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ISSN 1612-7331
04.05.2021 - Nr. 1948
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Konsum von Gangsta-Rap erhöht die Akzeptanz von Antisemitismus



Frisch verlegte Stolpersteine in Schöneberg beschädigt



Von Sigrid Kneist | Erst am Donnerstag sind drei neue Stolpersteine in Schöneberg verlegt worden. Nur einen Tag später wurden sie zerkratzt und mit Säure besprüht...

In Zimmer 156 logierte der geflüchtete Jude – nebenan der hochrangige Nazi



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»Querdenker sind Katalysator für antisemitische Verschwörungsmythen«



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Viele Fälle ereignen sich auf der Straße – Zentralratspräsident Josef Schuster ist besorgt...

»Der Antisemitismus rückt näher an Jüdinnen und Juden heran«



Insgesamt 104 antisemitische Vorfälle dokumentierte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) Berlin im vergangenen Jahr alleine in der Bundeshauptstadt. Interview mit Julia Kopp von Rias Berlin über die Bedeutung dieser Zahlen... 

QAnon, Kinderschändung und die Geschichte des Kinderschutzes



Von Till Kössler | Seit einigen Jahren verbreitet die QAnon-Bewegung rechtsextreme und antisemitische Verschwörungstheorien, die um den Missbrauch von Kindern kreisen. [Der Autor ist Professor für Historische Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg] ...

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Die Auswirkungen des Holocausts, die Aktualität des Antisemitismus und die Gefahr vor gesellschaftlichen Spaltungen standen im Fokus eines Online-Panels, zu dem die Wiener theologischen Fakultäten am Mittwoch gemeinsam mit dem Wiener Forschungszentrum "Religion and Transformation in Contemporary Society" und dem "Sir Peter Ustinov Institut" geladen hatten...

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Historiker Peter Longerich beleuchtet Judenhass



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"Der Antisemitismus ist die größte Verschwörungserzählung"



Der Historiker Peter Longerich zeigt in seinem Buch, wie sich über die Jahrhunderte der Antisemitismus in Deutschland entwickelte, radikalisierte und festigte. Interview...




Konsum von Gangsta-Rap erhöht die Akzeptanz von Antisemitismus

Düsseldorf/Bielefeld - Das Hören von Gangsta-Rap erhöht bei Jugendlicher einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Universität Bielefeld zufolge die Akzeptanz von Antisemitismus. Die erklärte am Dienstag die NRW-Antisemitismus-Beauftragte der schwarz-gelben Landesregierrung, Sabine Leutheusserr-Schnarrenberger vor der Presse in Düsseldorf.

Sie hatte die Studie in Auftrag gegeben."Die oftmals antisemitischen Textpassagen im Gangsa-Rap haben Einfluss auf die Wert- und Demokratiehaltungen bei den Jugendlichen. Sie beeinflussen nicht nur deren Denken, sondern auch deren Handeln", erklärte der Wissenschaftler Marc Grimm, der die Studie mit verantwortet hat.

Die Forscher gingen din Interviews mit Jugendlichen unter anderem der Frage nach, welche antisemitischen Motive und diskriminierenden Äußerungen von Jugendlichen aufgenommen werden und was Spuren in den Einstellungen der Hörerinnen und Hörer hinterlässt. "Die Studie belegt erstmalig empirisch, dass Gangsta-Rap den Nährboden für spätere verfestigte antisemitische Einstellungen bereitet. Wir dürfen nicht zusehen, wie Musiker Antisemitismus propagieren," so Leutheusser-Schnarrenberger. Notwendig sei vielmehr zielgruppen- und altersgerechte Präventionsangebote. Grimm bedauerte, dass es unter anderem in den Schulen trotz der Thematisierung des Nationalsozialismus im Unterreicht noch nicht zur Beschgäftigung mit den teils antisemitischen Texten im deutschsprachigen Gangsa-Rap gekommen ist.

"In den letzten 20 Jahren hat sich der Gangsta-Rap zu einem der ökonomisch erfolgreichsten Musikgenres entwickelt und gilt aktuell als einflussreiche Jugendkultur," so Jakob Baier von der Universität Bielefeld, der an der von 2019 b is 2021 durchgeführten Studie beteiligt war. Es gibt nach Angaben von Grimm einen "direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Gangsta-Rap und der Neigung, antisemitische Aussagen zu teilen." Empfänglich für solche Texte seien vor allem jüngere und männliche Jugendliche, oft mit migrantischem Hintergrund. Aber auch bei Befragten mit gymnasialem Bildungsweg unter den Konsumenten antisemitischer Texte von Gangsta-Rappern sei solches Denken verbreitet, so Grimm. Je häufiger Jugendliche die entsprechende Musik hören, desto stärker werden ihre antisemitistischen Vorbehalte, so die Wissenschaftler.

Insbesondere antisemitische Codes, also die Verwendung von Symbolen und Andeutungen in Texten oder Bildern in Videoswürden oft nicht als solche erkannt und verstanden. Ein weiteres Ergenis der Studie war, dass sich "kein messbarer Zusammenhang zwischen dem Konsum von Gangsta-Rap und rassistischen Einstellungen feststellen" lässt. Damit liegen erstmals in einer Jugendbefragung Hinweise darauf vor, dass antisemitische Einstellungen unabhängig von rassistischen Einstellungen existieren. Befragt wurden Jugendliche im Alter zwischen 12 und 24 Jahren. Ergebnisse der Studie sollen im Juni bei einer digitalen Fachtagung diskutiert und Möglichkeiten der  Prävention erörtert werden.

Im Vorfeld dieser Fachtagung appellierte Leutheusser-Schnarrenberger am Dienstag auch an die Musikbranche. "Auch die hat eine Verantwortung", mahnte die Antisemitismusbeauftragte. Sie verwies auch auf die Erfahrungen des jüdischen Rappers Ben Salomo in Berlin. Der habe unter dem Titel "Kronzeuge" über ein Antisemitismus-Problem in der deutschen Rap-Szene gerappt, so Leutheusser-Schnarrenberger. Salomo habe sich - nachdem er sich als Jude geoutet hatte und danach angefeindet wurde, aus der Rapper Szene zurückgezogen. Von generellen Verboten hält Leutheusser-Schnarrenberger nicht viel. "Es nutzt nichts, nur zu einer Verdrängung zu kommen", warnte sie.

Internet:
www.land.nrw/antisemitismusbeauftragte

(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt;
Microtext Journalistenbüro)


Studie: Gangsta-Rap fördert Judenhass



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