Widerstand gegen Beschneidungsverbot
Rolf Rendtorff (10.5.1925–1.4.2014)
Vieles andere wäre hier zu erwähnen, ich will mich begnügen, seine Rolle bei der Gründung des Studienprogramms »Studium in Israel« zu beschreiben. Alles fing mit enem Freisemester Rolfs an der Hebräischen Universität 1974 an. Rolf Rendtorff war damals Vorsitzender der Studienkommission der Evangelischen Kirche in Deutschland »Kirche und Judentum«, die die erste Studie zu dem Problem zu bearbeiten hatte. Ich war Beauftragter der Berliner Kir- che unter anderem für die Betreuung der deutschen Studierenden an der Hebräischen Universität und Gast der Kommission. Zusammen mit den deutschen Studierenden der Zeit, unter ihnen Erhard Blum, später Professor in Tübingen und Vorsitzender des Arbeitskreises »Studium in Israel«, an der Hebräischen Universität bildeten wir zusammen einen Arbeitskreis zur Bearbeitung der Teile, die uns von der Kommission aufgetragen waren.
Rolf Rendtorf war in Israel eine bekannte Persönlichkeit. Besonders eng war er mit dem israelischen Bibelwissenschaftler Schmarjahu Talmon verbunden, aber auch anderen »Alttestamentlern« an der Hebräischen Universität wie Moshe Greenberg. Seine Hochschätzung in Israel kam unter anderem auch so zum Ausdruck, dass er vom Bibelkreis des israelischen Staatspräsidenten eingeladen war, einen Vortrag über den Stand der gegenwärtigen alttestamentlichen Forschung in Deutschland zu halten. Er hatte mich als Gast zu dieser Veranstaltung mit eingeladen.
Während dieses Aufenthaltes in Jerusalem wuchs bei Rolf die Idee, das Studium deutscher Theologistudenten in Jerusalem auf solidere Füße zu stellen und so deutschen potentiellen Studierenden das Studium in Jerusalem zu erleichtern und effektiver zu machen. Zurück in Deutschland stellt Rolf Rendtorff bei der EKD den Antrag, ein Programm deutscher Theologiestudierenden an der Hebräischen Universität ins Leben zu rufen. Dieser Antrag wurde abgelehnt, aber einmal in die Welt gesetzt sollte die Idee ihren Weg machen.
Im Jahr 1977/78 erhielt ich von meiner Kirche ein Sabbatical-Jahr. In dieser Zeit gelang es uns, und wieder an der Spitze Rolf Rendtorff mit Gleichgesinnten wie Martin Stöhr und Professor Peter von der Osten Sacken in Berlin, an die praktische Verwirkli- chung der Idee zu gehen, ohne EKD, auf privater Initiative. Martin Stöhr war damals Direktor der Evangelischen Akademie Arnoldshain. Er rief einen Kreis von Leuten, die irgendwann einmal in Israel gelebt oder studiert hatten, ein, um die Idee zu diskutieren und nach praktischen Wegen zu suchen, wie sie zu verwirklichen sei. Es kamen ca. dreißig Interessierte in die Akademie. Es ging darum, potentielle Studierende so gut wie möglich auf ein Studium in Israel vorzubereiten, besonders neuhebräische Kenntnisse zu fördern und die Landeskirchen der Betreffenden zu bitten, sich an den hohen Studiengebühren in Jerusalem zu beteiligen oder sie zu übernehmen. Die erste Gruppe kam 1978/79 nach Israel. Bei der Auswahl geeigneter Studierender war es noch nicht möglich, Kenntnisse im Neuhebräischen abzufragen, so reiste Rolf Rendtorff von Gemeindepfarramt zu Gemeindepfarramt der Gegend herum, um genügende Bibliae Hebraicae aufzutreiben, um wenigstens im biblischen Hebräisch eine Prüfung abnehmen zu können.
Die Jahre vergingen, die Organisation wurde immer besser, die Studierenden erlangten jetzt schon rechtzeitig ausreichende Kenntnisse im Neuhebräischen bevor sie ins Land kamen. Alle diese Jahre war Rolf Rendtorff ein immer wieder aufmunterndes, streitbares und optiomistisches Mitglied im geschaffenen Arbeitskreis, das dem ganzen seinen unverwechselbaren Charakter verlieh.
Unsere Pflicht ist es, der jungen nachkommenden Generation, die Rolf Rendtorff nicht mehr kennenlernten, ihnen diesen Pionier der christlich-jüdischen Verständigung und Vorreiter des Programms »Studium in Israel« in Erinnerung zu bringen. , sein Angedenken zum Segen.
Nachruf für die nächste Ausgabe
der Zeitschrift "Religionen in Israel")
„Nächstes Jahr in Jerusalem …!“
In dieser faszinierenden Umgebung ermöglicht der Verein „Studium in Israel e.V.“ Theologiestudierenden ein Studienjahr an der Hebräischen Universität Jerusalem, das in modern-hebräischer Sprache (Ivrith) absolviert und durch ein intensives Begleitprogramm unterstützt wird.
Teilnehmen können Lehramts- ebenso wie Pfarramtsstudierende, katholische ebenso wie evangelische Studierende, Bewerber/innen aus Österreich und der Schweiz wie diejenigen aus Deutschland oder aus anderen Ländern Europas (die sich nach Möglichkeit auf Deutsch verständigen können sollten).
Seit einigen Jahren bietet der Verein zudem Pfarrer(inne)n, Religionslehrer(inne)n, Diakon(inne)n u.a. ein Fortbildungsprogramm in Jerusalem: Sie können entweder im Rahmen eines Sabbaticals einen mehrmonatigen Studienaufenthalt verbringen oder einen einwöchigen Kurs zu Themen des interreligiösen Gesprächs belegen.
Erkundigen Sie sich und seien Sie herzlich willkommen!
Durchschautes Spiel mit trügerischen Zahlen
[HUMANISTISCHER PRESSEDIENST]Brückenbauerin zwischen Juden und Christen
Ein Wegbereiter des christlich-jüdischen Dialogs
Verräter oder tragische Gestalt?
Widerstand gegen Beschneidungsverbot
Die Islamisten geben sich jetzt wissenschaftlich
Auf der Suche nach dem Nachwuchs
Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung