"Der Papst hat moralisch versagt"
Ausstellung in Solingen würdigt "Käthe Loewenthal und ihre Schwestern"
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Aufgewachsen in einem aufgeschlossenen jüdischen Elternhaus, gingen die drei Schwestern jeweils eigene Wege in die Welt der Kunst, hieß es in der Ankündigung weiter. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die 1878 in Berlin geborene Käthe Loewenthal, die bis 1935 im Sommer regelmäßig die Ostseeinsel Hiddensee besuchte und dort eine Vielzahl von Bildern, die das Meer, die Küste und die dortige Landschaft zum Gegenstand haben malte.
Sie gehörte zum 1933 aufgelösten Hiddenseer Künstlerinnenbund. Einen landschaftlichen Gegensatz bilden jene Werke, die im Berner Oberland entstanden sind. Von 1914 bis 1934 arbeitete die Künstlerin als freie Malerin und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Portraits. Als Jüdin wurde sie im Nazi-Deutschland nicht in die Reichskulturkammer aufgenommen.
Sie durfte somit weder an Ausstellungen teilnehmen noch Bilder verkaufen. 1942 wurde sie deportiert und im Konzentrationslager Izbica bei Lublin ermordet. Ihr verstecktes malerisches Werk wurde bei einem Bombenangriff fast vollständig zerstört. Nur ein Koffer mit Zeichnungen, Pastellen und Aquarellen ist erhalten geblieben. Loewenthals Schwester Agnes Schaefer lebte von 1909 bis 1919 in Hellerau (heute Dresden), dem Zentrum der Reformbewegung in Deutschland.
1920 ließ sich Schaefer im Lette-Haus in Berlin zur Fotografin ausbilden. 1923 wanderte sie nach Griechenland aus. Hier fotografierte sie nicht nur die Touristen der Kreuzfahrtschiffe, sondern auch Künstler und Gelehrte, Griechen in folkloristischen Trachten und Landschaften. Im Herbst 1933 brach Agnes Schaefer in die Berge Griechenlands auf und kehrte nicht mehr zurück.
Die jüngste Schwester Susanne Ritscher, geboren 1886, studierte Malerei in München und baute sich eine selbstständige künstlerische Existenz auf. 1912 kaufte sie ein Fischerhaus auf Hiddensee. Als sie 1944 deportiert werden sollte, tauchte sie nach einer Warnung mit ihren beiden Kindern unter. Sie überlebte als einzige der drei Schwestern auf einem Bauernhof auf der Schwäbischen Alb. Später begann sie wieder zu malen, jedoch mehr im privaten Rahmen. Die Schau zeigt neben den Werken Loewenthals Fotografien Schaefers sowie Arbeiten von Ritschers.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet:
www.verfolgte-kuenste.de
Microtext-Journalistenbüro)
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