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Künstler mit Haltung: „Es geht darum, ein Zeichen zu setzen“
Igor Levit erhält 2024 die Buber-Rosenzweig-Medaille
Foto: IGOR LEVIT_3©Felix Broede_Sony Classical
„Citizen. European. Pianist.“ – mit diesen Stichworten beschreibt Igor Levit sich selbst auf seiner Website. Die Reihenfolge ist Programm. Zuallererst begreift sich der als einer der besten Pianisten der Welt geltende Künstler als „Citizen“ – als Bürger. Dabei ist er nicht nur ein Bürger Deutschlands, sondern als „European“ einer, der sich als Teil dieses Kontinents mit seiner historischen Verantwortung versteht. Levit möchte vor allem als ein Mensch wahrgenommen werden, der politisch mitgestalten will. Entsprechend gehören für Igor Levit seine Musik und politisches Engagement zusammen. Er ist Pianist und Aktivist. Dafür hat er bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Mit der Buber-Rosenzweig-Medaille will der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) seinen Einsatz gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit, seien es Antisemitismus, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung und für eine freie, demokratische und vielfältige Gesellschaft würdigen.
„Es geht darum, ein Zeichen zu setzen“, so Levit als er 2018 seinen Klassik-Echo aus Protest gegen die Preisverleihung an zwei Rapper zurückgab, die antisemitische, frauenverachtende und rassistische Zeilen texteten. Viele Jahre hat er Social Media Plattformen für politische Auseinandersetzungen genutzt und sich dabei der realen Bedrohung vor allem rechtsextrem motivierter Hate Speech ausgesetzt. „No Fear“ heißt daher nicht ohne Grund die Ende 2022 erschienene Dokumentation über sein Leben. Keine Angst zu haben und sich nicht einschüchtern lassen, ist für ihn existenziell. Igor Levit ist ein Ausnahmekünstler und ein „unerschrockener Mahner“ (Robert Habeck), für den die Würde und die Freiheit jedes Einzelnen im Mittelpunkt seines Wirkens stehen.
Die politische Dimension von Musik wird auch das Jahresthema des DKR prägen:
„The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“
steht als Überschrift über der Arbeit der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Jahr 2024.
Musik vermag Menschen jenseits von Worten und über kulturelle, religiöse und soziale Barrieren hinweg zu berühren. Beispielhaft zeigt sich diese Wirkung in den vielen interreligiösen und interkulturellen Chor- und Musikprojekten, die es mittlerweile gibt. Musik kann zusammenführen, aber auch missbraucht werden, um Menschen gegeneinander aufzubringen. Die Macht der Musik zeigt sich in der Bedeutung von National- und Sporthymnen, in ihrer Rolle bei revolutionären Bewegungen wie in Diktaturen. Sie transportiert Botschaften der Liebe, wie des Hasses – in der Vergangenheit bis heute. Wenn die Menschen eine Zukunft haben sollen, dann nur wenn sie den Dialog suchen, aufeinander zugehen und gemeinsam an einer Welt arbeiten, in der alle frei und ohne Angst leben können. Deshalb gehen wir im nächsten Jahr dem „Klang des Dialogs“ nach mit dem Ziel gemeinsam Zukunft zu gestalten.
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(Quelle: Deutscher Koordinierungsrat)
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