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ISSN 1612-7331
18.07.2011 - Nr. 1277
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Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 20. Juli 2011.


Guten Tag!

Nr. 1277 - 18. Juli 2011


Das Panzergeschäft mit Saudi-Arabien ist umstritten. Die Bundesregierung hat es vor allem mit Hinweis auf Israel legitimiert. Durch verschiedene Kontakte einzelner Abgeordneter  zu israelischen Gewährsmännern zeigen jedoch: Von Zustimmung seitens Israel kann so einfach keine Rede sein. Christiane Hoffmann und Hans-Christian Rößler schildern in der FAZ nähere Einzelheiten: "Von Zustimmung ist keine Rede".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

In Israel selbst wäre es aus juristischen Gründen nicht möglich, im Westjordanland aber passiert es allzu häufig: Haftstrafen für Jugendliche, die noch keine 14 Jahre alt sind. Einem Bericht der israelischen Menschenrechtsorganisation "Betselem" zufolge haben die Militärrichter 34 Palästinenser, die zurzeit ihrer Festnahme erst 12 und 13 Jahre alt waren, zu Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt. Insgesamt seien in den vergangenen sechs Jahren 835 Minderjährige dem Richter vorgeführt worden. Die Armee bezeichnet den Bericht als "nicht ausgewogen", denn er beachte nicht, dass Jugendliche von "Terrororganisation missbraucht" würden, berichtet Susanne Knaul für die TAZ: "Schon mit 12 in den Knast ohne Bewährung".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern stagnieren. Die Palästinenser wollen daher im Herbst vor die UNO ziehen, um dort für die Anerkennung als Staat zu kämpfen. Das umstrittene Vorhaben findet allerdings auch unter Israelis Befürworter, wie eine Demonstration am vergangenen Freitag zeigte. Mehr als tausend Menschen nämlich haben sich am Jaffa Gate, einem der Zugangstore zur Jerusalemer Altstadt, eingefunden. Und das Besondere: Es sind Juden und Araber, die hier gemeinsam auf die Straße gehen und für die Anerkennung eines Staates Palästina demonstrieren, ein Protestmarsch organisiert von Hillel Ben Sasson, der in seinem in Berlin gelernten Deutsch das Ziel der Aktion so zusammenfasst: "Das Ziel ist, mit einer gemeinsamen Stimme von Israelis und Palästinensern zu sprechen. Wir sagen jetzt: erst Unabhängigkeit, dann können wir weiter verhandeln." Fredy Gareis berichtet für DEUTSCHLANDRADIO von dem ungewöhnlichen Protestmarsch: "Gemeinsame Stimme".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Auch in der Schweiz wird heftig über das Vorhaben der Palästinenser, vor der UNO die Anerkennung und Aufnahme eines Staates Palästina zu beantragen, politisch diskutiert, ob die Schweiz zustimmen oder ablehnen soll. Die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES befragte dazu 15 Schweizer Außenpolitiker - und Gisela Blau fasst deren Antworten und Reaktionen zusammen: "Ja oder Nein zum Staat Palästina?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Opfer kümmern sich viel mehr um unsere Gedenkstätte als die Täter – da ist doch etwas verkehrt“, sagt Marek Bem, geschäftsführender Direktor der Gedenkstätte Sobibor, und winkt ab. Er hat keine Zeit für Journalisten. Die nächste Besuchergruppe wartet, denn der Direktor legt selber Hand an, wo es nur geht. Nachdem die Gedenkstätte kürzlich erst geschlossen, dann nach Protesten wieder geöffnet wurde, ist ihre Finanzierung bis Ende Juli gesichert.  Wie es danach weitergeht, ist völlig offen, berichten Paul Flückiger und Claudia von Salzen im TAGESSPIEGEL: "Kein Geld für die Erinnerung".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor 25 Jahren entbrannte der so genannte "Historikerstreit" über die "Singularität" und die Bedeutung des Holocaust für die deutsche Geschichte. Ausgelöst wurde die Debatte seinerzeit durch einen Beitrag von Jürgen Habermas, der die Thesen des Historikers Ernst Nolte zum "Kausalnexus" zwischen sowjetischen GULAG-Lagern und der nazistischen Vernichtung der Juden referierte und heftig kritisierte. Nun hat in der FAZ der Alt-Historiker Egon Flaig diesen Streit wieder aufgenommen und wirft Habermas "gigantische Zitat-Verkrümmungen" vor und wünscht sich ein Recht auf "Normalität" für die Deutschen. Während Henryk M. Broder in der WELT den Vorstoß von Flaig, die Singularität von Auschwitz infrage zu stellen, begrüßt, hält Micha Brumlik in der TAZ von alledem gar nichts.