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ISSN 1612-7331
19.10.2015 - Nr. 1604
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Frauen der Mauer verzichten auf Torarolle

 


In einem bisher noch nicht vorgekommenen Schritt hat die Organisation der Frauen der Mauer dem Rabbiner der Westmauer, Shmuel Rabinowitz, mitgeteilt, dass sie zu ihrem allmonatlichen Gebet am jüdischen Neumond nicht versuchen werden, eine Torarolle in die Frauenabteilung der Westmauer hineinzuschmuggeln.



Anat Hollman begründet diesen Schritt in Ihrem Brief an den Rabbiner mit der großen Spannung zur Zeit in der Stadt. Dies sei ein „Zeichen der Verantwortung“ gegenüber der Öffentlichkeit und das Bedürfnis, „die Polizei nicht mit nebensächlichen Aufgaben zu belästigen“.

In den letzten Monaten hatten die Frauen mehrfach Toraollen in das Areal der Frauen hineingeschmuggelt, um daraus zu lesen. Manchmal mit Erfolg, manchmal ohne. Die Polizei war mehrfach eingeschritten. Es ist verboten, eigene Torarollen mit an die Westmauer zu bringen. Es gibt aber dutzende Torarollen in der Männer-, aber keine in der Frauenabteilung.

In ihrem Brief bat Anat Hoffman schließlich den Rabbiner, ihnen eine Torarolle aus der Männerabteilung zur Verfügung zu stellen, da zwei Mädchen ihre Bat Mitzwa feieren wollen. Eine solche Bitte war in der Vergangenheit mehrfach rigoros vom Rabbine abgelehnt worden. Frauen dürfen nach dem jüdischen Religionsgesetz grundsätzlich auch aus der Tora lesen. Die Orthodoxie argumentiert aber dagegen, dass dies nicht Brauch und nicht schicklich sei.

(COPYRIGHT: Michael Krupp)




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