen", heißt es programmatisch im Vorwort eines Bandes, den Astrid Geisler und Christoph Schultheis geschrieben haben. In neun akribisch recherchierten Einzelreportagen schildert das Autorenduo, wie nicht etwa der von Ex-Kanzler Schröder verlangte "Aufstand der Anständigen" gegen Rechts, sondern vielmehr ein Einmarsch der Randständigen von Rechts in die Mitte stattgefunden hat. Andreas Malessa stellt den Reportagenband im DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Neonazis im Anzug".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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