Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
10.10.2014 - Nr. 1528

ACHTUNG

COMPASS macht eine Woche Herbstpause:
In der Zeit von Montag, 13. Oktober 2014, bis einschließlich Freitag, 17. Oktober 2014, erscheint KEIN COMPASS.

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Montag, 20. Oktober 2014.


Guten Tag!

Nr. 1528 - 10. Oktober 2014


Im Blick auf die bevorstehende Geberkonferenz für den Wiederaufbau des Gazastreifens demonstrierten am Donnerstag Fatah und Hamas Einigkeit und besiegeleten die Einheitsregierung mit einem symbolischen Treffen in Gaza. Israel hatte den Widerstand dagegen aufgegeben. Jetzt stehen die Palästinenser vor der Mammutaufgabe des Wiederaufbaus in Gaza, wie u.a Inge Günther und Monika Bolliger für FRANKFURTER RUNDSCHAU und NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichten: "Versöhnung in Gaza".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Verstörend und provozierend, so empfinden viele Israelis das Antikriegs-Puppentheater des 34-jährigen Ariel Doron. Ein Geheimtipp sind seine Aufführungen längst nicht mehr und auch außerhalb des Landes hat er für Aufsehen gesorgt. Dabei will er vor allem eins: zum Nachdenken anregen. Mirko Schwanitz stellt den Puppenspieler und sein Antikriegs-Theater im DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "In einem Krieg kann es keine wirklichen Gewinner geben"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Für mächtig Aufregung sorgte in Israel ein Schokoladenpudding, den es in einem Berliner Aldi-Discounter zu kaufen gibt. Genauer gesagt war es ein Kassenzettel aus besagtem Aldi-Markt und der dort u.a. aufgeführte Preis für das Dessert, der in Berlin gerade einmal ein Drittel dessen ausmachte, was ein Israeli für den gleichen Pudding in Israel auf den Tisch legen muss. Gepostet wurde der Berliner Kassenzettel auf Facebook - und seitdem sind Hunderte, wenn nicht Tausende von Reaktionen, Videos und Proteste zu sehen, begleitet durch eine ausführliche Berichterstattung der israelischen Presse, wie u.a. FOCUS, die WELT und die TAZ berichten: "Geht nach Berlin, zum billigen Schokopudding!"
Die Links zum Pudding in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Ein Musical über das Leben eines NS-Verbrechers in Lettland hat scharfe Kritik des Simon-Wiesenthal-Zentrums ausgelöst. „Das Theaterstück ist ein schamloser Versuch das Bild eines der berüchtigtsten Massenmörder der Juden im Baltikum während des Holocaust zu rehabilitieren“, schrieb Efraim Zuroff, der Direktor des Zentrums. Im Mittelpunkt des Musicals steht nämlich der Lette Herberts Cukurs, der an der Ermordung Zehntausender Juden beteiligt war und nach dem Krieg als "Henker von Riga" galt. Nun allerdings geht er auf Tournee - als gefeierte Figur in einem Musical, wie Lorenz Hemicker für die FAZ berichtet: "SS-Scherge wird Musical-Star".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

"Let?s go", Michael Verhoevens Film über Juden in der jungen Bundesrepublik, ist heute Abend im Fernsehen zu sehen. Der Film bietet zwar keine preziöse Schauspielkunst, zeigt dafür aber Menschen in ihrer Glaubwürdigkeit, meint Joachim Huber im TAGESSPIEGEL. Regisseur Michael Verhoeven weckt Erinnerungen an die 50er- und 60er-Jahre, ohne sich im Idyll zu verlieren, im Gegenteil, handelt es sich doch um eine Geschichte von Holocaust-Überlebenden und deren jüdische Identität – aus der Warte ihrer Kinder erzählt. Neben dem TAGESSPIEGEL stellen u.a. auch FRANKFURTER RUNDSCHAU und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG den Film vorab vor: "Weiterleben mit alten Wunden".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT..., sowie weitere Infos in den FERNSEH-TIPPS.

