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Otto Pankok starb am 20. Oktober vor 50 Jahren
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
In Düsseldorf erinnern aktuell gleich zwei Ausstellungen an den Künstler. Das katholische Maxhaus zeigt bis zum 29. Oktober die Schau "Bewahrung der Schöpfung - Ein Auftrag im Werk Otto Pankoks" und in der Bunkerkirche St. Sakrament ist bis zum 30. Oktober die Ausstellung "Maler der Ausgegrenzten und Verfolgten" zu sehen. Bereits als junger Künstler hielt Pankok die Erlebnisse seiner Kindheit in Bildern fest. Sie waren für ihn Begegnung und innerer Dialog mit der Natur, mit den Tieren und Menschen.
Geprägt durch eine im Elternhaus gelebte humanitäre Haltung galt seine besondere Zuwendung den von der Gesellschaft weniger geachteten und gewürdigten, sondern eher von ihr an den Rand gedrängten Menschen, wie etwa den Sinti und Roma. Dieser inhaltliche Beginn seiner Kunst führte ihn zu seinem großen Leitthema der Schöpfung. Sie umfasst seinen Appell, die Natur zu schützen und zu bewahren, für das Tier Verantwortung zu übernehmen und die Rechte und Würde eines jeden Menschen zu achten.
Pankok verzichtete nicht zuletzt deshalb darauf, sich der Farben in seinen Werken zu bedienen. Die schwarz-weiße Kohlezeichnung und die Druckgrafik bedeuteten für ihn die Konzentration auf das Wesentliche, eine größere Tiefensicht und Aussagekraft. Oft findet sich auf den düsteren Bildern der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg eine große, strahlende Sonne. Vermutlich als Zeichen der Hoffnung.
Im niederrheinischen Hünxe leitete die Pankok-Tochter Eva bis zu ihrem Tod im Februar dieses Jahres das Haus Esselt, in dem seit vielen Jahren eine Dauerausstellung zu Person und Werk Pankoks präsentiert wird. Der war in Deutschland ein führender Künstler des expressionistischen Realismus. 1912, im Alter von 19 Jahren begann er sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, das er jedoch schnell aufgab.
Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg ging er 1919 nach Düsseldorf, wo er der Künstlergruppe "Junges Rheinland" beitrat, zu der auch Otto Dix und Gerd Wollheim zählten. 1921 heiratete er die Journalistin Hulda Droste. Nach der Geburt seiner Tochter Eva 1925 begann seine Freundschaft mit den Zigeunern - zunächst in Spanien. In der Nazi-Zeit zog Pankok sich ins Münsterland in eine Art "innere Emigration" zurück. Es folgten Arbeitsverbot und 1937 die Beschlagnahme von insgesamt 56 Werken in unterschiedlichen Museen durch die Nationalsozialisten.
Sein Kriegserlebnis im Ersten Weltkrieg traumatisierten ihn und machten ihn zu einem lebenslangen Pazifisten. Pankoks 1933 begonnener Zyklus "Die Passion" steht unter dem Eindruck der Machtergreifung Hitlers. 60 Bilder stellen Leben und Tod von Jesus dar. Dessen Darstellung erinnert an die Gesichter der Juden und Zigeuner, die Pankok malt. Ab 1940 entstanden zahlreiche Bilder, die er "Jüdisches Schicksal" nannte.
Das Lebenswerk Pankoks ist riesig. Rund 6.000 Kohlezeichnungen, 800 Radierungen, 800 Holzschnitte, Lithografien sowie etwa 200 Plastiken erzählen die Geschichte eines Künstlerlebens. Zum Werk von Pankok, der von 1947 bis 1958 als Professor an der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie lehrte, zählen Bilder von Zigeunern, Juden und Porträts des Künstlers von Literaten, Musikern und Malerfreunden.
Er thematisierte oft Menschen, die unter gesellschaftlicher Ächtung und Unterdrückung litten und illustrierte auch den chinesischen Volksroman "Die Räuber vom Liang Schan Moor", der die Geschichte von 37 Partisanen erzählt, die im alten China gegen Ungerechtigkeiten, Ausbeutung und Unterdrückung kämpften.
Die thematischen Bezüge zum Terrorregime des III. Reiches verdeutlichte Pankok unter anderem durch Symbole, die auf den Nationalsozialismus verwiesen. Ganz wichtig wurde sein 1950 erstellter Holzschnitt "Christus zerbricht das Gewehr" für die deutsche Friedensbewegung in den 1980er Jahren. Das Motiv wurde zu ihrem bis heute benutzten Zeichen.
Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Otto Pankok gemeinsam mit seiner Frau Hulda im Jahr 2014 als "Gerechter unter den Völkern." Das Ehepaar hatte während der NS-Zeit die jüdische Schauspielerin Brunhilde Barz und ihren Ehemann, den Maler Mathias Bartz versteckt.
Microtext-Journalistenbüro)
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