»Formen der Abwehr«
Kölner NS-Dokumentationszentrum erhält umfangreiche Kunstschenkung
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Die Domstadt nannte die Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken "einen außerordentlicher Beitrag zur Kölner Kulturgeschichte und zur jüdischen Geschichte."
Nach Erschließung des Nachlasses sind eine Ausstellung im EL-DE-Haus und eine Publikation geplant. Otto Schloss wurde 1884 in Frankfurt am Main geboren. Später zog er nach Köln und arbeitete nach Angaben der Stadt als Künstler und Illustrator für Zeitungen und Buchpublikationen. 1938 flüchtete Schloss dann mit seiner Frau vor den Nationalsozialisten nach Schweden, wo er 1950 starb. Die Werke wurden dem Zentrum von zwei seiner Erbinnen überlassen.
Microtext-Journalistenbüro)
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Gemälde "Die büßende Maria Magdalena" wird an Nachfahren zurück gegeben
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Düsseldorf - Der Kulturausschuss der Landeshauptstadt Düsseldorf hat nach einer Mitteilung der Stadt vom Mittwoch bereits in seiner Sitzung am 22. November einstimmig beschlossen, das Gemälde "Die büßende Maria Magdalena" an die Nachfahren von Felicia Lachmann-Mosse zurückzugeben. Damit hab der Kulturausschuss das sich im Bestand des Kunstpalastes in Düsseldorf befindende Werk als NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut anerkannt, hieß es weiter.
Düsseldorfs Kulturdezernent Hans-Georg Lohe erklärte am MIttwoch, die Rückgabe des Gemäldes werde nun zum Anlass genommen, "die gesamte Schenkung Binder an die Stadt Düsseldorf systematisch auf weitere NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter zu überprüfen." Bei dem jetzt restituierten Werk handelt es sich um eine Kopie eines Details des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gemäldes des Barockmalers Peter Paul Rubens (1577-1640), das sich vormals im Kaiser Friedrich-Museum Berlin befunden hatte.
Wobei ungeklärt ist, ob es Rubens selbst oder seine Werkstatt hergestellt hat, oder ob es sich um eine zeitgenössische Kopie handelt.
Entdeckt wurde es von dem 2017 ins Leben gerufenen Forschungsprojekt Mosse Art Research Initiative der Freien Universität Berlin, das von der Erbengemeinschaft nach Felicia Lachmann-Mosse und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert wird.
Das vorrangige Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Kunstsammlung von Rudolf Mosse zu rekonstruieren und zu recherchieren, wo sich die von den Nationalsozialisten entzogenen Werke gegenwärtig befinden. Es handelt sich um die erste öffentlich-private Partnerschaft in der Provenienzforschung mit Beteiligung der Nachfahren der Opfer.
Neben dem Werk "Die büßende Maria Magdalena" wurden in den vergangenen vier Jahren bereits über 20 Werke aus der ehemaligen Sammlung Rudolf Mosse von öffentlichen und privaten Institutionen sowie Privatpersonen an die rechtmäßigen Erben nach Felicia Lachmann-Mosse restituiert.
Felicia Lachmann-Mosse war die einzige Tochter und Alleinerbin des liberalen Zeitungsverlegers Rudolf Mosse (1843-1920), der um die Wende zum 20. Jahrhunderts eine der umfangreichsten und bedeutendsten privaten Kunstsammlungen in Berlin angelegt und in einem nach ihm benannten Palais der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.
Die Tochter und ihr Ehemann Hans Lachmann-Mosse wurden bereits im April 1933 gezwungen, ihr gesamtes Privatvermögen einschließlich der Sammlung Rudolf Mosse der von den Nationalsozialisten beherrschten Rudolf Mosse Stiftungs GmbH zu übertragen. Das Ehepaar hatte unmittelbar danach mit seinen Kindern Deutschland verlassen müssen. Der Familie wurden sämtliche Vermögensobjekte, einschließlich der gesamten Kunstsammlung, von den Nazis enteignet.
Das Gemälde "Die büßende Maria Magdalena" war spätestens seit 1912 im Besitz von Rudolf Mosse, der es wie sein Unternehmen im Jahr 1920 seiner Adoptivtochter Felicia Lachmann-Mosse vermachte. Bei einer Auktion 1934 blieb es unverkauft. Felicia Lachmann-Mosse war bereits emigriert.
Die Spur des Gemäldes verlor sich nach Oktober 1936, bis es spätestens 1943 Eingang in die Sammlung von Moritz J. Binder fand und nach seinem Tod 1947 als Teil der Schenkung Binder in die damaligen Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf (heute Stiftung Museum Kunstpalast) gelangte. Binder war Kunsthistoriker und Kunstsammler und in den Jahren 1913 bis 1934 Direktor des Berliner Zeughauses.
Nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst wurde er zum Berater des Berliner Kunsthändlers Johannes Hinrichsen sowie auch Berater des führenden NS-Politikers Hermann Göring (1893-1946) bei dessen Kunstkäufen und war damit nachweislich in den Handel mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern involviert.
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