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Ausstellung zum II. Weltkrieg im Comic
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Dortmund - "Nimm das, Adolf. Zweiter Weltkrieg im Comic" lautet der Titel einer Ausstellung, die am (kommenden) Sonntag im 'Schauraum: comic + cartoon' in Dortmund eröffnet wird. Die bis zum 15. März nächsten Jahres terminierte Schau widmet sich im 80sten Jahr des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs der Darstellung dieser gewaltigen Menschheitskatastrophe des 20. Jahrhunderts ihrer Darstellung im Comic, hieß so die Ausstellungsmacher am Freitag. Auf dem Titelblatt zum Ausstellungsflyer setzt "Captain America" Hitler mit einem gezielten Faustschlag außer Gefecht.
Das Medium des Comic-Hefte nach Angaben der Ausstellungsmacher mit der Erfindung von "Superman" 1938 in rasantem Aufstieg begriffen, als der japanische Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 und Hitlers Kriegserklärung an die USA den globalen Krieg unausweichlich machten. Eine ganze Phalanx von Superhelden engagierte sich von da an im Kampf gegen Deutschland, Italien und das kaiserliche Japan, hieß es zum Start der Schau.
Auch die Comic-Strip-Helden in den großen US-Zeitungen mochten nicht hintanstehen. Milton Caniff etwa transformierte seinen Abenteuer-Strip "Terry and the Pirates" in einen Kriegs-Comic um. Selbst Helden, von denen man es nicht erwartet hätte, taten ihre Pflicht: "Flash Gordon" kehrte aus dem Weltraum auf die Erde zurück, und selbst "Prinz Eisenherz" vom mittelalterlichen Hof König Arthurs stellte sich tapfer gegen einfallende Hunnen-Horden.
Das Dritte Reich hatte dieser Übermacht von Helden wenig entgegenzusetzen. Erich Ohsers "Vater und Sohn" wurde zwar in die Pflicht genommen, für das Winterhilfswerk und Adolf Hitler bei den anstehenden Reichstagswahlen zu werben, für Kriegsaktivitäten taugte der humoristische Familien-Strip aber wenig. So schoss sich die NS-Propaganda lieber auf das Medium Comic im Allgemeinen ein.
Die Nazis "enttarnten" die Erfinder von "Superman" als Juden und beschimpften das Erzählen in Bildern mit Sprechblase per se als kulturlos und "entartet". Eine giftige Saat, die in Deutschland noch lange nach dem Krieg ihre Wirkung tat. Ganz anders in Belgien, wo Hergé seit 1929 mit "Tim und Struppi" eine eigene europäische Comic-Kultur begründete.
Mit seinen frühen Abenteuern ohnehin im extrem konservativen und katholischen Milieu zu Hause, wechselte Hergé mit seinem Helden 1940 zur Brüsseler Zeitung "Le Soir", die ganz unter der Kontrolle der deutschen Besatzer stand. Ein anderer belgischer Held von Weltruhm, "Spirou" (erfunden 1938), übte sich dagegen im zivilen Ungehorsam gegenüber den Nationalsozialisten und unterstützte die belgische Widerstandsbewegung so gut es ging.
Nicht vergessen werden sollte bei dem Thema, dass auch einige der Helden aus der Comic-Metropole Entenhausen gegen Hitler im Einsatz waren. Donald Duck etwa war im Film "The Führers Face" (1943) zu sehen und erhielt dafür sogar einen Oscar. Der tapsige Hund Pluto war als Soldat in "Private Pluto" gegen die Nationalsozialisten im Einsatz. Auch Micky Maus zog gegen Hitlerdeutschland. Zur Verteidigung der USA flog die Comic-Maus unter anderem als Bomberpilot über das damalige Nazi-Deutschland und ließ es Bomben regnen.
Walt Disney, der Erfinder von Micky Maus und anderen Entenhausen-Bewohnern hatte 1935 den Export seiner Trickfilme ins damalige Deutsche Reich gestoppt. Dennoch bekam der deutsche Diktator Adolf Hitler zwei Jahre später von seinem Propagandaminister Joseph Goebbels zu Weihnachten insgesamt 18 Micky-Maus-Filme geschenkt, über die er sich riesig gefreut haben soll.
Die Ausstellung zeigt knapp 100 seltene, bis heute überwiegend noch nie ausgestellte Originalzeichnungen und Dokumente. Zur Schau erscheint zudem ein 224 Seiten starker Katalog mit über 300 Abbildungen. Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Angebot an Führungen und Workshops für Gruppen und Schulklassen ab Sek. II.
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags bis 20 Uhr geöffnet.
Internet:
www.comic.dortmund.de
Microtext-Journalistenbüro)
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