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ONLINE-EXTRA Nr. 97

Juni 2009

"Seit dem 11. September 2001 verschwindet das „alte“ Nahostthema aus den Lehrplänen und Schulbüchern der meisten Bundesländer um dem neuen Thema Islamismus Platz zu machen, das in den Schulbüchern unter Titeln wie „Der 11. September 2001 – eine Antwort auf die Globalisierung?"  (Geschichte und Geschehen 4, Klett, 2007) oder „Islamisten gegen die Moderne?“ (Das waren Zeiten 4, Buchner, 2005) auftaucht – wobei die Fragezeichen wohl als rhetorisch verstanden werden dürfen."

Mit dieser Beobachtung beginnt Wolfgang Geiger, seit fast zehn Jahren Gymnasiallehrer auf einer Schule bei Frankfurt, seinen vorliegenden Beitrag, der in gedruckter Form vor kurzem in "Begegnungen. Zeitschrift für Kirche und Judentum" (2/2009) erschien. Dieser Tendenz entegegen ist Geiger jedoch überzeugt, dass der "alte" Nahostkonflikt weder in den Medien noch im öffentlichen Bewußtsein und somit auch nicht bei den Schülern "out" ist: "Spätestens der Libanonkrieg 2006 hat dieses Thema wieder auf die Tagesordnung gesetzt und der jüngste Gazakrieg wird entsprechende Wirkungen zeitigen."

In Anbetracht dieser Einschätzung und anhand seiner jahrelangen Praxis im Umgang mit diesem Themenkreis in der Schule reflektiert Geiger im vorliegenden Beitrag über seine Erfahrungen mit dieser Thematik und den Schülerreaktionen dazu und macht zugleich die allgemeine Problematik im Umgang mit dem Thema Nahost deutlich.


COMPASS dankt dem Autor und der Redaktion der "Begegnungen" für die Möglichkeit der Wiedergabe des Textes an dieser Stelle!


© 2009 Copyright bei Autor und Redaktion der "Begegnungen" 
online exklusiv für ONLINE-EXTRA




Online-Extra Nr. 97


Zwischen Scham und Vorurteil:

Das Thema Israel im Schulunterricht -
und nicht nur da


WOLFGANG GEIGER


Seit dem 11. September 2001 verschwindet das „alte“ Nahostthema aus den Lehrplänen und Schulbüchern der meisten Bundesländer um dem neuen Thema Islamismus Platz zu machen, das in den Schulbüchern unter Titeln wie „Der 11. September 2001 – eine Antwort auf die Globalisierung?“ (Geschichte und Geschehen 4, Klett, 2007) oder „Islamisten gegen die Moderne?“ (Das waren Zeiten 4, Buchner, 2005) auftaucht – wobei die Fragezeichen wohl als rhetorisch verstanden werden dürfen. Oder der Nahostkonflikt wird mit globalen Themen wie „Krisenherd Naher und Mittlerer Osten“, Terrorismus, UN und Krisenbewältigung, Entkolonisierung und Dritte Welt usw. verschmolzen.1 Doch in den Medien, im öffentlichen Bewusstsein und damit auch bei den Schülern ist der „alte“ Nahostkonflikt keineswegs so „out“ wie bei den kultusministeriellen Lehrplanmachern – im Gegenteil. Spätestens der Libanonkrieg 2006 hat dieses Thema wieder auf die Tagesordnung gesetzt und der jüngste Gazakrieg wird entsprechende Wirkungen zeitigen. Seit neun Jahren behandle ich Zionismus, Palästina, Gründung Israels und – soweit mir noch Zeit bleibt – auch die wichtigsten Etappen der weiteren Geschichte regelmäßig als letztes Thema in der Klasse 13 vor dem Abitur. Die nachfolgenden Überlegungen sind Resultat dieser Erfahrung mit dem Thema und den Schülerreaktionen dazu, gleichzeitig zeigen sie jedoch auch die allgemeine Problematik im Umgang damit auf.


DIE LAST DER GEGENWART AUF DER VERGANGENHEIT

Für uns Deutsche ist der Umgang mit dem Thema Israel nicht einfach, die Last der Vergangenheit scheint uns in unserer Meinungsfreiheit zu hemmen. Und dennoch – oder vielleicht gerade deswegen? – wird selten ohne Kenntnis der historischen Grundlagen so schnell beurteilt, geurteilt und verurteilt wie bei diesem Thema. Normalerweise wollen wir wissen, verstehen und erklären, wie etwas entstanden ist, das Gegenwärtige im Lichte des Vergangenen. Aber ist dies auch umkehrbar: die Vergangenheit im Lichte der Gegenwart? Denn kaum ein historisches Thema steht wie dieses so im Lichte der Aktualität, von der aus die Vergangenheit beleuchtet wird. Es entsteht die Vorstellung eines Fatalismus der Geschichte, der vom Ende her verstanden werden muss. Im Rückblick erscheint die ganze Vorgeschichte der Gründung Israels nichts als eine linear in das Ergebnis mündende Abfolge kausaler Verkettungen und diese wiederum als das Resultat zielgerichteter Planung: nämlich des Projekts der Gründung des Herzlschen „Judenstaates“. Entspricht das Ergebnis nicht augenscheinlich völlig der Zielsetzung des Zionismus? Überschriften zu entsprechenden Darstellungen wie „Von der zionistischen Vision zum jüdischen Staat“2  erscheinen logisch und im letzten Band der Fischer Weltgeschichte werden die „Bedingungen der jüdischen Nationalstaatsbildung in Palästina“ zwar äußerst kritisch, aber – oder vielleicht gerade deswegen – auch nur unter dem Aspekt des Ergebnisses betrachtet.3

