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ISSN 1612-7331
16.11.2017 - Nr. 1751
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Ein Holocaust-Opfer, das keines war





Debatte um Denkmal für polnische Opfer



Von Markus Decker | Eine überparteiliche Initiative will in Berlin an die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg erinnern. Es soll gegenüber einem in Polen kritisch beäugten Dokumentationszentrum stehen...

„Polen muss uns allen in Deutschland nah sein“



Eine Initiative setzt sich dafür ein, dass in Berlin ein Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung von 1939 bis 1945 entsteht. Zu den etwa 70 Unterzeichnern eines Aufrufs dazu gehört auch der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Interview...

Braucht Berlin ein Denkmal für Polens Kriegsopfer?

[DIE WELT]
Von Sven Felix Kellerhoff | Kein Land hat mehr unter der NS-Herrschaft gelitten als Polen. Nun fordert eine Initiative den neuen Bundestag auf, in Berlin einen Gedenkort zu schaffen: Doch Ort und Zeitpunkt provozieren Kritik...




Künstlerin gibt sich als Jüdin und KZ-Überlebende aus



Von Florian Stark | Ihre Werke hängen im Guggenheim-Museum und in Yad Vashem. Erst Recherchen um eine aktuelle Ausstellung in Recklinghausen ergeben, dass die Künstlerin Rosemarie Koczÿ ihre Biografie gefälscht hat...

Künstlerin Rosemarie Koczy soll KZ-Aufenthalt erfunden haben



Sie sei keine Jüdin und auch nicht im Konzentrationslager inhaftiert gewesen. Teile ihrer Biografie habe sich die Künstlerin Rosemarie Koczy ausgedacht. Das sollen Nachforschungen der Stadt Recklinghausen ergeben haben...

Ein Holocaust-Opfer, das keines war



Von Regina Völz | Rosemarie Koczys Bilder und Skulpturen spiegeln den Schrecken des Holocausts wieder. Sie selbst sagte von sich, jüdischer Abstammung und im Konzentrationslager gewesen zu sein. Ihre Heimatstadt Recklinghausen machte nun eine überraschende Entdeckung...

Nichts Neues über Hitler



Von Arno Widmann | Tunichtgut, Mörder, Biedermann: Der Film „Wer war Hitler“ von Hermann Pölking ist eine ganz normale Biografie...

Geschichtsvergessen



Von Micha Brumlik | 40 Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland wissen nicht, was Auschwitz war. Was ist zu tun? ...

Was geschah im Lehrerbund?



Von Astrid Ludwig | Der Streit um den ersten Vorsitzenden Max Traeger und dessen Rolle in der NS-Zeit geht weiter...

»Ein blinder Fleck«



Von Alina Schwermer | Die Schicksale jüdischer Zirkusartisten sind kaum erforscht. Ein aktuelles Projekt will das nun ändern...

Wie jüdische Zwangsarbeiter in Grazau schuften mussten

[BERLINER ZEITUNG]
Von Andreas Förster | Der alte Stall steht etwas versteckt hinter einem weißen Einfamilienhaus auf einem Privatgrundstück am Ortsrand von Garzau bei Strausberg (Märkisch-Oderland). 40 Quadratmeter Grundfläche, gemauert aus Feld- und Ziegelsteinen, von einem Dachaufbau aus verwittertem Holz gekrönt...

Doppelausstellung setzt sich mit Nationalsozialismus und Rassismus auseinander

[BERLINER WOCHE]
Unter reger Beteiligung der Moabiter Öffentlichkeit wurde am Vorabend des Gedenkens an die Pogromnacht am 9. November 1938 im Rathaus Tiergarten eine Doppelausstellung eröffnet...




Amulett aus Sobibor bringt Familie zusammen



Von Eva Krafczyk | Der Fund eines Amuletts führt zu einem ganz besonderen Familientreffen: Im ehemaligen Vernichtungslager Sobibor fanden Archäologen das Schmuckstück - und machten mithilfe eines Ahnenforschers die auf der ganzen Welt verstreute Familie eines ermordeten jüdischen Mädchens aus Frankfurt ausfindig...

Das Amulett aus Sobibor



Von Klaus Hillenbrand | In Frankfurt wurden gestern vier goldene Pflastersteine neu gesetzt. Sie erinnern an die ermordete Familie Cohn – und an ein in Sobibor gefundenes Amulett...

Die Liebe, die den Nazi-Terror überlebte



Berlin - Bevor Wally Gortatowski am 7. Oktober 1979 ihrem Leben ein Ende macht, schreibt sie ihrem Ehemann Erich einen Brief. Sie dankt ihm für alles, was er für sie getan habe. Doch weiter leben könne sie nicht. Zu schwer die seelischen und körperlichen Wunden, die die Nazis hinterlassen haben...




Staatsanwaltschaft Dortmund erhebt Anklage wegen der Morde im KZ Stutthoff bei Danzig

Münster/Dortmund - Die Staatsanwaltschaft Dortmund – Zentralstelle im Land NRW für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen – hat gegen zwei Männer im Alter von 92 und 93 Jahren aus dem Kreis Borken beziehungsweise der Stadt Wuppertal Anklage wegen Beihilfe zum Mord in mehreren hundert Fällen im Konzentrationslager Stutthoff bei Danzig erhoben.

Dies teilte am Mittwoch ein Sprecher des Landgerichts Münster mit.
Der Angeschuldigte aus dem Kreis Borken soll am 07. Juni 1942 in das Konzentrationslager Stutthoff versetzt worden sein und dort – zuletzt nach seiner Beförderung als SS-Sturmmann – bis zum 01. September 1944 als Mitglied der 3. Kompanie des SS-Totenkopfsturmbanns sowohl für die Bewachung des Lagers als auch die Begleitung und Beaufsichtigung der Arbeitskommandos außerhalb des Lagers zuständig gewesen sein.

Die gleichen Aufgaben soll auch der Angeschuldigte aus Wuppertal als SS-Sturmmann ab dem Zeitpunkt seiner Versetzung am 28. Juni 1944 bis zum 08. Mai 1945 in der 4. Kompanie und später in der 2. Kompanie des SS-Totenkopfsturmbanns ausgeführt haben. Durch ihre Tätigkeiten während ihrer jeweiligen Zeit als Angehörige der Wachmannschaft im Konzentrationslager  Stutthoff sollen die Angeschuldigten insbesondere zu zahlreichen Tötungshandlungen Beihilfe geleistet haben.

So sollen sie am 21./22. Juni 1944 als SS-Angehörige beteiligt gewesen sein an der Tötung von mehr als 100 polnischen Häftlinge in der Gaskammer durch den Einsatz des Giftgases Zyklon B. Mindestens 77 verwundete sowjetische Kriegsgefangene starben im Sommer 1944 auf die gleiche Weise. Zudem sollen sie beteiligt gewesen sein am Tod mehrerer hundert Gefangener , die durch ungenügende Unterbringungsverhältnisse, unzureichende Nahrung trotz schwerster körperlicher Zwangsarbeit, keine den Witterungsverhältnissen angepasste Kleidung, mangelhafte hygienische Verhältnisse durch die hierdurch verursachten Krankheiten wie etwa Typhus und Fleckfieber ums Leben kamen.

Beide Männer sollen von Anfang Juni 1944 bis Ende April 1945 an der Tötung mehrerer hundert als nicht mehr "arbeitsfähig" eingestufter antisemitischer Verfolgter durch Genickschüsse in einem Nebenraum des Krematoriums beteiligt gewesen sein. Auch an der Tötung von über 140 Gefangenen - vorrangig jüdische Frauen und Kinder - durch die Injetion von Benzin und Phenol in die Herzen der Betroffenen, sollen die beiden Beschuldigten beteiligt gewesen sein. Auch die Beteiligung bei der Tötung einer unbekannten Anzahl von Gefangenen im Winter 1943/1944 durch bewusstes Erfrierenlassen sollen beide beteiligt gewesen sein.

Die Angeschuldigten sollen Kenntnis von sämtlichen Tötungsmethoden gehabt haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass den beiden Männern bewusst war, dass sie bei einer Vielzahl von Menschen angewandt wurden und dass auf diese Weise und mit dieser Regelmäßigkeit nur getötet werden konnte, wenn die Opfer durch Gehilfen wie sie bewacht wurden. Die Angeschuldigten hätten mit ihrer Wachdiensttätigkeit die "mehreren hundertfachen Tötungen der Lagerinsassen durch die Haupttäter willentlich gefördert," hieß es in der Mitteilung.

Die Angeschuldigten, auf deren Namen die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg durch die Auswertung von diversen Listen zu den SS-Wachleuten gestoßen ist, haben zwar eingeräumt, im Konzentrationslager Stutthoff als Wachmänner eingesetzt gewesen zu sein. Sie bestreiten jedoch, sich an den Tötungshandlungen beteiligt zu haben.

Da die Angeschuldigten im Zeitpunkt der ihnen vorgeworfenen Taten noch keine 21 Jahre alt waren, wird die Große Auswärtige Strafkammer des Landgerichts Münster beim Amtsgericht Bocholt als Jugendkammer über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden. (Aktenzeichen: 12 c E - 31.80)

(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Microtext-Journalistenbüro )




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