Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
14.02.2011 - Nr. 1228
Anmeldung Abonnement Online-Extra Pressestimmen Leserstimmen Über COMPASS Archiv


Editorial
Israel und Nahost
... aktuell
... Hintergrund
... Israel intern
... und die Welt
Vergangenheit ...
Antisemitismus...
Interreligiöse Welt
Jüdische Welt
Christliche Welt
Online-Rezensionen
Fernseh-Tipps



anzeige


Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Deutscher Koordinierungsrat

Über 80 Gesellschaften haben sich im DKR zusammengeschlossen.

Besuchen Sie unsere Homepage:

Koordinierungsrat





ACHTUNG:

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 16. Februar 2011.


Guten Tag!

Nr. 1228 - 14. Februar 2011


"Ein neuer Naher Osten", "ein neues Ägypten": so lauten die israelischen Schlagzeilen nach dem Abgang von Hosni Mubarak. Was das für sie heißt, darüber sind die meisten Israelis allerdings zwiegespalten und müssen sich an die Post-Mubarak-Ära erst noch gewöhnen, wie Inge Günther für die BERLINER ZEITUNG berichtet. Ein ähnliches Stimmungsbild schildert auch Sabine Brandes in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: Die Israelis gönnen den Ägyptern die Demokratie, aber sie fordern Stabilität, so ihr Fazit. Aber nicht nur die Israelis sind auf der Suche nach einer Haltung in Bezug auf die historischen Vorgänge in ihrem Nachbarland. Auch die Palästinenser haben mit der jüngsten Entwicklung so ihre Probleme. Der palästinensischen Führung ist mit dem Fall des Regimes Mubarak immerhin der wichtigste arabische Verbündete abhandengekommen. Gleichwohl solidarisieren sich die Menschen in der Westbank und im Gaza-Streifen mit dem Aufstand in Ägypten. Vor allem die Hamas aber scheint ein Übergreifen der Unruhen nach Gaza zu fürchten und unterdrückt gewaltsam den Protest. Susanne Knaul und Ulrich W. Sahm liefern für die TAZ und die JUNGLE WORLD Stimmungsbilder aus den palästinensischen Gebieten: "Freiheit ist ansteckend". Im DEUTSCHLANDRADIO schließlich kommt der israelische Historiker Tom Segev zu Wort. Er sieht nach dem Amtsverzicht des ägyptischen Präsidenten Mubarak weiter eine große Ungewissheit über eine künftige demokratische Führung des Landes.
Links zu den erwähnten Beiträgen sowie weiteren Berichten und Kommentaren in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND und ISRAEL INTERN.

Vor drei Jahren gründete sich in den USA "J-Street", eine Vereinigung linker Juden, die sich als amerikanisch-jüdische Lobby für eine Zweistaattenlösung in Palästina versteht. Damit wollten sie bewußt ein liberales Gegengewicht zum AIPAC, dem "American Israel Public Affairs Committee", ins Leben rufen. Aber der Stellenwert und das politische Gewicht von "J-Street" scheint im Schwinden zu sein, obwohl "J-Street" Experten zufolge für die Mehrheit der amerikanischen Juden spricht. Andreas Mink berichtet für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES: "In der Sackgasse"
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Der von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu propagierte ökonomische Friede mit den Palästinensern ist ein guter Ansatz. Allerdings führe aus deutscher Sicht kein Weg an politischen Verhandlungen vorbei. Dies sagte der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Tel Aviv, Harald Kindermann, am Donnerstagabend bei einem Vortrag in Gießen. Elisabeth Hausen hat für ISRAELNETZ zugehört und fasst den Vortrag des deutschen Botschafters zusammen: "Wirtschaftlicher Friede reicht nicht aus".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Dieses Buch wird erst im März erscheinen, dennoch gilt es in Polen schon heute als „wichtigstes Verlagsereignis des Jahres 2011“. So schreiben es die Zeitungen. Und im Fernsehen diskutieren Journalisten und Politiker darüber. Die Rede ist von Jan T. Gross’ neuem Buch, das übersetzt den Titel „Goldene Ernte“ tragen wird. Der amerikanische Soziologe polnisch-jüdischer Abstammung beschreibt darin eines der traurigsten Kapitel der unmittelbaren Nachkriegszeit in Polen. Kaum hatten die Sowjets 1945 die deutschen KZs befreit, machten sich Bauern in den umliegenden Weilern daran, die Massengräber auf der Suche nach den letzten Habseligkeiten der ermordeten Juden zu durchsuchen. Diese Grabschändungen sind in Polen in Fachkreisen zwar seit Jahren bekannt, doch öffentlich diskutiert wurden sie noch nie. Der TAGESSPIEGEL und die WELT berichten über die Hintergründe und Diskussionen in Polen: "Wir Polen haben die Juden nie beweinen können".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

"Wollt ihr den totalen Krieg?", fragt der Mann am Rednerpult, und die 15.000 Besucher im Saal springen wie in einer Welle nacheinander von den Plätzen, reißen die Arme in die Luft und schreien "Ja". Als der Beifall abebbt, stützt der Redner die Hände in die Seiten und setzt nach: "Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt noch vorstellen können?" Und wieder springen die 15.000 von ihren Plätzen und schreien: "Ja!" - Sie gilt als perfides Musterbeispiel der Nazi-Propaganda: Mit seiner Sportpalast-Rede inszenierte sich Joseph Goebbels im Februar 1943 als Aufpeitscher einer kriegsbegeisterten deutschen "Volksgemeinschaft". Für den Reichsminister aber ging es dabei um mehr, nämlich um eine Machtprobe mit dem "Führer", wie der Historiker Peter Longerich in seinem Rückblick auf die Sportpalastrede im SPIEGEL schreibt: "Stiller Staatsstreich".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Ungarn hat die größte jüdische Gemeinde Mittel- und Osteuropas. In Budapest leben heute nach diversen Schätzungen 80 000 bis 100 000 Juden, rund ein Prozent der Gesamtbevölkerung. Die größte und schönste Synagoge des Kontinents liegt hier im Zentrum der Stadt. Und dennoch konnten sich antisemitische Ressentiments wie unter einer Käseglocke auch über die Zeit des Kommunismus hindurch erhalten, wie Paul Lendvai in der WELT schildert. U.a. berichtet er:
"Fast jeder Vierte der 18-bis-29-Jährigen und beinahe jeder Fünfte der 30-bis 39-Jährigen stimmte für die rechtsextreme Jobbik-Partei, die mit 47 Abgeordneten im Parlament vertreten ist. Man schätzt, dass rund 40 Prozent der Geschichtsstudenten antisemitische Ansichten vertreten. Das unabhängige Forschungsinstitut 'Political Capital' bestätigte dieser Tage eine 'im internationalen Maßstab beispiellose Steigerung' der Zahl der Sympathisanten der extremen Rechten, eine Verdoppelung von 10 auf 21 Prozent zwischen 2002 und 2009."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der TAZ und anderen Medien wurden über 60.000 Mails aus dem Inneren der rechtsextremen NPD zugespielt. Darin enthalten sind neben der Korrespondenz führender Köpfe der Partei auch Rechnungen, Darlehensverträge und komplette Adresslisten etwa von NPD-Interessenten. Die meisten Mails stammen aus dem Zeitraum März 2010 bis Ende Januar 2011. An der Echtheit der Mails besteht nach Prüfung durch Redakteure und externe Experten kein Zweifel. Liest man die Mails, von denen die TAZ einige im O-Ton online stellt, erfährt man viel über die Strukturen der Partei, ihre Kampagnenplanung, ihre Unterstützer und Spender. Man erfährt aber auch einiges über ihre innere Zerstrittenheit - und bekommt einmal mehr klare Belege für ihr rassistisches und neonazistisches Weltbild, auch bei Kadern, die nach außen gern auf bieder-kleinbürgerlich machen.
Die Links zum Thema in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Trotz aller Vernunft: Der Glaube gehört zum Menschen wie der Verstand. Daran haben Aufklärung und Säkularisation offenbar nichts verändert. Und die Religion? Auf diese Frage gibt es unterschiedliche Antworten, wie Jacques Schuster in einem Beitrag für die WELT deutlich macht. U.a. stellt er dabei auch die Positionen von Blaise Pascal und Bertrand Russel vor: "Warum nur manche einen Gott brauchen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Unabhängig, ob man sich selbst als Gläubiger oder Angehöriger einer Religion versteht, eine Frage berührt alle in einem Gemeinwesen demokratisch-pluralistischer Natur, nämlich die nach dem Stellenwert der Religionsfreiheit im Rechtsstaat. Zu diesem Thema hat sich nun die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in einem Gastbeitrag für die FAZ geäußert. Sie weist darauf hin, dass man früher beispielsweise die Katholiken als "Ultras" bezeichnet hat - und selbiges heute mit den Muslimen tue. Doch der Staat, so ihr Votum, müsse blind sein für Bekenntnisse jedweder Art: "Jeder Religion die gleiche Chance"
Der Link zu ihrem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Jahrhunderte der Verfolgung, Unterdrückung, erzwungenen Wanderschaft und Ausgrenzung im Namen Jesu prägen sich ein in die Erinnerung eines Volkes, das es im »christlichen Abendland« alles andere als leicht hatte. Insofern kann es kaum verwundern, dass Juden ein gespaltenes Verhältnis zum Christentum haben. Diese Erkenntnis macht aber auch neugierig auf die Frage, ob es eine substanzielle Auseinandersetzung mit Jesus als Person gegeben hat, nicht bloß mit dem Christentum als konkurrierender Religion. Wie also sehen jüdische Theologen eigentlich den Juden Jesus? Dieser Frage geht Rabbiner Walter Homolka in einem Beitrag für das SONNTAGSBLATT nach und gibt einen Überblick: "Bruder Jesus".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Nach der Shoah liessen sich wieder Juden in Deutschland nieder. Sie stellten eine Provokation dar – für internationale jüdische Organisationen und für den jungen Staat Israel. Waren deutsche Juden auf Besuch in Israel, wichen sie Nachfragen bisweilen mit der Auskunft aus, sie lebten in Österreich oder der Schweiz. Wie schwer es jüdische Gemeinden im Nachkriegsdeutschland hatten, von Israel respektiert zu werden, schildert der Münchner Professor für jüdische Geschichte und Kultur, Michael Brenner, in einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Als deutsche Juden Schweizer sein wollten".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

