Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
15.06.2023 - Nr. 2033

Ein Streifzug über den Kirchentag unter der Perspektive der jüdisch-christlichen Begegnung



Künstler mit Haltung: „Es geht darum, ein Zeichen zu setzen“
Igor Levit erhält 2024 die Buber-Rosenzweig-Medaille

07.06.2023 - Am 3. März 2024 wird dem Pianisten und Aktivisten Igor Levit im Kurfürstlichen Schloss in Mainz im Rahmen der Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit“ die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Die Laudatio hält Katharina von Schnurbein, Antisemitismusbeauftragte der Europäischen Kommission.

„Citizen. European. Pianist.“ – mit diesen Stichworten beschreibt Igor Levit sich selbst auf seiner Website. Die Reihenfolge ist Programm. Zuallererst begreift sich der als einer der besten Pianisten der Welt geltende Künstler als „Citizen“ – als Bürger. Dabei ist er nicht nur ein Bürger Deutschlands, sondern als „European“ einer, der sich als Teil dieses Kontinents mit seiner historischen Verantwortung versteht. Levit möchte vor allem als ein Mensch wahrgenommen werden, der politisch mitgestalten will. Entsprechend gehören für Igor Levit seine Musik und politisches Engagement zusammen. Er ist Pianist und Aktivist. Dafür hat er bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten.

Mit der Buber-Rosenzweig-Medaille will der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) seinen Einsatz gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit, seien es Antisemitismus, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung und für eine freie, demokratische und vielfältige Gesellschaft würdigen.

„Es geht darum, ein Zeichen zu setzen“, so Levit als er 2018 seinen Klassik-Echo aus Protest gegen die Preisverleihung an zwei Rapper zurückgab, die antisemitische, frauenverachtende und rassistische Zeilen texteten. Viele Jahre hat er Social Media Plattformen für politische Auseinandersetzungen genutzt und sich dabei der realen Bedrohung vor allem rechtsextrem motivierter Hate Speech ausgesetzt. „No Fear“ heißt daher nicht ohne Grund die Ende 2022 erschienene Dokumentation über sein Leben. Keine Angst zu haben und sich nicht einschüchtern lassen, ist für ihn existenziell. Igor Levit ist ein Ausnahmekünstler und ein „unerschrockener Mahner“ (Robert Habeck), für den die Würde und die Freiheit jedes Einzelnen im Mittelpunkt seines Wirkens stehen.

Die politische Dimension von Musik wird auch das Jahresthema des DKR prägen:
„The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“
steht als Überschrift über der Arbeit der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Jahr 2024.

Musik vermag Menschen jenseits von Worten und über kulturelle, religiöse und soziale Barrieren hinweg zu berühren. Beispielhaft zeigt sich diese Wirkung in den vielen interreligiösen und interkulturellen Chor- und Musikprojekten, die es mittlerweile gibt. Musik kann zusammenführen, aber auch missbraucht werden, um Menschen gegeneinander aufzubringen. Die Macht der Musik zeigt sich in der Bedeutung von National- und Sporthymnen, in ihrer Rolle bei revolutionären Bewegungen wie in Diktaturen. Sie transportiert Botschaften der Liebe, wie des Hasses – in der Vergangenheit bis heute. Wenn die Menschen eine Zukunft haben sollen, dann nur wenn sie den Dialog suchen, aufeinander zugehen und gemeinsam an einer Welt arbeiten, in der alle frei und ohne Angst leben können. Deshalb gehen wir im nächsten Jahr dem „Klang des Dialogs“ nach mit dem Ziel gemeinsam Zukunft zu gestalten.

Das Präsidium im Juni 2023

Foto: IGOR LEVIT_3©Felix Broede_Sony Classical

(Quelle: Deutscher Koordinierungsrat)


"Atheist:innen sind die ultimativen Outsider"



09.06.2023 - Atheist:innen sind Schuld am Kapitalismus, am Kommunismus, an der Homosexualität und an Drogen. Das glauben jedenfalls US-Amerikaner:innen. Petra Klug hat den Anti-Atheismus in den USA untersucht. Wo sich Diskrimierung gegen Atheist:innen in Deutschland verbirgt, erklärt die Religionswissenschaftlerin im Interview...

Schweiz: Immer mehr Religionslose - Die Politik muss nun handeln



15.06.2023 - 32,3 Prozent der Schweizer Bevölkerung bezeichnen sich gemäß neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) als "ohne Religionszugehörigkeit". Weitere 36,6 Prozent gehören zwar formal einer Religion an, bezeichnen sich selbst aber weder als religiös noch als spirituell...

Ohne Freiheit ist kein religiöser Glaube möglich



Von Josef Bordat | Die Glaubensentscheidung ist eine freie. Doch, was ist Freiheit? Und ist Freiheit überhaupt möglich? ...

Wie Ulf Nguyen das Judentum für sich entdeckte



Ulf Nguyen will zum Judentum übertreten. Eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen, muss er doch sein gesamtes Leben ändern. Ulf Nguyen hat sich entschieden, diesen langen Weg zu gehen...

Verfechter für christlich-jüdischen Dialog: Martin Jäggle wird 75



07.06.2023 - Der frühere Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik ist seit 2011 Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit...




Kirchentag befasst sich mit Minderheiten in Israel



Von Valentin Schmid | 12.06.2023 - Viele Debatten in Israel entbrennen an den Rechten der im Land lebenden Minderheiten. Dabei sind auch die Juden nicht über einen Kamm zu scheren...

Ein Streifzug über den Kirchentag unter der Perspektive der jüdisch-christlichen Begegnung



Von Markus Springer | 14.06.2023 - Die Stadt der Reichsparteitage, die Nürnberger NS-Rassegesetze, selbst die so malerisch anmutende Altstadt-Topografie der ehemaligen Reichsstadt: Nürnberg und die Juden, das ist eine schwer belastete Geschichte. Wie sieht ein evangelischer Kirchentag vor diesem Hintergrund aus? Ein Streifzug über das große Protestantentreffen unter der Perspektive der jüdisch-christlichen Begegnung...

»Wir müssen die Quellen kennen«



12.06.2023 - Die jüdische Bibelwissenschaftlerin Amy-Jill Levine aus den USA über das Neue Testament aus jüdischer Sicht, Bibelwissenschaften und den Kirchentag. Interview...

Kirchentag: Im Dialog

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
Von Stefan Römmelt | 15.06.2023 - Eine Podiumsdiskussion über Antisemitismus und lebhafte Gespräche bei Synagogenführungen...

Kleinlaute Ratlosigkeit



Von Wolfgang Benz | 10.06.2023 - Beim Kirchentag darf die Nakba-Ausstellung nicht gezeigt werden. Aber nicht jeder Zweifel an der israelischen Besatzungspolitik ist antisemitisch...






„Feige Politiker, die Politik betreiben, die uns auseinanderdividiert“



Von Kristian Frigelj | 14.06.2023 - In Wuppertal soll auf 6000 Quadratmetern eine neue Ditib-Moschee entstehen. Im Stadtrat hat das Projekt längst eine Mehrheit gefunden – bei einem Diskussionsabend in der City-Kirche hingegen melden sich aber nur Kritiker des Neubaus zu Wort...

Säkulare Grüne erklären Solidarität mit Susanne Schröter



Von Walter Otte | 15.06.2023 - Susanne Schröter ist Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) und steht spätestens seit der Gründung des des Zentrums im November 2014 im Fokus massiver Anwürfe von islamistischen und den reaktionären Islamismus verharmlosenden Kreisen...

Muslime: Heizungsgesetz könnte Moscheen überfordern

[MiGAZIN]
14.06.2023 - Nach dem Kompromiss der Ampel-Koalition beim Heizungsgesetz fallen die Reaktionen gemischt aus. Während die Energiewirtschaft die Einigung lobt, kommt Kritik von Umweltverbänden und Mieterverbänden. Auch Muslime machen sich Sorgen...




Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung