ONLINE-EXTRA Nr. 13
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Im vorliegenden Text zeichnet der evangelische Theologe Martin Stöhr die Geschichte des jüdischen Lehrhauses nach, geht dessen biblisch-jüdischen Wurzeln auf den Grund, erläutert deren Umsetzung in der Konzeption des jüdischen Lehrhauses durch Franz Rosenzweig und setzt diese zugleich in den Kontext der Entstehung der Volkshochschul- bzw. Erwachsenenbildung insgesamt. Vor allem aber vermittelt sein Text ein Verständnis davon, was "Lernen" im jüdischen Selbstverständnis bedeutet und inwieweit dieses Verständnis auch für die christliche, ja, sogar modern-säkulare Welt von Relevanz sein sollte.
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Online-Extra Nr. 13
Die Expansion des historischen und naturwissenschaftlichen Wissens, die Schwierigkeit, die immer komplexer werdenden Lebensbedingungen zu verstehen und zu bestehen, stellen in der Neuzeit die Religionen vor immer grössere Herausforderungen. Deren Bewältigung nur an die akademische Welt oder an die jeweilige "Geistlichkeit" zu delegieren, ist eine Möglichkeit, die allerdings die Entmündigung und Sprachlosigkeit der Gemeinden weiter fördert - von der Gefahr des Klerikalismus und Szientizismus ganz zu schweigen. Spielen in den sog. Buchreligionen das Lernen, die Katechese, die Inkulturation in neue Welten, die Auseinandersetzung mit Philosophien, Weltanschauungen und nicht zuletzt internen oder externen Gegnern eine entscheidende Rolle, so werden die genannten Lernorte und Kommunikationsinstanzen im wissenschaftlich-technischen Zeitalter aufs höchste und neu gefordert. 1. Die alte Wahrheit ist von der Gegenwart her zu übernehmen, durchzuarbeiten und in die eigene Zukunft hinein zu verwirklichen. Zum dialogischen Charakter der ganzen Lehrhausarbeit hält Rosenzweig programmatisch fest: "Das Jüdische ist meine Methode, nicht mein Gegenstand".5 Das im Lernen und Lehren stattfindende Erkennen der umfassenden Wirklichkeit ist kein "Selbstzweck. Es ist mir zum Dienst geworden, zum Dienst an Menschen beileibe, nicht zum Dienst an Tendenzen".6 Das in der Eröffnungsrede für das Freie Jüdische Lehrhaus 1919 propagierte neue Lernen geht von der nüchternen Erkenntnis aus, dass Elternhaus und Gemeinde nicht mehr lehren, was notwendig für das Leben als Mensch, Mitmensch und Jude ist. Assimilation oder Gleichgültigkeit sind die Folgen, die von vielen damit erhoffte Emanzipation findet nicht statt. Emanzipation vom Judentum (oder vom Christentum) ist noch keine Emanzipation. Neue Abhängigkeiten entstehen. Die Gleichzeitigkeit mit vergangenen und mit kommenden Generationen verlangt aber ein bewusstes Leben und Lernen im Heute. 1. Tradition, gerade die biblische Tradition, die im nachbiblischen Judentum und im Christentum zwei unterschiedliche Fortsetzungsgeschichten derselben hebräischen Bibel hat, ist eine Ressource. Sie hat es nicht verdient, durch modernen Jargon, durch Beschwörung in Festreden oder weltferne Predigten, durch Apologetik oder Wiederholung zu einem Scheinleben erweckt zu werden. Nur die bedrängenden Fragen der Gegenwart und der Zukunft schliessen sie wirklich auf.
Dass im Prinzip alle Gläubigen sich diesen Aufgaben zu stellen haben, liegt im Judentum und im Christentum in drei Grundentscheiden begründet: Einmal erwartet die Gottebenbildlichkeit und damit die Würde eines jeden Menschen, dass jede und jeder in der Lage ist, auf das Wort der Offenbarung eine eigenständige Antwort zu geben. Zum andern fordert die realistische Sicht der Vorläufigkeit oder des Stückwerk-Charakters einer jeden religiösen bzw. theologischen Aussage ein prinzipiell gleichberechtigtes Umgehen mit eben diesem Wort der Offenbarung. Zum Dritten liegen in der Geschichte der rabbinischen Diskussionen und der altchristlichen disputationes erprobte, wenn auch zu oft vergessene, offene Diskurswege zur Ermittlung heute lebbarer Wahrheiten auf Grund der überlieferten Traditionen und ihrer Relevanz für Gegenwart und Zukunft vor.
