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(Michael Krupp, Israel)
In den Geschichten der Erzväter spielt sie eine besondere Rolle. Abraham siedelte in Beer Scheva wie Isaak und Jakob. Zu Zeit des judäischen Königreichs war Beerscheva eine Grenzstadt gegenüber den Völkern des Südens. In dem Heiligtum aus dieser Zeit wurde ein vierhörniger Altar entdeckt, der heute im Israelmuseum steht.
Danach aber ist wenig über die Stadt bekannt. Erst in byzantinischer Zeit erreicht die Stadt wieder einen Höhepunkt und wird zum Mittelpunkt mehrerer Kirchen mit einer christlichen, meist nabatäischen Bevölkerung. Die Nabatäer sind Vorläufer Vorläufer der Araber.
Zahlreiche Bodenfunde zeigten aber, dass es hier auch neben einer nabatäischen auch eine jüdische Besiedlung Ende der Zeit des Zweiten Tempels und wenig danach gegeben haben muss. Allerdings eine jüdische Siedlung wurde nicht gefunden.
Dies änderte sich, als Archäologen den Boden für die Anlage eines neuen Siedlungskomplexes am Nordeingang der Stadt vorbereiteten. Endlich wurde eine jüdische Siedlung gefunden. Die Ausgrabungen stehen erst am Anfang, so ist über die Größe dieser Siedlung bisher nichts zu sagen. Dass es sich aber um eine jüdische Siedlung handelt; geht aus den Funden eindeutig hervor.
Besonder ertragreich war eine antike Schutthalde in der Nähe eines Wehrturms, der 10 mal 10 m misst und mehrstöckig war mit Mauern von einer Dicke von 1 ½ Meteren.
Hier auf dem antiken Müllhaufen fanden die Archäologen ungter der Leitung von Shira Bloch von der Ben Gurion Universität Beer Scheva eine Fülle von Bruchstücken, die eindeutig jüdischen Ursprungs sind, wie Bruchstücken von Öllampen, sowie Kalksteingefäßen und anderer Keramik.
Die meisten Öllampen sind vom Typ der sogenannte Herodesform, schlichte Lampen, die typisch sind für das erste nachchristliche Jahrhundert.
Kalksteingefäße wurden besonder aus rituellen Gründen von Juden benutzt, da sie nach dem jüdischen Religionsgesetz keine Unreinheit annehmen anders als Tongefäße. Eine Mikwe, ein Ritualbad, wurde gefunden, obwohl sich die Archäologen hier noch nicht sicher sind, weil sie noch nicht zum Boden des Bades gekommen sind.
Das Besondere aber sind Bruchstücke von Öllampen mit wunderbaren Verzierungen wie Weintrauben, Granatäpfeln, Weizenähren und Ähnlichem. Was aber die Archäologen in besonderer Weise erregte, ist die Scherbe mit einem neunarmigen Leuchter. Von dem sie behaupten, es sei eine der frühsten Darstellungen eines Leuchters überhaupt.
Das ist zum Teil richtig. Ein siebenarmiger Leuchter erschein zum ersten mal zweihundert Jahre früher auf einer Münze des letzten jüdischen makkabäischen Königs Mattaja Antigonos, der schließlich Herodes dem Großen unterlag und von ihm umgebracht wurde. Der Leuchter sollte wohl ein Weckruf an die Bevölkerung sein, dass mit den Makkabäern oder Hasmonäern das reine Judentum vertreten wurde gegenüber dem Proselyten Herodes.
Es gibt noch eine Reihe von Zeichnung an Hauswänden und ähnlichem aus einer Zeit, als der Tempel noch bestand. Die wichtigste Darstellung findet sich in Rom im Titusbogen, nachdem die Römer die goldenen Leuchter aus dem Tempel als Beute mit nach Rom genommen hatten.
Die Darstellung auf dem Öllampenfragment ist ein neunarmiger Leuchter. Dies entspricht dem Verbot des Talmud, siebenarmige Leuchte darzustellen, da diese Form dem Tempel vorbehalten bleiben sollte. Siebenarmige Leuchter gibt es aber aus mehreren Synagogen aus spätrömischer byzantinischer Zeit und auch auf jüdischen und samaritanischen Öllampen aus byzantinischer Zeit in Palästina sowie in der jüdischen Diaspora.
Der Leuchter auf dem Brucstük ist aber älter und lässt sich ungefähr datieren, obwohl das die Archäolgen und die Zeitungsberichte darünber merkwürdiger Weise nicht getan haben. Auf dem Schutthaufen wurden auch allerlei Fruchtrückstände wie Olivenkerne gefunden, die derzeit untersucht werden und dann ein genaues Datum ergeben werden.
Die gefundenen Öllampenfragmente lassen sich aber auch schon vorher zeitlich bestimmen. Die Lampen des herodianischen Typs gibt es nur in einem Zeitraum um die Zeitwende bis zur Mite oder bis zum Ende des ersten Jahrhunderts. Die verzierten Lampen und das Bruchstück mit der Menora gehören nun zu einem Lampentyp der wissenschaftlich erst in den 70er Jahren entdeckt wurden. Es handelt sich um den Typ der Südlampen (nerot ha-darom), die nur im Bereich südlich von Hebron gefunden wurden, 70 nach unserer Zeitrechnung bis zum Bar Kochbakrieg 135 nach unserer Zeitrechnung. Die Bruchstücke in Beerscheva sind der südlichste Punkt, wo diese Lanmpen gefunden wurden.
Varda Sussman, die Frau der TalmudistenYaakov Sussman, die eine Katalog über diesen Lampentyp herausgegeben hat (in Englisch: ornamented Jewish Oillamps from the Destrucktion of the Second Tempel through the Bar-Kokhba Revolt, Jerusalem 1972), ist der Meinung, dass die Lampen von jüdischen Flüchtlingen hergestellt wurden, die auch Baumeister am herodianischen Tempel waren und dort die wichtigsten Stuckarbeiten geschaffen haben.
Diese Lampen sind besonder selten, es gibt an die 200 verschiedenen Motive, wobei die meisten Lampen in nur wenigen Exemplaren auf uns gekommen sind, und viele davon sint überhaupt nur Einzeslstücke. Sie wurden in Formen hergestellt, wobei der frische Ton in eine Form aus Kalkstein gepresst wurde. Es handelt sich um die ersten verzierten jüdischen Lampen und um Lampen von einer künstlerischen Schönheit, die später nicht mehr erreicht wurde.
Der Zufall nun will es, dass das Lampenfragment mit der Menora nun auch im Katalog von Varda Sussman zu finden ist, und dort als vollständige Lampe, was den Archäologen und Journalisten, die darüber geschrieben haben, anscheinend entgangen ist.
Nicht nur, dass diese Lampe vorhanden ist, sie hat auch noch eine Nachgeschichte, die interessant für die jüdischen Vorstellungen der Zeit ist. Zwar ist die Menora neunarmig wie der Chanukkaleuchter, aber auch das war schon für die damalige Zeit zu anstößig. Es handelt sich zweifelsohne um einen Leuchter, dessen Flammen mitabgebildet sind. Diesem Leuchter hat man links und rechts in der betreffenden Mulde zwei Ohren angebracht, so dass es sich jetzt nicht mehr um einen Leuchter, sondern um einen lodernden Kochtopf handelt.
Die Stadt wurde während des Bar Kachba-Aufstandes oder kurz danach verlassen. Warum ist unklar. Wahrscheinlich war die nabatäische Nachbarschaft eine Bedrohung fü die jüdischen Bewohner. Es sind keine Brandspuren entdeckt worden, die darauf hinweisen würden, dass die Stadt kriegerisch erobert wurde. Es gab keine Leichenfunde in der Stadt. Die Stadt scheint von ihren Bewohnern vor dem Verlassen aufgeräumt worden zu sein, sodass man nur antike Bruchstücke von Geräten auf dem Abfallberg finden konnte.
Beer Schewa wurde erst wieder in der Neuzeit aufgebaut, zuerst als kleine Beduinensiedlung und nach 1948 als Großstadt mit allen Kultureinrichtungen und einer Universität, heute die drittgrößte Stadt Israels, nach Jerusalem und Haifa, oder viertgrößte Stadt, wenn man Tel Aviv mit seinen Trabantenstädten dazu nehmen will.
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