ACHTUNG

Guten Tag!
Das palästinensische Vorhaben, die Anerkennung der Vereinten Nationen für ihren Staat zu suchen, hat Israel und die USA verärgert. Selbst wenn sie in der Uno Erfolg haben sollten, werden die Palästinenser außer einem symbolischen Sieg damit nur wenig gewinnen, meinen die meisten Kommentatoren. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schreibt zu dem möglicherweise "minimalen Fortschritt":
"Die Aufregung um den palästinensischen Vorstoss ist aus zwei Gründen befremdlich. Erstens stellt der neue Status, den die Palästinenser anvisieren, einen minimalen Fortschritt dar. Die PLO hat bereits 1988 den Staat Palästina erklärt, der bis heute von rund 120 Staaten anerkannt wurde. Die PLO hat als Organisation bereits den Beobachterstatus, ihr Sitz in den Uno-Gremien ist mit «Palestine» bezeichnet, und ihre Vertreter werden weitgehend wie jene der Mitgliedländer behandelt. Mehr als einen politischen Sieg für die Palästinenser würde die Anerkennung Palästinas als Staat eine diplomatische Niederlage Israels und der USA bedeuten, indem sie deren internationale Isolierung offenbar machen würde. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb sich die beiden Staaten so vehement gegen die palästinensische Initiative stemmen."
In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG lobt der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor, die ablehenden Haltung der Bundesregierung: "Die deutsche Haltung ist richtig! Mit einseitigen Initiativen erreicht man nichts im nahöstlichen Friedensprozess. Und der Antrag ist gefährlich – sowohl für die Palästinenser als auch für die Israelis."
Ganz anders sieht das der israelische Historiker Moshe Zimmermann und wirft der israelischen Regierung vor, gegen alles zu sein, was zur Gründung eines Staates für die Palästinenser führen könnte und meint hingegen: "Man muss für die UN-Resolution sein", sagt er im Interview mit der TAZ:
"Wenn man die wahren Interessen Israels vertreten möchte, muss man für eine solche UN-Resolution sein. Letztendlich war die UN-Resolution im Jahr 1947 eine für die Gründung von zwei Staaten nebeneinander. Wenn der eine Staat legitim ist, Israel, ist der andere Staat automatisch auch legitim. Das heißt, Israel hätte jetzt eher dafür agieren sollen, dass so eine Resolution akzeptiert wird. Nun ist es aber so, dass Netanjahu und Co automatisch gegen alles eintreten, was am Ende zur Gründung des Palästinenserstaates führt."
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Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist Israel ein Staat, der sich keine Unachtsamkeit erlauben kann. Ratschläge aus Europa sollten mit Bedacht geäußert werden. So etwa lautet das Fazit von Christian Malzahn, der in der WELT nach drei Besuchen in Israel ein sensibles Porträt des Landes schreibt:
"In den nächsten Wochen wird Israel wieder im Zentrum stehen, und es wird wieder Ratschläge regnen aus Europa: Stellt euch nicht so an, erkennt endlich den palästinensischen Staat an, macht einfach Frieden, zieht eure Siedler zurück, reißt die Mauer ab. In diesen Chor bigotter Empfehlungen will ich nicht einstimmen. Als Deutscher interessiert mich zunächst, was ich von und über Israel lernen kann – nicht umgekehrt. Und ich wünsche mir von Herzen, dass meine Freunde in Israel zwischen Durchhalteparolen und Emigrationsfantasien endlich das Leben führen können, das sie leben wollen. Ist das so viel verlangt?"
