Ein Orthodoxer Singer in Israel und das orthodoxe Establishment
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Ein Orthodoxer Singer in Israel und das orthodoxe Establishment
(Copyright: Michael Krupp, epd)
Gemeint sind die Opfer des religiösen Establishments. Das ist der Titel seines neuen Albums und des nächsten Konzerts in Tel Aviv, „eine Veranstaltung in Solidarität mit den Opfern der verwehrten Konversion-Reform“, gemeint sind die von der Regierung annulierten Vorschläge der vorhergehenden Regierung zur Reform des bisherigen Konversionsystems.
Einer der Glanzlichter des neuen Albums ist der Song mit dem Titel „Ruth wartet“. Ein Mädchen in Israel mit dem Namen Ruth, die wie ihre biblische Namenschwester sich dem jüdischen Volk anschließen will, aber von den Rabbinen daran gehindert wird.
Byrons Solidarität mit Konvertiten hat auch einen persönlichen Grund, seine Frau aus Tschechien ist eine Konvertitin, die heute den Namen Jehudit trägt. Byron war nicht immer orthodox, er kommt aus einem liberalen Elternhaus in Israel, wo man den Schabbat Kiddusch begangen hat und wo man am Jom Kippur in die Synagoge ging. Obwohl er eine Kippa trägt, möchte er nicht für die Orthodoxie eingenommen werden. Auch in anderen jüdischen Strömungen gäbe es Perlen, die er nicht missen wolle. Er gehört zu einer liberalen orthodoxen Gemeinde, in der auch Frauen aus der Tora lesen dürfen. Seine drei Kinder gehen auf eine Schule, die orthodoxe und säkulare Kinder besuchen.
Byron hat einen Doktortitel in Musikologie und wenn er nicht mit seiner fünf-Personen band auf Tour ist, unterichtet er Musikwissenschaft an einem College.
Die Konversion seiner Frau war eigentlich problemlos, sagt er, aber das, weil sie im Ausland erfolgte, in Tschechien. Der Albtraum sei eine Konversion in Israel. Tausende von Menschen in Israel und im Ausland, die sich dem Judentum anschließen wollten, werden daran von den sturen orthodoxen Rabbinern gehindert. „Viele Israelis denken“, sagt er, „unsere größte Bedrohung ist der Iran, aber in Wirklichkeit ist es die Methode, wie wir alle Nichtorthodoxen behandeln. Wenn eines Tages die Millionen Nichtorthodoxer beschließen sollten, Israel deshalb nicht mehr zu unterstützen, ist das unser Ende“.
Der Ruth-song hat schließlich ein gutes Ende. Irgendwann findet sich ein Rabbiner, der Ruth konvertiert. „die eigentliche Botschaft des Liedes“, sagt Byron ist nicht, dass die Konvertiten ihre Glaubwürdigkeit beweisen müssen, sondern die Rabbiner“.
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