Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
01.02.2012 - Nr. 1310

ACHTUNG:

Die nächste Ausgabe erscheint am Freitag, 03. Februar 2012!


Guten Tag!

Nr. 1310 - 01. Februar 2012


Im neuen ägyptischen Parlament wird viel diskutiert und über manchches nachgedacht - auch über den Frieden mit Israel, das Camp-David-Abkommen. Israel ist besorgt, denn mit den in Ägypten dominierenden Muslimbrüdern ist ein erklärter Feind Israels in das neue Parlament gekommen. Wackelt damit der Frieden von Camp David? Die neuen Machthaber am Nil drohen Jerusalem bereits, wie Ulrike Putz für den SPIEGEL berichet: "Die Zündler von Kairo".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Angespannte Stille herrscht im Staate der Hamas: Was wurde aus den 1027 Palästinensern, die für den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigelassen wurden? Michael Borgstede ging dieser Frage für die WELT einmal nach - und schaute sich einige der Freigelassenen, denen in ihrer Gesamtheit um 1200 Jahre Haft erlassen wurde, etwas genauer an: "1200 Jahre Haft. Jetzt in Freiheit - und ohne Reue".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

In Jordanien entsteht derzeit ein internationales Zentrum für Materialforschung. Na und? Von wegen, denn dort arbeiten Länder zusammen, die sonst kaum noch oder gar nicht miteinander reden: die Türkei, Israel, Ägypten und Iran! Frank Odenthal berichet für NEUES DEUTSCHLAND von den Physikern, für deren Arbeit der Nahostkonflikt offenbar außer Kraft gesetzt ist: "Physiker als 'Friedens'-Forscher".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Eine Skandal im Innern des israelischen Machtzentrums bewegt derzeit das Land: Es geht um Macht und Machenschaften und - wie kann es anders sein - um Sex und Intrigen. Im Mittelpunkt der Affäre steht mit Natan Eschel nicht irgendwer, sondern immerhin der Büroleiter und einer der engsten Berater von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Peter Münch klärt in der SÜDDEUTSCHEN über die Hintergründe und die Diskussionen in Israel auf: "Abgründe im Kuckucksnest".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der Oldenburger Politikwissenschaftler Ahlrich Meyer erläutert in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG die Hintergründe zum Massaker von Oradour, bei dem im Jahre 1944 eine Kompanie der SS-Panzerdivision 642 Kinder, Frauen und Männer brutal ermordete. Die Männer wurden gruppenweise erschossen, die Frauen und Kinder verbrannten bei lebendigem Leibe in der Kirche des Orts, in die man sie gesperrt hatte. Nun hat die zuständige Dortmunder Generalstaatsanwaltschaft nach jahrelangem Nichtstun die Ermittlungen wieder aufgenommen. Meyer erklärt in seinem Beitrag die Hintergründe und beleuchtet, was einmal mehr offenbar wird: "Vom Versagen der deutschen Justiz".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT.,,

Inmitten all der vielen Geschichten der Entmutigung dann doch immer wieder auch eine Geschichte der Ermutigung: Die Radlegende Gino Bartali soll – zwölf Jahre nach seinem Tod – in der jüdischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem postum der Ehrentitel «Gerechter unter den Völkern» verliehen werden. Der zweimalige Tour-de-France-Sieger und dreimalige Giro-Gewinner hat 1943 mitgeholfen, 800 Juden vor der Deportation zu bewahren. Es gibt Zeugen, wie Klaus Blume in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG berichet: "800 Juden vor der Deportation bewahrt".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENEHEIT...

Und noch eine ermutigende Geschichte: Zum ersten Mal beschäftigt sich Irland mit der eigenen Geschichte im dritten Reich. Es war am Mittwoch der letzten Woche, dem Tag vor dem Internationalen Holocaust-Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. In Dublin erhob Justizminister Alan Shatter, Sohn aus jüdischem Hause, das Wort. In wuchtiger Sprache räumte er mit der Politik der Eamon-de-Valera-Regierung während des Zweiten Weltkrieges auf, die er des „moralischen Bankrotts“ bezichtigte - und erinnerte daran, dass damals beispielsweise Soldaten im Dienste Englands geächtet wurden und Juden nicht auf die Insel durften. Thomas Kielinger berichet für die WELT: "Irland stellt sich seiner dunklen Vergangenheit".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Wenn über Israel und die Palästinenser debattiert wird, dann geschieht dies oft in Form von einseitigen Stellungnahmen. Manchmal scheint es, als hätten die Unterstützer der einen wie der anderen Seite verlernt, in Kategorien wie Kompromiss und Respekt zu denken, mahnt der Schweizer René Bloch, Professor für Judaistik an der Universität Bern, in einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Hinter diesem Unvermögen, so meint er, stehe allzu oft oft Antisemitismus oder Islamophobie. Sein Appell:
"Man verurteilt jene, aufgrund deren man sich schuldig fühlt. Andere wiederum unterstützen gerade aus Schuldgefühlen Israel bedingungslos. Dies ist kein Konflikt wie jeder andere. Aber wie jeder andere lässt er sich nur durch Kompromisse und Respekt lösen."
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der US-Wissenschaftler Arnon Groiss hat im Auftrag des "Center for Monitoring the Impact of Peace 95" im Jahr 2004 im Iran erschienene Schulbücher für alle Jahrgänge und 20 überwiegend nach dem Jahr 2000 erschienene Lehrerhandbücher ausgewertet, auf 300 Seiten mit mehr als 1000 Textbeispielen. Das Ausmaß an Haß gegenüber dem Westen und insbesondere gegen die USA, Israel, Juden und Judentum ist erschütternd. Generationen iranischer Kinder werden hier von Kindheit an mit dem Gift des Antisemitismus geimpft, berichtet Hans Rühle in der WELT in seinem Beitrag über die Studie von Groiss. Das Fazit, das der WELT-Autor zieht, ist eine unmittelbar in die Gegenwart hineingesprochene Warnung:
"Vor diesem Hintergrund erhält die Ankündigung der iranischen Regierung, Israel von der Landkarte tilgen zu wollen, eine beispiellose Brisanz. Denn niemand kann sicher sein, dass eine religiös verblendete Clique nicht doch den kollektiven Märtyrertod sucht oder zumindest in Kauf nimmt. Wer die eigene Jugend chancenlos in den sicheren Tod schickt, dem darf man einiges zutrauen. Darauf zu hoffen, dass die iranische Jugend diese Erziehung zu Hass und Krieg nicht annehmen wird oder die Eltern erfolgreich dagegenhalten, fällt schwer."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der evangelische Pfarrer von Bethlehem, Mitri Raheb, ist einer der vier Preisträger des "Deutschen Medienpreises 2011". Der Preis soll Menschen ehren, "die keine Schlagzeilen in den Medien gemacht haben, deren Taten aber herausragende Symbole der Menschlichkeit sind". Rahebs Wirken sei die Alternative zu Gewalt und Radikalisierung, hieß es zur Begründung der Preisverleihung. Der Pastor setzt sich auf vielfältige Weise für ein friedliches Zusammenleben von Juden und Palästinensern ein. Raheb bietet in seiner Gemeinde ein großes Kultur- und Bildungsprogramm an, mit dem er nach eigenen Angaben rund 50.000 Christen und Muslime erreicht. Die Verleihung soll Ende Februar vorgenommen werden, als Laudator ist Alt-Bundespräsident Roman Herzog vorgesehen. Die Verleihung des Preises an Raheb hat allerdings unter Theologen, Freunden Israels und Experten für Christen in Israel Befremden und sogar "Entsetzen" ausgelöst, wie Ulrich W. Sahm für ISRAELNETZ berichtet. Der Jerusalemer Historiker Malcom Lowe beispielsweise, seit vielen Jahren im christlich-jüdischen Dialog vor Ort involviert, hat harte Kritik an einer Grundsatzrede Rahebs bei einer Konferenz in Bethlehem 2010 veröffentlicht. Lowe analysiert in einem Beitrag, der in deutscher Übersetzung auf AUDIATUR zu lesen ist, die jüngsten theologischen Äußerungen Rahebs und wirft ihm vor, Rassismus und Hetze zu verbreiten sowie eine Verdrehung theologischer Lehren zu betreiben. Raheb reanimiere die christliche Irrlehre von der Enterbung Israels und argumentiere mit protorassistischen Vorstellungen, nicht die Juden, sondern die Palästinenser seien die legitimen Erben der heiligen Schriften und des heiligen Landes. In offenen Briefen haben die internationale jüdische Organisation B'nai B'rith wie auch deutsche Theologen inzwischen den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog aufgefordert, nicht die Laudatio für Raheb bei der Preisverleihung zu halten.
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

"Das jüdische Volk ist allgemein dafür bekannt, dass es der Welt einen falschen Messias geschenkt, die Hühnersuppe und die Psychoanalyse erfunden sowie die unvorstellbare Krümmung des Raumes entlang einer vierten Dimension entdeckt hat. Doch all diese Errungenschaften verblassen gegenüber dem Whitefish Salad." So WELT-Autor Hannes Stein in seiner amüsant lesenswerten Reportage über zwei Pakistaner, die ein koscheres Traditionsgeschäft in Brooklyn retten wollen. Und natürlich klärt Stein dabei auch auf, was es  mit dem "Whitefish Salad" und anderen kulinarischen Offenbarungen auf sich hat: "Jüdisch? Muslimisch? Köstlich!"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die junge Mazedonierin Lejla Demiri bildet die ersten muslimischen Theologen in Deutschland aus. Erfahrungen hat die 36-jährige bereits in Großbritannien erworben, wo sie schon Imame unterrichtet hat. Aber noch forscht die Expertin für interreligiösen Dialog zur Zeit in Berlin. Andrea Nüsse porträtiert die Pionierin im TAGESSPIEGEL: "Trainerin für den Dialog der Religionen".
Der Link zum Porträt in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Immer mehr jüdische Studenten zieht es nach Berlin. So hat sich die Zahl der Studenten aus Israel in Berlin in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Auch wenn die Beweggründe so verschieden sind, wie die Israelis, die nach Berlin kommen, so ist die Vergangenheit doch stets präsent. Dass das nicht zwingend eine negative Erfahrung für junge Juden ist, schildert Nadine Wojcik in ihrer Reportage für die DEUTSCHE WELLE: "Ein Studium mit historischem Anhang".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Nach mehrmonatiger Unterbrechung sind in Potsdam die Gespräche über die jüdisch-theologische Fakultät fortgesetzt worden. Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) habe den Rektor des Abraham Geiger Kollegs, Walter Homolka, über den aktuellen Stand informiert, teilte das Ministerium mit. Das Rennen zwischen Brandenburg, Thüringen und Bayern sei noch völlig offen, sagte der Rektor des Rabbinerseminars, Walter Homolka im Vorfeld der Gespräche, die in der Presse große Beachtung finden: BERLINER ZEITUNG, Radio CHARIVARI und die POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN geben den Stand der Dinge wieder: "Potsdam plant Fakultät für jüdische Theologie".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Julie Schonfeld ist 46 Jahre alt und seit 2009 die erste Frau, die einer rabbinischen Organisation vorsteht und zwar als stellvertretenden Vorsitzenden der Rabbinical Assembly. Die studierte Historikerin wuchs in Riverdale auf und erhielt ihr Ordination 1997 vom jüdisch-theologischen Seminar. Sie war Rabbinerin der »Society for the Advancement of Judaism« in New York und wurde 2011 unter die »Top 50 Rabbiner des Jahres« gewählt. Katrin Richter sprach mit ihr für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG über Frauen im Judentum, weibliche Führungskräfte und die Quote: »Ich mache etwas Bilderstürmerisches«.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ihr Büro ist noch kahl, die Wände sind blassgelb gestrichen. Kleinigkeiten, über die Ulrike Trautwein lacht. Überhaupt ist die neue Generalsuperintendentin eine personalisierte Charmeoffensive der evangelischen Kirche, meinen Marie-Claude Bianco und Claudius Prösser, die mit ihr für die TAZ ein Gespräch führten. Der Vater von Ulrike Trautwein war der Frankfurter Propst und Liederdichter Dieter Trautwein (1928-2002), von dem unter anderem das bekannte Kirchenlied "Komm, Herr, segne uns" stammt. Im Interview spricht sie u.a. über Antisemitismus und das Engagement der Kirche in Gesellschaft und Politikihre sowie über ihre starke Verbindung zum Judentum, die entscheidend geprägt ist von der engen Freundschaft ihrer Eltern zu Oskar Schindler: "Ich will, dass unsere Türen offen sind".
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Unsentimental und selbstironisch beschreibt die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron in ihrem stark autobiographischen Roman "Das Schweigen meiner Mutter", wie aus dem Trauma der Eltern ein neues für die Kinder erwächst. Analog zum Schweigen der Eltern über die Shoah sieht sie dasbei das Schweigen ihrer Generation über den Jom-Kippur-Krieg - und berührt dabei ein gesellschaftliches Tabu in Israel. Carsten Hueck hat das Buch für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gelesen: "Von Sichtbarem und Unsichtbarem".
Der Link zur Buchkritik in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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