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vier Jahre lang war Raphael Schutz Botschafter Israels in Madrid. Dass er in dieser Zeit vielen Spaniern zum Begriff wurde, lag nicht zuletzt an seiner durchaus streitbaren Natur. Doch dass er nun zum Abschied die Tür mit Karacho hinter sich zuknallen ließ, war dann doch überraschend. In einem offenen Brief schrieb Schutz, dass es zwar sehr schön gewesen sei in Spanien. Aber: "Ich nehme auch den Fakt mit, dass ich am eigenen Leib einen Teil des Hasses und des Antisemitismus gespürt habe, den es in Spaniens Gesellschaft gibt." Javier Cáceres berichtet nähere Hintergründe in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: "Antisemiten in Spanien".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der JUNGLE WORLD widmet sich Olaf Kistenmacher in einem ausführlichen Essay dem Verhältnis der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) zum Antisemitismus in der Zeit der Weimarer Republik. Dabei zeigt er u.a., dass die Darstellung von »Juden« in den Veröffentlichungen der KPD eine bemerkenswerte Kontinuität aufweist. Zwar standen die einschlägigen Artikel nicht im Mittelpunkt der Berichterstattung. Aber sie stellten »Juden« doch meist als Vertreter des Kapitals und der herrschenden Klasse dar. Dadurch konnte die KPD an der Deutung festhalten, Judenfeindschaft sei nichts als der »Sozialismus der dummen Kerls«. Außerdem konnte so die Hoffnung genährt werden, hinter der Feindschaft gegen »die Juden« stecke ein antikapitalistisches Potential, das im Sinne des Kommunismus genutzt werden könne: "Klassenkämpfer wider Willen. Die KPD und der Antisemitismus zur Zeit der Weimarer Republik".
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Wie gestaltet sich das Verhältnis von Glaube und Vernunf im säkularen Staat? Und: Darf die christliche Religion in unseren europäischen Staaten Vorrechte geniessen, die andere Religionen nicht haben? Allei die Frage ist schon sehr strittig. Mit einem deutlichen "Ja" beantwortet sie Otfried Höffe, Leiter der Forschungsstelle politische Philosophie der Universität Tübingen, in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Ihre überragende, freilich nicht bloß segensreiche kulturgeschichtliche Bedeutung kann eine gewisse Sonderstellung der christlichen Kirchen durchaus rechtfertigen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im Dezember 2009 veröffentlichten prominente palästinensische Christen das „Kairos Palestine Document“. Inspiriert von südafrikanischen Kirchenvertretern, die sich in den 1980er-Jahren gegenüber dem Apartheid-Regime positionierten, stellt das Dokument eine theologische Auseinandersetzung mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt dar, aus der konkrete politische Handlungsempfehlungen geschlussfolgert werden. Das Dokument, das unter anderem ökonomische Sanktionen gegen Israel fordert und von einem „Apartheid-System“ spricht, hat großes internationales Aufsehen erregt und auch - vor allem in christlich-jüdischen Gesprächskreisen - viel Kritik geerntet (siehe ONLINE-EXTRA Nr. 145). Lukas von Nordheim, gegenwärtig tätig bei der Friedrich-Ebert Stiftung in Ostjerusalem, sprach vor diesem Hintergrund mit Rifat Odeh Kassis, dem Koordinator und Sprecher von „Kairos Palestine“ über das Dokument. Der aus der Nähe von Bethlehem stammende Kassis leitet unter anderem die NGO „Defence for Children International“, die sich für Kinderrechte weltweit einsetzt. Kassis ist überzeugt: "Wir haben den Nerv der Zeit getroffen".