ONLINE-EXTRA Nr. 84
"Dialog im Dunkeln" ist eine Ausstellung am östlichsten Punkt der Hamburger Speicherstadt. In absolut abgedunkelten Räumen werden die Besucher in die Lage von blinden Menschen versetzt. Nur durch Tasten, Hören, Schmecken, Riechen und das Vertrauen in einen blinden Führer bewältigen die Besucher Situationen des täglichen Lebens, die in dem Museum nachgestellt sind. Die Idee zu Dialog im Dunkeln stammt von Andreas Heinecke und geht auf das Jahr 1988 zurück. Seine Geschäftsidee war, Sehende zu Blinden zu machen, indem sie durch vollständig abgedunkelte Räume geführt werden. Geführt von Blinden, die, wie er sagt, »Orientierung und Mobilität sichern und deshalb zu Botschaftern einer Kultur ohne Bilder werden«. Es ist ein soziales Projekt, das nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt wird. Und es ist ein Erfolg, in 18 Ländern der Welt mit weltweit bislang über zwei Millionen Besuchern. In der Speicherstadt ist die Ausstellung seit dem Jahr 2000 beheimatet. Zunächst nur bis März 2005 geplant, wird die Ausstellung nun bis mindestens März 2010 zu erleben sein. Auch in Frankfurt/M. gibt es mittlerweile eine Ausstellung gleichen Namens und Konzepts. © 2008 Copyright beim Autor
Andreas Heinecke, Erfinder des "Dialogs im Dunkeln", befasste sich intensiv mit der Ausgrenzung von Juden im »Dritten Reich«, nicht zuletzt auch deswegen, weil es in seiner Familie sowohl Opfer als auch Täter gab, sowohl ermordete Juden als auch Nazimitläufer. Um diese Geschichte, die Geschichte auch seiner eigenen Familie, besser zu verstehen, promovierte Heinecke über das Ostjudentum. Anschließend zog Heinecke sich zunächst sehr zurück, las viel Frisch, Kafka, Kierkegaard – und näherte sich immer mehr dem Thema, das seine Berufung werden sollte: Wie bezieht man Ausgegrenzte wieder ein, ohne falsche Mildtätigkeit, ohne falsches Mitleid? Denn Mitleid ist oft das Letzte, was gewollt ist, weil es nicht ernst nimmt, weil es nicht auf eine Stufe stellt, weil es von oben herab behandelt. In diesem Kontext enstand die Idee zum "Dialog im Dunkeln".
Auch im Nahen Osten besteht mitterweile ein solches Dialogmuseum, in der israelischen Stadt Holon. In jüngster Zeit wird auch versucht, in den arabischen Ländern das dahinter stehende Konzept bekannt zu machen, nicht zuletzt, um gerade auch dort über die Erfahrung von Ausgrenzung und Ausgegrenztsein die Sensibilität für die Belange anderer Kulturen und Völker zu fördern. Im vorliegenden ONLINE-EXTRA stellt Mohammed Khallouk Idee und Konzept von "Dialog im Dunkeln" näher vor, ergänzt von einem Interview mit dem Entwickler des Konzepts Andreas Heinecke, der demnächst in die arabischen Staaten reisen will, um für sein Projekt zu werben.
COMPASS dankt Mohammed Khallouk für die Genehmigung zur Online-Wiedergabe seines Textes über das Dialog-Museum und des Interviews mit Andreas Heinecke an dieser Stelle!
online exklusiv für ONLINE-EXTRA
Online-Extra Nr. 84
Aus der Konfrontation mit der Erfahrungswelt Blinder entwickelt
Das mittlerweile weltweit attraktive Konzept „Dialog im Dunkeln“ entstand 1987 und stammt von Andreas Heinecke, der seinerzeit nach gewonnener Erfahrung als Journalist bei der Stiftung Blindenanstalt (BSA) in Frankfurt am Main tätig war und in diesem Rahmen Blinde zu wissenschaftlichen Dokumentaren für Hörfunk und Presse ausbildete. Er zielte darauf ab, ein Zeichen gegen die Diskriminierung und Marginalisierung behinderter, in erster Line blinder und sehbehinderter Menschen, aber auch gegen gesellschaftliche Ausgrenzung im Allgemeinen zu setzen. Wie nah Ausgrenzung und Ausgegrenzt sein beieinander liegen, wurde dem in einer nach dem Zweiten Weltkrieg aus den für Deutschland verlorengegangen Ostgebieten in den Westen immigrierten Familie aufgewachsenen Heinecke bei seiner Promotion über das Ostjudentum bewusst, wobei er erkennen musste, dass zu seiner Familie sowohl von den Nazis ermordete Juden als auch opportunistische Mitläufer gehörten, die sich während des Dritten Reiches auf Kosten anderer Privilegien gesichert hatten. Über eine Mitte der 1980er Jahre geknüpfte enge Bekanntschaft mit einem Blinden, den er zum Journalisten ausbilden sollte, kam bei ihm die Idee auf, ein Projekt zu initiieren, in dem Blinde und Sehbehinderte sehenden Menschen zu demonstrieren in der Lage wären, was es bedeutet, zum einen auf ein Sinnesorgan verzichten zu müssen und zum anderen auf die Hilfestellung anderer angewiesen zu sein. Zugleich sollten die Sehenden die für Blinde alltägliche Erfahrung vermittelt bekommen, nichts zu sehen, aber dennoch viel entdecken zu können. Bereits 1989 konnte aus dieser Idee in Frankfurt das erste Dialogmuseum entstehen. Mittlerweile existieren Dialogmuseen und Wanderausstellungen „Dialog im Dunkeln“ in den verschiedensten europäischen Städten (wie Budapest und Rom), aber auch außerhalb des Kontinents (z.b. in Rio de Janeiro und Tokio) hat das Konzept Nachahmung gefunden. Heinecke selbst betreibt in Hamburg ein eigenes Dialogmuseum und vermarktet als Geschäftsführer der Gesellschaft Consens die weltweite Vernetzung der verschiedenen Projekte von „Dialog im Dunkeln“, wofür er kürzlich von der Organisation Ashoka als „Social Entrepreneur“ ausgezeichnet wurde.
Blinde übernehmen Verantwortung für Sehende
Das von Heinecke gemeinsam mit Axel Rudolph als Pionierleistung entwickelte, heutzutage von Klara Kletzka als Geschäftsführerin geleitete Dialogmuseum Frankfurt besteht zum einen aus der Ausstellung „Dialog im Dunkeln“, in der blinde Guides sehende Familien und Gruppen (häufig Schulklassen, aber ebenso Erwachsenengruppen wie z.b. Unternehmensleitungen) durch vollständig abgedunkelte Räume führen, in denen sie lediglich einen Blindenstock als Hilfsmittel zur Verfügung haben und ausschließlich über Hören und Tasten die Natur und das Alltagsleben erfahren. Zum anderen besteht die Taste of Darkness, ein vollständig abgedunkeltes Restaurant, in dem blinde Kellner ein mehrgängiges Überraschungsmenü servieren und die Gäste eingeladen sind, die ihnen zubereiteten Speisen ausschließlich über ihre Geschmacksnerven zu genießen. Das Dialogmuseum stellt ein privates soziales Unternehmen dar, das sich als Integrationsbetrieb in besonderer Weise der Beschäftigungsmöglichkeit von behinderten Menschen verpflichtet hat, getragen von dem Ziel ihrer langfristigen Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. In Folge dessen sind neben den als Guide und Kellner arbeitenden Blinden und Sehbehinderten auch Behinderte anderer Art und überdurchschnittlich viele Mitarbeiter mit Immigrationshintergrund beschäftigt. Nicht wenige von Ihnen stammen aus arabischen wie auch anderen islamischen Ländern und erfahren nun, nicht mehr wie sonst üblich am Rande zu stehen und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, sondern mit Führungsaufgaben betraut, ihrerseits anderen Menschen den Weg zeigen zu dürfen. Soll der Begriff „Dunkel“ ihre in allen Teilen der Welt schmerzlich erfahrene Marginalisierung symbolisieren, stellt der „Dialog“ das Medium dar, sich der Umwelt zu artikulieren, seine Gedanken und Empfindungen anderen mitzuteilen, sich auf ein Gegenüber einzulassen und die „Augentiefe“ zu den Mitmenschen herzustellen. In Seminaren und Workshops bringen blinde Leiter Schülern und Berufstätigen bei, wie Blinde leben, wie die Blindenschrift funktioniert und wie die vorwiegend audielle Kommunikation gefördert werden kann. Vor allem für die Mitarbeiter mit Immigrationshintergrund ergibt sich dadurch die Möglichkeit, nicht nur ihren Erfahrungshintergrund als nicht Sehende weiter zu geben, sondern darüber hinaus die kulturellen Eigenarten offen anzusprechen und hieraus sich ergebende Missverständnisse bei der alteingesessenen deutschen Bevölkerung auszuräumen. Dieser soll bewusst werden, dass Behinderte in allen Kulturen mit einer gesellschaftlichen Randsituation konfrontiert sind, zugleich aber hier wie dort in besonderer Weise Mitmenschlichkeit erfahren können, wofür das Dialogmuseum sich als Anschauungsbeispiel herausheben lässt. Die Nachfrage nach dem Dialog im Dunkeln ist folglich in allen Kulturkreisen vorhanden und ihr wird durch die verschiedenen weltweiten Dialogkonzepte entgegengekommen.
Dialog im Dunkeln
Ein Museum, das keine Sammlung ausstellt; eine Ausstellung, in der es nichts zu sehen gibt; ein Casino, in dem alle gewinnen; ein Restaurant, in dem gegessen wird, was auf den Tisch kommt... Wie passt das alles zusammen?
Ganz einfach: Versteht man Museen als Plattform für lebenslanges Lernen, dann ist das Dialogmuseum der Versuch, eine Art soziales Labor zu schaffen, das neuartige Begegnungen ermöglicht mit sich und mit seinen Mitmenschen. Und das gleich in unterschiedlichster Weise:
> Als Schule des Sehens ist »Dialog im Dunkeln« gleichzeitig Plattform zur vorurteilsfreien Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung. Blinde Menschen öffnen uns die Augen und erlauben uns eine neuartige Perspektive.
> Als Spielraum zur Erprobung sozialer und kommunikativer Kompetenz ist „Casino for Communication“ von großem Unterhaltungswert für Kinder und Erwachsene.
> Als kulinarischer Beweis, dass sich über Geschmack sehr wohl streiten lässt, ist „Taste of Darkness“ außerdem eine erlebnisgastronomische Herausforderung für alle Sinne und die guten Tischmanieren.
Welchen Zugang Sie auch immer bevorzugen, die Rolle des bloßen Betrachters eines Exponates ist im Dialogmuseum nicht vorgesehen. Vielmehr werden Sie aufgefordert, sich einzulassen, aktiv zu werden, Ihre Sinne zu schärfen, Rollen zu tauschen und neue Perspektiven einzunehmen. Die Experten und Botschafter dieses Museums sind behinderte und benachteiligte Menschen.
Dialog im Dunkeln als Brücke zwischen Westen und Orient?
Angesichts der Tatsache, dass der Islam ebenso wie das in Europa seit Jahrhunderten dominierende Juden- und Christentum sich in besonderem Maße der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe verpflichtet hat, stellen sich vor allem die aus diesem Kulturkreis stammenden Mitarbeiter und Besucher des Dialogmuseums des öfteren die Frage, weshalb in Städten fast aller anderen Kulturen und Zivilisationen Dialogmuseen oder zumindest Wanderausstellungen eingerichtet sind, in ihren Herkunftsländern jedoch bislang noch kein einziges und überhaupt nur wenige Projekte, die sich in besonderer Weise für die Förderung und Integration behinderter Menschen einsetzen. Sind die Verantwortungsträger dort der Situation eines Lebens mit Behinderung gegenüber gleichgültiger oder fehlt ihnen die Kreativität, die in Städten wie Frankfurt, wo sich unzählige Museen gewöhnlichem Zuschnitts befinden, das Erlebnis, einmal nichts sehen zu können, für viele Menschen als attraktiver herausstellt als das Bewundern optischer Kunstwerke? Möglicherweise besitzen die Blinden und Sehbehinderten dort nicht eine so engagierte Lobby wie in Deutschland, wo es neben den bundesweiten Blindenvereinen noch die Landeswohlfahrtsverbände gibt, die sich nicht nur durch die Gewährung von Sozialleistungen, sondern ebenso durch die Förderung der verschiedensten sozial ausgerichteten Projekte wie eben auch des Dialogmuseums auszeichnen. Wahrscheinlicher ist, dass die dahinter stehende Idee den Verantwortlichen in Staaten und Kommunen der arabischen Welt einfach noch nicht nahe gebracht worden ist. Im letzteren Fall lässt sich die beklagenswerte Situation durch die Verbreitung der wertvollen Information ändern. Finanzielle Unterstützung durch Vereine und die öffentliche Hand ist in einem relativ wohlhabenden Land wie Deutschland sicherlich leichter zu erlangen. Mindestens ebenso bedeutend erweist sich jedoch die Kreativität der Museumsleitung und die Vernetzung der vielfältigen Projekte durch Consens, sowie nicht zuletzt die Tatsache, dass Pädagogen und Arbeitgeber hierin eine Möglichkeit erkennen, dem ihnen anvertrauten Personenkreis ein soziales Kapital zu vermitteln, an das auf konventionellem Wege kaum zu gelangen ist.
Ausschaltung des Sehsinns oder Bewusstseinsförderung?
Vor diesem Hintergrund wäre die Initiierung eines vergleichbaren Projekts in dem arabisch-islamischen Kulturkreis als prioritäre Aufgabe zu begreifen. Nicht nur ließe sich ein Beitrag zum erhöhten gesellschaftlichen Ansehen von Behinderten und anderen Randgruppen leisten, sondern zugleich erweckt die Verpflichtung zum Dialog in dunklen Räumen auch die Dialogbereitschaft und Dialogfähigkeit gegenüber den fremden, allseits eindringenden westlichen Kultureinflüssen. Man konzentriert sich nicht permanent auf seine optische Wahrnehmung und gewinnt die Sprache als erläuterndes Medium in der Konfrontation mit dem Mitmenschen wieder. Dies kann sich nicht zuletzt auf der höchsten gesellschaftlichen Verantwortungsebene als vorteilhaft erweisen, wenn soziale und politische Konflikte auf dem Wege des Dialogs bewältigt werden. In dieser Hinsicht haben die Blinden den Sehen sogar etwas voraus, da sie nicht unentwegt von optischen Reizen, die unsere moderne Massenmediengesellschaft produziert, abgelenkt werden. Die Dunkelheit führt uns zur Besinnung und lässt uns aufs Wesentliche konzentrieren. Wir erkennen die Nöte unserer behinderten und nichtbehinderten Mitmenschen und sind wieder bereit, uns für unseren Nächsten ideell und materiell einzusetzen. Die Tatsache, dass der Dialog im Dunkeln mitten in der nach außen oft gefühlsarm und auf das optisch Erfassbare fixierten deutschen Gesellschaft seinen Anfang genommen hat, sollte Hoffnung verleihen, dass die tendenziell als warmherzig und aufgeschlossen geltenden Völker und Kulturen des Orients ebenfalls ein Konzept finden, wie die gemeinschaftlichen Werte, die den Islam von Anfang an in besonderer Weise auszeichneten, in der postmodernen Welt auch und gerade gegenüber den Behinderten wieder spürbar werden.
Interview mit dem Entwickler des Konzepts „Dialog im Dunkeln“ Andreas Heinecke
Im Rahmen des Wirtschaftsgipfels in Jordanien haben Sie versucht, Ihr Konzept bekannt zu machen. Wie waren die Reaktionen darauf? (Das Interview mit Andreas Heinecke
Wie kamen Sie zu der Idee, ein Museum einzurichten, indem nur das nicht Sehen in den Mittelpunkt gestellt wird?
Mir war klar, dass die Beziehung zwischen Behinderten und nicht behinderten Menschen einfach ein hohes Defizit aufweist, einfach, weil Begegnungsmöglichkeiten fehlen. Das Konzept von Dialog im Dunkeln beruht ja bekanntlich darauf, dass wir versuchen, Menschen auf eine neue Art und Weise sich begegnen zu lassen. Das ist das, was der Dialog im Dunkeln leistet. Es ist meine tiefste Überzeugung, dass, wenn sich Menschen begegnen, die sich normalerweise eben nicht begegnen, das Verhalten sich verändert. Da war die Frage, wie kann man einen Rahmen schaffen, um das zu ermöglichen und der Rahmen ergab sich eben genau über die Begründung von Ausstellungen und eben auch von Museen.
Hatten Sie anfangs Schwierigkeiten gehabt bei der Durchsetzung dieses Konzepts?
Ja, natürlich. Ich meine, es war ja nicht unbedingt anfangs alles gegeben. Es war so, dass die Bereitschaft erst mal gering war, dafür Geld zu geben. Hinzu kam eine ausgewachsene Konkurrenzsituation zu den Blindenverbänden, die auch nicht genau wussten, was das Ganze jetzt eigentlich soll. Es war sicherlich nicht einfach, dieses Konzept zum Leben zu bringen. Auf der anderen Seite war es völlig OK. Ich finde, jeder Anfang ist schwer und von daher war dies für mich alles nicht völlig unerwartet. Es hat schon eine Zeit lang gebraucht, um es dann faktisch zum Laufen zu bringen.
Die Reaktionen waren sehr, sehr gut, sehr positiv. Was empfunden wurde, war das Thema Demut und auch Dankbarkeit. Letztendlich kam auch die Frage auf, was heißt eigentlich Führungskompetenz. Dies hat man doch recht stark reflektiert.
Ich meine ganz konkret, die Reaktionen von den Unternehmern dort?
Da war eine große Berührung, eine richtige Berührung bei den Menschen und auch eine große Offenheit. Gerade in Jordanien habe ich einen Herrn kennen gelernt, der sehr engagiert war, aber auch aus den Golfstaaten kam Interesse, was sich ja daran ablesen lässt, dass ich jetzt in den Oman und nach Saudi-Arabien reise.
Was sind Ihre Hoffnungen für die Reise, die Sie jetzt in nächster Zeit in die Golfstaaten unternehmen?
Die Hoffnung ist die, dass erst mal die Notwendigkeit erkannt wird, dass man Dialog im Dunkeln machen muss, letztendlich um die Wahrnehmung der Menschen zu verändern und noch einmal ganz neue Beschäftigungsmöglichkeiten für behinderte Menschen zu schaffen. Diese Kombination aus Museum und natürlich dann auch Beschäftigung für behinderte Menschen ist natürlich interessant und innovativ und ich wünsche mir, dass sich Geldgeber finden, die das so interessant finden, dass sie dafür auch entsprechend Geld bereitstellen.
Haben Sie schon Kontakt geknüpft mit solchen Einrichtungen in der arabischen Welt?
Ja, wir haben Kontakte zu Investmentbanken in Oman und in Saudi-Arabien. Das ganze läuft über eine Schiene Corporate Social Responsibility.
In der arabischen Welt gibt es andere spezifische kulturelle Eigenschaften. Haben Sie diese auch in Ihrem Konzept berücksichtigt?
Das ganze ist noch alles am Anfang. Wir wollen noch lernen. Wir hatten keine Erfahrungen bisher im arabischen Raum und wollen sehr offen der ganzen Sache begegnen und hoffen natürlich auch, dass wir da lernen, dass wir Partner finden, dass wir auf gegenseitiges Verständnis treffen und uns gemeinsam entwickeln. Das ist ein gegenseitiger Lernprozess.
Halten Sie die Neuerrichtung von Dialogmuseen noch weltweit für sinnvoll oder sollte man die bestehenden Einrichtungen in ihrer Strahlkraft so weit erhöhen, dass es keiner neuen Museen mehr bedarf?
Das sind zwei Möglichkeiten. Zum einen könnten wir in die bestehenden Strukturen unseren Eifer hineinlegen. Das ist die eine Geschichte. Zweitens können wir natürlich auch neue Museen begründen. Wir sind da sehr offen. Wenn wir jetzt ein Museum haben oder sich eine Institution findet, die das machen möchte, dann sagen wir natürlich: „klar, machen wir gern!“ aber, wenn wir jetzt etwas von Grund auf entwickeln können, haben wir die Möglichkeit, dabei auch neue Strukturen zu schaffen, was natürlich auch ganz gut ist. Wir verfolgen beide Ziele. Sowohl die Einrichtung von neuen Institutionen, aber wir wollen natürlich auch sehr gerne bestehende Strukturen prüfen, ob wir da noch mit hineinkommen können.
führte Mohammed Khallouk)
Probe-Abonnement
Infodienst
! 5 Augaben kostenfrei und unverbindlich !
Bestellen Sie jetzt Ihr Probeabo:
Der Autor
Kontakt zum Autor und/oder COMPASS:
Dr., geboren 1971 in Sale, Marokko, 1993-1997 Studium der Sprachwissenschaft an der Mohammed V.- Universität Rabat. Schwerpunkte: Internationale Sprachtheorien, Geschichte der Sprachen und Philosophie. 1997-1998 Studienkolleg in Marburg; Schwerpunkte: deutsche Literatur, Geschichte, Sprache und Soziologie. 1999-2003 Studium der Politikwissenschaft mit den Nebenfächern Französisch und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg mit Abschluss Magister Artium, 2004-2007 Promotion über islamischen Fundamentalismus in Marokko. Seit 2008 Habilitation an der Bundeswehruniversität München über Juden in Marokko. Seit 2008 Teaching and Resarch Asisstant im Bereich “Politische Theorien” an der Philipps-Universität Marburg.
redaktion@compass-infodienst.de