ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt dann am Freitag, 25. Mai 2012.

Guten Tag!
In ihrer Rhetorik sind die Präsidentschaftskandidaten in Ägypten gegenüber Israel sehr viel schärfer, als es den Militärs recht ist. Während die Präsidentschaftskandidaten alle eine Revision der Politik gegenüber Israel versprechen, fürchten die Militärs um die Zusammenarbeit und Unterstützung mit den USA, berichtet Gudrun Harrer für den österreichischen STANDARD: "Israel ist ein gefundenes Fressen in Ägyptens Wahlkampf".
Der Link zur Analyse in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
„Wir hatten vor 64 Jahren einen Traum, aber bei den Menschenrechten haben wir definitiv nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten.“ So Arik Aschermann, der 1988 zu den Mitbegründern der Organisation „Rabbiner für Menschenrechte“ gehörte, in der Reformjuden, orthodoxe und konservative Juden arbeiten. Die zwei wesentlichen Aufgaben der Organisation sieht Aschermann zum einen darin, Menschenrechtsverletzungen zu verhindern und zum anderen den „Mitbürgern in Israel ein anderes Verständnis des Judentums zu vermitteln“. Andrea Nüsse porträtiert den engagierten Rabbiner im TAGESSPIEGEL: "Wir kämpfen um die Seele der Religion".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Der neue israelische Botschafter in Berlin, Hadas-Handelsman, ist eher ein Mann der leisen Töne. Vorsichtig wählt er seine Worte im Interview mit der WELT, zumal er Wert darauf legt, das Interview auf Deutsch zu führen. Leise heißt jedoch keineswegs undeutlich: So beobachtet er beispielsweise mit Sorge, dass in Teilen der europäischen Linken einen antiisraelischer Trend Oberhand gewinne - und er erklärt, warum dennoch viele Israelis sich zu Deutschland hingezogen fühlen: "Die Flüge zwischen Tel Aviv und Berlin sind voll".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Israels brisanter Antrag kommt für manche zur Unzeit bringt mitten in den letzten Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in London das Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in eine Zwickmühle. Zum Gedenken an die tödlichen Attentate bei den München-Spielen vor 40 Jahren hat nämlich der stellvertretende Außenminister Israels, Danny Ayalon, eine Schweigeminute während der Eröffnungsfeier am 27. Juli in London gefordert. Der Präsident des IOC, Jacques Rogge, hat dies freilich abgelehnt unter dem Hinweis, das sei eine rein innerisraelische Angelegenheit. Die Anfrage nach einer Gedenkminute stellte Ayalon im Namen der Witwen Ankie Spitzer und Ilana Romano, deren Ehemänner bei dem palästinensischen Terrorangriff auf die israelische Olympiamannschaft in München ums Leben gekommen waren. Über den Stand der Dinge unterrichten die AHLENER ZEITUNG und ISRAELNETZH: "Heikle Israel-Debatte für das IOC".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Sie waren Juden - er ein Profiteur des Nationalsozialismus: Jahrelang produzierte der Unternehmer Heinrich Dräger Gasmasken für die Nazis - und wollte gleichzeitig eine jüdische Familie vor der Deportation bewahren. Am Ende überlistete er sogar den NS-Behördenapparat mit einem aufwändigen Trick. Susanne Krejsa und Johanna Lutteroth erzählten im SPIEGEL eine jener Geschichten, die es sich wahrlich zu erzählten lohnt: "Drägers teures Täuschungsmanöver".
Der Link zur Geschichte in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der Historiker und Holocaust-Überlebende Arno Lustiger forschte sein Leben lang zur Vernichtung der europäischen Juden. Seine Texte polarisierten, im Alter fand er endlich hohe Anerkennung. Am vergangenen Dienstag verstarb Lustiger im Alter von 88 Jahren. Inzwischen sind eine Reihe weiterer Nachrufe erschienen, so beispielsweise in der WELT, wo Hannes Stein dem Historiker einen ebenso kenntnisreiches wie liebevolles Porträt widmet, das mit dieser Beschreibung Lustigers beginnt:
"Er sah ein bisschen wie Charles Aznavour aus. Er war immer sorgfältig und gut gekleidet. Er hatte die Manieren einer längst verblichenen Epoche, Handkuss inklusive. Sein Polnisch – das haben mir Leute erzählt, die diese schöne Sprache sprechen – soll königlich gewesen sein. Er war stolz auf sein Bundesverdienstkreuz erster Klasse; als er am 27. Januar 2005 vor dem Bundestag sprach, legte er es selbstverständlich an. Er mochte keine Ideologien. Ihm war völlig egal, woran jemand glaubte, so lange dieser Jemand ein anständiger Mensch war. Auf seinem Unterarm war eine blaue Nummer eintätowiert: A-5592."
