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ONLINE-EXTRA Nr. 112

Februar 2010

Der nachfolgende Beitrag ist eine vom Autor aktualisierte Fassung seines Essays "Endzeitfieber und Pulverfass. Israel und der christliche Fundamentalismus in Deutschland", der im November 2004 als ONLINE-EXTRA Nr. 1 erschienen war.

Die hier nun publizierte, überarbeitete Fassung basiert auf einem Vortrag des Autors am 24. Januar 2010 in der Ev. Bildungsstätte Berlin anlässlich der Delegiertenversammlung der Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK) im Bereich der EKD.


COMPASS dankt dem Autor für die Genehmigung zur Online-Wiedergabe an dieser Stelle!

© 2010 Copyright beim Autor 
online exklusiv für ONLINE-EXTRA


Online-Extra Nr. 112


Christliche Zionisten - Eine kritische Darstellung

MARTIN KLOKE



1. Beobachtungen
1

Sie, die früher die „Stillen im Lande“ genannt wurden, zieht es heute zu Tausenden auf die Straße: Sie bekunden „Solidarität mit Israel“, schwingen israelische Fahnen, rufen „Gott segne Israel!“ Deutsche evangelikale Christen werben für „Gottes Heilsplan mit seinem auserwählten Volk“; sie aquirieren Spenden für Israel in einer Höhe, die uns je nach Lesart das Staunen oder auch das Fürchten lehrt; sie rufen zum Fasten und Beten für Israel auf.2

Der sog. christliche Zionismus ist alles andere als eine exklusiv deutsche Angelegenheit – er ist ein globales Phänomen: Im Oktober 2009 übermittelte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an die rund 5.000 Teilnehmer aus 75 Ländern einer christlichen Feier des Laubhüttenfestes in Jerusalem eine Videobotschaft. Dort heißt es:


„In den schlimmsten Zeiten haben Sie sich immer zu Israel bekannt. Und Sie haben uns etwas sehr deutlich vermittelt: Sie haben zu Israel gesagt: ‚Ihr seid nicht allein. Wir stehen zu Euch.’ Wir sagen Ihnen heute, Israel steht zu Ihnen. Wir gehören zusammen.“3


Was mag daran so problematisch sein, wenn engagierte Christen ihre Sympathien mit Israel ausdrücken? Kann sich das weltpolitisch vereinsamte und atomar bedrohte Israel, das sich in der UNO im Ernstfall allein auf die USA und einen Inselstaat im Pazifik (Mikronesien) stützen kann, überhaupt leisten, bei der Entgegennahme von Solidaritätsgesten wählerisch zu sein? In unserer Zeit ein israelisches Flaggenmeer vor dem historischen Berliner Reichstagsgebäude zu sehen: Ist das nicht ein emotional bewegendes Ereignis – wenn man bedenkt, dass 70 Jahre zuvor Hakenkreuz-Fahnen ein und dasselbe Gelände säumten?

Solche und ähnliche Fragen stelle ich mir seit längerem – insbesondere, wenn ich den israelpolitischen Mehltau sehe, von dem die Kirche befallen ist. Zwar existieren jüdisch-christliche Arbeitskreise und israeltheologische Initiativen; doch diejenigen, die in Sachen Israel ihren Lippenbekenntnissen Taten folgen lassen, sind eine kleine Schar – eifrig bemüht, der „Israel-Vergessenheit“ in Gesellschaft und Kirche entgegenzutreten.

Andere, medial verstärkte Realitäten sind ungleich wirkungsmächtiger. Nachdem im März 2007 einige katholische deutsche Bischöfe in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Bilder vom Warschauer Ghetto sahen, ging ihnen bei der Reise von Israel nach Palästina reflexartig „der Deckel hoch“: „Morgens in Yad Vashem die Fotos vom unmenschlichen Warschauer Ghetto, abends fahren wir ins Ghetto in Ramallah“, so brachte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die ebenso beliebte wie niederträchtige Gleichsetzung von Israelis und Nazis auf den Punkt – im Beisein von Journalisten.4 Die EKD platzierte vier Wochen später – pünktlich zur Osterzeit und nur wenige Tage vor der Abreise ihrer Delegation nach Israel und Palästina – einen Leitartikel auf ihrer Internetseite, in dem die Umstände der Kreuzigung Jesu neu aufgerollt und die Schuld entgegen der Forschungslage wieder mal dem jüdischen Volk zugeschoben wurde. In einer Pressekonferenz in Ost-Jerusalem legte die EKD eine Nahostkarte vor, in der das UN-Mitglied Israel namentlich nicht aufgeführt wurde – im Gegensatz zu den arabischen Nachbarstaaten. Die Vorgänge wurden nicht bestritten, aber durch nacheinander widersprechende Begründungen gerechtfertigt. Bischof Wolfgang Huber schaffte es in seiner vormaligen Eigenschaft als Ratsvorsitzender der EKD, in der Ost-Jerusalemer Auguste Victoria Kirche eine politische Predigt über das „Heilige Land“ zu halten, ohne mit einem Wort den Namen „Israel“ in den Mund zu nehmen.5

Wo sind die Zeichen kritischer Solidarität auch in schwierigen Zeiten, in denen der jüdische Staat einen verzweifelten, gleichwohl hässlichen Kampf führt, bei dem es letztlich um seine Existenz geht? Haben wir es mit Gleichgültigkeit zu tun? Mit Nachwirkungen des traditionellen Antijudaismus bzw. Antisemitismus, der noch immer zu den am besten gehüteten Tabus in dieser Gesellschaft gehört? Ist es die Sorge, bei der Erörterung des israelisch-palästinensischen Konflikts mit der antisemitischen Fratze im Spiegel der eigenen Geschichte konfrontiert zu sein?

Das sind Fragen, die Anhaltspunkte dafür bieten, weshalb ich die unausgegorene Israelsolidarität bestimmter Segmente des christlichen Protestantismus nicht einfach polemisch abtun mag.


2. Wer sind und was glauben christliche Zionisten?

Lassen Sie mich mit einem Zitat einsteigen:


„Der Anti-Christus führt den Krieg gegen den letzten Feind, gegen Israel, letztlich gegen den Gott Israels. Der 3. Weltkrieg findet also statt. […]: Es sind 200 Millionen, die gegen Israel antreten. Sie sammeln sich am Euphrat und kommen vom Osten nach Israel (Offb. 9,14/16,16). Der 3. Teil der Menschen wird dabei umkommen (Offb.9,16 u. 18/16,14). Die ‚Schlacht aller Schlachten’ findet in der Megiddo-Ebene statt, in ‚Har-Mageddon’ […]. In dieser Schlacht geht es um die Entscheidung: Welches Reich gilt: das Reich Allahs oder Jahwes? Babel oder Jerusalem?“6


Die Zeilen stammen aus dem Büchlein eines evangelischen Pfarrers und Dozenten an einem Wuppertaler „Bibelseminar“. Der Verfasser bringt zum Ausdruck, was den Kern des christlich-fundamentalistischen Weltbildes ausmacht. In diesen Sätzen findet Sie, bezogen auf Israel, den Kern dessen, was fundamentalistisches Selbstverständnis ausmacht.

Wir haben es hier mit einer Gegenbewegung zum historisch-kritisch orientierten Protestantismus der Neuzeit zu tun. Noch in seinen extremen (um nicht zu sagen: verzweifelten) Abgrenzungsbegehren gehört der Fundamentalismus zur Kulturgeschichte der Neuzeit: Seine Anhänger verkörpern eine anti-modernistische Protestbewegung gegen die säkulare Welt des 20. und 21. Jahrhunderts. Dieser „Kulturkampf“ wird mit modernsten Mitteln, insbesondere im Internet, ausgetragen.


3. Warum Israel?

Die „Partei Bibeltreuer Christen“ stellte auch im zurückliegenden Bundestagswahlkampf 2009 das deutsche Verhältnis zu Israel ins Zentrum ihres außenpolitischen Profils. Erneut schlug sich die Partei auf die Seite der nationalistischen Hardliner in Israel:


„Alle Versuche, SEIN Land und die Stadt Jerusalem zu teilen, enden für alle, die diese Politik unterstützen, in einem großen Chaos.“7


Was steckt hinter dieser Obsession? Es ist der Aufstieg der zionistischen Bewegung, die massenhafte „Rückkehr“ von Juden in ihr biblisch verheißenes Land nach zwei Jahrtausenden des Exils. Dieses in der Tat erstaunliche, weil historisch einzigartige Phänomen gilt unter religiösen Zionisten, aber auch im christlichen Verständnis weithin als ein sichtbarer Erweis der bleibenden Treue Gottes: zu seinen Zusagen im Allgemeinen und zu Israel im Besonderen. Die jüdische Rückwanderung wird als ein eschatologisches Zeichen der Hoffnung begriffen.8

Fundamentalisten ist diese Deutungsperspektive zu vage: Die Aliya, den zionistischen „Aufstieg“ nach Israel, deuten sie umstandslos als „göttliche Rückführung in das Land der Verheißung“. Demnach ist die Gründung des Staates Israel 1948 der Beginn der messianischen Endzeit und der angebliche Beweis, dass die Wiederkunft Christi nahe bevorsteht. Die israelische Besetzung des arabischen Ost-Jerusalem und die Eroberung biblischer Territorien des Westjordanlands im Sechstagekrieg von 1967 haben christlichen Fundamentalisten (ähnlich wie Teilen der jüdischen Orthodoxie) einen gewaltigen „Israel-Kick“ versetzt. Seither ist der jüdische Staat zu einem libidinös besetzten Fixpunkt geworden. Für die Rechte und Bestrebungen der Palästinenser ist in diesem Weltbild kein Platz.

Weiteren Auftrieb erhielten fundamentalistische Kräfte 1977, als mit der Regierungsübernahme des Likud-Blockes ein Bündnis aus rechtszionistischen und nationalreligiösen Strömungen tonangebend wurde. Diese Kräfte trieben die jüdische Besiedlung von „Samaria“ und „Judäa“ voran.

Wie ist diese Entwicklung zu erklären? Die Arabische Liga hatte der israelischen Seite schon kurz nach dem Sechstagekrieg – auf dem Gipfel von Khartum – ihr dreifaches „Nein“ entgegengeschleudert: „Nein zur Anerkennung Israels! Nein zu Verhandlungen! Nein zum Frieden mit Israel!“ Musste da nicht die Versuchung groß sein, die Westbank als ein weiteres zionistisches Projekt zu begreifen – die Linke eher unter sicherheitspolitischen Motiven, die Rechte zusätzlich nationalreligiös inspiriert? Zehntausende Israelis, angelockt durch staatliche Subventionen, ließen sich vor allem im Großraum Jerusalem nieder.

Dass dieser Prozess Ende der 1970er Jahre vor allem unter religiösen Vorzeichen Gestalt annahm, war ganz nach dem Geschmack christlicher Fundamentalisten: Sie glauben in der israelischen Siedlungspolitik den konkreten Vollzug göttlicher Heilsgeschichte erkennen zu können. Da ist es nur konsequent, dass Vereine wie die „Christen an der Seite Israels” oder der „Ebenezer Hilfsfonds“ Aktionen durchführen unter dem Motto: „Helft den Juden nach Hause“ bzw. „Operation Exodus“. Ihre Mitarbeiter unterhalten „Stützpunkte“ in Osteuropa und betreiben von dort den „Exodus“ jüdischer Ausreisewilliger nach Israel. Bis heute sollen auf diese Weise mehr als hunderttausend Juden nach Israel gebracht worden sein. Die „Internationale Christliche Botschaft Jerusalem“ (ICEJ) unterstützt in ähnlicher Weise die jüdische Einwanderung nach Israel. In den letzten 20 Jahren hat die Organisation nach eigenen Angaben die Einwanderung von über 103.000 osteuropäischen Juden nach Israel gesponsert.9  Zugleich unterhalten christlich-zionistische Organisationen bis heute allerlei Projekte für „jüdische Siedler in Judäa und Samaria“, für die sie auch unter ihrer deutschen Klientel offensiv um Spenden werben.10

Nationalistische Kreise in Israel mögen diese Aktivitäten begrüßen. Doch wissen sie wirklich, mit wem sie es zu tun haben? Der Leiter des Exobus-Projekts begründet die Aktivitäten seines Vereins mit einem göttlichen „Erweckungsplan“:


„Wenn das jüdische Volk in der ganzen Welt zerstreut bleibt und nicht wieder nach Israel zurückkehrt, wird es nicht in der Lage sein, Vergebung, ein neues Herz und einen neuen Geist zu empfangen. […] Die Lösung: […] Gott ruft uns auf, das jüdische Volk heimzubringen.“11


Auf der vereinseigenen Website wird die missionarische Motivation noch deutlicher: Demzufolge setzen die „Christen an der Seite Israels“ darauf, dass das „auserwählte Volk (‚ganz Israel’) zur Erkenntnis des Messias kommt.“12


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4. Who is who? Gruppen – Vernetzungen – Rivalitäten

Im Dunstkreis etablierter, aber kränkelnder Kirchen wuchert im heutigen Deutschland eine schier unübersichtliche Israel-Szene – ein Eldorado für Enthusiastiker ebenso wie für Neo-Apokalyptiker. Eine unvollständige Auswahl:


4.1 Charismatisch-pfingstlerische Strömungen

Die vitalsten fundamentalistischen Pro-Israel-Kräfte sind heutzutage dem charismatisch-pfingstlerischen Spektrum verbunden. Sieben „nationale Israel-Werke“ haben sich 2002 zu einem „Beziehungs- und Aktionsforum“ zusammengeschlossen. Gleichwohl liefern sich einzelne Gruppen und Personen immer wieder heftige Schlammschlachten.13  Aus der Vielzahl charismatischer-pfingstlerischer Israel-Initiativen möchte ich drei hervorheben:

a) die Darmstädter Marienschwesternschaft – eine traditionsreiche evangelikale Ordensgemeinschaft: Die Ordensfrauen verbinden glühende Endzeithoffnungen mit enthusiastischer Israelliebe. Sie betätigen sich publizistisch und sozialdiakonisch für Israel: Unter anderem unterhalten die Schwestern ein Erholungsheim für Holocaust-Überlebende. In die aktuelle Tagespolitik, das unterscheidet sie von anderen fundamentalistischen Gruppen, mischen sie sich nicht ein. Schlichte christliche Überzeugungskraft ist ihnen wichtiger als die Verbreitung apokalyptischer Geschichtsszenarien.

b) Höchst politisiert treten dagegen weite Teile der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) auf: 1980 – nach einem entsprechenden Parlamentsbeschluss („Jerusalem-Gesetz“) – vollzog die israelische Regierung auch formell die Annexion Ost-Jerusalems. Die internationale Öffentlichkeit verweigerte ihre Zustimmung; noch heute befinden sich die meisten ausländischen Botschaften nicht in Jerusalem, sondern in Tel Aviv. Genau in dieser Zeit gründeten christliche Fundamentalisten aus aller Welt in Jerusalem die „International Christian Embassy“ als Zeichen der Solidarität mit dem neuen Status Groß-Jerusalems als der „ewigen Hauptstadt Israels“. Zu den Aktivitäten der „Botschaft” gehören PR-Aktionen zugunsten Israels, christliche Zionistenkongresse, politisch-psychologische Landschaftspflege im nationalkonservativen Spektrum Israels sowie die Förderung und Vermittlung israelbezogener Projekte. Jährlicher Höhepunkt ist eine „christliche Feier“ während des jüdischen Laubhüttenfestes; dabei handelt es sich um die seit Jahren größte touristische Veranstaltung in Israel: Allein 2009 nahmen 70.000 Menschen Juden am sog. „Jerusalem-Marsch“ teil, darunter auch 5.000 christlich-zionistische Teilnehmer des Laubhüttenfestes der ICEJ.14  Malcom Hedding, ihr geschäftsführender Direktor, behauptet unumwunden: „Jerusalem anzugreifen und die Stadt jüdischer Kontrolle zu entreißen, bedeutet im Wesentlichen einen Angriff auf Gott selbst.“15  Auch der deutsche Zweig, ansässig in Stuttgart, ist in seinen Äußerungen und Aktivitäten hoch politisiert.

Gleichwohl: Seit drei Jahren gibt es Indizien, wonach die ICEJ in Teilen einen Mäßigungsprozess durchläuft. Dies ist u. a. einem Artikel von Jürgen Bühler über christlichen Zionismus „im Wandel“ zu entnehmen.16

c) Eine kaum weniger einflussreiche Israel-Arbeit verbindet sich mit dem Namen Ludwig Schneider. Dieser Mann wird in der einschlägigen Szene wie ein Guru verehrt. Die Gründung des Schneider’schen Lebenswerkes geht auf das Jahr 1974 zurück, als Schneider in Neuss einen Verein namens „Israel-Hilfe“ gründete. Respektable Immobilienkäufe führten jedoch bald zu einem Konkursverfahren. Angeblich soll Schneider Spenden in fünf- bis sechsstelliger Größenordnung abgezweigt haben. Daraufhin (1978) setzte sich der umtriebige Israel-Freund mit Frau und Kindern in das Land seiner Träume ab.17

In Jerusalem gründete Schneider ein evangelikales Pressezentrum. Dort gibt er allmonatlich das deutschsprachige Magazin „Nachrichten aus Israel“ (NAI) heraus, das mit politisch-religiösen Informationen, Reportagen und Kommentaren aus der Region aufwartet. Das Hochglanzmagazin präsentiert sich in einer Mischung aus christlichem Philosemitismus und rechtszionistischem Antiarabismus. Nach den Wahlniederlagen der Sozialdemokraten Shimon Peres (1996) und Ehud Barak (2001), denen jeweils der „Ausverkauf Israels“ vorgeworfen worden war, gerierte sich das Blatt jeweils ausgesprochen triumphalistisch.18

Während Sinn suchende Säkularisten zu Yoga- und Feng-Shui-Workshops in die Toskana pilgern, brechen moderne Fundamentalisten zu mystisch anmutenden Wüstenexpeditionen in Israel auf. Schneider stellt in einer Werbeannonce eine „ganzheitliche Konfrontation mit der Prophetie“ in Aussicht:


„Einzug in die […] mitten in der Wüste Sin errichtete Zeltstadt. Viereinhalbtägiges Seminar in der Wüste: ‚Prophetie der Endzeit’ mit Ludwig Schneider […] und messianischen Juden. […] Am Lagerfeuer israelische Volkstänze und Lieder. Mit Jeeps quer durch die Wüste zum Gottesdienst am Mose-Altar vor dem Gottesberg ‚Har Karkom’. In der Zeltstadt Seelsorgerdienste, Vorträge und Schattenzelte für Stillezeit und Gebetsgemeinschaften. […] Es ist wichtig, das politische Geschehen im Licht der Bibel und direkt vor Ort zu betrachten – mit innerer Verarbeitung in der Wüste – dort, wo auch Gott seine Propheten zur Abklärung hinschickte.“19


Wer ist dieser Mann, der sich mal als „Pastor“ ausgibt, dann wieder unter der Berufsbezeichnung „Journalist“ oder gar als „Kriegsberichterstatter“ firmiert, obwohl er nie Theologie oder Journalismus studiert hat. Ist er ein „Betrüger“ und „Hochstapler“, wie gelegentlich kolportiert wird, oder einfach ‚nur’ ein pfiffiger Geschäftsmann, der erfolgreich eine Lücke auf dem religiösen Markt der Möglichkeiten ausfüllt? Kritiken in der Presse20  begegnet Schneider mit der Klage, er sei das Opfer einer „Verleumdungskampagne“.21  Bis heute tritt Schneider immer wieder auch hierzulande auf – mit beträchtlicher Resonanz und Abertausenden von Zuhörern.

2002 hat Schneider seinem Sohn Aviel die Tagesgeschäfte übergeben. Um sich den Netzwerkcharakter dieser Israel-Szene klar zu machen: Schneiders Sohn Doron arbeitet inzwischen in der „Internationalen Christlichen Botschaft“ und ist dort verantwortlich für die „Administration“. Dennoch ist der Unternehmensgründer Ludwig Schneider bis heute Spiritus Rector der „Schneider-Mafia“.22

4.2 Traditionelle evangelikale Initiativen

Auch die meisten Pietisten sowie konservativen Landes- und Freikirchler sind heutzutage proisraelisch eingestellt. Entsprechende Israel-Organisationen bündeln und verstärken die milieuspezifischen Befindlichkeiten. 1980, als der jüdische Staat Ost-Jerusalem seinem Staatsgebiet angliederte, gründete im hessischen Wetzlar Fritz May den Verein „Christen für Israel“. Der ehemalige Redakteur im Evangeliumsrundfunk (Wetzlar) glaubte annähernd 30 Jahre lang, „die Wahrheit über Israel“ zu kennen und wollte sie verbreiten.23  Adressaten waren Israel-Freunde innerhalb der Evangelischen Allianz.

In Israel unterstützte Fritz May bis vor kurzem diverse Hilfsprojekte: Hauptempfänger waren kleine „messianische“ Gruppen im Lande, aber auch medizinische Einrichtungen wie etwa die der religiösen Bar Ilan-Universität. Dank seiner Sponsorenarbeit konnte Fritz May eine reiche Ruhmesernte einfahren: Der Jüdische Nationalfonds KKL ernannte ihn zum „Ehrenbürger des Negev“ (May hat in 20 Jahren über den KKL mehr als 80.000 Bäume pflanzen lassen). Das Jerusalemer Stadtparlament verlieh ihm als dritten Deutschen den Titel „Getreuer von Jerusalem“ – die reputierlichste Auszeichnung der Stadt Jerusalem für ausländische Wohltäter.24 Dann folgte die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Bar-Ilan Universität.25 2004 wurde an der Gießener Freien Theologischen Akdademie das „Institut für Israelogie“ eingeweiht – finanziert von der „Dr.-Fritz-May-Stiftung“ mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 750.000 EUR als Stiftungskapital.26

Was selbst seriöse deutsche Israel-Freunde und ihre israelischen Partner allzu oft übersehen haben, waren Mays fragwürdige politische Verbindungen. Solange es seine endzeitlichen Erwartungen erlaubten, schlossen Mays Kontakte auch das rechtsradikale politische Spektrum Israels ein, etwa zu Elyakim Ha’etzni, jenem führenden Vertreter der nationalistischen Siedlerbewegung im Westjordanland.27

Aktivisten wie May sind auch vor apokalyptischen Versuchungen nicht gefeit. Kurz vor der Millenniumswende äußerte May die Erwartung,


„[…] dass durch ein erneutes ‚Zeichen Gottes’ […] bald der verhasste ‚Schandfleck Jerusalems’, der Felsendom mit der El-Aksa-Moschee, zerstört wird und an alter biblischer Stätte auf dem Tempelberg endlich der Tempel wieder aufgebaut wird. Damit der Messias kommen kann.”28


Ende 2005 – im Anschluss an meine Vortragreihe zum Israelbild christlicher Fundamentalisten in Mittelhessen und im Siegerland – erschien in der letzten Ausgabe der Zeitschrift „Christen für Israel“ ein „Offener Brief“; er war u. a. adressiert an die Gießener Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Jüdische Gemeinde zu Gießen und an den Autor dieser Zeilen: Die Genannten würden May „diffamieren“ und zum „Unfrieden“ zwischen Christen und Juden beitragen. Zur gleichen Zeit erhielt ich anonyme telefonische Drohungen; in einem Internet-Forum wurde ich als „kommender Todfeind“ und „Anti-Christ“ beschimpft. Kurz nach dieser Kampagne entließ May seine beiden hauptamtlichen Mitarbeiter und kündigte an, er wolle sich künftig wieder auf seine „Kernkompetenzen“ besinnen.29 Seither ist es still um May geworden.

Nicht alle theologisch konservativen Christen sind mit der kritiklosen Begeisterung für Israel einverstanden. Wie in anderen gesellschaftlichen Milieus auch, erhitzt das Thema „Israel“ die Gemüter und polarisiert die Menschen. Ein Beispiel dafür ist der in evangelikalen Kreisen angesehene Pfarrer Jürgen Blunck. In einem Gastkommentar für die Nachrichtenagentur „ideaspektrum“ bezeichnete sich Blunck 2002, auf dem Höhepunkt der 2. Intifada, als „Freund Israels“; freilich müsse er, gleich dem Propheten Jeremia, die israelische Politik verurteilen – auch auf die Gefahr, dafür als „Verräter“ gebrandmarkt zu werden. Doch statt sich auf eine sachbezogene Kritik zu beschränken, ereiferte sich Blunck über den angeblichen „Staats-Terrorismus“ Israels und verharmloste den organisierten Terror der islamistischen „Hamas“ und der säkularen „Al Aksa-Brigaden“ Yassir Arafats als „Individual-Terrorismus“. Israel unter dem Premierminister Ariel Scharon handle „stolz und hart“. Als ob Israel ein Gottesstaat wie der Iran wäre (und nicht der einzige demokratische Rechtsstaat im Nahen Osten), fuhr Blunck fort:


 „Was für ein Bild von Gott präsentiert Israel durch sein Handeln der Welt? Das Bild eines rachsüchtigen, brutalen, internationales Recht verachtenden Gottes! Nein, so habe ich Gott durch Jesus nicht kennen gelernt. Jesus ist anders.”30


Man kann sich den Aufschrei und die Empörung in der evangelikalen Israel-Szene vorstellen: Wochenlang beherrschten Leserbriefe und Gegenartikel die Zeitschrift. Der Skandal schlug über „idea“ hinaus Wellen, weil er einmal mehr zeigte, wie schwer es hierzulande selbst wohlmeinenden Zeitgenossen noch immer fällt, Kritik an Israel zu üben, ohne auf der Klaviatur judenfeindlicher bzw. antisemitischer Ressentiments zu spielen. Prominentes Beispiel in jüngster Zeit ist der amerikanische Ex-Präsident und praktizierende Baptist Jimmy Carter, der in einer polemischen Streitschrift antiisraelische Ressentiments akademischer und linksintellektueller Milieus an US-amerikanischen Universitäten bediente.31

Unaufgeregt professionell treten dagegen die Leute um die „Konferenz evangelikaler Publizisten“ (kep) auf: Ihre Akteure betreiben auf der Basis der „Evangelischen Allianz“ politisch-publizistische Lobby-Arbeit im Mediensektor – zugunsten eines starken wehrhaften Israels. Inhaltlich bewegen sie sich etwa auf der Linie, die man in Amerika von dem als einflussreich geltenden Netzwerk AIPAC kennt; ihre religiösen Motive treten, jedenfalls nach außen, in den Hintergrund.32

4.3 Antizionistische und antisemitische Zirkel?

Auch und gerade in christlich-evangelikalen Kreisen hat der millionenfache deutsche Massenmord an den europäischen Juden eine geistliche Wende eingeleitet. Unter dem Schock von Auschwitz haben einige unter ihnen allerdings das Pendel so weit ausschlagen lassen, dass sie die Balance verloren haben. Sie betreiben einen Israel-Kult, der in verblüffender Weise den weltherrschaftlichen Topoi des traditionellen Antisemitismus ähnelt, wie wir sie aus den sog. Protokollen der Weisen von Zion kennen. So heißt es im Israel-Buch (Vorwort) eines Wuppertaler Missionsdirektors:


„Israel ist als Land, als Volk und als heutiger Staat Gottes erwähltes Eigentum und bricht nun nach drei Jahrtausenden vor unseren Augen auf, um die Weltherrschaft anzutreten!“33


Sind „wahre“ Sachwalter christlicher Israel-Solidarität also diejenigen, deren Engagement besonders ‚eindeutig’, radikal philosemitisch und laut zu vernehmen ist? Wie stabil ist die Israel-Liebe von Leuten, die mit Emphase und noch mehr Geld Einfluss auf Israels Politik gegenüber den Palästinensern zu nehmen suchen? Aus der Antisemitismus-Forschung wissen wir, wie rasch Philosemitismus in Antisemitismus umschlagen kann. Der Mechanismus ist stets nach dem gleichen Muster gestrickt: Überschwengliche Zuneigung gebiert Enttäuschung über „Fehlverhalten“. Aus Liebe wird Hass.

Trotz aller „Leidenschaft, Liebe und Hingabe“ der proisraelischen Christen verhalten sich die Umworbenen nicht so, wie es dem Weltbild der evangelikalen Christen entspräche – „die Juden“ sind nicht „dankbar“, wollen kein Vergessen, keine Absolution spenden. Die „Liebesaffäre“ zwischen Evangelikalen und Juden ist brüchig. Erinnert sei an die bigotten Reaktionen des US-amerikanischen Star-Evangelisten Pat Robertson, der den Schlaganfall Scharons als „Strafe Gottes“ für die Räumung palästinensischer Gebiete gedeutet hatte. Bemerkenswert, wie rasch sich aus der Enttäuschung über die nicht erwiderte Liebe Ressentiments speisen. An die „jüdischen Freunde in Deutschland und Israel“ appellierte kurz vor seinem öffentlichem Rückzug Fritz May:


„[...] habt bitte nicht nur Interesse an unserem Geld, sondern auch an bleibenden persönlichen Beziehungen mit uns.“34


Gewiss gibt es keinen Grund zu Alarmismus oder gar Panik; es gibt keine empirisch wahrnehmbaren Indizien für eine gesellschaftlich relevante Judenfeindschaft unter christlichen Fundamentalisten. (Das Problem der “Mission” sei hier einmal ausgeklammert.) Was aber sehr wohl registriert werden muss, sind ausgesprochen unappetitliche Erscheinungen in winzigen subkulturellen Segmenten. Ein Beispiel sind die von Dieter Braun betriebenen Aktivitäten des Morgenland-Verlages im süddeutschen Salem. In der gleichnamigen Zeitschrift wird vorexerziert, wozu eine fundamentalistische Israel-Feindschaft fähig ist. So schreibt er:


„In Wirklichkeit ist der politische Zionismus [...] eine weltlich-mystische Bewegung auf das endliche Ziel der jüdischen Weltherrschaft und Weltdiktatur hin, die mit biblischen Begriffen kaschiert wird, hauptsächlich, um die Christen dadurch irrezuführen.“35


Brauns Antisemitismus kennt keine Tabus:


„Wer steht hinter der UNO und ihren angeschlossenen Gremien, vor allem dem Internationalen Währungsfonds? Wer kontrolliert das Geld in dieser Welt und die Massenmedien, die dieses Verderbens-Konzept des Antichristen als Heilsrezept für die Probleme der Welt propagieren und durch alle Länder peitschen? Es sind Angehörige jenes Volkes, von dem sich viele haben täuschen lassen, es als Volk Gottes anzusehen und anzuerkennen“.36


Verwundert es da, dass die Morgenland-Gruppe die Schoah verharmlost oder auch implizit leugnet? Die Braun-Organisation muss als ein Menetekel begriffen werden, wozu ein fundamentalistischer Antisemitismus noch heute fähig ist.



Exklusive Solidarität

Linker Antsemitismus in Deutschland








EXKLUSIVE SOLIDARITÄT
Linker Antisemitismus in Deutschland


Herausgegeben von
Matthias Brosch / Michael Elm /
Norman Geißler / Brigitta Elisa Simbürger / Oliver von Wrochem

Metropol Verlag
Berlin 2007
440 Seiten
Preis: 24,00 Euro


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Inklusion, Solidarität und Gleichheit gehören traditionell zu den konstitutiven Begriffen und Motiven linker Weltanschauung und linken Handelns. Dennoch kam und kommt in der Argumentation und Politik der deutschen Linken beim Thema Israel und Judentum nicht selten eine Kerndoktrin rechter politischer Ideologie zum Tragen: die Exklusion.

Die Studien des Sammelbandes diskutieren die Bedeutung antisemitischer Topoi in der deutschen Linken in Geschichte und Gegenwart. Sie belegen, dass Antisemitismus keine Randerscheinung, sondern in vielen Fällen ein struktureller Bestandteil linker Ideologien und Bewegungen ist.

Die Kapitel:
- Frühformen von linkem Antisemitismus in Deutschland
- Das Verhältnis von politisch Verfolgten und Juden 1933-1945
- Antisemitismus und nationale Identität
- Antizionismus und Antiamerikanismus in der DDR und in der bundesrepublikanischen Linken
- Der Nahostkonfllikt: Euroopa und die deutsche Linke
- Dokumentationsteil



5. Land gegen Frieden?

Viele christliche Fundamentalisten sind nicht nur davon überzeugt, dass der Staat Israel endzeitlich eine weltgeschichtlich herausragende Rolle spielt: Ähnlich wie nationalreligiöse Strömungen im Zionismus beschwören sie ein Groß-Israel, das auf einer biblizistisch motivierten Aktualisierung der klassischen Landnahme-Verheißungen beruht. Jeder weiß, dass bei der Wiederaufnahme des Friedensprozesses dem Staat Israel eine Reihe territorialer Konzessionen abverlangt werden. Die Formel „Land gegen Frieden und Sicherheit“ ist inzwischen auch im eher konservativen Spektrum Israels mehrheitsfähig. Doch in der Lesart der neuprotestantischen Orthodoxie ist die Aufgabe biblischen Landes ein illegitimer Eingriff in den göttlichen Heilsfahrplan.37

Mit dem Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen ist das Weltbild vieler Evangelikaler gehörig ins Wanken geraten: Perspektiven in Richtung eines Groß-Israels auf dem biblisch verheißenen Boden sind in weite Ferne gerückt. Sollte die konfrontative Zuspitzung vermieden werden (ungeachtet der feindseligen Töne aus Teheran und Gaza), dann bedroht ein solcher Entspannungsprozess die eigene religiöse Identität. Die vollständige Auflösung jüdischer Siedlungen im Gazastreifen und vereinzelt auch im Norden der Westbank, in „Samaria“, ist vielen christlichen Zionisten unerträglich – ihre Sympathien für Scharon und seinen Nachfolger Ehud Olmert sind rasch auf den Nullpunkt gesunken. Erst seit der Regierungsübernahme von Netanjahu wittern die christlichen Zionisten wieder Morgenluft, obgleich ihnen der radikale Säkularist Avigdor Lieberman auch nicht ganz geheuer ist. Insbesondere der von Netanjahu einseitig verhängte befristete Siedlungsstopp in der Westbank (mit Ausnahme Ost-Jerusalems) erfüllt christliche Zionisten mit Sorge.

Nach der Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin vor gut 14 Jahren hatte sich die Tonlage schon einmal verschärft: Schon damals hatte Fritz May den „gefährlichen Ausverkauf der biblischen Heimat Israels” attackiert; „Rabin und Peres”, so glaubte der Pastor aus Wetzlar zu wissen, „sind nicht fromm, sondern gottlos.“38  Mays „Israel-Korrespondent” hatte den Mord als göttliche „Warnung für Israels Politiker“ gedeutet.39 Noch obszönere Worte hatte Friedrich Vogel, „Missionsdirektor“ der Freien Theologischen Fachschule im bergischen Breckerfeld, gefunden:


 „Gott hatte eingegriffen, bevor Rabin Monate später seine Hand an Jerusalem hatte legen können!“40


Den Gipfel deutsch-christlicher Einmischung in Israels Innenpolitik sollte sich damals Ludwig Schneider erlauben – in einem Kommentar, dessen Botschaft sogar im israelischen Parlament ein kleines Beben auslöste. Stein des Anstoßes war folgendes Zitat:


„So wie Hitler das Attentat des Juden Herschel Grynszpan auf den deutschen Diplomaten in Paris, Ernst von Rath, dazu benutzte, seine Reichskristallnacht gegen alle Juden zu legitimieren, so sehen jetzt nach dem Anschlag auf Rabin […] regierungstreue linke Gruppen ihren Kampf gegen die jüdischen Siedler legitimiert.“41


„Schockiert“ über den Vergleich und die pietätlose Berichterstattung des deutschsprachigen Blattes zeigte sich daraufhin Ran Cohen, zu jener Zeit Fraktionssprecher der Meretz-Partei in der Knesset. Im israelischen Rundfunk forderte Cohen die Justiz seines Landes zu strafrechtlichen Maßnahmen und zur „sofortige(n) Einstellung“ von NAI auf. Doch abgesehen von einem kurzzeitigen Auslieferungsverbot sollte dieser Vorstoß keine weiteren Konsequenzen zeitigen.42

Vor diesem Hintergrund werden kritische Meinungen von radikalen Israel-„Freunden“ unbarmherzig geahndet. Fritz May etwa stieß die Warnung aus:


„Wer gegen die [...] Siedlungspolitik ist, ist gegen Gott, […]. Der Teufel als Gegenspieler Gottes und seine ‚Hilfstruppen’ aus Atheisten, Arabern, Moslems, sozialistischen und gottlosen Israelis und 'Christen' werden deshalb alles tun, um Gottes endgeschichtlichen Willen und Plan mit Israel zu verhindern.“43


Ludwig Schneider kanzelte in Anlehnung an ein neutestamentliches Diktum Anhänger des Friedensprozesses als „Kinder der Nacht“ ab. Wen wundert es, dass Schneider anschließend ob dieser Wortwahl auch in Deutschland nach seiner geistigen Nähe zu den Mördern Rabins befragt wurde.44

Es kann nicht deutlich genug betont werden: Die genannten Gruppen treibt nicht in erster Linie die Sorge um Israels Existenz und Sicherheit um; vorgeblich „göttliche” Prinzipien stehen auf dem Spiel – gemeint ist die Anbahnung apokalyptischer Strukturen im Nahen Osten. Ludwig Schneider formulierte das Ziel christlich-fundamentalistischer Israel-Solidarität so:


„1948 eroberte Israel das Land ohne Jerusalem und 1967 eroberte Israel Jerusalem ohne den Tempelplatz – beim nächsten Mal geht es um den Tempelplatz. Daher heißt dieser Krieg Heiliger Krieg. […] Zur Vollendung der Heilsgeschichte gehört der dritte Tempel […]. Es geht in Wahrheit also nicht um Politik, sondern um den Sieg Gottes.“45


Hier stoßen wir auf den Nukleus einer christlich-fundamentalistischen Variante des islamischen „Jihad“! In der Zeitschrift NAI wurden auch schon einmal vorsorglich „die verheißenen Grenzen des zukünftigen Israel […] gemäß Hesekiel 47“ eingezeichnet – ohne den Badeort Eilat, aber mit zentralen Teilen Syriens (Damaskus!) und Libanons.46 Vor diesem Hintergrund nimmt die Enttäuschung über die strategische Kehrtwende Sharons und seiner beiden Nachfolger zu: Scharon hatte nämlich im Oktober 2004 in einer Knesseth-Rede, Menahem Begin zitierend, ausgeführt:


„Ihr seid wunderbare Pioniere, Erbauer des Landes, Siedler auf felsigem Boden, bei Regen, im Winter, in Nöten. Aber ihr habt eine Schwäche – ihr habt unter euch einen messianischen Komplex entwickelt.“47


In der Zeitschrift der „Christen für Israel“ wurde in den letzten Jahren immer stärker bezweifelt, ob „Scharon der richtige Führer Israels“ gewesen sei – er sei zwar „immer ein Kämpfer, aber niemals ein geistlicher Kämpfer“ gewesen48: „Was Scharon und andere Politiker Israels gegenwärtig beschließen und gewaltsam durchsetzen, entspricht nicht dem Welt- und Heilsplan Gottes für die Endzeit und kann und darf deshalb nicht unsere Zustimmung und Unterstützung finden, sondern muss unseren lautstarken Protest herausfordern.“49

So weit, die politische Solidarität mit Israel aufzukündigen, gehen andere christliche Zionisten nicht – ihre Positionen sind eher von Trauer und Skepsis bestimmt. ICEJ-Geschäftsführer Malcom Hedding räumt ein, dass sich viele (evangelikale) Christen fragen: „Wie kann Gott dies zulassen?“ Seine Antwort ist sicherheitspolitisch und theologisch motiviert:


 „1.) Wir sind überzeugt, dass Israel sich mit dem „Gaza-Abzug“ in massive und ernste Gefahr begibt. Wir sind keineswegs von friedlichen Absichten des palästinensischen Volkes überzeugt. ?...? 2.) Wir bekräftigen, dass alle Nationen, die sich an dem aktuellen Prozess der Landteilung beteiligen, am Ende in die Hände des lebendigen Gottes fallen werden. Er hat sich nicht geändert und Nationen wie Assyrien, Babylon und Rom, die solche Unternehmungen durchführten, sind heute ausgelöscht. Warum sollte es in Zukunft anders sein?“ ?...? 3.) Wir rufen Israel in Liebe dazu auf, einen Tag der Demut und der Buße anzusetzen. ?...? Betet für Israels Erlösung.“50


So endet Heddings beschwörender Apell an die Christenheit. In einer wörtlichen Übertragung biblischer Landverheißungstraditionen auf die politische Gegenwart macht der ICEJ-Geschäftsführer das Recht der Juden, in Israel leben zu dürfen, von ihrem spirituellen Verhalten abhängig: „Wenn Israel dieses Land einnehmen will und dort für längere Zeit leben möchte, muss es nach den Geboten Gottes leben. Oder anders formuliert: Israels Eigentumsrecht ist eindeutig in der Bibel gegründet. Das Recht, dort zu leben, hängt jedoch von dem geistlichen Zustand des Volkes Israel ab.“51

Und dieser „geistliche Zustand“ lässt offenbar vieles zu wünschen übrig, so dass die Israelis laut Malcom Hedding das Recht verwirkt haben, in Israel zu leben. Die nicht nur von „Israelkritikern“ und Antizionisten, sondern jetzt auch von christlichen Zionisten geschmähte israelische Regierung hat mit dem Bau einer Sperranlage das Prinzip der Teilung des Landes nicht nur anerkannt, sondern faktisch vorweggenommen. Die Auflösung aller Siedlungen im Gaza-Streifen und von vier Siedlungen im Westjordanland zeigt, dass Scharons Ankündigung „schmerzhafter” territorialer Kompromisse, denen sich auch seine beiden Amtsnachfolger Olmert und Netanjahu grundsätzlich angeschlossen haben, erste Taten gefolgt sind. Ob diese unilaterale Politik tatsächlich in einen Friedensprozess mündet, kann nach den anhaltenden Raketenangriffen auf israelische Grenzstädte und Dörfer mit Fug und Recht in Zweifel gezogen werden. So befindet sich der jüdische Staat heute in einem sicherheitspolitischen Dilemma; Israel weiß keine Antwort auf den „asymmetrischen Krieg“ von Hamas und Hisbollah.

Demgegenüber vertritt der internationale Direktor des ICEJs, Jürgen Bühler, seit gut drei Jahren eine abweichende, d. h. eher realitätsbezogene und versöhnliche Position:


„Ob der Abzug aus Gaza eine richtige Entscheidung war, darf bezweifelt werden. Der tägliche Hagel von Kassam-Raketen aus dem Gazastreifen scheint diese Zweifel nur zu bestätigen. Aber es erfordert Weisheit zu wissen, ob, wie und wann dies gesagt werden sollte. Es ist leicht, einem israelischen Ministerpräsidenten zu schreiben, Israel solle nicht aus biblischem Land abziehen. Aber am Ende sind es die Kinder israelischer Eltern, die diese Grenzen verteidigen müssen, und nicht unsere. ?...? Selbst, wenn Teile des Landes abgegeben werden sollten, wird Gott die Israelis nicht mehr aus ihrem Land vertreiben!“52


Nicht weniger bemerkenswert ist die Tatsache, dass im Begleitheft zum charismatischen Kongress „Gemeinde und Israel“ 2006 erstmals in einer christlich-zionistischen Publikation ausgewiesene Befürworter des Osloer Friedensprozesses zu Wort kamen. Die Kongress-Veranstalter boten ausdrücklich auch ein Workshop zum „Heilsplan für die arabischen Nationen“ an.53 Die vorsichtige Öffnung zur arabisch-palästinensischen Seite kommt symptomatisch auch darin zum Ausdruck, dass die „Christen an der Seite Israels“ im Herbst 2007 eine deutschlandweite Vortragsreihe mit George Kazoura, einem arabisch-israelischen Baptistenpastor und Leiter eines Kinderheimes, organisierten.54


6. Sind fundamentalistische Israel-Aktivisten gefährlich?

Die große Mehrheit christlicher Fundamentalisten ist m. E. harmlos; dennoch gibt es eine Sicherheitsproblematik: Schon vor der Millenniumswende des Jahres 2000 führten israelische Polizeikräfte Übungen zur Abwehr potenzieller Attentäter auf dem Tempelberg durch. Die Regierung rüstete u. a. den Etat einer anti-apokalyptischen Spezialeinheit auf knapp 12 Millionen Euro auf. In Spitzenzeiten sind 430 Personen für den Schutz des so genannten Tempelbezirks abgestellt. Alles soll getan werden, um die Sprengung der Heiligtümer auf dem Tempelberg zu verhüten, mithin drohende Blutbäder abzuwehren.

Alles nur Hysterie? Fakt ist: Bereits 1969 zündete der Australier Dennis M. Rohan die Al-Aksa-Moschee an; seinerzeit konnte der Brand erst nach Stunden gelöscht werden. Rohan hatte angenommen, Jesus werde zurückkehren, wenn der Tempelbezirk „befreit“ sei. Seither hat es etwa ein halbes Dutzend weiterer Versuche christlicher (und jüdischer) Extremisten gegeben, den Felsendom in die Luft zu sprengen.

Worin besteht das Problem? Ein leitender Mitarbeiter der islamischen Tempelberg-Verwaltung (Al-Aksa-Moschee) erklärte auf Anfrage:


„Dies ist ein heiliger Ort. Er symbolisiert unsere Geschichte, unseren Glauben. Ein Anschlag würde bedeuten, dass sich Millionen von Muslimen in Europa, in Amerika, in Asien und in Afrika wie ein Mann erheben würden. Das hieße Jihad. Oh, mein Gott, ich darf daran gar nicht denken. Sollte der Fall dennoch eintreffen, die ganze Welt stünde Kopf. Nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten kann sich ein Bild davon machen, was das bedeuten würde.“55


Eine vergleichsweise harmlose Angelegenheit ist das so genannte „Jerusalem-Syndrom“ – eine Form religiöser Hysterie, die bis dato unauffällige Pilger befallen kann, sobald sie nach Jerusalem kommen. In den Gassen der Jerusalemer Altstadt, wo jeder einzelne Steinquader „Heiligkeit“ ausstrahlt, glauben einige Menschen die „Pforte zum Himmel“ zu finden. Die meisten Hysteriker sind allerdings, sobald sie Israel wieder verlassen, gesund. Wirklich gefährlich sind allein jene, die aus Enttäuschung über die ausgebliebene göttliche Parusie einen Amoklauf anzetteln könnten, um die endzeitliche Apokalypse doch noch zu erzwingen.


7. Ausblick

Vielleicht denkt der eine oder andere: Fundamentalistischen Gruppen sind doch – zumindest hierzulande – ohne gesellschaftliche Bedeutung. Und in der Tat beschränkt sich ihr geistiger Aktionsradius auf subkulturelle Milieus außerhalb des öffentlich-rechtlichen Diskurses unserer Feuilletonspalten. Wenn es eine Gefahr gibt, so ist sie nicht in einem imaginären gesellschaftlichen Einfluss fundamentalistischer Eiferer begründet. Bedrohlicher ist die religionspolitische Dynamik, die solchen international vernetzten Bewegungen innewohnt. Bestimmte Ereignisse, vor allem nahostpolitische Veränderungsprozesse (man denke an die Jerusalem-Frage oder an die Nuklear-Pläne der iranischen Regierung) könnten nachgerade zum endzeitlichen Funken an der Lunte werden, falls sich spirituell erregte Massen ‚erwecken’ und zu unbedachten Handlungen verleiten ließen. Der ideologische Bodensatz samt organisatorischer und publizistischer Infrastruktur ist vorhanden. In einem Buch von Fritz May zur „Apokalypse über Jerusalem“ ist auf dem Klappentext zu lesen:


„Über der Heiligen Stadt mit dem Tempelberg tickt bereits eine Zeitbombe von apokalyptischer Spreng- und Zerstörungskraft. Steht am Ende der ‚Große Krieg’? […] Die biblische Prophetie enthüllt, dass Jerusalem in naher Zukunft zum Schicksal und Fluch für die Welt wird. Zum ‚Schlachthaus der Völker’ […]. Danach aber zum Segen und Heil für die ganze Welt.“56


Das ist die Sprache sensationslüsterner Apokalyptik; sie sehnt die endzeitliche Explosion herbei – wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Wenn es drauf ankommt, können fundamentalistische Gruppen jedweder Couleur auch in Deutschland mehr Menschen mobilisieren als andere israelbezogene oder christlich-jüdische Organisationen. Was, wenn entsprechende Akteure den Kairos für gekommen ansehen? Was, wenn sie nach sichtbaren Aktionen verlangen?

Vor diesem Hintergrund hat der Kommentator einer deutschen Tageszeitung eine bemerkenswerte These formuliert:


„Aus der Perspektive Israels lassen sich Eckpunkte einer wahren ‚Achse des Bösen’ deuten: Saudi-arabische Petrodollars plus fanatische Israelfeindschaft (Teheran) plus biblische inspirierte Endzeitvision: Aus dieser Mischung droht dem Land womöglich größeres Unheil als aus dem Konflikt mit den Palästinensern.“57


Insofern ist es mehr als notwendig, dass sich die Öffentlichkeit mit dem Endzeitfieber fundamentalistischer Milieus beschäftigt und die geistige Auseinandersetzung aufnimmt. Mit dem Beschweigen und Verdrängen dieses Pulverfasses würden wir uns und unserer Gesellschaft einen Bärendienst erweisen.

Zugleich empfinde ich es als ein positives Signal, wenn sich hierzulande unter evangelikal und charismatisch geprägten Israelfreunden gemäßigte Stimmen Gehör verschaffen, die um politisch und biblisch-theologisch besonnene Aufklärung bemüht sind – und nicht um das Verbreiten von Ressentiments. Winfried Amelung von den „Sächsischen Israelfreunden“ stellt inzwischen klar:


„Es steht mir nicht zu, das säkulare Verhalten von Israel geistlich zu bewerten. Das ist allein Gott vorbehalten. Dafür haben wir Christen kein Mandat.“58 


Sollte diese Grundposition unter christlichen „Zionisten“ mehrheitsfähig werden, wäre zwischen liberalen Vertretern des christlich-jüdischen Dialogs und evangelikalen Israelfreunden endlich der Weg frei für ein ehrbares Ringen um eine biblisch-theologisch verantwortbare Positionsbestimmung zum Thema „Israel“ – in allen seinen Facetten. Ich bin überzeugt: Beide Seiten könnten dabei voneinander lernen ...


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ANMERKUNGEN



1 Vortrag vom 24. Januar 2010 in der Ev. Bildungsstätte Berlin anlässlich der Delegiertenversammlung der Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK) im Bereich der EKD.
2 So zuletzt für die Zeit vom 6.1.–14.2.2010 (vgl. Freundesbrief der „Christen an der Seite Israels“ (Zierenberg), Nr. 39, November 2009, S. 3: „40 Tage Fasten und Gebet für die Gemeinde Jesu, Deutschland und Israel).
3 Vgl. N. N.: Israelischer Premier dankt Christen für Solidarität. In: Katholischer Nachrichtendienst, 8.10.2009 (http://www.kath.net/detail.php?id=24157.
4 Zitiert nach Matthias Drobinski, Erweckungserlebnis im Heiligen Land, in: Süddeutsche Zeitung, 5.3.2007, 6.
5 Vgl. Johannes Barth, Auch die Bischöfe stolperten im Heiligen Land. In: DIGmagazin, Nr. 2 (Juni) 2007, 4f.
6 Werner Penkazky, Israel – der dritte Weltkrieg – und wir. Ein Beitrag zu aktuellen Fragen, Wuppertal 21994, 36.
7 Vgl. „Politik in Deutschland nach biblischen Maßstäben. Zur Bundestagswahl am 27. September 2009“. Hrsg. von der Partei Bibeltreuer Christen (Karlsruhe).
8 Beispielhaft der Synodalbeschluss der Rheinischen Landeskirche von 1980: „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“, in: Bertold Klappert/ Helmut Starck (Hgg.), Umkehr und Erneuerung, Neukirchen-Vluyn 1980, 264ff.
9 Vgl. Taylor Innes: Alija-Aufschwung ausder GUS. ICEJ empfängt jüdische Neubürger. In: ICEJ. Informationen für Deutschland und Österreich (Stuttgart), Herbst 2009, 2.
10 Vgl. beispielhaft HaShomer, Heft 3, 2009, S. 11. Hrsg. von „Ruf zur Versöhung e. V. (Oberursel).
11 Israel Heute. Christen an der Seite Israels (Zierenberg), 16 (September 2002), 14.
12 www.deutschland-israel.de (Selbstdarstellung/Visionen: 2002).
13 Vgl. z. B. Helmut Matthies, Wenn „Israelfreunde“ sich bekämpfen, in: IdeaSpektrum 48 (2004) 14.
14 Israel heute (Jerusalem). Headline News, 7.10.2009. In: http://www.israelheute.com/default.aspx?tabid=179&nid=19710.
15 Malcom Hedding: Editorial. In: ICEJ. Wort aus Jerusalem. Nr. 1, 2008, 2.
16 Vgl. Jürgen Bühler, Christlicher Zionismus im Wandel, in: come, Nr. 3, September/November 2006, 24f.
17 Private Information.
18 Vgl. NAI 214 (Juni 1996): Titel-Aufmacher und Kommentar, 2.
19 NAI 194/195 (Oktober/November 1994), 21.
20 Vgl. Martin Kloke, Gestörte Endzeit. Das Israel-Engagement christlicher Fundamentalisten, in: Evangelische Kommentare. Monatsschrift zum Zeitgeschehen in Kirche und Gesellschaft, November 1995, 648ff.
21 Vgl. das Editorial von NAI 196 (Dezember 1995), 30: „In nicht-nur-eigener Sache. Man kann die Uhr danach stellen“; ders., Wenn die Wut kommt, in: NAI, 291 (November 2002), 44.
22 So in einer ironischen Selbstbezeichnung, in: NAI, 290 (Oktober 2002), 44.
23 Vgl. Fritz May, Die Wahrheit über Israel, Wetzlar 2005 (Eigenverlag).
24 Vgl. „Christen für Israel“ CFI (Wetzlar), 116 (November/Dezember 1998, 6.
25 Vgl. CFI 120 (Juni/August 1999), 8.
26 Vgl. CFI 152 (Januar/Februar 2005), 10; IdeaSpektrum 52 (2004), 6.
27 Vgl. CFI 120, a. a. O., 10.
28 Fritz May, Jerusalem vor dem großen Erdbeben, in: CFI 122 (November/Dezember 1999), 8 f.
29 Vgl. Jüdische Zeitung (Berlin), Februar 2006, 29 („Christen für Israel“ strukturieren um).
30 idea-spektrum. Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt (Wetzlar), 9 (27.02.2002), 3.
31 Vgl. Jimmy Carter, Palestine: Peace Not Apartheid, New York 2006. Carter hat sich Ende 2009 ansatzweise entschuldigt: „We must recognize Israel's achievements under difficult circumstances, even as we strive in a positive way to help Israel continue to improve its relations with its Arab populations, but we must not permit criticisms for improvement to stigmatize Israel“ (Jerusalem Post, 22.12.2009: http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1261364470379&pagename=JPArticle%2FShowFull).
32 Vgl. dazu die Homepage www.israelnetz.de.
33 Benjamin Malgo im Vorwort zu Friedrich Vogel, Israel. Ein Mini-Mega-Staat im Aufbruch zur Weltmacht, Beinwil am See 1998, 5.
34 CFI 155 (Juli/August 2005), 15.
35 Dieter Braun, Leben wir in der Endzeit?, in: Morgenland, 3 (2005), 16.
36 Morgenland, 5 (1998), 5.
37 Vgl. idea-spektrum, 20 (19.05.1994), 11: Der Frieden ist nicht sicherer geworden. „Christen für Israel“ gegen Gaza-Jericho-Abkommen; 16 (20.4.1995): Gegen die Rückgabe der Golan-Höhen. Theologe: „Israel darf nicht zurückgeben, was Gott geschenkt hat“.
38 Fritz May, Abschied vom Westjordanland. Gegen den Willen Gottes, 98 (November/Dezember 1995), 2.
39 Rainer Schmidt, Die Schüsse von Tel Aviv, in: CFI, 99 (Dezember 1995/Januar 1996), 2.
40 Vogel, Israel, a. a. O. (Fußnote 32), 152.
41 Ludwig Schneider, Das böse Alibi, in: NAI 207 (November 1995), 30.
42 Vgl. Deutsche Welle Monitor-Dienst, 13.12.1995, 2; private Information.
43 CFI 106 (Februar/März 1997), 8.
44 Vgl. Matthias Morgenstern, Jerusalem zwischen Krieg und Frieden: Israel in der Uno, Jesus in Gethsemane, Ludwig Schneider in Unterriexingen. in: Neue Vaihinger Kreiszeitung, 20.02.1998.
45 NAI 253 (September 1999), 28.
46 NAI 254 (Oktober 1999), 28.
47 Ariel Scharon, „Wir müssen die Wurzel finden, die uns vereint!” Rede zur Eröffnung der Debatte über den Abkopplungsplan in der Knesset, Jerusalem, 25. Oktober 2004 (www.hagalil.com, 7.10.2004).
48 Vgl. CFI, 152 (Januar/Februar 2005), 8.
49 CFI 156 (September/Oktober 2005), 2.
50 Malcom Hedding, Um Zions Willen werden wir nicht schweigen. Eine Stellungnahme der ICEJ zum Gaza-Abzug. Aus: www.icej.de (Archiv) – Linkcheck: 8.10.2006.
51 Malcom Hedding, Biblischer Zionismus. Eine biblische Perspektive zu Land und Volk Israel, ebd.
52 Vgl. Jürgen Bühler, Christlicher Zionismus im Wandel, in: come, Nr. 3 (September/November 2006), 25.
53 Vgl. Israel-Broschüre 2006. Das Teilnehmerheft zum Kongress, Berlin, 09.–11. November 2006.
54 Vgl. Israel heute. Christen an der Seite Israels, 42 (Oktober 2007), 16.
55 Khairi Dajani in der TV-Dokumentation „Die Invasion der Heiligen“, Buch/Regie: Stefan Aust (1999) im Auftrag des Hessischen Rundfunks.
56 Fritz May, Apokalypse über Jerusalem. Die Heilige Stadt im Brennpunkt dramatischer Endzeit-Ereignisse, Wetzlar 2001.
57 Malte Lehming, Teheran, Texas. Islamo-christliche Fundamentalisten reagieren selten einmütig auf Scharons Koma. Aus: Der Tagesspiegel (Berlin), 07.01.2006; siehe auch Barbara Victor, Beten im Oval Office. Christlicher Fundamentalismus in den USA und die internationale Politik, München 2005.
58 Winfried Amelung, Israel – Zumutung oder Auftrag? In: Israel-Broschüre 2006. Das Teilnehmerheft zum Kongress, Berlin, 09.–11.11.2006, 23.


Der Autor

MARTIN KLOKE

Dr., geboren 1959, Studium der Ev. Theologie, Politikwissenschaft und Pädagogik an der Justus-Liebig-Universität Gießen; 1989 Promotion am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften ("Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses", 1990/1994); 1989-1992 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Otto Benecke Stiftung in Bonn; 1993/94 Studienreferendariat in Köln; seit 1995 Redakteur im Fachbereich Kulturwissenschaften der Bildungsmediengruppe Cornelsen in Berlin.

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