Alle drei Kennzeichen leben gemeinsam davon, dass sie anti-hierarchisch und machtkritisch wirken, also durch Macht und Hierarchie immer gefährdet sind; dass sie in der biblischen Überlieferung begründet sind, wo die "Heiligen des Höchsten" (Psalm 34,10; Röm 1,7 u.ö.) "demokratisch" als die für die Verwirklichung des Gotteswortes Verantwortlichen angesprochen werden. Dieser Gedanke bedeutet keineswegs, auf besondere Funktionen (priesterliche, erzieherische, prophetische, königliche, diakonische etc) zu verzichten. Die InhaberInnen solcher Dienste aber stehen als "HilfsarbeiterInnen" im Dienst des Ganzen. Was der Königspsalm 2 vom König aussagt, nennt auch die ethischen Grundregeln des Volkes Gottes. Was der Christuspsalm (Eph 2) von Christus sagt, nennt auch das Lebensprogramm seiner Gemeinde. Eph 4,12 beschreibt die Aufgaben der besonderen Dienste. Sie sollen "zurüsten die Heiligen für das Werk des Dienstes zum Bau des Leibes Christi".
Die gestern für gestern entfaltete und vertretene Wahrheit kann für heute oder morgen in ihrer puren Wiederholung irrelevant sein. Schon in der Bibel findet sich eine permanente Selbstauslegung und damit Weiterentwicklung ihrer elementaren Grundaussagen: Das Gebot, den Sabbattag zu heiligen, wird bis hin zur Naturbrache, zur Sklavenfreilassung und zum Schuldenerlass weiter ausgelegt. Altes zeugt und gebiert Neues wie bei Abraham und Sara. Die Propheten gehen auf den Bund Gottes mit Israel zurück und beleben und erweitern ihn durch Kritik, Trost oder die Eröffnung neuer Lebensperspektiven. Jesus legt in der Bergpredigt wie Paulus in Röm 12-13 die Tora als ebenso gültig bleibend wie neu gültig werdend aus. Jakobus korrigiert (2,17) Paulus und dessen gegen den Mitchristen Petrus nötige, aber zwei Generationen später offensichtlich obsolet gewordene Polemik gegen die "Werke" durch seine These, dass der Glaube ohne die Werke der Tora tot sei. Reformen und Reformationen stellen nicht nur das Alte wieder her, sondern kreieren auch neue Wirklichkeiten des Glaubens.
II.
Der Vater des Volkshochschulwesens, der dänische Theologe Nikolaj F.S. Grundtvig (1783-1872) entwickelt seine Idee eines lebenslangen Lernens gegen einen Rationalismus mit seinem Wissenspositivismus und gegen eine Romantik mit ihrer Übergewichtung des Gefühls, Richtungen denen er selbst einst anhing. Nach ihm ist das christliche Leben zuerst eine Wiedergeburt des in der Schöpfung gegebenen Lebens, also etwas allgemein Menschliches, auf die Menschlichkeit der Menschen Bezogenes. Die über 18jährigen sollen die Bedingungen des menschlichen und sozialen Lebens kennen und gestalten lernen. Das ist unaufhörlich und immer neu einzuüben. Einmal Erlerntes ist nie abgeschlossen und abzuschliessen, soll das Leben bewältigen und den Glauben nicht museal werden lassen. Das Menschsein, das Menschwerden kommt vor dem Christsein. Dieses achtet Grundtvig deshalb nicht gering. Im Gegenteil, aber im Mittelpunkt des Christseins steht nicht das eigene Christsein. Die Menschen sind sein Horizont.
Als im Kasseler Theater 1919 Lessings Nathan der Weise aufgeführt wurde, begleitet Franz Rosenzweig (1886-1929) die Aufführung mit einem Vortrag. Er knüpft an Lessings, innerhalb des Stücke von Nathan an den Tempelherrn gerichtete Frage an: "Sind Christ und Jude eher Christ und Jude als Mensch?" Rosenzweig kommentiert: "Christ und Jude sind nicht eher Christ und Jude als Mensch, aber christlicher Mensch und jüdischer Mensch sind mehr als blosser Mensch". Hier spricht sich das Selbstbewusstsein – nicht ein Absolutheitsanspruch oder ein Überlegenheitsgefühl – des authentischen Juden wie des authentischen Christen aus, dass beide etwas beizutragen hätten zu "Tikkun Olam" d.h. zur Verbesserung der Welt, zum Bau des Reiches Gottes. Rosenzweig fasst zusammen: "Der Mensch ist zum Menschsein auf der Welt".
