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Düsseldorf geht mit digitalem Gedenkbuch online
"Diese nun online zugängliche Zusammenstellung führt uns noch mal in aller Deutlichkeit vor Augen, dass der Mord an den europäischen Juden nichts Abstraktes war. Menschen aus der Mitte ihres Lebens und aus der Mitte unserer Stadtgesellschaft wurden innerhalb weniger Jahre entrechtet und gedemütigt, deportiert, zur Zwangsarbeit verschleppt, ermordet," so Keller.
"Sie alle hatten Familien und Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen. Keiner dieser Menschen soll vergessen werden. Deswegen ist dieses Online-Gedenkbuch auch keine reine Namensliste. Vielmehr wird deutlich, dass alle diese Menschen individuelle Biografien hatten und dass ihre Ermordung bis heute schmerzt," so der CDU-Oberbürgermeister weiter. Insgesamt 2.633 Männer, Frauen und Kinder werden im digitalen Gedenkbuch nicht nur namentlich benannt, sondern viele von ihnen auch biografisch vorgestellt. Bisher sind etwa 400 ausrecherchierte Biografien online gestellt worden.
Die Nutzer des Online-Gedenkbuchs haben die Möglichkeit, Dokumente und Fotos der Personen anzuschauen. Bereits seit Mitte der 90er-Jahre wurden Informationen und Dokumente zu den Ermordeten gesammelt und in elektronischen Datenbanken zusammengeführt. Zusätzlich wurden Hintergrundtexte erstellt, die den Kontext der Verfolgung jüdischer Menschen in Düsseldorf liefern. Ein erläuternder Text ist in Englisch und in Einfacher Sprache zugänglich.
Projektleiterin Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte: "Eine Homepage ist kein gedrucktes Buch. Es ist viel eher ein Prozess. Wir werden die Seite permanent weiterpflegen und ergänzen, so dass im Laufe der kommenden Jahre möglichst alle Menschen mit einer kurzen Biografie gewürdigt werden." Da die Forschungen zu der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Düsseldorfs unvermindert fortgeführt werden, wird die Homepage in den kommenden Jahren weiter ergänzt beziehungsweise erweitert. Nach jüdischer Tradition ist es ein wichtiges Gebot, dass die Namen der Ermordeten nicht vergessen, sondern be- und genannt werden und somit das individuelle Andenken an die Menschen möglich ist. Der Kulturausschuss der Stadt hatte die Entwicklung eines Online-Gedenkbuches beschlossen und die Mahn- und Gedenkstätte mit der Arbeit beauftragt.
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Microtext-Journalistenbüro)
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