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"Jerusalem des Balkans"
Hinterm Horizont geht's weiter
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"Mich locken nicht die Himmelsauen"
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Anlass für die Schau, die die Dauerausstellung zu Leben und Werk Heines behandelt, ist der 500ste Jahrestag der Reformation. Heine betonte in seinem Werk, dass Martin Luther in seinen Augen "nicht bloß der größte, sondern auch der deutscheste Mann" der Landesgeschichte war und "daß in seinem Charakter alle Tugenden und Fehler der Deutschen auf Großartigste vereinigt sind," zitierte von Holtum den Dichter.
In zahlreichen Vitrinen der Schau finden sich Briefe, Zitate, Kupferstiche, Bücher und natürlich auch eine Lutherbibel von 1846 aus dem Privatbesitz Heines. Auch ein Auszug aus dem Geburtenregister Heinrich Heines (1798) und seiner jüdischen Familie ist zu sehen. Die Schau weist auch darauf hin, dass Heine seinen Blick immer auch "auf alle anderen Religionen hat schweifen lassen", betonte der Kurator am Donnerstag. Dabei habe vor allem auch die katholische Kirche "so manche Breitseite" abbekommen.
Heine lobte dagegen Luther etwa 1827 mit den Worten "Martin Luther gab uns nicht bloß die Freyheit der Bewegung, sondern auch das Mittel der Bewegung; dem Geist gab er nemlich einen Leib", so der Dichter. Angesichts seiner neu entfachten Begeisterung für "das Buch der Bücher" lobte Heine laut von Holtum "vor allem den literarischen Wert" der Bibel. "Welch ein Buch! groß und weit wie die Welt, wurzelnd in die Abgründe der Schöpfung und hinaufragend in die blauen Geheimnis des Himmels...." schrieb der Dichter.
Erinnert wird unter anderem auch daran, dass der gebürtige Jude Heine konvertierte zum christlichen Glauben und sich auch taufen ließ. Grund dafür war nach Angaben des Kurators Heines Wunsch auf eine Festanstellung beim Preußischen Staat. Daraus wurde jedoch nichts, weil er zu diesem Zeitpunkt bereits als vehementer Kritiker des deutschen Staates bekannt war. Heine wehrte sich in der Folge gegen de Versuch der reformatorischen Kirche, ihn für ihre Zwecke einzuspannen, so von Holtum.
Und dennoch sind sich die Heine-Forscher und Ausstellungsmacher sicher, dass der Dichter zu einem "nicht wirklich konfessionsgebundenen, ehr politischen Gott zurückgefunden" hat. Für eines interreligiöses Interesse spricht auch seine ausgestellte Theatertragödie "Almanso", in der es um den Sieg der Christen in Spanien geht und um die Bekämpfung nicht nur der Mauren, sondern auch der jüdischen Minderheit durch die Christen.
Die Schau im Heinrich-Heine-Institut spart auch die letzten Jahre Heines schwer krank in seiner Matratzengruft im Pariser Exil nicht aus. "Das Wiederauferstehen werde nicht so schnell vonstatten gehen", zitierte der Kurator vor der Eröffnung der Ausstellung den Dichter, der damit die Ansicht vertritt, im Jenseits mit allen Krankheiten weiterexistieren zu müssen. Und als die Schmerzen gar zu arg wurden, schrieb Heine die Zeilen: "Oh Gott, verkürze meine Qualen...Du schufest den fröhlichsten Dichter und raubst ihm jetzt seine gute Laune... Nimmt nicht der traurige Spaß ein End, so werd' ich am Ende katholisch."
Heine kann nach Darstellung von Brenner-Wilczek gleichermaßen "als profunder Kenner von Judentum und Christentum, als spöttischer Kritiker von Staatsreligion, als großer Luther-Bewunderer, als Sensualist und Gegner der kirchlichen Entsagungsdoktrin, als eifriger Bibel-Leser und in späten Jahren vermeintlich als bekehrter Renegat" interpretiert werden. Wobei letztlich unklar ist, woran er tatsächlich glaubte.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet:
www.duesseldorf.de/heineinstitut
Microtext-Journalistenbüro)
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