115.000 Tote sind auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee bestattet. Der Ort im Nordwesten Berlins ist aber nicht allein eine Fundgrube für Geschichtensammler, sondern auch ein lebendiger Ort. Das zeigt auch Britta Wauers Regiearbeit „Im Himmel, unter der Erde“, die nun auf der Berlinale gezeigt wurde. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU und NEUES DEUTSCHLAND zeigen sich von dem Dokumentarfilm beeindruckt: "Ein jüdische Friedhof".
Der Link zu den Filmkritiken in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Pflege für arme Rentner, Theaterzirkel für Jugendliche: Mit Hilfe von Spendenmitteln unterstützt die Stiftung "Chésed Jitzchák" im russischen Pskow bedürftige Juden. Julia Smilga beschreibt das Engagement jüdischer Wohltätigkeitsstiftungen in Russland in einer Reportage für das DEUTSCHLANDRADIO: "Wenn Juden Juden helfen".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die von deutschen Theologieprofessoren veröffentlichte Denkschrift "Kirche 2011" (siehe Compass 04.02.2011) mit Reformvorschlägen für die katholische Kirche bewegt weiterhin die Gemüter. Im Internet machen Befürworter und Gegner mobil. Inzwischen haben sich Tausende positioniert. Zu ihnen gehört auch Kardinal Kasper, der die Forderungen ablehnt. Er vermisse in dem Memorandum einen substanziellen Beitrag; von Theologen habe er „mehr erwartet“, sagte er.  Mittlerweile gibt es auch ein Gegenmemorandum, das sich ebenfalls an Zuspruch erfreut, wie ihre Verfasser wissen lassen. Einblicke in Positionen und Diskussionen geben die Bericht im DOMRADIO, TAGESSPIEGEL und DEUTSCHLANDRADIO.
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Jüdisches Leben in Argentinien - das gibt es nicht erst seit der Flucht europäischer Juden vor den Nazis. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts hatte es eine Fluchtwelle aus Russland gegeben. Damals schrieb Alberto Gerchunoff sein bis heute als Klassiker geltendes Buch "Jüdische Gauchos", das erst seit kurzem erstmals auch in deutscher Sprache vorliegt. Dirk Fuhrig hat es für DEUTSCHLANDRADIO gelesen und stellt es näher vor: "Juden in Argentinen".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung


» Home | » Impressum | » Online-Extra | » Pressestimmen | » Leserstimmen | » COMPASS-Service | » Archiv
   
   

 

 


EDITORIAL HIGHLIGHTS

14. Februar 2011

 * Israel: Hoffen und Bangen nach Sturz Mubaraks ... mehr
 
 * Palästinenser: Gemischte Gefühle über Mubaraks Sturz ... mehr
 
 * Tom Segev: "Hoffnung und Unsicherheit in Israel" ... mehr
 
 * J-Street: In der Sackgasse? ... mehr
 
 * Deutscher Botschafter in Israel: Wirtschaftlicher Friede reicht nicht aus ... mehr
 
 * Polen: Buch über Grabschänder und Holocaust-Profiteure ... mehr
 
 * Stiller Staatsstreich: Goebbels' Sportpalastrede ... mehr
 
 * Antisemitismus: Ungarns Marsch nach rechts ... mehr
 
 * NPD schimpft über "Negerkinder" und "Bimbos" ... mehr
 
 * Warum nur manche einen Gott brauchen ... mehr
 
 * Bundesjustizministerin: "Jeder Religion die gleiche Chance" ... mehr
 
 * Walter Homolka: "Bruder Jesus" ... mehr
 
 * Als deutsche Juden Schweizer sein wollten ... mehr
 
 * Berlinale: Doku über jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee ... mehr
 
 * Russland: Wenn Juden Juden helfen ... mehr
 
 * Kirche 2011: Glaubenskampf im Netz ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Alberto Gerchunoffs - Jüdische Gauchos ... mehr

weiter zum vollständigen
EDITORIAL

**************


ACHTUNG:

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 16. Februar 2011.