Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
28.10.2013 - Nr. 1458

ACHTUNG

In den nächsten Tagen erscheinen zwei ONLINE-EXTRA-Ausgaben:
Am Mittwoch gibt es mit ONLINE-EXTRA Nr. 192 einen aktuellen Zwischenruf des Politikwissenschaftlers Martin Kloke zum bevorstehenden "Israel-Kongreß" in Berlin: "Kritische Fragen an deutsche Israelfreunde".

Und am Freitag, 1. November 2013, folgt ONLINE-EXTRA Nr. 193 mit einer umfangreicheren Studie von Hans Maaß mit dem Titel: "Die Juden in  Johann Peter Hebels Kalendergeschichten".

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 05. November 2013.


Guten Tag!

Nr. 1458 - 28. Oktober 2013


Als der Orientalist Edward Said am 25. September 2003 in New York starb, galt er als einflussreicher Theoretiker und Intellektueller und hinterließ ein beeindruckendes Werk, das bis heute weltweit nachwirkt. Mit Daniel Barenboim gründete er 1999 das West-Eastern Divan Orchestra, in dem junge Musiker aus Israel und arabische miteinander musizieren. Zur Zeit befindet sich die Barenboim-Said-Akademie in Berlin im Aufbau, wo Verständigung und Friedensstiftung gefördert werden sollen. Im Blick auf den palästinensisch-israelischen Konflikt plädierte Said stets dafür, Sozialbewusstsein über Nationalbewusstsein zu stellen, was ihn zu seiner Forderung nach einer Ein-Staaten-Lösung motivierte. Im TAGESSPIEGEL erinnert heute Adania Shibli, die in Palästina geboren wurde und zurzeit zwischen Jerusalem und Berlin pendelt, an den großen Gelehrten: "Vom Drinnen und Draußen".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Lachen ist gesund, das weiß man auch in Israel. Dort gibt es jetzt sogar einen Studiengang, in dem Spaßmacher für Kinder-Krankenhäuser ausgebildet werden, wie Michael Borgstede für die WELT berichtet: "Lachen mit dem Clown, bevor der Arzt kommt".
Der Link zum Bericht in der Rubrik  ISRAEL INTERN.