Die Menschwerdung des Menschen ist bei Grundtvig wie bei Rosenzweig – bei aller Verschiedenheit der beiden Denker und Inspiratoren moderner Erwachsenenbildung – Ziel eines neuen Lernens, wie Rosenzweig es in seinen Vorarbeiten für das Freie Jüdische Lehrhaus in Frankfurt formuliert. Es ist nötig als Erfordernis der Gegenwart und der Traditionen im Interesse einer menschlichen Zukunft. Als Rosenzweig diese Gedanken niederschreibt, hatte er seine umfangreiche Arbeit über "Hegel und der Staat" sowie, resolut Abschied nehmend vom deutschen Idealismus, sein Hauptwerk "Stern der Erlösung" beendet. Dieses Buch schliesst mit dem biblischen Hinweis: "ER hat dir gesagt, oh Mensch, was gut ist und was verlangt der Ewige, dein Gott, von dir als Recht tun und von Herzen gut sein und einfältig (Buber übersetzt: 'bescheiden') zu wandeln mit deinem Gott."(Micha 6,8). Dieses Wort steht über dem Tor, das aus dem "göttlichen Heiligtum, darin kein Mensch leben bleiben kann, herausführt. Wohin aber öffnen sich die Flügel des Tores? Du weißt es nicht? INS LEBEN." Nicht der Verbleib im Heiligtum ist den Glaubenden aufgegeben, sondern der immer neue Auszug in das "pro fanum", in das Leben, das vor und ausserhalb des Heiligtums liegt.
Rosenzweig plädiert gegen ein Verständnis von Religion als religiöser Selbstversorgung, als einer Nische vor, neben oder hinter der Welt, als Zuflucht vor den Widrigkeiten des Alltags – Auffassungen, die heutzutage zwar Anhang finden, aber keinen Grund im biblischen Verständnis von Glaube, Liebe und Hoffnung haben. Diese drei Gaben und Aufgaben Gottes an die Menschen vertreiben aus dem Paradies der Religiosität in eine Welt "jenseits von Eden". Diese Welt ist nicht gott-los. Deswegen ist sie nach dem Konzept Gottes nicht nur hinzunehmen, sondern zu gestalten.
In seiner programmatischen Schrift zur Gründung des Freien Jüdischen Lehrhauses in Frankfurt/Main "Bildung und kein Ende"1 steckt sowohl die Beobachtung des skeptisch-weisen Predigers (12,12), das des Büchermachens kein Ende sei, wie auch die Aufgabe, zu lernen sowie zu lehren, zu klären und zu disputieren – nicht ohne das entscheidende Medium des Buches, der Bibel.
Im griechischen Text des Jesu Sirach (2.Jh v.Chr.) schreibt der Urenkel des Verfassers dieses apokryphen Buches der Weisheit ein Vorwort, in dem es heisst: "Im Gesetz und in den Propheten sowie in den anderen Schriften, die auf sie folgten, ist uns viel Herrliches gegeben, wofür Israel das Lob der Gesittung und Weisheit verdient. Darum sollen die, welche lesen, nicht nur sich selber daraus belehren, vielmehr sollen die Gelehrten auch den Laien durch Wort und Schrift sich nützlich erweisen können". Lehrer und Schüler, Fachleute und Laien tragen gleicherweise dafür Verantwortung, dass die Lebensweisheit Gottes zur Lebenspraxis des Menschen wird. Deswegen wird ins Lehrhaus eingeladen: "Naht euch zu mir, die ihr unwissend seid, und haltet euch in meinem Lehrhaus auf" (Jes Sir 51,23). Hier wird zum ersten Mal das Lehrhaus erwähnt. In der weisheitlichen Literatur Israels wird mit grossem Nachdruck darauf aufmerksam gemacht, dass Lebensweisheit nicht in den faszinierenden, keineswegs schlecht gemachten Alltagsweisheiten und Fähigkeiten des Menschern zu finden ist, besteht oder gar aufgeht. Es wäre ein verarmender Zirkelschluss. Hiob 27 zählt das beeindruckende Können und Wissen technischer, handwerklicher und künstlerischer Art auf, um auf den Anfang der Weisheit hinzuweisen, die in der "Furcht", dem Ernstehmen Gottes besteht.
Die Schrift "Bildung und kein Ende" schliesst mit den Worten, die in ihrer Freiheit und in ihrem Selbstbewusstsein allen Religionsverwaltern wie Religionsverächtern ärgerlich klingen: "Alle Rezepte, das orthodoxe, wie das zionistische, wie das liberale, erzeugen, je rezeptmässiger sie befolgt werden, um so lächerlichere Karikaturen vom Menschen.... Es gibt nur das eine Rezept, das den Menschen zum Jüdischen und damit, da er Jude ist, also zum jüdischen Leben bestimmt, zum wahren Menschen macht: Das Rezept der Rezeptlosigkeit.... Unsere Alten haben ein schönes Wort dafür gehabt, worin alles steckt: Vertrauen".
Es ist das biblische Wort Emuna, das Vertrauen, Hoffnung und Glauben bedeutet. Von Martin Buber wird es fälschlicherweise , wenn auch, angesichts dogmatistischer Versteinerungen im Christentum2 , verständlicherweise dem neutestamentlichen pistis (Glauben vor allem als Glauben an Lehrsätze) entgegengesetzt. Sich auf Gott zu verlassen, dessen Wort und Stimme aus der Welt nicht zu vertreiben sind, also bleibend in der Welt vernehmbar, heisst, ihn dort, in ihren Komplexitäten, Widersprüchen, Unmenschlichkeiten und Schönheiten zur Sprache zu bringen. Sprache umfasst Wort und Tat. "Am Anfang war das Wort" wird von (des Hebräischen kundigen) Goethe zu recht gegen ein vitalistisches Missverständnis nicht mit "Kraft" oder gegen ein idealistisches Missverständnis mit "Sinn" übersetzt. Seine Übersetzung: "Am Anfang war die Tat" gibt das hebräische Wort "dabar" genau wieder. Es bedeutet Wort und Tat in einem. Es wendet sich auch gegen eine Tatverachtung im Christentum. Bildungsarbeit drängt auf Verwirklichung. Carl Friedrich von Weizsäcker sagt: "Information ist nur dann Information, wenn sie Veränderung bewirkt."
III
Die Anfänge des Lehrhauses lassen sich bis ins babylonische Exil Israels (586-536) zurückverfolgen. Das wirklich existentielle Problem nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem und nach der Deportation in eine politisch-religiös fremde Machtsphäre war nicht nur die Frage, ob Gott auch im "Elend", im Ausland, unter Fremdbestimmung durch völlig neue Lebensbedingungen da und tätig ist, sondern wie ohne priesterliche und/oder prophetische Weisung im Tempel (d.h. aber auch manchmal gegen den Tempel!) sein Wort zu realisieren sei.
Das zu klären, sein Wort festzuhalten und es zugleich in neue Situationen frei zu setzen – das lässt Vorformen hierarchiefreien Lernens entstehen. Die schriftliche Fixierung der biblischen Texte wird jetzt ebenso nötig wie ihre diskursive Übersetzung in wechselnde Wirklichkeiten. Nach den bitteren Erfahrungen, "als wir an den Wassern Babylons" – und sonstwo! – "sassen und weinten", entsteht, wurzellos was die äusseren Bedingungen angeht, nicht wurzellos, was das zeitgenössisch bleibende, mit ins Exil gehende Wort Gottes angeht, neues jüdisches Leben und Lernen in Babylon und später in den vielen Diasporaen der jüdischen Geschichte.
Das Lehrhaus wie die Synagoge, die zeitgleich entsteht, als Ort der Gemeinde, des Gottesdienstes und des Lernens gewinnt an jedem Ort jüdischer Existenz zentrale Bedeutung. Diese Bedeutung wird durch einen talmudischen Bericht unterstrichen, dass man zwar eine Synagoge in ein Lehrhaus, aber nie ein Lehrhaus in eine Synagoge verwandeln dürfe. Nach der ersten, erst recht nach der zweiten Zerstörung des Tempels war der zentrale Ort des Gottesdienstes ebenso verschwunden wie die Priester und ihre Rolle. Ein "allgemeines Priestertum aller Gläubigen" liegt jetzt bei den Gemeinden.
Gegenüber einer christlichen Arbeitsteilung, die die permanente christliche Unterweisung und das sie tragende Lernen aller Generationen weitgehend aus den Gemeinden und Familien in die Institutionen der Schulen, der Volkshochschulen oder der Erwachsenenbildung auslagerte, ist hier die ursprüngliche Einheit von sozialem und individuellem, von praktischem und theoretischem Lernen gegeben. Heinrich Heine nennt die Bibel das "portable Vaterland" der Juden. Es ist nicht zu vernichten. Es kann und soll immer und überall zur Sprache gebracht werden. Dahinter steht eine Auffassung von Gottes Wort, das Zeiten und Räume, Institutionalisierungen und Geschichte, Individuen und Gesellschaften neu und kreativ gestalten kann. Franz Rosenzweig beschreibt den tiefsten Hintergrund aller alten und neuen Lehrhausarbeit so: Ihm geht es nicht um eine Arbeit, "die von 'jüdischen Dingen' handelt, denn dann wären die Bücher des protestantischen Alttestamentlers jüdische Bücher". Es geht ihm um ein Denken, "dem für das, was es zu sagen hat, und gerade für das Neue, was es zu sagen hat, die alten jüdischen Worte kommen. Jüdische Dinge sind, wie Dinge überhaupt, stets vergangen; jüdische Worte aber haben, ob auch alt, Teil an der ewigen Jugend des Wortes, und wenn ihnen die Welt aufgetan wird, so erneuern sie die Welt."3
Ein "protestantischer" Wortglaube spricht hier, der allerdings nicht vergisst, dass die Verbindlichkeit des Glaubens nicht in Lehrsätzen, Credoformulierungen oder Dogmen liegt – so wichtig sie zur Selbstvergewisserung, Abgrenzung oder curricularen Kurzfassung sind – sondern im Leben und im Tun. Die erzählenden (Haggada) und die ethischen Überlieferungen (Halacha) der Tora, der Weisungen, die sich in Talmud und Midrasch als "Mündliche Offenbarungen" neben der "Schriftlichen Offenbarung" der hebräischen Bibel finden, sind alle lebenspraktisch und handlungsorientiert. Zu dieser Handlungsorientierung gehört natürlich auch die Aufklärung, d.h. eine Reflexion über Gott und die Welt. Welt- und Geschichtsauslegung sind unerlässlich, geht es doch vom Anfang bis zum Ende der Bibel um die zentralen, zusammengehörenden Fragen, die Kant so bündeln kann: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Das sind keineswegs spezifisch religiöse Fragen, sondern Fragen aller Menschen. Sie als Fragen zu wecken und zu beantworten versuchen ist – wie das Ringen "um die bessere Gerechtigkeit" – der Arbeit und Auseinandersetzung der Religionen aufgegeben.
Die mündliche Offenbarung in Talmud und Midrasch ist gewissermassen ein Lehrhaus eigener Art. Methodisch gehört dazu, dass in den vielen Bänden sowohl des Jerusalemer wie des Babylonischen Talmud hunderte von Namen von Menschen festgehalten sind, die sich neben vielen Unbekannten alle gleichberechtigt an diesem Gespräch beteiligen, an der Suche nach Antworten – oft bis in subtilste Verästelungen hinein – was denn die Überlieferung heute sage. Es sind keine Berufstheologen sondern Laien, wiewohl es Meister und Lehrer (die Rabbinen) der biblischen und nachbiblischen Überlieferungen wie der aktuellen Probleme unter ihnen gibt. Klären, lernen und lehren findet in einem Prozess zwischen den Generationen, zwischen unterschiedlichen, ja oft unvereinbaren Positionen statt. Eine Lehr- oder Entscheidungsautorität gibt es so wenig wie ein Konzept der reinen Lehre. Beide Fakten bedeuten allerdings nicht, dass es nicht Autoritäten gegeben habe. Bis in die moderne Werbung hinein gehört Hillel zu ihnen mit seiner Frage: "Wenn nicht ich, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann sonst?" Oder Rabbi Akiba, der zum Sprichwort-Lieferanten dafür geworden ist, dass alles schon einmal dagewesen sei. Wort und Antwort, Spruch und Widerspruch, Abgrenzungen und scharfe Positionen gehören zu diesem "nicht-systemhaften System", Wahrheiten zu erschliessen und praktikabel zu machen, ebenso wie Offenheit und das Bewusstsein, dass in der jüdischen Überlieferung Wahrheiten aufbewahrt sind, die lebensnotwendig sind.
Dazu gehören die Gedanken z.B., dass "Heiden" mehr wert sind als die Hohen Priester, dass sie Anteil haben am Reich Gottes, wenn sie Gottes Willen ernst nehmen, aber auch die Ablehnung jeder Anbetung von Autoritäten, die im Widerspruch zum Ernstnehmen des einen Gottes stehen. Die Frage heisst in den erzählenden wie in den ethischen Teilen der rabbinischen Literatur immer, was die Geschichten und Worte der Bibel uns heute sagen.
Dahinter steht die Einsicht, dass die Wiederholung der Wahrheit von früher nicht per se die Wahrheit von heute ist, sondern der aktualisierenden und innovativen Entfaltung bedarf. Dieses Denken weiss, dass die Situationen wie die Menschen sich wandeln, dass aber gültig bleibt, "was zu den Alten gesagt ist ...". So praktiziert es Jesus auch in der Bergpredigt. Eine ständige Neuauslegung ist nötig. Neue Fragestellungen stellen sich jeder Generation und in jedem neuen Kontext, von denen weder Mose noch die Propheten, weder Augustinus noch Luther, weder Maimonides noch Mendessohn, weder Schleiermacher noch Barth sich je etwas träumen liessen.
Was im Protestantismus viva vox evangelii heisst und was nicht einfach das Lesen und Vorlesen, sondern die Vivifizierung des göttlichen Wortes und Geistes durch Menschen meint, was zugespitzt in einem Satz der Confessio Helvetica heisst "Praedicatio verbi divini est verbum divinum" (Die Verkündigung des Wortes Gottes ist das Wort Gottes), findet sich hier auch in einer doppelten Hinsicht: Einmal ist die höchst würde-volle Rolle des Menschen beim Verstehen, Auslegen und Leben des göttlichen Wortes nicht zu übersehen. Es ist antastbar in seiner Unantastbarkeit. Es ist in unsere Hand gegeben, was es manipulierbar machen kann. Zum andern ist das höchst würde-volle Gewicht dieses Wortes unüberholbar, aber nicht in blosser oder gar magischer Wiederholbarkeit setzt es Leben und Orientierung aus sich heraus. Dazu bedarf es neben einer Streitkultur höchster intellektueller und praktischer Anstrengungen. Auch seine unverständlichen oder unzeitgemässen Teile (z.B. Opfervorschriften für den Tempelgottesdienst), Beurteilungen von Frauen oder Gewalt im Alten wie im Neuen Testament fallen nicht aus der Bibel heraus, sondern verlangen innerhalb des Gesamterbes eine kritisch-kreative Weiterentwicklung, ja Überwindung. Biblische Beispiel sind hierfür die Überwindung der Blutrache oder der Todesstrafe.