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Vor wenigen Wochen sorgte der weltbekannte polnische-britische Soziologe Zygmunt Bauman für Aufsehen und auch Empörung, als er den israelischen Mauerbau um die Palästinensergebiete mit der Mauer um das Warschauer Getto verglich (siehe Compass 07.09.2011). Bauman, Jahrgang 1925, überlebte den Holocaust als Flüchtling in der Sowjetunion. Seit Anfang der Siebzigerjahre lehrt er in Großbritannien und ist vor allem durch seine Studien zum Verhältnis von Holocaust und Moderne bekannt geworden. Am Rande des Europäischen Kultur-Kongresses Breslau sprach er über das Vorbild Europa, den Nahost-Konflikt und Missverständnisse in den Medien. Nun plädiert er in einem Interview mit der WELT für eine Anerkennung des Palästinenserstaates und nennt die Befriedung Europas als Vorbild: "Zerschneiden wir den gordischen Knoten".
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Der schwedische Schriftsteller Steve Sem-Sandberg hat einen Roman über das Leben im Getto und die Schoa geschrieben, in dem er historische Quellen mit Ausgedachtem mischt. Andreas Platthaus hat ihn für die FAZ in Wien getroffen, um um über seinen Roman zu sprechen, der in diesen Tagen auf Deutsch erscheint – und das ist nur eine von vierundzwanzig Sprachen, in die das Buch bereits übersetzt wird. In Schweden erschien es bereits 2009 und gewann nicht nur die höchsten Literaturpreise, sondern auch das große Publikum für sich. Mehr als hunderttausend Exemplare wurden verkauft. Sem-Sandberg schreibt am Beispiel des Gettos der polnischen Stadt Lodz, die von den Nazis in Litzmannstadt umbenannt wurde, über die Schoa. Wie er es tut, das hat niemand unter seinen schwedischen Lesern kaltgelassen, und so wird es sich wiederholen, wenn „Die Elenden von Lodz“, so der Titel des Romans, nun rund um die Welt erscheint. In Großbritannien und Amerika wird der Roman bereits gefeiert. Sem-Sandberg über sein Buch:
„Ich habe mich bewusst entschieden, außer den für mein Buch wichtigen Quellen keine weiteren Bücher zu lesen, also weder die Erinnerungen von Überlebenden anderer Gettos oder Lager noch etwa historische Romane wie etwa ‚Die Wohlgesinnten‘ von Jonathan Littell. Holocaust-Erzählungen sind notwendig immer Geschichten vom Überleben, weil sonst kein Erzähler da wäre. In der populären Kultur, also in Romanen oder Filmen, entspricht das aber gerade der Konvention des Happy Ends. Denken Sie nur an all die Filme, von ‚Schindlers Liste‘ über ‚Der Pianist‘ bis zu ‚Das Leben ist schön‘. Am Ende zeigen die Bilder nicht mehr die Leichenberge, sondern diejenigen, die davongekommen sind. Das aber war die Ausnahme. Mir ist an meinem Roman wichtig, dass es gerade keine Geschichte vom Überleben ist.“
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In Israel zählt sie zu den Gerechten unter den Völkern. In Deutschland ist Ruth Andreas-Friedrich weitgehend unbekannt geblieben. Birgit Schmidt erinnert in der JUNGLE WORLD anlässlich des 110. Geburtstags der Journalistin und Widerstandskämpferin an sie: "Die Schattenfrau".
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Die Auschwitz-Prozesse waren ein Meilenstein für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Deutschland. Vor fast 50 Jahren standen die ersten 22 Angeklagten im Frankfurter Haus Gallus vor Gericht. An die 50-jährige Wiederkehr des Prozessauftakts und der Nachfolgeverfahren, die sich bis in die 70er Jahre zogen, wollen das Jüdische Museum, das Fritz-Bauer-Institut und die Stadt Frankfurt ab 2013 mit einem ehrgeizigen, umfangreichen Programm erinnern. Als Raphael Gross, der Direktor des Jüdischen Museums, jetzt im Römer-Kulturausschuss die Pläne vorstellte, waren sich alle einig: Das Erinnern ist eine Aufgabe der gesamten Stadt. Claus-Jürgen Göpfert stellt die Pläne in der FRANKFURTER RUNDSCHAU näher vor: "Eine Aufgabe aller".
