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Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Deutscher Koordinierungsrat

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Koordinierungsrat





ONLINE-EXTRA Nr. 228

Oktober 2015

Gerade einmal vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung der Überlebenden aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern gründeten sich in Wesdeutschland die ersten Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ). Zu ihnen gehörte auch die Berliner GCJZ, die im November 1949 ins Leben gerufen wurde - und somit im letzten Jahr, 2014, ihr 65-jähriges Jubiläum feiern konnte.

Aus diesem Anlass ist man tief in die eigenen Archive hinabgestiegen - und hat dabei manch Überraschendes und zumeist äußerst Bemerkenswertes wieder zutage gefördert. Der Publizist Ulrich Werner Grimm, aktuell der Geschäftsführer der GCJZ Berlin, hat aus diesen diversen Fundstücken eine sehr lesenswerte Anthologie zusammengestellt und ihr den programmatischen Titel "Aufstörung tut not" gegeben (siehe Anzeige u. Inhaltsverzeichnis weiter unten).

Der im Verlag Hentrich&Hentrich erschienene Band enthält Texte prominenter Persönlichkeiten, deren Lektüre nicht nur einen ebenso beeindruckenden wie lehrreichen Streifzug duch 60 Jahre christlich-jüdische Geschichte geben, sondern darüber hinaus nicht selten immer noch und schon wieder eine ungeheure Aktualität aufweisen. Insgesamt macht die Anthologie, in der es viel zu (wieder-)entdecken gibt, ihrem Titel alle Ehre, denn "aufstören" tun diese Texte allemal - und Not tun sie nicht minder.

Dies dokumentiert auch die in diesem ONLINE-EXTRA wiedergegebene kleine Auswahl an Textauszügen, die Ulrich Werner Grimm zusammen mit dem Vorwort und Teilen des Nachwortes COMPASS zur Verfügung gestellt hat - und deren Lektüre Ihnen nachfolgend ans Herz gelegt sei.

COMPASS dankt Herausgeber und Verlag herzlichst für die Genehmigung zur Wiedergabe der Texte an dieser Stelle!

© 2015 Copyright bei Autor und Verlag
online exklusiv für ONLINE-EXTRA



Online-Extra Nr. 228


Aufstörung tut not.

Christen und Juden im Gespräch


ULRICH WERNER GRIMM (Hg.)


VORWORT

Auf Initiative der amerikanischen Besatzungsmacht wurden 1948/49, zuerst in München, Stuttgart, Wiesbaden, Frankfurt a.M. und (am 24. November 1949) in Berlin, Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) gegründet. Sie sollten dabei mithelfen, den geistigen Schutt, den der Nationalsozialismus in den Deutschen hinterlassen hatte, insbesondere Vorurteile wie Rassismus und Antisemitismus, zu beseitigen.

In der Präambel der Satzung der Berliner GCJZ heißt es: „Eine vernünftige und gerechte Ordnung in der Welt erwächst aus der Bereitschaft jedes Einzelnen, anderen das gleiche Maß an Recht und Achtung zuzugestehen, das er für sich selbst in Anspruch nimmt. Eine besondere Verantwortung liegt darin, eine von jeglichen Vorurteilen freie Achtung in allen Bereichen des Lebens zu erreichen.“
Ein unerreichbares Ziel? Der Weg ist das Ziel. Zusammen mit ihren heute über 80 Schwestergesellschaften in Deutschland bleibt die Berliner GCJZ ihm auch künftig verpflichtet - weil „…weiterhin radikale Aufstörung not tut“ (Heinrich Albertz, 1963 –  vgl. S. 14).

Einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Berliner GCJZ gab zum ersten Mal die zum 50. Gründungsjubiläum 1999 erschienene Festschrift „Im Gespräch“ (zu beziehen über die GCJZ-Geschäftsstelle – vgl. Literaturempfehlungen). Dieser Sammelband ist in gewisser Weise eine Ergänzung. Auch wenn nur wenige der in 65 Jahren des Bestehens der Berliner GCJZ sehr vielen Engagierten im christlich-jüdischen Gespräch in Berlin aus, wie immer, den Druckkosten geschuldetem Platzmangel zu Wort kommen konnten. Manches Gesagte, mancher Protagonist, das und der hier nicht berücksichtigt wurde, mag dem einen sachkundigen Leser oder der anderen kenntnisreichen Leserin ebenfalls bedeutsam oder gar noch wichtiger erscheinen. Das ist sicherlich richtig. Die Auswahlkriterien waren zum einen: Die Texte (fast alle Erstveröffentlichungen) stammen aus überlieferten Akten der Berliner GCJZ; die Archivalien stehen als Depositum im Landesarchiv Berlin der forschenden Öffentlichkeit zur Verfügung. Und zum anderen und Wichtigsten: Es sollte ein Ge-Denk-Buch entstehen, in dem Gedanken versammelt sind, die aus ihrer Entstehungszeit heraus verstanden werden müssen, uns Heutige aber immer noch oder wieder aufstören (sollen!).

Wir wünschen eine aufstörende Lektüre.


Herausgeber und Vorstand 
der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Berlin
24. November 2014
(65. Gründungstag der GCJZ Berlin)



Aus dem NACHWORT

…Betont sei: Auftraggeber und Herausgeber wollen aufstören. - Das von Heinrich Albertz verwendete Wort Aufstörung (vgl. S. 14) ist eine im heutigen Sprachgebrauch kaum benutzte Substantivierung des Verbs aufstören, was soviel bedeutet wie „jemanden durch eine Störung aus etwas herausreißen“ („einen Schlafenden aufstören“). So  definiert es das   Digitale Wörterbuch der Freien Universität Berlin…

Dieses Ge-Denk-Buch… hat einen Herausgeber. Er verantwortet den Titel, den konzeptionellen roten Faden, die Auswahl der Texte, die Quellenrecherchen und die Anmerkungen. Kritik richte man bitte an ihn.

Entstanden ist ein, um es mit einem aus der Mode gekommenen Begriff zu umschreiben, Brevier – eine Sammlung, ein Abriss, mit allerdings nur Grundrissen von in 65 Jahren unermesslich viel Gedachtem, Geglaubtem und Erhofftem – ein Buch mit hoffentlich Lehrreichem, das vielleicht auch Leitfaden und Ratgeber sein könnte – ein Almanach, also ein aus besonderem Anlass veröffentlichter Querschnitt – ein in der Form „Hand-Buch“, handlich und griffbereit zu jeder Zeit, wenn man denn möchte.

… Was der Herausgeber wenigstens ansatzweise und, soweit das unter den gegebenen Umständen möglich war, zu finden hoffte, waren Beispiele origineller Meinungen, Sichtweisen, Gedanken, Fragestellungen, Antwortversuche, die uns Heutige noch aufstören könnten. Dass unter dem unter dem Staub der Akten auch kleine Schätze entdeckt wurden, erfreut den Finder und hoffentlich ebenso die Leser.

Wer nun die eine oder andere gefundene Aufstörung für eine Herausforderung hält hat Recht. So soll es sein, und wenn es gelang, wurde ein Ziel erreicht.

Auch das Gegenteil ist möglich: Jemand stolpert hier über nach seinem Eindruck oft Gehörtes, das durch die ständige Wiederholung (zum Beispiel während der Eröffnungen der Woche der Brüderlichkeit) zum Überhören reizt. Vielleicht hat jener oder jene, der oder die es so bewertet, schon viele Jahre an Diskursen immer wieder gleicher Art teilgenommen? – Dann hat er oder sie offenbar bereits viel Lebenszeit in diese Diskurse „investiert“. Und er oder sie ist ja immer noch dabei! Dürfen wir vermuten: Weil die Anliegen und Themen für noch immer unerledigt erachtet werden?

Für diesen Enthusiasmus ist zu danken, was einer der Zwecke des Ge-Denk-Buches ist: ein Dank zu sein an all jene, die das christlich-jüdische Gespräch vor 65 Jahren in Berlin begannen und jene, die es mit oft größtem Engagement bis heute fortsetzten. Dabei wird vor allen anderen an die jüdischen Gesprächspartner gedacht.

Eine letzte Bemerkung zum Eindruck des vielleicht manchmal Zu-oft-Gehörten: Was der „Generation Grauschopf“ bekannt ist, ist es Neuhinzu- und Nachkommenden nicht unbedingt. Aber: Ist es nicht mittlerweile eine der dringendsten Aufgaben, auch in der GCJZ Berlin, Erkanntes und Erreichtes der „Generation Laptop“ so zu hinterlassen, dass diese sich dadurch aufgestört fühlt und es aufheben will? – Wir haben es versucht.


Ulrich Werner Grimm
Berlin, im September 2014





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Ulrich Werner Grimm (Hg.)
AUFSTÖRUNG TUT NOT
Christen und Juden im Gespräch


Verlag Hentrich & Hentrich
Berlin 2014

256 Seiten * € 22,00
ISBN: 978-3-941450-27-1


Blick ins Inhalts- u. Personenverzeichnis
(pdf)


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GOTTFRIED FORCK

Der Friede ist  der Weg
(1991)

Um Gottes willen und um der Menschheit willen bitten und ermahnen wir alle Politiker: Stoppt den Krieg! … Dieser Krieg ist eine Kapitulation der Politik vor den wirklichen Herausforderungen unserer Zukunft.

„Krieg soll nach Gottes willen nicht sein“, sagten die christlichen Kirchen schon auf der ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948. Und 1989 haben katholische und evangelische Christen als offizielle Vertreter ihrer Kirchen in Basel erklärt: die Institution des Krieges muss überwunden werden… Der alte Satz stimmt und sollte endlich beherzigt und befolgt werden: „Es gibt keinen Weg zum Frieden – der Friede ist der Weg“. (1)

*

Sehr verehrte Damen und Herren!

Das Thema, das uns in diesen Tagen und Stunden alle beschäftigt, das ist die Bedrohung Israels und der Golfkrieg. Gerade darin, wie die Bedrohung Israels abgewendet werden kann und wie der Golfkrieg zu beurteilen ist, werden wir vermutlich unterschiedlicher Meinung sein. Ich will Ihnen daher meine Meinung dazu nicht vortragen, weil Sie im Rahmen dieser Veranstaltung ja keine Möglichkeit hätten, mir zu widersprechen und meiner Darstellung Ihre Sicht entgegenzustellen. Ich möchte aber aus dem Gebet, das Bischof Kruse und ich an die Gemeinden in der Berlin-Brandenburgischen Kirche gesandt haben, einen Teil zitieren, dem wir wohl alle zustimmen können. Dieses Gebet sollte am Anfang aller anderen Überlegungen stehen, die uns heute bei dieser Eröffnungsfeier beschäftigen werden. Es lautet:


Wir bitten Dich für Israel, Dein Volk.
Halte Deine Hand über ihm.
Lass Frieden ausgehen von Zion und Heil von Jerusalem.
Wir bitten Dich für die arabischen Völker
und für das palästinensische Volk,
dass sie in Frieden miteinander wohnen.
Wir bitten Dich, dass Juden, Muslime und Christen
zusammenfinden auf dem Weg zu einem gerechten Frieden
für den Mittleren Osten.
Gott, erbarme Dich Deiner Geschöpfe
und hilf uns, das Grauen des Krieges zu beenden.
Wir rufen zu Dir:
Herr, erbarme Dich.(2)

(1) Gottfried Forck: Redebeitrag bei der Demonstration gegen den Krieg am Golf am 26. Januar 1991 in Bonn. Quelle: Archiv GCJZ Berlin (Typoskript)
(2)   Gottfried Forck: Vortrag auf der Eröffnungsveranstaltung [zur Woche der Brüderlichkeit mit dem Leitwort „Überwindung von Grenzen – Chance zur Verständigung“] der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Berlin am 3. März 1991, Deutsches Theater Berlin, S. 1. – Quelle: Archiv GCJZ Berlin (Typoskript, 5 S.) –  Frau Pfarrerin Betarix Forck ist für die Erlaubnis zur Publikation der Texte zu danken.


Bischof Dr. Gottfried Forck (1923 Ilmenau/Thüringen – 1996 Rheinsberg; Berliner Ehrengrab Friedhof der Auferstehungskirchengemeinde): Evangelischer Theologe. Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg, Internatsschule der Herrnhuter Brüdergemeine in Niesky; 1942–45 Wehrdienst, 1945–47 Kriegsgefangenschaft; Studium der evangelischen Theologie in Bethel, Heidelberg und West-Berlin; Assistent an der Kirchlichen Hochschule in West-Berlin und Vikar; kirchliche Ausbildung am Predigerseminar in Brandenburg/Havel, Ordination und 1956 Promotion zum Dr. theol. an der Universität Heidelberg; 1954-59 Studentenpfarrer in Ost-Berlin, Pfarrer in Lautawerk/NL, ab 1963 Leiter des Predigerseminars in Brandenburg, ab 1973 Generalsuperintendent des Sprengels Cottbus, ab 1981 Bischof der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg (Bereich Ost). – F. teilte während der Friedensdekade 1981 in der Ostberliner Marienkirche die Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ aus, die eine kirchlicherseits nicht beabsichtigte oppositionelle Symbolik bekamen; als Akt der Solidarität mit den diesen Aufnäher tragenden Jugendlich trug F. einen entsprechenden Aufkleber auf seiner Aktentasche. Durch seine Anwesenheit schützte F. am 1. Oktober 1989 die Gründungstreffen des Demokratischen Aufbruchs. F. forderte in der Berliner Gethsemanekirche die DDR-Führung zu Rechtsstaatlichkeit und Demokratie auf. Bei der Räumung der Mainzer Straße bot sich Forck dem Polizeipräsidenten als Vermittler an und bemühte sich später um die Freilassung der gefangenen Besetzer. Nach seiner Emeritierung 1991 und seinem Umzug nach Rheinsberg bemühte sich F. mit um die Verhinderung des Bombodroms in der Wittstocker Heide. – Bischof Johannes Hempel (Dresden) nannte F. den „Diakon unter uns Bischöfen in der DDR“. – Auszeichnungen u.a.: Stadtältester von Berlin (1993).


NATHAN PETER LEVINSON

Ihm nicht und euch nicht und mir nicht*
Mahnung eines Juden an die Deutschen
(1967)

Brüderlichkeit heißt, nicht untätig zu sein, und sie besteht nicht nur aus wohlgemeinten gegenseitigen Beteuerungen. Brüderlichkeit bedeutet, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, dass dem Bruder – und das ist jeder Mensch – kein Leid mehr geschehe – ihm nicht und euch nicht und mir nicht. Brüderlichkeit bedeutet, bis zur letzten Konsequenz den Demagogen, den Menschenfeind, denjenigen, der Böses plant für die Zukunft, zur Rechenschaft zu ziehen, ihn wenn möglich zur Einsicht zu bringen oder seine Pläne zu vereiteln. Es ist ja noch nicht lange her, dass die Mächte der Dämonie unsagbares Leid über die Welt und das deutsche Volk brachten. Die Deutschen sollten nicht zögern, nicht warten, nicht unschlüssig dabeistehen, während Unheil von neuem geplant wird; denn morgen ist es vielleicht zu spät.


* Aus: Eröffnungsansprache von Landesrabbiner Nathan Peter Levinson am 5. März 1967 zum Thema  „Nehmet das Schwert des Geistes!“, dem Leitwort der Woche der Brüderlichkeit (5. bis 11. März 1967), in der Deutschen Oper Berlin. -  Quelle: Archiv GCJZ Berlin.


Rabbiner Dr. Nathan Peter Levinson (geb. 1921 Berlin-Prenzlauer Berg): Schüler am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster, 1940 Abitur im einzig aufrechterhaltenen Jüdischen Gymnasium in Berlin, kurze Zeit Studium an der von Leo Baeck geleiteten Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin (im heutigen Gebäude des Zentralrats der Juden in Deutschland); 1941 Emigration über Polen, Russland, Korea und Japan in die USA; von 1950 bis 1953 Landesrabbiner in Berlin, später Militärrabbiner der amerikanischen Luftwaffe und Landesrabbiner in Hamburg und Schleswig-Holstein; Initiator der Gründung der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg; ab 1965 fast 20 Jahre lang jüdischer Vorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR), zusammen mit dem katholischen Pater Willehad Paul Eckert und dem evangelischen Pfarrer Martin Stöhr; im Zusammenhang mit seiner Arbeit im DKR 1976 Wahl zum Präsidenten des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ), zu dessen Vizepräsident ehrenhalber er später ernannt wurde - während seiner Präsidentschaft wurde der Rat von London nach Heppenheim, in das ehemalige Haus Martin Bubers, verlegt. L. erhielt für sein Lebenswerk zahlreiche Auszeichnungen, darunter im Juni 1999 für seine herausragenden Bemühungen um den christlich-jüdischen Dialog das Bundesverdienstkreuz.


ERNST REUTER

Zu uns kommen sie*
(1953)

Wir, die wir hier in dieser Stadt, in diesem unseren geliebten, aber gepeinigten Berlin leben, erleben die Tragödie unserer Zeit alle Tage. Zu uns kommen sie geflohen. Und wer kann uns sagen, wir sollten sie nicht aufnehmen? Wer kann uns sagen, wir sollten die brüderliche Hand nicht hinreichen denen, die verfolgt sind, die unterdrückt sind, die verfemt sind, die alles verlieren, was ihnen Sinn und Inhalt ihrer Existenz bedeutete? Wer kann uns sagen, uns Berlinern, die wir nur leben können, weil die große weite Welt uns hilft? Wer kann uns sagen, dass brüderliche Hilfe verkehrt und fehl am Platze sei?


* Aus: „Rede des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Prof. Ernst Reuter, zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit am 1.3.1953 in der Städtischen Oper, die von allen westdeutschen Sendern übertragen wurde.“ - In Berlin findet in der Städtischen Oper die zentrale Eröffnungsveranstaltung der Woche der Brüderlichkeit (1.-8.3.1953) des Deutschen Koordinierungsrates für das gesamte Bundesgebiet mit einem Festvortrag des Generalsuperintendenten D. Gerhard Jacobi DD statt. Die Woche der Brüderlichkeit wird mit einer bundesweit übertragenen Rundfunkansprache des Regierenden Bürgermeisters von Berlin,  Ernst Reuter, eröffnet. Zum ersten Mal beteiligen sich West-Berliner Stadtbezirke mit eigenen Veranstaltungen. - Typoskript, S. 2 - Quelle: Archiv GCJZ Berlin.


Prof. Ernst Reuter (1889 Apenrade – 1953 Berlin, Ehrengrab): Politiker und Kommunalwissenschaftler. Aufgewachsen in bürgerlichen Verhältnissen, 1912 Mitglied der SPD, Soldat im Ersten Weltkrieg, wandte sich in russischer Kriegsgefangenschaft, den Bolschewiki zu, 1918 Volkskommissar im Siedlungsgebiet der Wolgadeutschen in Saratow, 1919-20 (Ausschluss) Mitglied der KPD (1921 Generalsekretär), Eintritt in die USPD, 1922 wieder Mitglied der SPD, 1926 Stadtrat für Verkehr in Berlin, 1931 Oberbürgermeister von Magdeburg, Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten, Haft in Konzentrationslagern, 1935 Exil in der Türkei, 1946 Rückkehr nach Berlin, Stadtrat für Verkehr und Versorgungsbetriebe; seine Wahl zum Berliner Oberbürgermeister durch die Stadtverordnetenversammlung 1947 wurde durch die sowjetische Besatzungsmacht nicht anerkannt; nach der Spaltung Berlins Regierender Bürgermeister in den Westsektoren der Stadt; während der Berlin-Blockade und Luftbrücke der West-Alliierten 1948/49 wurde R. zu einem international bekannten Repräsentanten Berlins, der für die Gründung eines westdeutschen Staates und für die enge Bindung West-Berlins an die Bundesrepublik eintrat. – 1952 erster und einziger Ehrenpräsident der GCJZ Berlin, Mitglied des GCJZ-Kuratoriums sowie als Regierender Bürgermeister Schirmherr; auch seine Gattin Hanna war ab 1955 bis zu ihrem Unfalltod 1974 Mitglied der GCJZ.



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RABBINER ERNST STEIN

Alle oder niemand*
(1982)

Exil, das ist der Abgrund, die Verbannung, der Verlust der Selbständigkeit, des Bodens, des Landes. Exil, das ist der Weg aus dem Gewohnten und Vertrauten. Exil ist fort von Familie und. Freunden und Bekannten. Exil ist der Verlust der Existenz, des Berufs. Exil ist Leben in der Fremde, auf allen Ebenen, auf denen der Mensch fremd sein kann.

Dem gegenüber steht der Exodus, mit allem, was er bedeutet und geben kann. Neubeginn und Freiheit, Möglichkeiten der Eigenständigkeit, der Unabhängigkeit, der Erneuerung des Menschen selbst. Exodus ist der Weg aus dem Leben in der Fremde.

Beide, EXIL und EXODUS, begründen sich in ihrer klassischen Form auf Erlebnisse, auf historische Ereignisse Israels. Exodus war der Auszug aus Ägypten, der Israel den ersten Schritt auf dem Weg seiner Geschichte gehen ließ. Er ermöglichte durch den Akt der Befreiung damals die weitere Entwicklung Israels, wie immer sie auch gewesen sein mag, bis auf den heutigen Tag.

Dieses Geschehen, am Anfang der Geschichte, überschattet, oder vielleicht besser, beleuchtet, und vor allem beeinflusst Israels Denken durch die in Ägypten an Israel verübte Unterdrückung, mit all ihren Erscheinungen, und dann, durch die, wie Franz Rosenzweig es ausdrückte, gottgewirkte Befreiung des Volkes, das Bewusstsein und das Verstehen geschaffen werden, dass nur Freiheit für Alle, immer und überall, die unver¬handelbare Voraussetzung für lebenswertes Leben überhaupt ist. So dient Israel auch hier, als Beispiel und als Prototyp, nicht nur durch sein angestrebtes Verhalten, wie es das Wesen seiner Existenz, seines Auftrags, seiner Mission, verlangt und vorschreibt, sondern es soll selbst, durch das passiv Erlebte, wegweisend sein.

Israel war eine unterdrückte Minderheit, sicher nur eine von vielen in dem großen ägyptischen Reich jener Zeit. Sklaverei, Fronarbeit waren an der Tagesordnung. Auch die ägyptische Gesellschaft selbst war nicht frei, sondern den sich Gottheit anmaßenden Herrschern untertan. Letztlich waren alle Ägypter Sklaven dem Pharao. Der ganze Körper Ägyptens war von den Geschwüren der Sklaverei bedeckt.

Aus dieser Lage wollte und sollte sich nun eine verhältnismäßig kleine Gruppe befreien. Welche Forderungen mussten dafür nicht nur an die Machthaber, sondern auch an sich selbst gestellt werden? Welche Verantwortung wird ein Gelingen des Vorhabens für die Zukunft auferlegen? Welches Verstehen und welches Mitgefühl für andere in ähnlicher Lage soll und wird es generieren? All das fragt uns bis heute das ägyptische Erlebnis, all das leiten wir von dem Ereignis des EXODUS ab. Besonders ist zu unterstreichen, dass es für Israel keine Diskussion darüber gab, ob man sich im Rahmen der ägyptischen Gesellschaft befreien könnte. Es wäre unmöglich gewesen, so wie es immer unmöglich ist, wahre Befreiung nur für sich selbst zu beanspruchen und andere in ihrer Lage zu lassen.

Die gesamte Struktur Ägyptens, die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Regierung, die Religion, hätten von Grund auf geändert werden müssen. Ägypten hätte sich erst selbst befreien müssen, um seine Fremden frei zu lassen.

Man verstand, dass dieses nicht möglich war. Daher wurde eine totale Trennung angestrebt. Physisch durch den Auszug und geistig durch Ablehnen, durch bewusstes Ablehnen, durch Bannen alles Ägyptischen und der ägyptischen Mentalität. Gar kein leichtes Vorhaben, wenn man bedenkt, dass es ein Jahrhunderte dauerndes Zusammenleben gegeben hatte. Auch ist es nicht von Bedeutung, dass Elemente der Kultur des Aufenthaltslandes, Ägypten, dennoch in der israelitischen verspürbar sind. Es ist vielmehr der Wille, der Wunsch, anders zu werden, und anderen nicht das Selbstverspürte anzutun, die ausschlaggebend sind. Die Hoffnung, anders zu sein, anders zu werden. Es scheint bei der Hoffnung geblieben zu sein, denn auch Israel verpasste die Gelegenheit, wie sie immer von allen Völkern verpasst wurde, seine gesellschaftlichen Probleme im Lichte der unantastbaren Gerechtigkeit zu lösen. Auch in der Zeit, in der es eigenständig handeln konnte, in den Jahren des sich konsolidierendes Stammesbundes, der Zeit der Richter, in den fast 500 Jahren der Monarchie und in den Jahrhunderten des Zweiten Tempels, fehlte entweder der Wille oder das Verlangen, nach den eigenen und richtigen Vorstellungen zu handeln.

Auf geistiger Ebene produzierte Israel das Höchste, den Plan und den Rahmen für eine gerechte, lebenswürdige Gesellschaft. Doch, dass die gelebte Wirklichkeit anders aussah, ist kein Wunder, denn so wie lsrael, oder eine andere unterdrückte Minderheit, sich nicht in einer unfreien Gesellschaft, z.B. Ägypten, befreien und erlösen konnte, so kann weder Israel, noch irgend jemand anders, in einer unfreien, unerlösten Welt unbeschwert sein.

Dazu gehört der zusammenwirkende Wille aller.

Und so kam der Tag, an dem im Religionsverstehen der Bibel, die bei dem Auszug aus Ägypten erwirkten gottgegebenen Freiheiten eingezogen wurden. Die Zeit des Exils brach an. Die große Verbannung kam, aus der weder Israel noch die Völker einzeln erlöst werden können. Das, besonders das, lernen wir aus den Erfahrungen des Experiments der Freiheit, dem Exodus. Es ist wirklich ein Alle-oder-Niemand. Exil und Exodus - sie stehen sich gegenüber wie Traum und Wirklichkeit, sie sind Wirklichkeit und Traum, aus ihnen besteht das Leben Sie sind Realität und Hoffnung, und ohne Hoffnung könn¬ten wir das Leben nicht ertragen.

Halten wir uns, besonders hier und heute, die Wirklichkeit, die Realität vor Augen, wenn möglich, immer von der Warte des Betroffenen, Unterlegenen, Schwächeren aus. Für ihn ist ja auch die Hoffnung am wichtigsten, er muss ja als Erster den Exodus zu spüren bekommen Versuchen wir, auch wenn es die eigenen Interessen zu treffen scheint, objektiv zu betrachten.

Wir können nur einen flüchtigen Blick werfen, denn Exil, die Fremde, kommt in vielen Formen und Variationen. Da ist die krasse Unterdrückung eines Siegers über den militä¬risch Besiegten. Da ist noch heute die körperliche Verbannung von hunderttausenden unbequemen Menschen. Da ist das geistige Verknechten von ungezählten Millionen oder das Aufzwingen der eigenen Lebensweise, Ideologie oder Religion auf den anderen.

Das 20. Jahrhundert ist zum Jahrhundert der Flüchtlinge geworden. Ströme dieser Unglückseligen wogen von hier nach dort, wenn es ein Dort gibt. In Ostasien, in Afrika, in Europa, im Nahen Osten, um nur einige der Schwerpunkte zu nennen. Das ist Exil.

Wenn auch heute die Kolonialherrschaft in ihrer klassischen Form nicht mehr das akute Übel ist, so ist es abgelöst durch wirtschaftliche Verknechtung ganzer Regionen, die dadurch unfrei sind und gehorsam sein müssen Wir kennen die Probleme der Staaten, die nur durch einen oder zu wenige Wirtschaftszweige ihren Unterhalt bestreiten müssen, oder von Ländern, in denen gigantische, so genannte multinationale Organi-sationen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch und daher gesellschaftlich bestimmend sind. …

Zu den grausamsten Arten des Exils gehört die Religionsfremde Denn sie wird durch vorgetäuschte Liebe und Schein-Gerechtigkeit erwirkt. Es ist das Daraufbestehen, dass man selbst den richtigen Glauben, die absolute Wahrheit besitzt, durch die allein das Heil kom¬men kann, der andere aber bekehrt werden muss, oft egal, mit welchen Mitteln. Im Laufe der Jahrtausende sind sicher im Namen der Religionen mehr Menschen gequält, verbannt und getötet worden, denn für jeden anderen Grund. Diese Intoleranz, den anderen nicht zu respektieren, ihn nicht auf seine Art selig werden zu lassen, gehört bei weitem nicht der Vergangenheit an. Sie beschrankt sich auch nicht unbedingt auf Religionen, die verschieden sind, sondern kann sehr wohl durch Meinungsverschiedenheiten innerhalb einer Religion geschehen. …

Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit muss, um wirksam und glaubwürdig zu sein, erkennen, dass die Spannungen, deren Ursprung in Religionsunterschieden liegen, noch immer weit verbreitet sind, und das über unsere beiden Religionen hinaus Sie muss es verstehen und laut und deutlich sagen.


* Aus: Rabbiner Ernst Stein (Jüdische Gemeinde zu Berlin): Exodus und Exil – Vom Leben in der Fremde. Festvortrag anlässlich der Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit am 7. März 1982 im Konzertsaal der Hochschule der Künste, Berlin. - GCJZ Berlin / LAB, B. Rep. 232-35, Nr. 86 (Typoskript-Kopie 8 Seiten), S. 1-3, 4..- Eröffnungsveranstaltung: Begrüßung: Regierender Bürgermeister von Berlin Dr. Richard v. Weizsäcker; künstlerische Mitwirkung: Mitglieder des Berliner Philharmonische Orchesters Helmut Mebert (Geige), Ottomar Borwitzky (Violoncello), Ken Ara (Klavier). An der Eröffnungsveranstaltung nimmt, wie im Jahr zuvor, als Ehrengast Frau Lilli Kopecky vom Public Committee of Survivors of Auschwitz and other Extermination Camps teil. Der SFB überträgt die Eröffnungsveranstaltung  live, der RIAS Berlin und die Berliner Abendschau des SFB (ARD, 1. Programm) senden Ausschnitte. An der Eröffnungsveranstaltung nehmen ca. 750 Gäste teil. Insgesamt 66 Veranstaltungen, davon 11 vor und nach der WdB. Auf den U-Bahnhöfen wird eine umfangreiche Plakatwerbung durchgeführt.

Rabbiner Dr. h.c. Ernst Stein (geb. 1929 Elberfeld): Der Vater war Chemiker bei der IG Farben und konnte in die USA emigrieren, wo die US-Navy an seiner Mitarbeit interessiert war. Der ältere Bruder Ludwig gelangte Ende 1939 über die Jugendaliya nach Palästina. Mutter und St. gelang  im September 1940 die Flucht von Mannheim nach Schanghai, wo er Kindheit und Jugend verbrachte. Ohne Schulabschluss, machte St. mit 14 Jahren in der Maschinenfabrik eines Österreichers ein Diploma of the guild of craftsmen, arbeitete dann 29 Jahre zuerst als Schmied, später in Palästina und den USA als Kunstschmied und Produktionsmanager in der Metallindustrie. 1946 kam die Familie in Jerusalem wieder zusammen. 1957 mit seiner Frau Ruth Rückkehr nach Mannheim, nach einem Jahr Emigration in die USA. Den Anstoß, Rabbiner zu werden und wieder nach Deutschland zu gehen, gab ein Gespräch mit Rabbiner N. P. Levinson über die Situation deutscher Gemeinden. St. studierte am Londoner Leo Baeck College und war in England ab 1976 als Rabbiner tätig. Von Heinz Galinski gerufen, übte St. von 1980 bis 1997 das Amt eines liberalen Rabbiners in Berlin aus und hielt engen Kontakt zur Ostberliner und anderen Jüdischen Gemeinden in der DDR. Im November 2009 verlieh ihm die Humboldt-Universität zu Berlin die Ehrendoktorwürde.


RAINER MARIA KARDINAL WOELKI

Hellstes Licht und dunkelste Finsternis 
(2014)

Vor allem weil Europa und die Geschichte dieses Kontinents hellstes Licht und dunkelste Finsternis erlebt haben, wächst den Europäern eine eigene Verantwortung zu, die Werte, die nicht zu geringem Teil hier ihren Ursprung hatten, zu verteidigen und für sie einzutreten. Dazu gehört – dies sei gesagt –, dass die Menschenrechte nicht partielle Gültigkeit besitzen, sondern universale. Damit wird keine postkoloniale Position vertreten, sondern auf einen unaufhebbaren Anspruch verwiesen, der globales Handeln überhaupt möglich werden lässt. Und wegen dieses Satzes gilt es eben genau dafür hier in unserem Land und unserem Europa einzutreten. Zu den großen Katastrophen der jüdischen Europäer gehört die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung von der iberischen Halbinsel.

Der große Chronist dieser Vertreibung war Samuel Usque. In seinem Buch Tröstungen für die Kümmernisse Israels von 1553 findet sich der an die biblische Prophetie angelehnte Satz: „Weh’ Europa, O Europa, meine Hölle auf Erden, was soll ich von dir sagen.“

Um der Zukunft willen, um Europas willen und um unser selbst willen können und sollen dies nicht die letzten möglichen Worte über Europa sein.


* Aus: Rainer Maria Kardinal Woelki: Festvortrag zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit (WdB) 2014 am 9. März 2014 in der Katholischen Akademie in Berlin zum Leitwort der WdB „Freiheit – Vielfalt – Europa“, hrsg. vom Erzbischöfliches Ordinariat des Erzbistums Berlin [Typoskript, 5 S.], S. 4f.


Rainer Maria Kardinal Woelki (geb. 1956 Köln): Aufgewachsen in Köln als Sohn von zugezogenen Kriegsflüchtlingen; 1978-1983 Studium in Bonn und Freiburg, 1984 Diakonenweihe, 1985 Priesterweihe in Köln; 1985-90 verschiedene seelsorgliche Aufgaben; 1990-97 Kaplan und Sekretär von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner; 1997-2003 Direktor des Collegium Albertinum Bonn; 21.11.1999 Kaplan Seiner Heiligkeit; 30.03.2003 Bischofsweihe, Titularbischof von Scampa/Albanien Weihbischof in Köln; 11.11.2003 Residierender Domkapitular; 2.7.2011 Ernennung zum Erzbischof von Berlin, 27.8.2011 Einführung als Erzbischof von Berlin; 18.2.2012 Kardinalskreierung in Rom, Titelkirche: San Giovanni Maria Vianney in Rom; 29.6.2012 Überreichung des Palliums, 11.7.2014 Bekanntgabe der Ernennung zum Erzbischof von Köln. - Mitglied der Kleruskongregation und im päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. –  2013 bis 2015 Mitglied im Kuratorium der GCJZ Berlin, seit 2014 Mitglied der GCJZ Berlin.



Der Herausgeber

ULRICH WERNER GRIMM

geboren 1954 in Gera, Autor und Publizist (www.textagentur-grimm.de), Forschungen und Publikationen zur Berlin-Geschichte, u.a. „Im Gespräch. 50 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin  - Eine Festschrift" (Berlin 1999), seit 2008 Geschäftsführer der Berliner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Homepage der GCJZ Berlin:
http://gcjz-berlin.de/


Kontakt zum Autor und/oder
COMPASS:
redaktion@compass-infodienst.de


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