Vor kurzem haben die iranischen Ayatollahs der Internationale aus Verschwörungstheoretikern und Antisemiten abermals eine Bühne verschafft: Vom 29. September bis 1. Oktober fand in der Hauptstadt Irans die »2nd New Horizon Conference« statt. Stephan Grigat berichet über die Konferenz, auf der es auch um die angebliche »zionistische Knechtung Deutschlands« ging, für die JUNGLE WORLD: "Truther in Teheran".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Wolfgang Benz ist Historiker und Antisemitismusforscher. Der Deutsche lehrte an der Technischen Universität Berlin und leitete das Zentrum für Antisemitismusforschung. Für das Sir-Peter-Ustinov-Institut für Vorurteilsforschung gab er soeben das Buch "Ressentiment und Konflikt. Vorurteile und Feindbilder im Wandel" heraus. Der österreichische STANDARD sprach mit ihm über gefährliche Ausgrenzung, hartnäckige Vorurteile, falsche Maßnahmen und den "Bodensatz" in der Gesellschaft sowie die Frage, ob es einen neuen Antisemitismus gebe. Nachdem Benz letzteres in dem Interview verneinte - "Es ist immer der alte" - fragte der STANDARD: "Aber ist es nicht verständlich, dass seitens der Juden sensibel reagiert wird?", woraufhin Benz antwortete:
"Das ist sehr verständlich. Ich spreche auch niemandem seine Gefühle ab. Es ist eine außerordentlich unschöne Sache, wenn in einer Demonstration antisemitische Parolen gegrölt werden. Man sollte aber nicht den Eindruck erwecken, dass fast alle Deutschen jetzt pausenlos diese Parolen grölen. Dieser Eindruck wird erweckt, wenn man von einer explosionsartigen Zunahme des Antisemitismus spricht. Das ist total kontraproduktiv: Wer zu viel und zu lange die Alarmglocke schlägt, wird nicht mehr ernst genommen, wenn es wirklich ernst sein sollte."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Vor dem Hintergrund der religiös legitimierten Greueltaten der Terrororganisation Islamischer Staat und der schon länger anhaltenden Debatte, inwieweit gerade die monotheistischen Religionen den Kern zur Gewalt bereits elementar in sich tragen, reflektiert Wolfgang Huber, ehemals Bischof von Berlin-Brandenburg und Ex-Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, in einem Beitrag für die FAZ über das Verhältnis von Religion und Gewalt: "Du sollst nicht töten – und nicht töten lassen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Und noch ein großer Name, der sich mit dem Problem religiös motivierter Gewalt auseinandersetzt: Der französische Fundamentalismus-Experte Gilles Kepel, der sich seit über 30 Jahren schon der muslimischen Welt widmet. In einem Essay für den CICERO beschreibt er den islamistischen Terror, der an der Scheidelinie von Sunniten und Schiiten verläuft und erzählt die Geschichte einer Entzweiung, die die Welt des 21. Jahrhunderts vor ihre bisher größte Herausforderung stellt: "Die Blutspur des Propheten".
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Es geht um Geld, um viel Geld. Das Land Berlin und die Jüdische Gemeinde streiten um Zuschüsse, die das Land der Religionsgemeinschaft auf Grundlage eines Staatsvertrages zahlt. Am Mittwoch traf man sich vor Gericht. Dabei ging es auch um eine Reihe grundsätzlicher Fragen:  Darf der Staat in die Belange der Jüdischen Gemeinde hineinregieren? Müsste er sich nicht vielmehr aus den Interna der Religionsgemeinschaft heraushalten und sich schlicht an einmal Vereinbartes halten? Und schließlich stellt sich auch die Frage, ob auf die Beziehungen des Landes Berlin und der Jüdischen Gemeinde überhaupt das Haushaltsrecht anwendbar ist. Vom ersten Prozesstermin, bei dem noch kein Urteil erging, berichten BERLINER ZEITUNG und der TAGESSPIEGEL: "Jüdische Gemeinde darf auf höhere Landeszuschüsse hoffen".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Zur Zeit findet in Wien das Jüdische Filmfestival statt, das sich mit der Reihe "Starke Frauen, starke Männer" dieslam mit außergewöhnlichen Lebensläufen jüdischer Menschen beschäftigt. Michael Pekler gibt im österreichischen STANDARD einen Einblick: "Eine winterliche Reise in die eigene Vergangenheit". Ergänzend dazu kann man die lesenswerte Eröffnungsrede zum Festival lesen, die von der Schauspielerin Elisabeth Orth gehalten wurde, die sich schon seit Jahren gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit engagiert. Sie empfiehlt in ihrer Rede, sich an Menschen zu erinnern, die vorbildhaft gegen Hass und Gewalt gekämpft haben, wie etwa Oskar Schindler und Mietek Pemper: "Zivilcourage, mit Leuchtstift markiert".
Die Links zum Bericht und zur Rede in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Dieter Graumann, seines Zeichens Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland, hat dieser Tage ein neues Buch vorgelegt: "Ab heute heißt du Dieter!". Aus diesem Anlaß sprach die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit ihm über sein Buch sowie die aktuellen Debatten und Zukunftsvisionen, die ihn bewegen: »Judentum positiv präsentieren«.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ein ungewöhnlicher Mordprozess, der da zurzeit am Limburger Landgericht verhandelt wird. Der Prozess wirft Fragen nach dem angemessenen Zusammenwirken von Seelsorge und Psychiatrie auf. Konkret geht es darum, inwieweit Christen darauf vertrauen dürfen, dass psychische Erkrankungen allein durch Gebet geheilt werden können, oder ob sie in einer Pflicht stehen, bei Bedarf den Arzt hinzuzurufen. Die Nachrichtenagentur IDEA berichtet über den Fall und seine Implikationen: "Ist Heilungsgebet ohne Medizin zu verantworten?".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Als 1938 die deutschen Synagogen brannten, konnten sich die nationalsozialistischen Brandstifter auf Martin Luther (1483–1546) berufen. Der Reformator hatte schon ein halbes Jahrtausend zuvor gepredigt, man möge doch die jüdischen Gotteshäuser anzünden und die Gläubigen aus Mitteleuropa vertreiben. Zwar wird ein direkter Zusammenhang zwischen Luthers Antijudaismus und dem Holocaust meist bestritten, doch drei Jahre vor dem großen Reformationsjubiläum ist Bewegung in die Diskussion gekommen. Mit dazu beitragen dürfte wohl auch das neue Buch des Göttinger Kirchenhistorikers Thomas Kaufmann - "Luthers Juden" -, das soeben erschienen ist. Bernd Buchner stellt den Band in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG näher vor: "Nahe Fremde".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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