Die Links zu den Nachrufen in der Rubrik VERGANGENHEIT...
In der Alltagskunst fanden und finden sich immer wieder Objekte, die beim genaueren Hinsehen Belege für den täglichen Judenhass bieten. Eine Auswahl solcher antisemitischer Kunst- und Alltagsobjekte ist nun im Wolfson-Museum in Jerusalem zu sehen. Evelyn Bartolomai hat für DEUTSCHLANDRADIO die Ausstellung "Der ewige Jude" besucht und schildert ihre Eindrücke: "Tägliche Belege des Judenhasses".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der 1916 geborene Paul Parin war ein Schweizer Psychoanalytiker, Ethnologe und Schriftsteller, der in einer großbürgerlichen, jüdisch-assimilierten Familie auf dem elterlichen Gutsbesitz in Slowenien aufwuchs. Nach dem Studium der Medizin und einer Ausbildung als Chirurg schloß Parin in der Schweiz eine Ausbildung zum Neurologen und Psychoanalytiker an, wo er seit 1952 eine eigene Praxis als Psychoanalytiker führte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Goldy Parin-Matthèy und Fritz Morgenthaler gilt er als Begründer der Ethnopsychanalyse und gehörte zu den Vertretern einer - im Sinne radikaler Aufklärung - politisch engagierten Psychoanalyse. Anlässlich seines Todestages am 18. Mai 2009 ist auf HAGALIL ein Beitrag von ihm zu lesen, in dem er sich mit dem Antisemitismus und der Psychologie des Vorurteils beschäftigt. Ergänzt wird der Beitrag durch ein Interview mit Parin über die Sozialpsychologie des Antisemitismus.
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Bundeswehr verfügt über keine jüdischen und muslimischen Militärseelsorger. Auch sonst ist die Bundeswehr auf jüdische und muslimische Soldaten nicht eingestellt, wie aus einer Antwort der Bundesregierung hervorgeht, die auf eine Anfrage der Grünen reagiert. Während im Jahr 2012 jedem 687. evangelischen und jedem 654. katholischen Soldat ein entsprechender Seelsorger zur Seite steht, kann von einer entsprechenden Betreuung jüdischer und muslimischer Soldaten nicht ansatzweise gesprochen werden. MiGAZIN berichtet nähere Hintergründe: "Bundeswehr weit vom Soll entfernt".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Der vatikanische "Ökumene-Minister", Kardinal Kurt Koch, hat judenfeindliche Tendenzen in der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. beklagt. Zugleich erinnerte er daran, dass Christen bei dem mit industrieller Perfektion verübten Massenmord an den europäischen Juden zu den Mittätern und zur Mehrheit der passiven Zuschauer gehörten. Mit einem Vortrag in Rom ist er damit das erste Mitglied der vatikanischen Glaubenskongregation, dass sich öffentlich zu den Verhandlungen mit der Piusbruderschaft geäußert hat. Koch beklagte ebenfalls, dass auch in der christlichen Theologie nach wie vor antjüdische Tendenzen zu beobachten seien, sowohl auf Seiten von Traditionalisten wie auch in liberalen Strömungen. Weitere Einzelheiten berichten ORF, KATH.NET und DOMRADIO.
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Der christlich-jüdische Dialog lebt. Das stellten Gespräche, Podiumsdiskussionen und gemeinsame Feiern beim 98. Katholikentag in Mannheim eindrucksvoll unter Beweis. Neben vielen christlich-jüdischen Programmangeboten stellte am Donnerstagabend die Feier im voll besetzten Bürgersaal des Stadthauses einen Höhepunkt dieser Einschätzung dar, bei der der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann und der neue Rabbiner der Mainzer Gemeinde, Julian-Chaim Soussan, die Dialogpartner bildeten, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und KATHWEB berichten. Das zu diesem Anlass vorgetragene Grußwort von Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, unterstreicht das auf Augenhöhe befindliche Verhältnis zwischen Katholiken und Juden in Deutschland. Zollitsch betonte, dass der Dialog mit dem Judentum für die Kirche "keine Kür, sondern eine Pflicht" darstelle.