Und genauso ist es mit der weiteren Geschichte Israels: Nebeneinander gestellte politische Karten vom UN-Teilungsbeschluss 1947 bis zu den Eroberungen im Sechstagekrieg 1967 suggerieren eine konsequente Expansionspolitik Israels, die Siedlerbewegung in den besetzten Gebieten nach 1967 erscheint als deren logische Fortsetzung. Die Idee, dass der spätere Konflikt schon mit dem ersten jüdischen Siedler vorprogrammiert gewesen sei, wird unübertroffen in einem Buch für Studierende der Politik zum Ausdruck gebracht:

Der Beginn des Nahost-Konflikts lässt sich auf das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts datieren. Die erste Gewalttat könnte ein palästinensischer Hirte begangen haben, als er einen Stein gegen den ersten jüdischen Siedler warf, oder ein jüdischer Siedler, als er einen palästinensischen Hirten verprügelte, der seine Ziegen auf das Feld des Siedlers führte.4

Die formale Äquidistanz zu den Kontrahenten erweist sich hier als Schein insofern, als der jüdische Siedler, egal ob er oder der Palästinenser „den ersten Stein“ warf, auf jeden Fall der Grund für den Konflikt ist. Im radikalen Urteil, dass ein Zusammenleben von vornherein unmöglich gewesen sei, sind sich jedoch auch die Extremisten beider Seiten einig. Weil Israel – sieht man von den jüngsten Konflikten ab – aus allen Kriegen siegreich hervorging, machen auch seine Kritiker in Europa gerne das Ergebnis zur Anklage, während die verpassten Chancen für eine andere Entwicklung im politischen Urteil unter den Tisch fallen. Damit auch der Teil der Verantwortung, den die arabisch-palästinensische Seite trägt.

Diesbezüglich verurteilt wird allenfalls der Terrorismus und auch dazu findet sich in manchen Diskussionen gewisses Verständnis mit Argumenten wie „Sie haben ja keine andere Waffe“ oder mit der Gegenüberstellung zum „israelischen Staatsterrorismus“.


DIE BEDEUTUNG DER BALFOUR-ERKLÄRUNG

In dem Schulbuch Forum Geschichte 4 (Cornelsen, 2004) heißt es über die Balfour-Erklärung:

Von der britischen Regierung, die das Gebiet im Auftrag des Völkerbunds verwaltete, erhielten sie [=Juden, Zionisten] 1917 die Zusage für eine neue Heimstätte. Aber sie sprach auch den in Palästina lebenden Arabern das Recht auf einen eigenen Staat zu“(S.174).

Schon in der Darstellung der vermeintlichen historischen Fakten wird hier anachronistisch die Zwei-Staaten-Lösung suggeriert, die erst  30 Jahre später im UN-Beschluss zur Teilung Palästinas entstand. Abgesehen davon, dass es 1917 noch keinen Vökermbund und kein britisches Mandat gab, galt das kurz zuvor von den Briten gegebene Versprechen der arabischen Unabhängigkeit nicht den Palästinensern, sondern den Arabern als Volk oder Nation, von denen sich die Briten im 1. Weltkrieg Unterstützung im Kampf gegen das mit Deutschland verbündete Osmanische Reich erhofften. Das militärische Engagement von arabischer Seite war vom britischen Hochkommissar in Ägypten, McMahon, mit dem Scherifen von Mekka, Hussein Ibn Ali, ausgehandelt und durch den britischen Offizier T.E. Lawrence („Lawrence of Arabia“) organisiert worden.

Die britischen Versprechungen gegenüber der arabischen Welt wurden jedoch nicht eingehalten, obwohl oder eher weil sie konkreter waren als die den Zionisten gegebene vage Aussicht auf ein „national home“. Die Balfour-Deklaration versprach nicht die Gründung eines Staates im Sinne des zionistischen Selbstverständnisses, sondern lediglich die Förderung der Einwanderung und Siedlung – und dies unter der expliziten Bedingung der Garantie der Rechte der dort lebenden arabischen Bevölkerung. Die Einschränkungen der Balfour-Erklärung wurden mit der Errichtung des britischen Mandats bestätigt und 1922 erklärte Kolonialminister Churchill unmissverständlich gegenüber radikalen zionistischen Positionen – verbunden mit einem Lob für entsprechend gemäßigte Statements des Zionistenkongresses in Karlsbad 1921:

Unauthorized statements have been made to the effect that the purpose in view is to create a wholly Jewish Palestine. Phrases have been used such as that Palestine is to become "as Jewish as England is English." HMG [=His Majesty’s Government] regard any such expectation as impracticable and have no such aim in view. (The Churchill White Paper, June 1922).5

Wie sehr die spätere Entwicklung den Blick auf die Balfour-Erklärung deformieren kann, zeigt auch das bereits zitierte Lehrbuch für Studierende der Politik, wo es heißt, die Erklärung „enthielt bereits den Keim für die kommenden jüdisch-arabischen Auseinandersetzungen, denn von wirtschaftlichen, sozialen oder gar politischen Rechten der Araber war in keinem der beiden Dokumente [i.e. Balfour-Erklärung und Mandat] die Rede.“6 Doch paradoxerweise wird direkt im Anschluss daran die Balfour-Erklärung zitiert, die damit abschließt, „dass nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina […] in Frage stellen soll.“ (ebd.). War diese Garantie der „civil rights“ nicht ausreichend? Von politischen Rechten war zu diesem Zeitpunkt für keine der beiden Seiten die Rede. Der besagte Passus wurde auch wortwörtlich in den Mandatstext aufgenommen und in einem Brief an den britischen Premier bestätigte Lord Balfour, die jüdische Heimstatt könne geschaffen werden „ohne die gegenwärtigen Einwohner entweder zu enteignen oder zu unterdrücken.“7 Dies mag im Nachhinein als Illusion erscheinen, man sollte jedoch deswegen nicht unterstellen, es sei von vornherein nur ein Lippenbekenntnis gewesen.

Dies gilt auch für das Abkommen der gegenseitigen Unterstützung, das am 3.1.1919 zwischen Chaim Weizmann, dem Leiter der zionistischen Delegation bei den Nachkriegsverhandlungen in Paris, und Emir Faisal, dem Prätendenten auf den Thron des von den Briten versprochenen arabischen Königreiches, geschlossen wurde. Die keiner proisraelischen Haltung verdächtige Islam-Professorin Gudrun Krämer fasst Faisals Absichten so zusammen:

Dabei scheint er sich jüdisches Kapital und jüdische Hilfe gegen die Franzosen erhofft zu haben, die, wie auch ihm bekannt war, Anspruch auf Syrien erhoben; die Zionistische Organisation bot dem Arabischen Staat in dem Abkommen ihre guten Dienste an. Allerdings knüpfte Faisal in einer handschriftlichen Notiz in arabischer Sprache sein Entgegenkommen an eine entscheidende Voraussetzung: die Erfüllung der arabischen Ansprüche auf Unabhängigkeit durch die auf der Pariser Friedenskonferenz versammelten Mächte. Als diese verweigert wurde, war auch das Abkommen hinfällig“ 8

Diese verpasste Chance – eine von vielen – macht deutlich, wie falsch es auch ist, den zionistisch-arabischen Konflikt ausschließlich unter dem Aspekt der Schuldfrage zwischen den beiden Parteien zu betrachten. Ein dritter Faktor, Europa, spielte eine mindestens ebenso maßgebliche Rolle für die Entwicklung der Dinge: zunächst Großbritannien als Mandatsmacht, aber auch Frankreich, das die arabische Unabhängigkeitsbewegung in Syrien bereits 1920 blutig unterdrückte, sowie die politische Entwicklung in Europa insgesamt. Der Antisemitismus führte zur Gründung der zionistischen Bewegung sowie zu Auswandererwellen aus Osteuropa vor, während und nach dem 1. Weltkrieg als Reaktion auf konkret erfahrene Verfolgungen, und die letzte Phase vor der Gründung Israels war geprägt von der NS-Gewaltherrschaft mit der dramatischen Zuspitzung hin zur Schoa.


EINWANDERUNG:
KANN ES EIN LAND FÜR ZWEI VÖLKER GEBEN?

Gegen die zionistische Legende von einem quasi leeren Palästina steht die umgekehrte Legende, dass es für so viele Einwanderer keinen Platz gegeben hätte und folglich die Einwanderung der einen die Vertreibung der anderen von vornherein einschloss. Der jüdischen Siedlungsbewegung wird somit automatisch der Vorwurf der „Wegnahme des Landes“ gemacht. Es ist nicht schwer, entsprechende Zitate führender Zionisten bis zurück auf Theodor Herzl als scheinbaren Beleg dafür zu finden. Doch sind solche Absichtserklärungen und andere radikale Äußerungen deckungsgleich mit der historischen Realität? Alle Informationen über diesen ursprünglich südlichsten Teil der osmanischen Provinz Syrien zeichnen die Region als relativ zurückgeblieben und dünn besiedelt, auch im Vergleich zu benachbarten Landstrichen. Unter dem britischen Mandat wuchs die Bevölkerung Palästinas von ca. 820.00 auf 1.940.000, also um 1,12 Mio, der jüdische Anteil in Folge der Einwanderung um ca. 508.000 (von 94.742 auf 602.586), was also nur die Hälfte des gesamten Zuwachses ausmachte. Denn die arabische Bevölkerung hatte sich ihrerseits verdoppelt, darunter auch ein signifikanter Teil an Christen. Dies ist durch eine hohe Geburtenrate zu erklären, hinzu kam zum kleineren Teil aber auch eine arabische Migration aus den benachbarten Regionen. Doch damit lag die Einwohnerzahl immer noch unter den 2,5 Mio., auf die die meisten Historiker die Bevölkerung Palästinas in der Antike schätzen.

Die finanzielle Unterstützung der jüdischen Einwanderung sowie weitere Investitionen aus dem Westen, die nicht nur direkt mit dem Zionismus verbunden waren, hatten während des Mandats einen wirtschaftlichen Impuls geliefert, mit dem die Peel-Commission noch 1937 in ihrer Bilanz des sich zuspitzenden Konflikts die guten Absichten der Balfour-Erklärung beschwor. Obwohl die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (soweit ermittelbar) auch für die arabische Bevölkerung mit 8,5% über die ganze Mandatszeit hoch lag, brachte dieser wirtschaftliche Aufschwung nicht allen die Vorteile, auf die ein harmonisches Zusammenleben hätte gründen sollen. Vielmehr erzeugte die ungleiche Entwicklung zugunsten der jüdischen Bevölkerung bei vielen, wenn auch nicht bei allen alteingesessenen Arabern das Gefühl einer Kolonisierung im politischen Sinne, also über die reine Ansiedlung und Selbstverwaltung der Juden hinaus. Doch zeigt diese Entwicklung auch das Potential der Aufnahmekapazität von Menschen bzw. für eine Intensivierung der Besiedlung. Weder war Palästina leer, noch war es voll.

Der Landerwerb jüdischer Siedler bis zum Ende der Mandatszeit geschah weitgehend auf legalem Wege, sie erwarben zunächst Land von zum Teil gar nicht dort lebenden Großgrundbesitzern oder brach liegendes oder nur extensiv genutztes Land von lokalen Eigentümern. Die Konflikte begannen damit, dass die steigenden Preise ärmere arabische Bauern dazu brachten ihr Land zu verkaufen, weil sie sich damit besser stellten oder von Schulden befreien konnten oder damit eine aufgrund der fehlenden Modernisierung wenig ertragreiche Landwirtschaft aufgaben und in die Stadt zogen. „Entire Palestinian Arab villages disappeared because of land sales.“9  Gudrun Krämer geht sogar so weit zu konstatieren:

Die Ausweitung des jüdischen Landbesitzes wurde insgesamt weniger durch mangelnde Verkaufsbereitschaft auf Seiten der arabischen Besitzer eingeschränkt, als vielmehr durch mangelnde finanzielle Mittel der jüdischen Käufer.10

Denn, anders als die Legende suggeriert, verfügte die zionistische Bewegung keineswegs über unerschöpfliche Geldquellen und die Siedlungsprojekte befanden sich oft genug in einer äußerst prekären Lage.

Weitere Konflikte resultierten aus dem nach westlichen Rechtsvorstellungen nicht eindeutig geklärten Kollektivbesitz von Dorfgemeinschaften sowie entsprechenden Nutzungsrechten für Hirten, Wasserzugang usw.

Aus lokalen Konflikten entstanden gewaltsame Übergriffe, Attentate und Massaker, die auf beiden Seiten zu einer Verhärtung führten, aber auch zu einer gemeinsamen Ablehnung der britischen Autorität. Während die Mandatsmacht führende palästinensischen Aktivisten verhaftete oder in die Emigration zwang und ihre Organisationsfreiheit beschränkte, reduzierte sie auf der anderen Seite immer mehr die Einwanderungsmöglichkeit für weitere Juden – und dies genau zu dem Zeitpunkt, als in Europa der Plan zur Vernichtung der Juden seinen Lauf nahm. Die Tatsache, dass die Alliierten nicht nur die Auswanderung nach Palästina, sondern überhaupt die Fluchtmöglichkeiten erschwerten (z. B. in die USA), verschaffte zwangsläufig den radikalen Kräften in der zionistischen Bewegung Auftrieb. Doch deren Führung akzeptierte im Grundsatz, wenn auch nicht im Detail der Grenzziehung, bereits den Teilungsvorschlag der Peel-Kommission 1937 sowie dann ohne Vorbehalte den UN-Teilungsbeschluss zehn Jahre später, während die arabische Seite kategorisch ablehnte. Das den Juden 1937 zugesprochene Gebiet wäre sogar erheblich kleiner gewesen (das Küstengebiet sowie Teile des nördlichen Galiläa).