Zwei Brüder mit Kippa und Schläfenlocken trotzen in Israel den gängigen Klischees über ultraorthodoxe Juden. Die Brüder Arie und Gil Gat haben mit ihrem Auftritt in der Casting-Show "Rising Star" die Herzen der Zuschauer erobert. Vor allem Frauen jubeln den beiden begeistert zu und Zehntausende stimmten für ihre Version von "Hotel California" und "The Sound of Silence". Isaac Scharf stellt die ungewöhnlichen TV-Stars in der WELT näher vor: "Ultraorthodoxe Brüder rocken Castingshow".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Kürzlich wurde der israelische Schriftsteller Amos Oz für sein der Toleranz und Humanität verpflichtetes literarisches Gesamtwerk mit dem renommierten Franz-Kafka-Preis ausgezeichnet worden. Mit dem Prager Autor fühle er sich besonders verbunden, sagt Oz. Seine Bücher politisch zu lesen, hält er indes nicht für passend, wie Evelyn Bartolmai für DEUTSCHLANDRADIO im Gespräch mit Oz erfahren hat: "Von Kafka habe ich gelernt, dass nichts auf der Welt sicher ist"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Vor 75 Jahren wies NS-Deutschland über Nacht Tausende polnischstämmige Juden aus. Diese sogenannte "Polenaktion" stellt eine heute vergessene Vorgeschichte der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 dar, erläutert Armin Fuhrer in einem Beitrag für FOCUS: "Wie die Polenaktion den Holocaust auslöste".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die Gleichschaltung aller gesellschaftlichen Bereiche durch die Nationalsozialisten lief nach der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler in unerhörter Geschwindigkeit. Kunst und Kultur wurden von "Entarteten" und sonstigen Kritikern "gesäubert". Nur wenige protestierten offen - und 88 deutsche Schriftsteller legten 1943 gar ein "Gelöbnis treuester Gefolgschaft" für Hitler ab, woran Dirk Fuhrig in seinem Beitrag auf DEUTSCHLANDRADIO erinnert: "Kunst und Kultur in tiefster Überzeugung zum Führer".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Antisemitismus ist „mitten unter uns“ – das ist die These von Kirsten Esch, Jo Goll und Ahmad Mansour, die in ihrer heute Abend im Fernsehen zu sehende Dokumentation wissen wollen: „Wie judenfeindlich ist Deutschland?“ Insbesondere wenn es um Kritik an Israel geht, schlägt diese Frage hohe Wellen, zuletzt aus Anlass eines Gedichts von Günter Grass und einer Kolumne von Jakob Augstein. Thomas Gehringer wirft im TAGESSPIEGEL auf die Dokumenation vorab einen Blick: "Täglicher Antisemitismus".
Ergänzend hierzu kann man auf den Seiten des Senders RADIO BERLIN BRANDENBURG ein Interview mit einem der drei Filmemacher der genannten Dokumenation lesen. Jo Goll berichet darin, welche übrerraschenden und erschreckenden Erfahrungen die drei Filmautoren während ihrer Dreharbeiten machten: "Ich würde niemals mit Kippa auf die Straße gehen".
Regina Köhler wiederum hat für die BERLINER MORGENPOST den Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky bei einem Spaziergang durch Neukölln mit Rabbiner David Alter begleitet, der just diesen Stadtteil zu einer "no-go-area" für Juden erklärt hatte. Der gemeinsame Spaziergang hat indes Rabbi Alter die Angst nicht nehmen können, wie aus dem Beitrag hervorgeht. Dass diese Furcht Rabbiner Alters möglicherweise tatsächlich nicht unbegründet ist, mag auch eine anonyme Umfrage der Universtiät Osnabrück stützen: Fünfzig Prozent der deutschen Studenten sollen der Umfrage zufolge klassische oder unterschwellige Antisemiten sein - und weitere achtzig Prozent sollen muslimfeindliche Positionen vertreten, berichten die DEUTSCH-TÜRKISCHEN NACHRICHTEN: "Deutschlands Hochschulen: Weitgehende Feindseligkeit gegen Juden und Muslime".
Alle Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUSund weitere Infos zur TV-Dokumentation heute Abend in den FERNSEH-TIPPS.

In ihrer jüngsten Wochenendausgabe widmete sich die TAZ dem Themenschwerpunkt "Linker Antisemitismus". Online sind heute daraus drei Beiträge zu lesen: Alexander Diehl gibt einen Überblick linker Auseinandersetzungen in jüngster Zeit, die sich oftmals mit dem Nahen Osten beschäftigten: "Eine Besichtigung linker Scharmützel". Im Interview mit dem ehemaligen Terroristen der RAF, Karl-Heinz Dellwo, gibt dieser Auskunft über das RAF-Bündnis mit den Palästinensern und das schwierige Verhältnis der Linken zu Israel. Und ebenfalls im Interview reflektiert Wolfgang Seibert, heute Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Pinneberg, wie und warum er als Alt-Linker sich einst vor dreißig Jahren von der politischen Linken verabschiedete - auch wegen des damaligen Antisemitismus in der Linken, den er heute erneut konstatieren müsse: "Ich bin immer noch militant".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Ein kleines Gipfeltreffen hat die STUTTGARTER ZEITUNG in Tübingen arrangiert und dokumentiert: in seinem Arbeitszimmer empfängt der Theologe Hans Küng den Stuttgarter Kabarettisten Christoph Sonntag und den Generalsekretär der Stiftung Weltethos, Stephan Schlensog. Ihr Thema: Wie viel Satire ist erlaubt, wenn es um religiöse Dinge geht? Wie viel Respekt muss die moderne, säkulare Gesellschaft gegenüber den verschiedenen Religionen zeigen?
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Darf ein Muslim ein Buch über Jesus schreiben? Ausgelöst wurde die Diskussion um diese Frage durch die Veröffentlichung des Buches «Zealot» von Reza Aslan, einem in den Vereinigten Staaten aufgewachsenen iranischen Religionswissenschaftler, der vom Christentum zum Islam konvertierte. Die Frage führte zu einem Proteststurm u.a. bei traditionellen Christen in den USA. Dabei ist die Antwort simpel, meint Philipp Löpfe, der Aslans noch nicht im Deutschen erschienene Biographie in der schweizer Zeitung DER BUND vorstellt: Der Muslim darf natürlich eine Jesus-Biographie schreiben, vor allem wenn er so brillant schreibe wie Aslan: "Jesus, der Eiferer".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Vor einem Jahr wurde in Deutschland um religiös motivierte Beschneidung gestritten. Inzwischen redet kaum jemand darüber. Für Beschneidungsgegner und die Justiz bleibt die Frage nach der Rechtmäßigkeit des religiösen Rituals aber aktuell, wie den Beiträgen von Corinna Buschow für DOMRADIO und von Birgitta vom Lehn für die FAZ zu entnehmen ist: "Guter Schnitt".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Menachem Rosensaft ist Juraprofessor an den New Yorker Universitäten Columbia und Cornell und Justiziar des Jüdischen Weltkongresses. Im September hielt der Sohn zweier jüdischer KZ-Überlebender eine Gastpredigt in seiner Gemeinde, die er später an Papst Franziskus schickte. Darin beschrieb der 65-Jährige, wie er nach dem Holocaust an einen Gott glaubt, der die Gräueltaten nicht ignorierte, sondern im Gegenteil den Überlebenden göttliche Kraft gab. Einige Wochen später antwortete ihm der Papst. Im Interview mit KATHOLISCH.de berichtet Rosensaft über die päpstliche Nachricht und seine Hoffnungen für die katholisch-jüdischen Beziehungen: "Wie eine sanfte Brise".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Heute ist der ausgebildete Rabbiner und Rechtsgelehrte oft nur noch Kennern der jüdischen Geschichte ein Begriff: Josel von Rosheim, der während der Reformationszeit wirkte. Eine Ausstellung in Augsburg will das jetzt ändern. Von 30. Oktober bis 8. Dezember wird das Leben und Schaffen Josel von Rosheims im Kreuzgang der evangelischen Kirche St. Anna gezeigt. Die Wanderausstellung ist ein französisch-deutsches Kooperationsprojekt und ist erstmals in Bayern zu sehen. Andreas Jalsovec hat sie sich für das SONNTAGSBLATT angesehen: "Fürsprecher der Juden".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

An der Schlegelstraße in Berlin-Mitte können sich jüdische Studenten und junge Erwachsene treffen. Willkommen sind aber auch Jugendliche anderer Glaubensrichtungen, berichet Regina Köhler, die in der BERLINER MORGENPOST "Deutschlands erstes jüdisches Studentenhaus" vorstellt.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

"Das Judentum war, ist und wird auch künftig viel Verschiedenes sein: ein Volk, eine Nation, eine Ethnie, eine Kultur, eine Lebensweise, aber eben auch: eine Religion". Mit dieser programmatischen Feststellung beginnt ein Beitrag von Micha Brumlik in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG. Die Frage, ob ein Judentum ganz ohne Religion vorstellbar oder gar wünschenswert ist, stellt Brumlik dabei zurück und konzentriert sich auf die Wandlungen, Reformen und Reformationen, die das Judentum in seiner Geschichte bislang zurückgelegt hat: "Der Wandel ist ewig".
Der Link zu Brumliks Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Nationalkonservative Festung, Schutzraum für die Opposition in der DDR: Die Ausstellung "Leben nach Luther" im Deutschen Historischen Museum Berlin zeichnet 500 Jahre protestantische Pfarrhausgeschichte nach. Matthias Kamann und Vladimir Balzer haben für WELT und DEUTSCHLANDRADIO die Berliner Ausstellung zur Kulturgeschichte des evangelsichen Pfarrhauses besucht: "Der Patriarch und die Frau Pastor".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Bis zu 300.000 Juden kamen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in alliierte Auffanglager in Deutschland. Bleiben wollten die wenigsten, doch es dauerte manchmal Jahre, bis sie das Land verlassen konnten. Die Historikerin Atina Grossmann beschreibt in ihrem Buch "Juden. Deutsche. Alliierte", dass das unerwartet Neben- und Miteinander meist harmonisch verlief, jedoch auch Konfrontationen hervorrief. Otto Langels hat ihr Buch für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Leben im Land der Täter".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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