ACHTUNG
VORABHINWEIS:
COMPASS macht bald Sommerpause: In der Zeit von Donnerstag, 28. Juli 2011 bis einschließlich Freitag 2. September 2011 erscheint kein COMPASS!

Guten Tag!
Seit Monaten werden Israels Politiker und Freunde Israels ermahnt, das gegenwärtige »Zeitfenster«, das die arabischen Revolutionen eröffnen, als goldene Gelegenheit zu nutzen, um endlich einen Kompromiss mit den Palästinensern zu schließen. Haben doch nun auch die arabischen Völker sich erhoben und begonnen, die alten Diktaturen hinwegzufegen. Dass diese Argumentation, so plausibel wie sie dem einen oder anderen zunächst erscheinen mag, nicht schlüssig ist und eher einem Wunschdenken entspringt, versucht der jüdische Autor und Historiker Rafael Seligmann in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG deutlich zu machen: "Illusionen vom Frieden".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Eigentlich wollten die Palästinenser im Alleingang einen eigenen Staat ausrufen. Doch inzwischen gibt erste Gegenstimmen – das Risiko sei zu hoch. So etwa der ehemalige palästinensische Informationsminister Nabil Amr. Die Autonomiebehörde habe sich mit ihrem Plan der einseitigen Anerkennung überschätzt, sagte Amr der in London erscheinenden Zeitung „al-Kuds al-Arabi“. Michael Borgstede berichtet für die WELT: "Selbst Palästinenser zweifeln an Palästina".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Das neue «Gesetz zur Abwendung von Schaden, der dem Staat Israel durch Boykott entsteht» - so die amtliche Bezeichnung des Anti-Boykottgesetzes - stößt auch in Israel selbst auf heftigen Widerstand. «Was für ein Chaos herrscht nur in diesem Land?», meint in einem Pressekommentar etwa Eyal Geffen, ein prominenter israelischer Schauspieler und Regisseur. Wütend urteilt er: «Man verabschiedet faschistische Gesetze, rüttelt bis zur Bewusstlosigkeit an der Demokratie und wirft das Land in seiner Entwicklung um Lichtjahre zurück.» Joseph Croitoru berichtet für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, dass die gesellschaftliche Breite des Protests gegen das Gesetz auch rechte und konservative Israelis umfasst, denen die neue Gesetzesregelung zu weit geht, weil sie gegen den demokratischen Grundsatz der Meinungsfreiheit verstosse: "Empörung in Israel".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
In Washington ist am Dienstagabend die alljährliche Konferenz der Lobbygruppe "Christen gemeinsam für Israel" (CUFI) zu Ende gegangen. Hochkarätige Geistliche sowie Politiker aus den USA und Israel forderten eine engere Partnerschaft zwischen den beiden Staaten. Als Hauptredner war der Fernsehkommentator Glenn Beck eingeladen. Für ISRAELNETZ berichtet Moritz Breckner von dem Treffen: "Kritik an Obamas Nahost-Politik".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Sie legten Kränze nieder, sie hoben die Hand zum Hitlergruß: Jahrelang pilgerten Neonazis ins oberfränkische Wunsiedel, wo Rudolf Heß begraben war. Das ist nun vorbei. Das Grab wurde aufgelöst, die sterblichen Überreste exhumiert. Der Hitler-Stellvertreter soll jetzt auf offener See bestattet werden. Hat damit der Neonazi-Spuk um den Stellvertreter des Führers ein Ende? Das hoffen viele, wie den Berichten in WELT, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und FAZ zu entnehmen ist. Eine Hoffnung, die auch Wunsiedels Bürgermeister teilt, wie aus einem Interview im NEUEN DEUTSCHLAND hervorgeht: "Gut, dass Rudolf Heß weg ist?".
Die Links zu Berichten und Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Viele Berufe beziehen sich auf einen Ehrenkodex. Bei keiner Profession ist dieser allerdings so tief verwurzelt wie bei den Ärzten. Schon in der Antike formulierte der griechische Arzt Hippokrates eine ärztliche Ethik. Die zeitgemäße Version dieses Eides ist die Genfer Deklaration des Weltärztebundes. Darin steht beispielsweise geschrieben, dass man als Arzt selbst unter Bedrohung nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit handeln soll. Wie sieht die Situation aber aus, wenn man sich in einem Konzentrationslager wiederfindet – und dabei auch selber einer Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt? Dieses Dilemma zu beleuchten, haben sich vier Wissenschaftler zum Ziel gemacht. Harold Bursztajn, Geoffrey Brahmer, Tessa Chelouche und Jacob Holzer. Kürzlich berichteten sie auf einem Podium im Centrum Judaicum in Berlin von ihrer Arbeit. Tobias Marti war für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG dabei: "Hippokrates im Ghetto. Wie jüdische Ärzte unter der Nazi-Herrschaft versuchten, ihrer Berufsethik gerecht zu werden".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Mit ihren Propagandalügen überzogen die Nazis auch den Sport. Eine davon war, dass Juden nicht zu Höchstleistungen fähig seien, und sie hinterließ bei vielen jüdischen Sportlern eine tiefe, ja fast traumatische Verletzung. Schon früh kämpfte der Sportpädagoge und Sportpublizist Paul Yogi Mayer gegen diese Lüge. Dieser Kampf wurde zu seinem Lebenswerk. Vor seinem 99. Geburtstag ist Mayer kürzlich in London gestorben. Hans-Joachim Teichler, seines Zeichens Professor für Zeitgeschichte des Sports an der Universität in Potsdam, widmet dem Athlet, Lehrer und Forscher Paul Yogi Mayer im TAGESSPIEGEL einen würdigen Nachruf: "Kämpfer gegen antisemitische Sport-Propaganda".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Etwa 6.000 rechtsextreme Beiträge hat die Organisation "jugendschutz.net" 2010 laut ihrem aktuellen Bericht im Web-2.0 dokumentiert und damit drei Mal so viele wie im Vorjahr. Vor allem "Autonome Nationalisten" ködern mit modernen und professionellen Angeboten, auf denen sie Action, Kommunikation und Multimedia bieten. Auch die NPD wirbt nicht mehr nur auf knapp 250 Websites um ein jugendliches Publikum, sondern längst auch mit Beiträgen in Communitys und auf Videoplattformen. Die gestern vorgestellte Studie findet heute rege Beachtung in den Medien. Und die Studie selbst steht vollständig zum Download bereit: "Die virtuelle Rückkehr der Neonazis".
Die Links zu den Berichten und zum Download-Link der Studie in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.
Der international renommierte Grafiker und Maler Ernst Degasperi, der aus Südtirol stammte, verstand sich seit einem Berufungserlebnis 1963 in der israelischen Wüste als "Künstler mit religiösem Anliegen", dem es um den Brückenschlag zwischen Judentum, Christentum und Islam ging. Dieser Tage ist er in Wien gestorben. Die österreichische PRESSE und KATHWEB widmen dem Brückenbauer Nachrufe.
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Ein ebenso ungewöhnlicher wie außergewöhnlicher Beitrag ist heute in der WELT zu lesen, dessen Thema die dieser Tage in aller Munde befindliche Finanzkrise Europas ist, insbesondere die Verschuldungsproblematik Griechenlands. Der Autor, Mario I. Blejer, ehemaliger Gouverneur der argentinischen Zentralbank und ehemaliger Direktor bei der Bank of England, empfiehlt in einem sehr interessanten Essay den europäischen Politikern zur Lösung der Finanzkrise ... einen Blick in den Talmud! Zu Beginn seines Essays schreibt er:
"Den majestätischen und furchteinflößenden Berg griechischer Staatsschulden kann man auf zwei Arten betrachten. Die erste Perspektive ist der kurzfristige und pragmatische Versuch, irgendwie eine geordnete Umstrukturierung zu erreichen (vielleicht auch für andere europäische Staaten), ohne die Eurozone als Ganzes zu Fall zu bringen. Und dann ist da die “moralische” Perspektive, die sich mit der Natur von Schulden beschäftigt, und mit den langfristigen wirtschaftlichen Konsequenzen ihrer Nichtbeachtung. Keine der beiden Perspektiven ist falsch. Im Gegenteil, das Problem besteht darin, wie sie miteinander in Übereinstimmung gebracht werden können. ... Unter diesen Umständen könnte der Talmud, diese uralte jüdische Sammlung rechtlicher Kommentare – und eine der ältesten Quellen menschlicher Gedanken zu Moral und wirtschaftlicher Tätigkeit – die Lösung bringen. Eine oft zitierte Textstelle eröffnet eine frische, wenn auch nicht wirklich neue Perspektive auf die griechischen Schulden und die beste Art, mit ihnen umzugehen."