Im Babylonischen Talmud (Menahot 29 b) wird erzählt, dass Mose, der das Heilige Land zwar noch sehen, aber selber nicht mehr betreten kann, über ferne Zeiten hinweg sieht, was und wie in den Lehrhäusern und Synagogen Jahrhunderte später diskutiert und entschieden wird. Er versteht nichts von den Auseinandersetzungen. Irritiert fragt er an, worüber die Leute denn dort diskutieren? Die Antwort Rabbi Akibas heisst, es gehe um nichts anderes als um die Tora, das Wort und den Willen Gottes wie sie dem Mose auf dem Sinai mitgeteilt worden seien. Mose ist völlig beruhigt, auch wenn er nicht mehr versteht, welche Konsequenzen aus der Tora, aus Mose und den Propheten, aus den Schriften in einer gewandelten Zeit zu ziehen sind. Die Quelle muss klar sein und die Bemühung unaufgebbar, so unübersichtlich , so neu oder so kontrovers auch die Antwort auf das Wort der Offenbarung ausfallen mag.
Jesu Diskussion mit den Pharisäern und Schriftgelehrten sind keine Diskussionen eines Christen mit den Juden, sondern innerjüdische Streitgespräche. Der Bezugspunkt der Streitenden ist ebenso eindeutig wie gemeinsam, auch wenn die Konsequenzen aus diesem gemeinsamen Bezugspunkt in verschiedene Richtungen laufen können. Matt 23,1f beginnt eine schneidende Kritik an den Pharisäern und Schriftgelehrten mit dem Hinweis, dass sie zu hören seien, weil sie (zu recht) auf dem Stuhl des Mose sitzen. Der Talmud kritisiert und argumentiert ähnlich.
IV
Als ein imponierendes und inspirierendes Modell der Neuzeit gilt in der Debatte um Bildung und Erziehung, Wissensvermittlung und Handlungsorientierung das Freie Jüdische Lehrhaus in Frankfurt am Main. Es ist nicht zu denken ohne die lange jüdische Tradition, aber auch nicht ohne die Diskussionen um eine Reformpädagogik im 20. Jahrhundert. Vor allem Martin Buber stand in einem sehr lebendigen Wechselspiel mit entscheidenden reformpädagogischen Ansätzen. Seine "Schriften zur Erziehung" sowie "Ich und Du" belegen das ausführlich.
1918 erlebt die jüdische Gemeinschaft in Deutschland zum ersten Mal staatliche und juristische volle Gleichberechtigung, was nicht bedeutet, dass die Gleichberechtigung dieser Minderheit auch die Verachtung dieser Minderheit in allen Schichten und Institutionen des Volkes mindert. 1933 wird der Antisemitismus als Kernideologie des Nationalsozialismus an die Macht gewählt.
Im selben Jahr 1918 sammelte der Frankfurter Rabbiner N. A. Nobel, ein Schüler des Neukantianers Hermann Cohens in Marburg, orthodox und Goethekenner, Zionist und faszinierender Prediger, Interessenten aus verschiedenen Strömungen des Frankfurter Judentums, um mit ihnen eine jüdische Volksbildungsarbeit aufzubauen. Ihn prägt auch ein humanes Verständnis von Nietzsches "Übermenschen". Gegen dessen sozialdarwinistische Interpretation der Nationalisten, Antisemiten und Nationalsozialisten ist für ihn mit diesem Stichwort ein Ideal festgehalten, was der Mensch werden soll. Nobel versteht es als Einladung zum "empowerment" (Ermächtigung) einer verachteten Minderheit, um die Zukunft souverän und mit gleichen Rechten wie die Mehrheitsgesellschaft bestehen zu können. Ihm geht es um ein aufgeschlossenes und an allen Fragen der Zeit und der Gesellschaft mitwirkendes Judentum. Nobel lernt Franz Rosenzweig kennen. Dieser folgt 1919 seiner Bitte, von Kassel nach Frankfurt zu ziehen, um das neue Unternehmen zu leiten. Rosenzweig schlägt deswegen eine Universitätslaufbahn aus. Er besteht darauf, dass mit der Namensgebung an die alte jüdische Geschichte des Lehrhauses angeknüpft wird. Dass es "frei" sein muss, bedeutet für ihn, dass alle Interessenten freien Zugang zu allen Veranstaltungen haben und dass das Lehrhaus von allen Institutionen, auch den jüdischen, unabhängig sein muss. Es soll sich durch Mitgliedsbeiträge und Kursgebühren selber tragen.