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Mit bis zu 60.000 Zugriffen am Tag gilt das Weblog "Politically Incorrect" (PI) als eines der größten islam-feindlichen Europas. Es bezeichnet sich selbst als proisraelisch und pro-amerikanisch und sieht sich als Vorkämpfer gegen die „Islamisierung Europas“. In den Kommentarspalten findet sich freilich regelmäßig ungefilterter Hass gegen Muslime und Integrations-Befürworter, die als politisch korrekte Gutmenschen verhöhnt werden. Dabei ist das Internetportal Teil eines international agierenden Netzwerks von Islamfeinden und Volksverhetzern, so legen es zumindest Recherchen der FRANKFURTER RUNDSCHAU nahe (siehe auch Compass 12.09.2011). Wie Macher und Fans von PI gegen Andersdenkende hetzen, beschreibt die Rundschau-Autorin Mely Kiyak. Außerdem zum Thema ein Interview mit dem Historiker Wolfgang Benz, der auf die Frage nach der Methodik von Antisemitismus und Islamhaß u.a. meint:
"Es gibt strukturelle Ähnlichkeiten: Gesteuert und angetrieben aus der Mehrheit mit Überfremdungsängsten werden Minderheiten mit negativen Eigenschaften belegt. Die deutlichste Parallele ist das religiöse Argument: Im 19. Jahrhundert wurden Juden als Feinde stigmatisiert, weil ihre Religion ihnen angeblich gebietet, aggressiv gegenüber Nichtjuden zu sein. Da haben selbst ernannte Talmud-Experten dem Publikum vorgefaselt, was alles an bösen Dingen im Talmut stehe. In der heute gängigen islamophoben Literatur und im Internet finde ich genau dasselbe Argument."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In Ägypten gibt es auch unter den säkularen und liberalen Kräfte nur wenige, die den Antisemitismus und den Hass auf Israel bekämpfen. Der prominenteste von ihnen ist Maikel Nabil Sanad, der sich auf seiner Homepage als „pro-israelisch“ zu erkennen gibt und auf Frieden mit Israel drängt. Wahrscheinlich versucht das ägyptische Militär gerade deshalb, an Maikel ein Exempel zu statuieren, wie der Politikwissenschaftler Matthias Küntzel berichtet: Ein Militärgericht verurteilte ihn nämlich im April dieses Jahres wegen einiger Worte auf seiner Homepage zu drei Jahren Gefängnis. Vor knapp einem Monat trat Maikel in einen Hungerstreik, um seine Freilassung zu erzwingen. Seit Montag letzter Woche lehnt er auch die Einnahme von Flüssigkeiten ab. Sein Leben ist in akuter Gefahr. Im DEUTSCHLANDRADIO schildert Küntzel, wie Maikel gegen den Antisemitismus in Ägypten kämpft und wie es um ihn steht: "Der Blogger Maikel Nabil in Haft".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Anfang März 1848 – in Frankreich ist der König gestürzt, in ganz Europa brodelt es, revolutionäre Unruhen gehören bald zum Alltag, auch in Österreich. Die Tatsache, dass unter den bürgerlichen Aufständischen, die sich für Freiheit und Demokratie einsetzen, auch viele Juden befinden, nutzen nicht zuletzt die Kirchen und Geistliche dazu, besonders scharf gegen Juden zu hetzen. Dabei ragt, wie Joachim Riedl in der ZEIT darlegt, besonders der Wiener Kaplan und Doktor der Theologie, Sebastian Brunner, hervor und mutiert dabei zum Vorkämpfer eines mörderischen Antisemitismus:
"Besonders die Wiener Kirchenzeitung profiliert sich als Zentralorgan im Kampf gegen die »Mosaiker neuen Schlages, welche ihre Bedeutung in der heutigen Gesellschaft einzig der Verquickung des jüdischen Unglaubens mit giftigem Hass gegen christliche Lehre und katholische Übung verdanken«. Dreimal wöchentlich hetzt der Gründer dieses Kampfblatts »für Glauben, Wissen, Freiheit und Gesetz«, Vorstadtkaplan Sebastian Brunner, gegen den teuflischen Erzfeind. Brunners Antisemitismus basiert nicht mehr auf dem antiquierten religiösen Muster, das die Juden zum »Volk der Gottesmörder« stigmatisierte. Sein Hass ist bereits ein modernes politisches Instrument wider den liberalen Geist, der mit der Revolution Einzug hält."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Auf einem dreitägigen Seminar unter dem Titel „Dialog der Kulturen“ wurde das Projekt „Weltethos“, - eine Idee, welche auf den pluralistisch ambivalenten Schweizer Theologen Hans Küng zurückgeht, - aus wirtschaftlicher, wissenschaftlicher, politischer, kultureller und religiöser Sicht diskutiert und in globale Beziehung gestellt. Erich Satter war für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST mit dabei und schildert seine Eindrücke: "Das Projekt Weltethos".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Papst Benedikt XVI. kommt nach Berlin - und polarisiert allerorten. Für die TAZ haben sich der überzeugte Katholik Christoph Lehmann und der ebenso überzeugte Religionskritiker Philipp Möller gestritten: über Toleranz und Moral, über Staat und Kirche, über den einen Gott und das Fliegende Spaghettimonster. Die TAZ hat das Streitgespräch dokumentiert: "Ich glaube ... " - "Ich glaube nicht ..."
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Darstellung von Muslimen in europäischen Schulbüchern ist einseitig und von Vorurteilen geprägt. Das ist das Ergebnis einer Studie aus Braunschweig. Die Wissenschaftler attestieren Schulbuchverlagen wie auch den zuständigen Kultusministerien mangelnde Sensibilität für das Thema. Die Unterscheidung zwischen »wir« und »sie« sollte in Schulbüchern künftig überhaupt nicht mehr vorkommen, raten die Wissenschaftler. Thomas Klatt stellt die Ergebnisse der Studie im NEUEN DEUTSCHLAND näher vor: "Schulbücher sind voller Islam-Klischees".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Schwarz gekleidete Rabbiner zwischen grünen Reben: Der Ingelheimer Winzer Rolletter produziert koscheren Wein. Das ist in Deutschland äußerst selten, weil strenge Vorgaben des jüdischen Glaubens eingehalten werden müssen. Jens Albes schildert in seiner Reportage für die MÄRKISCHE ALLGEMEINE, wie das ausschaut, wenn der Rabbi die Weinlese überwacht.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Seit einem knappen Jahr ist der Frankfurter Dieter Graumann Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Konnte er seine Ankündigung wahr machen, ein frisches Judentum zu präsentieren? Diese und andere Fragen versucht ein lesenswertes Interview mit Graumann in der FAZ zu beantworten. Graumann auf die Frage, ob es ihm gelungen sei, ein fröhlicheres und frischeres Judentum vorzustellen, antwortet selbstbewußt:
"Aber ja – und wie sogar! Denn wenn ich sehe, wie unglaublich positiv und kraftvoll sich das neue plurale Judentum in Deutschland entwickelt, ja: wieder frisch zu blühen beginnt, ist meine Begeisterung nur ganz schwer zu bremsen."
Ergänzend zum Interview porträtiert Hans Riebsamen ebenfalls in der FAZ die Jüdische Gemeinde in Frankfurt, die ähnlich anderen Gemeinden in Deutschland lange Gemeinschaften auf Widerruf waren. Unglaublich, so stellt Riebsamen heute fest, wie sich die Verhältnisse geändert haben: "Fröhliches Judentum".
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die Veranstaltung heißt Summer University, aber die meisten der 500 jungen Juden, die an dem größten jährlichen Event der European Union of Jewish Students (EUJS) teilnehmen, kommen nicht allein wegen der angebotenen Seminare, vielmehr sind diese Jahrestreffen auch ein großer jüdischer Heiratsmarkt, wie Alex Weis für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG schreibt: "Feier, Flirten, Facebook".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die Piusbrüder lehnen die versöhnlichen Worte zu Juden und Muslimen aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil ab. Eine Rückkehr der Erzkonservativen in die katholische Kirche ist deswegen unwahrscheinlich - doch der Papst will keinen endgültigen Bruch riskieren. Vertreter der Bruderschaft sind zu Gesprächen nach Rom gereist, wie die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, WELT und der österreichische STANDARD berichten: "Komplizierter Annäherung".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Deutschland steht in dieser Woche ganz im Zeichen des Papstbesuches. Dementsprechend viele Beiträge beschäftigen sich mit der Rolle des Papstes in einer säkularen Gesellschaft, seiner geplanten und im Vorfeld kritisierten Rede vor dem Deutschen Bundestag und dem Stand der Ökumene. Dirk Pilz meint in der BERLINER ZEITUNG in Anbetracht des kritischen Drucks, dem sich die katholische Kirche und ihr Chef ausgesetzt sehen:
"Es ist ein gutes Zeichen für die Welt, dass der religiöse Weltkonzern angelegentlich der Missbrauchsskandale - in Irland, den USA, Belgien und Deutschland zuvörderst - seine Position des arroganten Gleichmuts verlassen musste. Nun muss sich jeder Bischof rechtfertigen, jeder Kirchenfunktionär - und auch der Papst. Das ist für die römische Kirche wahrscheinlich eine Zumutung, für die Welt jenseits dieser Glaubensrichtung aber eine gute Nachricht: Auch eine papistisch orientierte Kirche muss sich in dieser Welt verantworten. Die Welt ist also säkularer geworden - und eine säkulare Welt ist eine, in der die Sphären von Kirche und Staat getrennt sind."
Die katholische TAGESPOST wiederum ärgert sich über den Unmut, den der Papstbesuch in Deutschland auslöst:
"Der deutsche Papst besucht sein Heimatland: Laizisten schäumen, die Linke tobt, Protestanten poltern – Mein Gott, wie peinlich – Sie alle fühlen sich durch den klugen Gast aus Rom in ihrer Deutungsmacht bedroht."
An gleicher Stelle dämpft im Interview der Vorsitzenden der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg, die Hoffnungen auf ökumenische Fortschritte und stellt apodiktisch fest: „Luther ist kein gemeinsamer Lehrer“
Knut Berner streicht dazu passend im DEUTSCHLANDRADIO hervor, dass die Existenz des Papsttums wohl das größte ökumenische Hindernis darstelle und plädiert dafür, ein Leben ohne die Päpste anzuvisieren.
Ironisch bissig kommentiert Jan Feddersen in der TAZ die bisweilen heftigen Diskussionen um den Papstbesuch in Deutschland:
"Habt doch Erbarmen! ... Seid gute Gastgeber, alle, die nicht an Gottes katholische Erbauung auf Erden glauben - und betet für den Pontifex, er besucht ein für ihn verlorenes Land".
Alle Links zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Ein irritierendes Buch - stellt Carlo Moos in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG vor! Bis dato, so schreibt er, schien in der Holocaust-Forschung unbestritten, dass die von den Nationalsozialisten betriebenen Ghettos eine Etappe auf dem Weg zur systematischen Vernichtung der europäischen Juden gewesen seien. Und nun komme Dan Michman, Chefhistoriker am Forschungsinstitut der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und Professor für moderne jüdische Geschichte an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan, auf der Basis eines schier unüberblickbaren Materials zu einem erheblich komplexeren Urteil über die Entstehung und Funktion der Ghettos während des Holocaust: "Die Angst vor den 'Ostjuden'".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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