Der UN-Teilungsbeschluss brachte dann fraglos der jüdische Seite Vorteile, doch die arabische Seite hatte die Teilnahme an der UNSCOP (United Nations Special Committee on Palestine) abgelehnt und damit den Zionisten das Terrain für deren Beeinflussung überlassen.11 Aus palästinensischer Sicht rechtfertigt Karl Sabbagh den Boykott:

The Palestinian Arabs refused to meet yet another committee. It seemed to them that the committee was founded on the promise that some way had to be found to get as many European Jews as possible into Palestine“, doch einige Seiten später erklärt er paradoxerweise, dass die Palästinenser von der UNSCOP “a fair and equitable form of government” für Palästina erhofften.12 Dieser Anspruch ist freilich Voraussetzung für die Verurteilung des Ergebnisses der Untersuchung, an der mitzuwirken man sich zuvor geweigert hatte.

So beurteilt Adel Safty dagegen den Boykott zu Recht als „strategic mistake“, relativiert aber die Entscheidungsfreiheit der UNSCOP mit dem Hinweis darauf, die Würfel seien zuvor schon in Washington gefallen.13 Übrigens hätte das Generalsekretariat der Arabischen Liga wohl für eine Teilnahme an der UNSCOP plädiert, doch die palästinensische Führung setzte ihre Weigerung durch.14

Die Alternative eines binationalen föderalen Staates, die heute noch in der Diskussion gerne dem Teilungsbeschluss entgegengesetzt wird, war zuvor von beiden Seiten mehrfach abgelehnt worden. Immerhin enthielt der UN-Teilungsbeschluss mit dem Aspekt einer Wirtschaftsunion zwischen beiden Staaten noch ein Element davon. Doch dazu kam es nicht, da die Arabischen Staaten Israel am Tag nach der Proklamation des Staates den Krieg erklärten.


BEGEGNUNGEN - Zeitschrift für Kirche und Judentum

* akutelle Ausgabe *





Heft Nr. 2 - 2009
Aus dem Inhalt (Auszug):

Arnulf Baumann:
Christlich-jüdisches Gespräch heute
Gabor Lengyel:
Ansprache zur Einführung als Rabbiner
Wolfgang Geiger
Israel im Schulunterreicht

Probeheft, Bestellungen und Anfragen:
Begegnungen.
Zeitschrift für Kirche und Judentum
Archivstr. 3
30169 Hannover



STAATSGRÜNDUNG:
KANN ES ZWEI STAATEN IN EINEM LAND GEBEN?

Eine adäquate Bewertung der Geschichte kann nicht ohne diese und weitere Faktenkenntnisse erfolgen, doch typisch für eine weit verbreitete vorurteilsbehaftete Wahrnehmung erscheint folgender Eintrag auf der Webseite einer Schule:

Nach dem gescheiterten Versuch der Ausrottung durch die Nationalsozialisten wurde ein Großteil der Juden von Frankreich und Großbritannien in den unter ihrem Mandat stehenden »Nahen Osten« abgeschoben; ihnen wurde 1948 ein eigener Staat geschaffen, wobei auf die Zustimmung der Palästinenser bewußt verzichtet wurde. Die Gründung Israels ist einzigartig in der Geschichte moderner Staatsgründungen, da diese mit biblischen Schriften rechtfertigt wird. Aus dem anfänglichen »Heim in dem ihren von Gott geschenkten Land« wurde die rücksichtslose Einnahme eines großen Staatsgebietes der Palästinenser.15

Abgesehen davon, dass jeder Satz davon zumindest unglaubliche Unkenntnis offenbart, wird hier v. a. exemplarisch die These von der gewaltsamen Landnahme des gesamten Territoriums formuliert. Wie schwer die Wahl der richtigen Vokabeln fällt und wie schwer das wiegt, zeigt auch das Lehrbuch Anno 4 (Westermann, 1997):

Da Großbritannien seit 1939 den Zuzug von Siedlern drastisch einschränkte, organisierten jüdische Untergrundorganisationen die illegale Einwanderung. Die Folge war ein Bürgerkrieg, in dem sich militärische Organisationen der Juden gegen die britische Mandatsmacht und die palästinensische Nationalbewegung gegen jüdische Überfremdung zur Wehr setzten. (S.140).

Den „militärischen Organisationen der Juden“, auf einer Ebene mit den vorher genannten „Untergrundorganisationen“, steht die „palästinensische Nationalbewegung“ gegenüber, die sich gegen eine „jüdische Überfremdung“ wehrt – der Bürgerkrieg wird als Folge der illegalen Einwanderung seit 1939 dargestellt.

Vergleichen wir noch einen Auszug aus einer anderen Schulwebseite:

Am 29.11.1947 beschloss die UNO die Teilung des ehemaligen britischen Mandatsgebietes Palästina. Nachdem die Briten abgezogen waren, rief die dort sesshafte jüdische Bevölkerung am 14.05. 1948 den Staat Israel aus. Die arabische Bevölkerung floh in großen Scharen aus dem nun israelischen Gebiet, teilweise auch auf Grund des Druckes extremistischer jüdischer Gruppierungen. Es entwickelten sich arabisch-palästinensische Guerillaverbände. Am 11.12. 1948 bekräftigte die UN das Recht der Palästinenser auf Rückkehr. Ein Jahr später vereinbarten Israel und die arabischen Konfliktstaaten einen Waffenstillstand.16

Aus der chronologischen Darstellung folgt, dass die „palästinensischen Guerillaverbände“ nur auf entsprechende Aktionen „extremistischer jüdischer Gruppierungen“ reagiert hätten. Vollkommen unterschlagen wird hier, dass die arabischen Nachbarstaaten am Tag nach der Proklamation des Staates Israel diesem den Krieg erklärt hatten, weil sie von vornherein auch gegen die Teilung gewesen waren.

Israel ging siegreich aus dem Unabhängigkeitskrieg hervor und konnte sein Territorium sogar noch vergrößern. Gewiss, jüdische Milizen haben schon nach dem Teilungsbeschluss mit Gewalt strategische Positionen innerhalb des jüdischen Gebietes und auch darüber hinaus mit der Straße nach Jerusalem in der vorgesehenen neutralen Zone besetzt; und sie haben terroristische Anschläge gegen die britische Mandatsmacht unternommen, die immer noch den Zuzug von Holocaust-Überlebenden sperrte. Mit der Eskalation der Konfrontation gab es Aktionen zur Vertreibung arabischer Bevölkerung aus dem jüdischen Staat zugesprochenen Territorium („Plan Dalet“), doch auch Abkommen des Gewaltverzichts zwischen jüdischen und arabischen Nachbardörfern.17

Dennoch wurden die Vorteile der jüdischen Seite im Teilungsplan durch den palästinensischen Boykott der UNSCOP verstärkt und die weitere territoriale Expansion durch den von den arabischen Nachbarstaaten erklärten Krieg überhaupt erst ermöglicht worden, denn Israel wurde dadurch in eine politisch legitime Verteidigungssituation gebracht. Entsprechend reagierte die UN später mit Resolutionen zur Flüchtlingsfrage, stellte aber die Grenze von 1948/49 nicht mehr in Frage. Hinsichtlich der Flüchtlingsproblematik wird man im weiteren Sinne auch berücksichtigen müssen, dass nach der naqba 1948 (arab. „Katastrophe“, entsprechend dem hebräischen Begriff Schoa) viele orientalische Juden in arabischen Ländern vor massiver Diskriminierung oder aus berechtigter Angst vor Racheaktionen flohen und nach Israel einwanderten. Der Konflikt hatte also einen mehr oder weniger gewaltsamen Transfer von Bevölkerungen bewirkt, der die Position Israels stärkte, aber nicht von Israel alleine herbeigeführt wurde.

Ähnliches wie zum Konflikt 1947/48 ließe sich auch für den Sechstagekrieg 1967 und die Situation danach aufzeigen, wofür hier der Platz fehlt. Das dreifache Nein der Arabischen Liga (Keine Anerkennung Israels, keine Verhandlungen, kein Frieden – Beschluss von Khartum) hat es Israel erspart unter Beweis zu stellen, ob es ihm ernst war mit dem Plan „Land gegen Frieden“. Aus der Konsequenz der Siedlungsaktivitäten lässt sich freilich bequem schlussfolgern: „Israeli leaders […] consistently preferred land to peace.“18 Oder, wie einer der „neuen Historiker“ Israels, Beni Moris, die ideologische Argumentation beider Seiten auf einen Nenner brachte: „Opfer haben immer Recht“19 und keiner will Täter sein.


„1945 IST DIE DEUTSCHE SCHULD ZU ENDE“?

Die Opfer/Täter-Problematik prägt auch unser Verhältnis zum Thema Israel, dessen Schwierigkeit durch vorschnelle und überzogene Reaktionen nur überspielt werden soll. Unter Schülern, v. a. der Oberstufe, ist das Thema Nahost mit einem hohen Identifikationsgrad zugunsten der Palästinenser verbunden. Dies erklärt sich nicht nur aus der politischen Aktualität und der Unkenntnis über deren Genese. Es erlaubt auch, sich unbewusst ein Stück weit von der Last der deutsch-jüdischen Vergangenheit zu befreien. So erlebe ich immer wieder, dass meine Schüler bezüglich der deutschen Geschichte den Antisemitismus in Deutschland als Phänomen so verinnerlichen, dass sie ihn für eine „historische Konstante“ ansehen, jüdische Emanzipation und staatsbürgerliche Gleichstellung gar nicht beachten und die Juden in der Weimarer Republik quasi als „Ausländer“ betrachten, unter anderem auch mit dem Argument, dass„sie ja noch keinen eigenen Staat hatten.“20

Ihre Opferrolle verwehrt den Juden noch im historischen Rückblick die Einbürgerung. Wenn ich dann aber die erste Episode der Filmdokumentation von Richard Chaim Schneider über die Präsenz der Juden in Deutschland nach 1945 zeige21, können die Schüler es kaum glauben, dass es noch viele Juden als Displaced Persons im Nachkriegsdeutschland gab, und es noch weniger verstehen: Warum sind sie nicht nach Israel? Wird dann aber genau dies thematisiert, nämlich die Geschichte der Gründung Israels, wird fast übergangslos auch der Zionismus kritisiert, und dort höre ich dann die antisemitischen Vorurteile und Ressentiments, die vorher beim Nationalsozialismus analysiert und verurteilt worden waren, nun als vermeintliche Erklärungen wiederkehren: die „mächtige jüdische Lobby in den USA“, das „Geld, das hinter den Juden steht“ (fast bis zum NS-Jargon vom „internationalen Finanzjudentum“), die „jüdische Beeinflussung der internationalen Presse“ bis zur einseitig proisraelischen Haltung der westlichen Staaten und v. a. dem Israelkritikverbot in Deutschland wegen des Holocausts – all dem verdanke Israel überhaupt seine Existenz...

Was vorher der Scham über den Holocaust und die deutsche Schuld unterworfen war, wird nun durch die Zäsur 1945 und die Umkehrung der politischen Konstellation befreit, nämlich durch die bekannte Formel „gestern Opfer, heute Täter“ und die damit verbundene Parallelisierung zu den Nazis: „Wie es den Juden einst geschah, so verhalten sie sich jetzt zu den Palästinensern.“ So findet sich hierin die Möglichkeit zur psychologischen Relativierung der deutschen Schuld. „1945 ist die deutsche Schuld zu Ende“ – so könnte man sinngemäß entsprechende Schüleräußerungen zur diesbezüglichen Meinungsfreiheit auf einen Punkt bringen.

Natürlich werden solche Gedanken in ihrer Radikalität nur von Einigen klar geäußert, die sich diesbezüglich zu Wort melden und oft eine Wortführerschaft erringen, weil es kaum Gegenstimmen gibt, sondern eher Schweigen von den anderen. Auch mache ich diese Erfahrungen nur, weil ich sie gezielt suche, d.h. auch provoziere, weil ich den Nahostkonflikt im Geschichtsunterricht zu einem Thema mache, dem ich historisch auf den Grund gehen will.

Der Antizionismus als Vektor für einen neuen (alten) Antisemitismus ist seit längerem Gegenstand der Forschung und Diskussion, und zwar auch als gesamteuropäisches Phänomen22, und verstärkt sich analog in Schülerköpfen mit dem Fortschreiten des Konflikts im Nahen Osten, weil dieser dort auf beiden Seiten die extremen Kräfte fördert, eine Verhandlungslösung und damit einen Frieden immer unwahrscheinlicher werden lässt und den als Unrecht empfundenen Status quo verschärft. Angesichts der Thematik mit Sorgfalt konzipierte und durchgeführte Meinungsumfragen bestätigen, dass ca. die Hälfte der Befragten in Deutschland „die israelische Politik mit der der Nationalsozialisten gegenüber den Juden gleichsetzt.“23 Die nicht vorgenommene Trennung zwischen Israelis und Juden in der politischen Meinung, die Aufrechnung zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die „Befreiung“ der Vorurteile aus ihrem Schuldzusammenhang von vor 1945 sowie die ideologische Verbindung zwischen Antizionismus und Antiamerikanismus seit der 68er Zeit, wiederbelebt dank der Politik von George W. Bush, sowie die Überkreuzung des alten mit dem neuen Konflikt im Nahen und Mittleren Osten … – dies sind die Faktoren für die Prägung dieses „neuen“ Antisemitismus. Einer davon mehr oder weniger stark beeinflussten Minderheit steht eine, wie mir scheint, ratlose weil durch mangelndes Wissen gehandicapte Mehrheit gegenüber (auch unter den Lehrern, fürchte ich). Vor-Urteile können jedoch nur durch Urteile bekämpft werden, die auf einem entsprechenden Wissen beruhen.


ANMERKUNGEN



1 Lediglich in Niedersachen taucht noch explizit der israelisch-arabische Konflikt für die Jahrgangsstufe 10 auf.
2 Angelika Timm: Von der zionistischen Vision zum jüdischen Staat. Informationen zur Politischen Bildung 278, Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn, 2005.
3 Cf. Dan Diner, „Israel: Nationalstaatsproblem und Nahostkonflikt“, in: Fischer Weltgeschichte, Band 36: Das Zwanzigste Jahrhundert III, Frankfurt a.M. 1982. – Zuvor wurde in der FWG das Thema Palästina im Rahmen der Geschichte der islamischen Welt angesprochen, cf. Bd. 15: Der Islam II, darin: 5. Die ostarabische Welt von Ägypten bis zum Irak einschließlich des Sudan, II. Probleme der Gegenwart, a) Nationalistische Bewegungen, S.361ff.
4 Margret Johannsen : Der Nahost-Konflikt.  Wiesbaden (Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage), 2006, S.11f. (Reihe Elemente der Politik).
5 Ausführlicher auf Homeword Bound – The Zionist Exposition, www.wzo.org.il/home/index.htm
6 Johannsen, op. cit., , S.16.
7 zit. in: Gudrun Krämer: Geschichte Palästinas. München (Beck), 2002, S.199.
8 Krämer, op. cit., S.191.
9 Kenneth W. Stein: The Land Question in Palestine. Chapel Hill / London (Univ. Of North Carolina Press), 1984, S.216. – Diese Untersuchung analysiert den Prozess des Landtransfers bis ins kleinste Detail mittels der Auswertung umfangreichen Archivmaterials.
10 Krämer, op. cit., S.288. – Alle genannten Statistiken stammen ebenfalls aus diesem Buch
11 Vgl. die Darstellung in: Alain Gresh: Israël, Palestine. Vérités sur un conflit. Paris (Fayard), 2002, S.100ff. Dt. Ausg,.: Israel - Palästina: Hintergründe eines Konflikts, Zürich 2002, neu im Unionsverlag, April 2009.
12 Karl Sabbagh: Palestine. A Personal History. London (Atlantic Books), 2006, S.255, 258.
13 Adel Safty: Might over Right. How the Zionists Took Over Palestine. Reading (Garnet), 2009, S.162 und zuvor.
14 Vgl. die Darstellung auf der UN-Website zum Palästina-Konflikt: “The Arab League's Secretary General had indicated that the League would co-operate, but the Palestinian leadership in the Arab Higher Committee decided against participation […]” United Nations Information System on the Question of Palestine (UNISPAL), Division for Palestinian Rights (DPR): The Origins and Evolution of the Palestine Problem: 1917-1988, PART II 1947-1977. (30 June 1990). http://domino.un.org/unispal.nsf
15 http://www.staff.uni-marburg.de/~terno/judentum/index.html . Webseite des „Projekt Judentum“ einer  8. Klasse in Religion an der Lahntalschule Biedenkopf aus dem Jahr 2000; der Religionslehrer hat die Seite auf dem Server der Universität Marburg eingestellt.
16 Projekt Judentum Lessing-Gymnasium Döbeln: www.judentum-projekt.de/geschichte/staatisrael/proklamation/index.html
17 Cf. Gresh, op. citr., S.114 (frz. Ausg.).
18 Safty, op. cit., S.239.
19 Cf. Benny Morris: Righteous Victims. A History of the Zionist-Arab Conflict, 1881 - 1999. New York (Knopf), 1999.
20 Vgl. meine Darstellung „Der Anti-Antisemitismus und die Macht der Vorurteile“ in: Begegnungen 3/2005, S.12.
21 Richard Chaim Schneider: Wir sind da! Juden in Deutschland nach 1945, Janusch Kozminski Filmproduktion in Co-Produktion mit dem BR, WDR u.a., 6 Folgen à 25 Min., 2000..
22 Vgl. u.a. die Synthese von Werner Bergmann: „Vergleichende Meinungsforschung zum Antisemitismus in Europa und die Frage nach einem »neuen europäischen Antisemitismus«“, in: Lars Rensmann / Julius Schoeps (Hg.): Feindbild Judentum. Antisemitismus in Europa. Berlin (VBB), 2008, S.473-507.
23 Bergmann, op. cit., S.499.



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Der Autor

WOLFGANG GEIGER



Jhg. 1956. Studierte Romanistik und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien. 1986 Promotion in Romanistik mit einer Doktorarbeit über Kulturdialog und Ästhetik in den Werken von Roger Garaudy, Victor Segalen und Mircea Eliade.

1987 bis 1989 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Frankfurt im Rahmen eines Sonderforschungsprojektes zur Französischen Revolution. 1989 bis 1995 Hochschullektor für Deutsch an der Universität Nantes (Frankreich), dort 1996 Promotion in Germanistik mit einer Dissertation zum Frankreichbild im Dritten Reich und in der unmittelbaren Nachkriegszeit, anschließend Hochschullehrer im Rahmen eines Vertretungsvertrages an der Universität Blaise Pascal in Clermont-Ferrand (1996 bis 1997).

Seit 1999 arbeitet als Lehrer in einem Gymnasium bei Frankfurt. Er ist Autor des Buches „Geschichte und Weltbild. Plädoyer für eine interkulturelle Hermeneutik. Frankfurt/M: Humanities Online, 2002.

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