Die Links zu den Berichten sowie zum Grußwort von Zollitsch im Wortlaut in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Im Gegensatz etwa zur "Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung" oder zur kürzlich gegründeten, englischsprachigen „Jewish Voice of Germany“ will der traditionsreiche, von Exilanten 1934 in New Yor gegündete „Aufbau“ nicht so sehr über jüdisches Gemeindeleben oder aktuelle politische Themen berichten, sondern grundsätzliche Debatten kulturell und gesellschaftspolitisch beleuchten. Nun startet man den Versuch, den "Aufbau" in Deutschland wieder etwas bekannter zu machen, berichtet Sonja Pohlmann für den TAGESSPIEGE: "Pioniere und Piraten".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Erst 1998, bei einer Talkshow, kam er ins Erzählen über sein Dasein als Überlebender des Holocausts: der Schauspieler Michael Degen. Später schrieb und erzähle er über seine Lebensgeschichte sehr viel mehr in seiner Autobiographie - und brach damit das Schweigegebot, das ihm einst seine Mutter aufgetragen hatte: „Wir vergessen alles“, trug sie ihrem Sohn auf. Er sollte niemandem erzählen, dass er und sie als „U-Boote“, als untergetauchte Juden, in Berlin den Holocaust überlebt hatten. Dieses Schweigegebot hat Degen damals als „normal“ empfunden, seine Mutter habe durchaus ein Recht gehabt, darauf zu bestehen, sagt der Schauspieler nun im Jüdischen Museum im Gespräch mit Ulrike Holler, über das Hans Riebsamen in der FAZ berichtet und es als Gelegenheit für ein Porträt des Schauspielers nutzt: "Vom Verfolgten zum Publikumsliebling".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Am Donnerstag ist das 5. Limmud-Festival in Berlin eröffnet worden. Dabei handelt es sich um eine Art jüdisches Lernfestival, das auf eine Idee aus Englang zurückgeht. Dort kennt man solche Veranstaltungen bereits seit 25 Jahen. Im Mittelpunkt stehen Gesangsworkshops ebenswo wie Lesungen und natürlich viele Vorträge zu allen Themenbereichen des jüdischen Lebens. Philipp Peyman Engel und Katrin Richter berichten für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG von der diesjährigen Eröffnung: "Mach mit, mach's nach".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Mit einem festlichen Gottesdienst unter freiem Himmel ist am Sonntag in Mannheim der 98. Deutsche Katholikentag zu Ende gegangen. Bei sommerlichen Temperaturen kamen rund 20.000 Menschen im Ehrenhof des Schlosses zusammen. Am Gottesdienst nahm auch Bundespräsident Joachim Gauck teil. Er rief die Christen zu politischem Engagement auf. Heute sind eine Reihe erster Berichte und Kommentare zum Katholikentag zu lesen. Harald Biskup etwa betont im TAGESSPIEGEL, dass in der 100-jährige Geschichte der Laientreffen der Mannheimer Katholikentag sich dadurch auszeichnete, dass er auch im offiziellen Programm den kritischen Reformern ein Forum gab. Eher kritisch und ratlos äußert sich hingegen Karsten Huhn in einem Beitrag für IDEA:
"... ich wünsche den Katholiken den Aufbruch von Herzen. Nur: Ich sehe ihn nicht. Denn beim Katholikentag in Mannheim geriet alles zum Aufbruch: Aufgebrochen wurde in die Nachhaltigkeit und in ein langes Leben, zur christlich-muslimischen Partnerschaft und in eine gerechtere Gesellschaft. Alle packen die Koffer, nur wohin die Reise geht, bleibt unklar."
Weitaus optimistischer äußert sich Eduard Kopp für CHRISMON:
"Wer diese Katholikinnen und Katholiken sieht, der weiß: Sie lassen sich nicht durch Reformverzögerungen oder durch theologische Rollen rückwärts von ihren Zielen abbringen."
Die Links zu den Berichten und Kommentaren in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Hermann Göring kennt jeder, aber Albert? Der eine war ein hoher Nazi, der andere bekämpfte das Regime - und ging mit ihm unter. Die außergewöhnliche Geschichte dieser beiden ungleichen Brüder hat nun William Hastings Burke erzählt und damit eine bisher kaum bekannte Episode der jüngeren Vergangenheit ans Licht geholt, die nur wenigen Historikern bislang bekannt war. Jacques Schuster hat das Buch für die WELT gelesen und rezensiert: "Ungleiche Brüder".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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