Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
28.05.2014 - Nr. 1501

ACHTUNG

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Dienstag, 03. Juni 2014.


Guten Tag!

Nr. 1500 - 25. Mai 2014


Am Dienstag endete die Bewerbungsfrist für die bevorstehende Präsidentenwahl in Israel. Vier Politiker, unter ihnen der frühere Verteidigungsminister Benjamin Ben Eliezer, dazu ein Chemie-Nobelpreisträger und eine frühere Richterin am Obersten Gericht legten die nötigen Bewerbungspapiere vor. Im Vorfeld ließ Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu freilich nichts unversucht, die Kandidatur des politischen Rivalen Reuven Rivlin zu verhindern. Von den Machtkämpfen profitiert nun ein Außenseiter, berichtet Hans-Christian Rößler in der FAZ: "Netanjahus Schlammschlacht".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Christian Seebauer aus Vierkirchen hat in 46 Tagen den Israel National Trail durchwandert. Ohne einen Cent - genauer: ohne einen Shekel in der Tasche. Den ehemaligen Banker hat seine Arbeit krank gemacht. Darufhin suchte er Ruhe und Kraft in der Kunst - und als Abenteurer in Israel, wie Benjamin Emonts in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichtet. Im Vorfeld der Reise hatte sich Seebauer noch Gedanken gemacht:
"Wenn man als Deutscher nach Israel reist, befürchtet man, die Vergangenheit zu spüren zu bekommen." Er erfährt das Gegenteil: "Die Menschen haben zu mir gesagt, ich sei aus einer ganz anderen Generation. Die Israelis sind weltoffen, neugierig und einzigartig hilfsbereit."
Der Link zum Bericht über den "Wanderer zwischen den Welten" in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

In Berlin haben sich Weddinger Schüler für das Gedenken an eine jüdische Familie eingesetzt. Am 9. Dezember 1942 wurden die Familie Schlesinger – die Eltern mitsamt ihrer neun Kinder – nach Ausschwitz abtransportiert und ermordet. Das Außergewöhnliche an der Gedenkfeier in Berlin: Die Schüler, die des Schicksals der Schlesinger gedachten, waren muslimische Schüler! Vinzenz Greiner schildert im TAGESSPIEGEL die Hintergründe des Gedenkens.
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Bei der jüngsten Europawahl haben rechtsextreme und teilweise offen antisemitische Parteien große Wahlerfolge erzielt. So auch in Griechenland, wo die rechtsextreme »Goldene Morgenröte« mit knapp zehn Prozent drittstärkste Partei des Landes geworden ist. Vor diesem Hintergrund sprach die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit Benjamin Albas, dem Präsidenten des Zentralrats der jüdischen Gemeinden in Griechenland, über die Europawahl, Neonazis und Antisemitismus: »Das ist schlimm für Griechenland«.´
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES beschreibt Tobias Müller die Stimmungslage unter den Juden Belgiens nach dem tödlichen Anschlag vergangenen Samstag, dem vier Menschen, darunter ein israelisches Paar, zum Opfer fielen. Dabei kam der Anschlag von Brüssel nicht aus dem Nichts, denn Belgiens Juden fordern bereits seit langem ein entschiedeneres Vorgehen gegen Antisemitismus. Ähnlich auch das Stimmungsbild, das Benedikt Schulz im DEUTSCHLANDRADIO zeichnet. Auch er berichtet, dass die Angst vor Antisemitismus in Belgien schon geraume Zeit mehr und mehr wächst. Als Beispiel gibt er u.a. ein Erlebnis von Viviane Teitelbaum wieder, der ehemaligen Präsidentin des Zentralkomitees jüdischer Organisationen in Belgien und Abgeordnete im Brüsseler Parlament:
"Zu Beginn des Jahres war in einem Zug nach Brüssel die Lautsprecherdurchsage zu hören. "Sehr geehrte Damen und Herren, wir erreichen Auschwitz. Alle Juden werden gebeten, auszusteigen und eine Dusche zu nehmen." Die Kommunikationsanlage war manipuliert worden, die Täter sind bis heute nicht gefasst. Teitelbaum meint, die Gesellschaft Belgiens habe sich an den Antisemitismus gewöhnt – Schuld daran seien auch die Politiker des Landes."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Bei Bedrohungen und Hassäußerungen auf Online-Plattformen wird in Spanien mit zweierlei Maß gemessen. Wegen vermeintlicher Verherrlichung von Anschlägen der baskischen Terrororganisation Eta wurden Ende April 21 Twitter-Nutzer und Blogger bei einer Razzia verhaftet. Nach einer Welle von antisemitischen Hass-Tweets gegen Juden mussten jüdische Organisationen hingegen erst selbst Strafanzeige stellen, damit Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln, berichtet Gaston Kirsche für JUNGLE WORLD in seiner Reportage über Antisemitismus in sozialen Netzwerken in Spanien: "Zweierlei Tweets".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Am vergangenen Samstag erklärte der britische Vorzeige-Atheist, der Evolutionstheoretiker Richard Dawkins, auf dem Hay Festival, er sei ein "säkularer Christ". Dawkins stellte den ersten Band seiner Ende des letzten Jahres erschienenen Biographie vor und sagte, er glaube nicht an das Übernatürliche, aber schätze die religiösen Zeremonien. Für Florian Rötzer Anlass, in TELEPOLIS der Frage nachzugehen: "Sterben die Atheisten aus?".
Der Link zu seinen Beobachtungen und Überlegungen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In seinem Bericht zur April-Stadtverordnetenversammlung hatte Oberbürgermeister Szymanski über die Unterstützung der Stadt Cottbus bei der Umwandlung der Schlosskirche in eine Synagoge informiert. Die Mitteilung darüber hatte eine immer noch anhaltende Flut von Reaktionen ausgelöst. Vor diesem Hintergrund sprach nun der MÄRKISCHE BOTE mit Superintendentin Ulrike Menzel über kirchliche Absichten, artikulierte Bedenken und die Faktenlage in der Angelenheit:  "Cottbuser Schlosskirche wird Synagoge".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Nachlese: Papst Franziskus beendete seinen Besuch in Jordanien, im Westjordanland und in Israel. Vieles war improvisiert und fand jenseits des Programms statt, worauf noch einmal Susanne Knaul in der TAZ aufmerksam macht. In der ZEIT versuchen Marco Ansaldo, Andrea Böhm, Bernd Hagenkord und Andreas Öhler das Besondere dieser Papstreise zu eruieren. Dabei teilen sie u.a. auch folgende Beobachtung mit:
"Viele Ansprachen des Papstes sind voll von Bewegungsverben: aus sich herausgehen, aufbrechen, unterwegs sein, suchen. Dahinter steckt immer der Gedanke: Wer sich in sich selber verschließt, schafft keine Versöhnung. Nicht vor Gott und nicht mit den Menschen. Der Papst verschweigt nicht, dass erste Schritte riskant sind. Wer sie geht, läuft Gefahr, sich auszuliefern, zurückgewiesen zu werden, Schwäche zu zeigen. Versöhnung ist deswegen nur etwas für Mutige. Und zum Mut gehört die Bitte um Vergebung. Sie ist mehr als eine schnelle Entschuldigung. Sie muss gewährt werden, man erlangt sie nicht selbst, sie hängt vom Gegenüber ab. Das war der tiefere Sinn der Meditation in Jad Vaschem: Wo wir Verbrechen begangen haben, da müssen wir vor den Opfern, aber auch vor Gott Reue zeigen und erst dann um Vergebung erbitten. Wir selber können uns nicht vergeben. Theologisch gesagt: Wir selber können uns nicht erlösen. Und so wird bei Franziskus die Religion zur Politik. Sein Gebet ist keine Flucht vor der Härte der Welt, sondern eine Reaktion auf das Leiden der Menschen. Sein Gebet ist ein erster Schritt, um die Feindschaft zu überwinden."
Im DOMRADIO bilanziert der jüdische Journalist Günther Bernd Ginzel die Papstreise. Ginzel ist ein Pionier des Gesprächs zwischen Christen, Juden und Muslimen und ist Vorsitzender der "Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen" beim Deutschen Evangelischen Kirchentag und Mitglied im "Gesprächskreis Juden und Christen" beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Für ihn hat der Papst in Israel "wunderbare" Ideen eingebracht und mit "sensationellen Gesten" beeindruckt. Auch die WELT zeigt sich vom Papst einmal mehr angetan:
"Dieser Papst ist ein Menschenfischer. Mit nur wenigen Worten und warmherzigem Schwung versteht er es, selbst die Menschen in seinen Bann zu ziehen, die nicht katholisch und ihm deshalb gleichsam natürlich zugeneigt sind. Franziskus' Ringen um Gerechtigkeit, die untrügliche, jedoch zarte Sicherheit des Urteils – stets liebenswürdig vorgetragen – haben dazu geführt, dass es ihm sogar in Jordanien, Palästina und Israel gelungen ist, unter den gemäßigten Christlich-Orthodoxen, Juden und Muslimen von einer Welle der Zuneigung getragen zu werden, die keinesfalls selbstverständlich ist."
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

"Schlepp", "Schmier" und "Mensch" versteht sogab in Manhattan jeder. Ein paar deutsche Brocken sind in der amerikanischen Metropole New York nämlich ziemlich hip - allerdings über Bande gespielt. Über die Bande des Jiddischen, dem dieser "Erfolg" bestimmter deutscher, nein: jiddischer Sprachfetzen zu verdanken ist, wie einer Reportage in den SALZBURGER NACHRICHTEN zu entnehmen ist: "Why schlepp?": New Yorker sprechen Deutsch.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Für moderne orthodoxe Jüdinnen hält der Alltag manche Hürde bereit. Das ist auch in Wien nicht anders. Immerhin gibtg es jetzt wieder eine Scheitelmacherin in Wien, und das Internet, das ohne Grenzen Ideen und Inspiration liefert, wie Eva Konzett in ihrer Reportage für das österreichisch-jüdische Magazin NEWS ÜBER UNS schildert: "Weiblich, modern, orthodox".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Joseph Roth wurde nur 44 Jahre alt. Er starb am 27. Mai 1939, fas auf den Tag genau vor 75 Jahren, im Pariser Exil an den Folgen seiner Alkoholkrankheit. Bis heute gilt er als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts, Autor von Romanen wie "Radetzkymarsch" und "Hiob". Seine letzte Erzählung erschien erst nach seinem Tod: »Die Legende vom heiligen Trinker«. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG erinnert an den österreichisch-jüdischen Schriftsteller: "Flucht ohne Ende".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Heute beginnt der 99. Deutsche Katholikentag in Regensburg. Gut 30.000 Dauerkarten sind verkauft und es wird mit zusätzlichen 30.000 Tagesgästen gerechnet. Deutschlands Katholiken beschäftigen sich vor allem mit zwei Themen, berichtet Britta Baas für PUBLIK FORUM: Welche Chancen bietet uns – und der Welt – der neue Papst? Und: Wie viel Religion verträgt die säkulare Gesellschaft? Und über allem schwebt: "Der Franziskus-Effekt".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Gudrun Kugler ist Autorin des Buches "Niemand ist eine Insel – wie man den Partner fürs Leben findet." Die Juristin und Theologin betreibt die Internetseite kathtreff.org, eine Datingseite für überzeugte Katholiken. Die WELT sprach mit ihr über ihre Motive und das Besondere einer katholischen Datingseite: "Für Christen geht es nicht um die Triebbefriedigung"
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Einer der renommiertesten deutschen Zeithistoriker schreibt in seiner jüngsten Publikation über Geschichte und Nachgeschichte des NS-Regimes: Reinhard Rürup, ohne den es das Dokumenatationszentrum Topographie des Terrors wohl nicht gäbe. Die langjährigen Erfahrungen des Historikers im Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus bilden die Grundlage dieses Bandes. Rürup stellt die historischen Ereignisse und Prozesse, die für ein angemessenes Verständnis des NS-Regimes besonderes Gewicht haben, ebenso präzise wie anschaulich dar, meint Klaus Pogatzky, der das Buch für DEUTSCHLANDRADIO gelesen hat: "Nachdenken und Nachforschen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung