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Zwei Ausstellungen in Düsseldorf und Köln über Kindes-Tötung und Kinder-Raub in der NS-Zeit
(COPYRIGHT:Andreas Rehnolt,
Die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum in der Domstadt geht unter dem Titel "Geraubte Kinder - Vergessene Opfer" auf von den Nazis in Polen, Russland, Slowenien, der Tschechoslowakei oder Norwegen geraubten Kinder, die nach Deutschland gebracht und dann zwangs-"germanisiert" wurden.
Die Schau in Düsseldorf findet unter dem Titel "Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit" statt. Über 10.000 Kinder wurden bis 1945 in den verschiedenen "Programmen zur Vernichtung lebensunwerten Lebens" ermordet, hieß es vor der Eröffnung der bis zum 8. Mai terminierten Schau. Sie kombiniert Hintergrundinformationen zur Rassenideologie der Nationalsozialisten und Stationen der "Kinder-Euthanasie" mit konkreten Beispielen von beteiligten Institutionen und Medizinern sowie einzelnen Opferbiografien.
Die Ausstellung zeigt nach Angaben der Mahn- und Gedenkstätte, dass es den Medizinern in der Regel nicht um die Behandlung individuellen Leidens ging, sondern entsprechend der NS-Rassenideologie um die "Befreiung" des Allgemeinwesens von "Ballastexistenzen", deren Leben nur dann verlängert wurde, wenn sie noch "der Wissenschaft dienen" konnten. Erarbeitet wurde die Schau von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Historischen Kommission und dem Institut für Geschichte der Medizin der Charité-Universitätsmedizin.
Das NS-Dokumentationszentrum in Köln erinnert mit seiner Ausstellung bis zum 3. April an ein bislang weitgehend unbekanntes Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten. Die raubten während des Zweiten Weltkrieges Kinder in den besetzten Gebieten. Die Ausstellung dokumentiert die Biografien und Schicksale von Menschen, die als Kinder aus Polen, Russland, Slowenien, der Tschechoslowakei oder Norwegen wegen ihres vermeintlich "arischen" Aussehens nach Deutschland verschleppt wurden.
Diese Kinder wurden nach Angaben von Christoph Schwarz vom Verein "Geraubte Kinder - Vergessene Opfer" in Pflegefamilien, Heimen oder in Lagern zwangs-"germanisiert." Insgesamt wurden zwischen 50.000 und 200.000 blonde und blauäugige Kinder geraubt. Sie galten im Nazi-Deutschland als "gewünschter Bevölkerungszuwachs". Über die SS-Organisation "Lebensborn e.V." wurden die Kinder "eingedeutscht" und ihrer Identität beraubt. Viele der geraubten Kinder konnten nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in ihre Heimatländer zurück gebracht werden, weil die deutschen Jugendämter oft bei der Verschleierung des Menschenraubs mitwirkten und einbürgerten.
So haben nach Angaben der Ausstellungsmacher die meisten dieser Kinder ihre leiblichen Eltern nicht wiedergesehen. Die, die in die ehemalige Heimat zurückkehrten, waren meist nicht mehr in der Lage, sich in ihrer Muttersprache auszudrücken. Andere schafften es nicht, die in den Trennungsjahren entstandene emotionale Kluft zu den Eltern zu überwinden. Viele der Betroffenen leiden nach Angaben der Ausstellungsmacher noch heute unter den psychischen Folgen. Ihr Leid wurde nie als Verbrechen anerkannt und sie warten bis heute auf eine Entschädigung.
Die Ausstellung in Düsseldorf ist dienstags bis freitags sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Ausstellung in Köln ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet:
www.ns-gedenkstaetten.de/nrw
und
www.nsdok.de
Microtext-Journalistenbüro)
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