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Erstmals in ihrer 14-jährigen Geschichte ist die Leitung der Union Progressiver Juden in Deutschland weiblich. Mit Sonja Guentner übernimmt die 41-jährige studierte Byzantinistin und Gesellschafterin der Internationalen Friedensschule Köln die Führung von rund 3.000 liberalen Gemeindemitgliedern. Sie arbeitete bereits in den vergangenen drei Jahren im von Jan Mühlstein geleiteten Vorstand mit. DEUTSCHLANDRADIO und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten von den Vorstandswahlen und stellen die neue, weibliche Führungskraft der liberalen Juden näher vor: "Die Zukunft hat längst begonnen".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Entscheidung ist gefallen: Die Stadt Köln legt seinen Schatz nicht nur frei, die Stadt stellt ihn auch an Ort und Stelle aus. Der Rat hat vor der Sommerpause entschieden, das mittelalterliche Judenviertel mit Überresten von Synagoge, Taufbad, Hospital, Bäckerei und Tanzhaus mit einem Museum zu überbauen. Mehr als 50 Millionen Euro wird das kosten - davon muss die Stadt 37 Millionen Euro selbst aufbringen. Den Rest steuert das Land bei. Das derart wieder freigelegte Judenviertel aus dem Mittelalter dürfte einzigartig in Europa sein, wie NEUES DEUTSCHLAND und DIE WELT berichten: "Sensation unter dem Rathausplatz".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der österreichisch-jüdische Romancier, Dramatiker, Journalist und Naturfreund Salten (1869–1945) hat ein reichhaltiges Lebenswerk geschaffen, das von seinen ersten Publikationen um 1890 bis zu seiner Flucht aus seiner geliebten Heimatstadt Wien 1938 fast 50 Jahre umspannt. Salten lancierte zusammen mit Hugo von Hofmannstahl, Richard Beer-Hofmann und Arthur Schnitzler die literarische Revolution, die als Jung-Wien in die Geschichte eingegangen ist. Er war ein früher Unterstützer der zionistischen Vision Theodor Herzls, gründete das erste Cabaret Österreichs und war ein begeisterter Anhänger der Innovationen, die Max Reinhardt dem Theater brachte. Vor allem aber schrieb er zwei Bücher, die ganz unterschiedlichen Leserkreisen noch heute bestens bekannt sein dürften: Das Kinderbuch "Bambi" und die erotische Erzählung "Josefine Mutzenbacher". Monica Strauss hat in den beiden Werken nun erstaunliche Parallelen entdeckt, die sie in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES näher erläutert: "Bambi im Rotlichtbezirk".
Der Link dorthin in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das 130-Seelen-Dorf Federow an der Mecklenburgischen Seenplatte hat eine Attraktion: Die kleine Feldsteinkirche ist zur einzigen Hörspielkirche Deutschlands geworden. Was genau das bedeutet? Rainer Brandes erzählt es im DEUTSCHLANDRADIO: "Ohrenschmaus im Gotteshaus".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Die rechtsextreme Partei NPD setzt verstärkt auf ein bürgerliches Image. Deshalb bekleiden auch immer mehr Frauen Ämter, ziehen die Fäden im Hintergrund und verschaffen so den Rechten ein "harmloses" Aussehen. Diese Taktik haben Andrea Röpke und Andreas Speit in einem Buch intensiv analysiert: "Mädelsache! - Frauen in der Neonazi-Szene". Heide Soltau stellt das Buch für die DEUTSCHE WELLE näher vor.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

18. Juli 2011

 * Panzer-Deal: Von Zustimmung keine Rede ... mehr
 
 * Westjordanland: Schon mit 12 in den Knast ... mehr
 
 * Protestmarsch von Israelis und Arabern für einen "palästinensischen Staat" ... mehr
 
 * Schweiz: Ja oder Nein zum Staat Palästina? ... mehr
 
 * Sobibor: Kein Geld für die Erinnerung ... mehr
 
 * "Historikerstreit" neu aufgelegt ... mehr
 
 * Antisemiten in Spanien ... mehr
 
 * KPD und Antisemitismus in der Weimarer Republik ... mehr
 
 * Glaube und Vernunft im säkularen Staat ... mehr
 
 * Interview zum "Kairos-Palästina-Dokument" ... mehr
 
 * Jüdisches Museum in Köln wird gebaut ... mehr
 
 * Neue Leitung der Union Progressiver Juden ist weiblich ... mehr
 
 * Felix Salten: Bambi im Rotlichtbezirk ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Mädelsache! - Frauen in der Neonaziszene ... mehr

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