Wenn Sie wissen wollen, um welche Textstelle es sich handelt und wie Blejer sie auslegt: Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Interessante Ergebnisse offenbart eine kürzlich veröffentlichten Studie «Identity à la Carte», die sich mit Dingen wie der jüdischen Identität, Zugehörigkeit und Teilnahme am jüdischen Leben in der Zeit nach dem Kommunismus befasst. Ein zentrales Ergebnis: Eine Generation nach dem Zusammenbruch des Kommunismus fühlen sich Juden in Zentraleuropa wohl an ihren Wohnorten, machen sich aber Sorgen über den Antisemitismus. Sie reisen gerne nach Israel, wollen sich aber nicht dort niederlassen, und sie haben das Gefühl, nicht religiös sein zu müssen, um als «gute Juden» angesehen zu werden. Ruth Ellen Gruber stellt in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES die Ergebnisse der Studie näher vor: "Nur eine Minderheit will Alija machen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Wenn Sie bereits zu wissen glauben, was ein "Jud" ist, dann werden Sie sich wundern. Wußten Sie beispielsweise, dass im Österreichischen ein Fehler im Kleid, im Anzug, auch ein Riss oder ein Loch in der Volkssprache vielfach ein "Jud" genannt wird? Oder dass man im Saarland, wenn man jemanden vor unvorsichtigen Äußerungen warnen will, gelegentlich sagt "Pst! Jude im Schiff!"? Solche und anderen umgangssprachlichen Verwendungen des Wortes "Jud/Judee" ist Christoph Gutknecht nachgegangen und präsentiert seine Ergebnisse in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Wörtlicher Fehltritt. Für was »Jud« im Umgangsdeutschen so alles steht".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Alfred Mignon, 61, einst Elektriker, jetzt evangelisch-methodistischer Pastor in Otterfing, hat vor drei Monaten im RTL-Quiz "Wer wird Millionär?" 125 000 Euro gewonnen. Noch in der Sendung versprach er, dass er 110.000 Euro einem Vater von sieben Kindern schenken möchte, um dessen Familie "aus den Schulden herauszuholen". Das Finanzamt hörte mit, deshalb hat die Familie aus Mignons Kirchengemeinde das Geld noch immer nicht, denn das Finanzamt will eine hohe Schenkungssteuer kassieren. Doch der Pastor bleibt stur, wie dem Interview mit ihm in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu entnehmen ist: "Das wird durchgezogen - die kriegen ihr Geld".
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Er galt vielen als “Hardliner“, als Vertreter des rechten Kurses einer rechtsgerichteten Regierung in Jerusalem. Unbeugsam, hart und linientreu. Doch das genau war er nicht. Ihm fiel die Arbeit in den letzten Jahren sichtlich schwer. Die Rede ist vom ehemaligen Botschafter Israels in Deutschland, Shimon Stein. Nun hat er auf knapp 100 Seiten eine Bilanz seiner Zeit als Botschafter in Berlin von 2001 bis 2007 gezogen. Der EUROPEAN CIRCLE stellt die Bilanz näher vor: "Immer noch ein kritisches Verhältnis".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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