Tradition und Moderne – beide enthalten Herausforderungen, die in einem konfrontativen Denken und Arbeiten aufeinander zu beziehen sind. Der Psychotherapeut Erich Fromm noch als Student, der Pädagoge Ernst Simon, der 1933 seinen Lehrstuhl an der Hebräischen Universität Jerusalem für Erwachsenenbildung aufgibt, um mit Martin Buber bis l938 jüdische Erwachsenenbildung in Deutschland im Schatten der Vernichtung zu betreiben4, der Arzt Richard Koch gehören zu den ersten Mitarbeitern. Koch bringt die Zielsetzungen prägnant auf den Punkt: "Das Lehrhaus soll uns lehren warum und wozu wir sind". Wichtig ist allen der Bezugspunkt des Jüdischseins, gleichgültig, wie es gelebt oder verstanden wird. Eine identitätslose Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft soll es nicht geben. Weiter gehören zu den nichttheologischen Mitarbeitern, neben dem einzigen Theologen, Rabbiner Nobel, der Chemiker Strauss, darüber hinaus ein Psychologe, ein Historiker, ein Künstler und ein Politiker. Es muss kein einfaches Team gewesen sein, aber in aller Streitkultur ein gesprächsfähiges.
"Umblick und Einblick", "von Draussen nach Drinnen", "Gott – Welt – Mensch" – das sind einige Gliederungen, die die Universalität und Offenheit der ersten Jahre erkennen lassen. Das Programm zeigt viele Spannungsbögen z.B. zwischen Bibelarbeit und moderner Literatur, Talmudstudien und gesellschaftlichen Fragen, Geschichtserfahrung und Zukunftsgestaltung. Sowohl das private wie das öffentliche Leben liegen im Horizont dieser Arbeit. Rosenzweig wird durch seine Krankheit gezwungen, schon 1923 die Leitung des Lehrhauses abzugeben. Mit seinem Tode 1929 ist das Freie Jüdische Lehrhaus faktisch zu Ende. Auch wenn es mit Rudolf Hallo und Martin Buber noch eindrucksvolle nebenamtliche Leiter gewinnen kann.
V
Zurückgehend auf Grundgedanken von Franz Rosenzweig versuche ich die Grundsätze des neuen Lernens in diesem Lehrhaus folgendermassen zusammenzufassen:
2. Jede/r ist zugleich Lehrer/in, jede/r ist zugleich Schüler/in. Je "entfremdeter" einer von der Tradition ist, umso eher ist er als Lehrer und Schüler geeignet.
3. Treue zum Eigenen gehört zur vollen Übernahme der Verantwortung für das Ganze der Menschheit. Der Bezug auf eine eigene Geschichte und eine eigene Identität gibt die Möglichkeit zur universalen Offenheit und gerade nicht zu einer partikularistischen Engführung.
4. Die Treue zum Eigenen bedeutet nicht, sich auf die Seite nur einer Tradition zu schlagen, z.B. des orthodoxen, liberalen oder zionistischen Judentums, sondern zum Judentum als ganzem zu stehen – zu Spinoza und zum Baal Schem Tow und allen Varianten zeitgenössischer, jüdischer Ausprägungen. Wie ökumenisch müsste das Christentum endlich werden, wenn es die Dissidenten und "Ketzer" nicht exkommunizierte, sondern sich mit ihnen zusammensetzte, um sich mit ihnen auseinander zu setzen?
5. Weder Propaganda noch Apologetik bestimmen den Geist der Arbeit.
6. Wo es um das Judentum geht, geht es auch um die Völker, die (nach Jes 26,2) als Gerechte in Gottes Reich einziehen. Gerechtigkeit als Kriterium der Zugehörigkeit überschreitet nationale Grenzen.
7. Freiheit für Forschung und Lehre im Lehrhaus gehört zur Grundvoraussetzung dieser freien Arbeit.
Die Abkehr von Vorträgen zugunsten von Arbeitsgruppen wird in den Jahren von l923 – 1926 resolut fortgesetzt. Die Partizipation aller verlangt es. Hier entsteht für mich die Frage, ob dieser Wechsel – neben Rosenzweigs Krankheit und frühem Tod – auch ein Faktor ist für den zu beobachtenden langsamen Rückgang des Lehrhauses? Sind die Vorträge und charismatische Redner nicht attraktiver als die Mühsal von Arbeitsgruppen? Ab 1928 ruht es faktisch; 1930 gibt es gelegentlich noch einen Vortrag.
1933 wird das Lehrhaus durch Martin Bubers Vortrag "Aufgaben jüdischer Erziehung" neu eröffnet. Es gewinnt weit über Frankfurt und Heppenheim (Bubers Wohnort) hinaus an Bedeutung. In den Jahren der Verfolgung – so zeigen es eindrucksvolle Bilder und Berichte – findet es an vielen Orten Deutschlands statt, oft illegal, manchmal als Freizeit getarnt, manchmal als Treffen im Walde angesetzt. Parallelen zu den illegalen Seminaren der Bekennenden Kirche drängen sich auf. In der Stunde der Bedrohung wendet sich der aus der Frankfurter Universität, einer jüdischen Stiftung für die Stadt Frankfurt, vertriebene Martin Buber wieder an alle Gruppen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Im Mittelpunkt steht jetzt ganz die Bewährung und Bewältigung des Lebens der jüdischen Minderheit in einer feindlichen Umwelt. "Hier, wenn irgendwo, geht es nicht an zu lehren und zu lernen ohne zu leben. Lernen und tun sind in der Kontinuität der jüdischen Tradition miteinander verbunden".7
VI
Nach 1945 wurde diese Lehrhaustradition von Hermann Levin Goldschmidt in der Schweiz und gemeinsam von Juden und Christen in den Niederlanden, dort intensiv in vielen Städten, aufgegriffen und fortgeführt. Ich sehe ein dreifaches Erbe zu bedenken:
2. Die konfrontative Arbeit mit Tradition und Gegenwart ist zwar im Boden der jeweiligen eigenen Identität verankert, steht aber nicht zuerst in deren servilem Dienst. Sie ist Dienst am Menschen und an der Menschlichkeit. Für sie, und nicht für sich selber sind die Religionen da. Die Frage nach dem richtigen Tun, die Frage nach einem nicht nur bei mir selbst, sondern auch bei anderen gelingendem Leben ist Sinn und Ziel der Offenbarung Gottes.
3. Die biblischen Religionen Judentum und Christentum, daraus variiert und entstanden auch der Islam, haben ein Erstgeburtsrecht an Religionskritik und Aufklärung. Diese sind keineswegs Erfindungen ihrer Gegner, sondern gehören konstitutiv zu diesen Offenbarungsreligionen. Sie verdanken sich der bleibenden Differenz zwischen dem Gottsein des Einen Gottes und der Göttlichkeit seines Wortes auf der einen Seite und der Menschlichkeit des Menschen, dessen Tun und Reden von Gottes Willen immer hinter der Wirklichkeit Gottes zurückbleibt. Schärfer als Gott durch die Propheten oder Jesus kann weder Israel noch die Kirche kritisiert werden. Die permanente Frage nach der Bedeutung dessen, was überliefert ist, für heute, hat einen Aufklärungsprozess in Gang gesetzt, der die Welt von magischen oder unbegriffenen Mächten befreit. Das zeigt sich in den biblischen Texten der Schöpfungsgeschichte ebenso wie in den macht- und mammonkritischen Texten und Aktionen der Bibel.8
ANMERKUNGEN
1 Der Beitrag erschien noch 1937 im Schocken-Verlag Berlin. Die folgenden Zitate sind dort zu finden.
2 Der frühe Mitarbeiter am Freien Jüdischen Lehrhaus in Frankfurt, Erich Fromm, wird in seinem Buch "Das Christusdogma" kritisch diese dogmatische Versteinerungstendenz im Christentum darstellen und ihr die lebendige, innovative Verkündigung Jesu in der Bergpredigt entgegenstellen.
3 Franz Rosenzweig: Kleinere Schriften. Berlin 1937. S. 381.
4 Sein Buch "Aufbau im Untergang", Tübingen 1959 berichtet darüber anschaulich.
5 Briefe und Tagebücher Bd 1, Ges. Schriften, Den Haag 1979. S.720.
6 a.a.O.Bd 2. S. 681.
7 Martin Buber: Die Stunde und die Erkenntnis. Reden u. Aufsätze 1933-1935. Berlin 1936. S.72 f.
8 Zur Weiterarbeit sei auf folgende Literatur verwiesen: Evelyn Adunka, Albert Brandstätter(Hg): Das Jüdische Lehrhaus als Modell lebensbegleitenden Lernens. Wien 1999; Werner Licharz (Hg): Lernen mit Franz Rosenzweig. Arnoldshainer Texte Bd 24. Frankfurt 1984. In beiden Bänden, denen der Verfasser viel verdankt; ist weiterführende Literatur zu finden.
Der Autor
Jg. 1932, Studium der Theologie und Soziologie in Mainz, Bonn und Basel. 1961-1969 Studentenpfarrer an der Technischen Universität Darmstadt. 1969-1986 Direktor der Ev. Akademie Arnoldshain. 1986-1997 Professor an der Universität-Gesamthochschule Siegen. 1965-1984 Ev. Vorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR). 1990-1998 Präsident des International Council of Christians and Jews (ICCJ), heute deren Ehrenpräsident.