Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
04.12.2014 - Nr. 1541

ACHTUNG

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Dienstag, 09. Dezember 2014.

Vorabhinweis: COMPASS macht ab 15. Dezember 2015 Winterpause!


Guten Tag!

Nr. 1541 - 04. Dezember 2014



Nun denn: Es wird wieder einmal gewählt. In Israel. Viel früher als vorgesehen. Nächstes Jahr im März ist es soweit. Wieso, warum und wozu - das versuchen die Journalisten und Kommentatoren allerorten zu erklären: "Neuwahlen am 17. März nach heftigem Streit".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL AKTUELL.

Einmal im Jahr tagt die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York zur "Palästinafrage". Ein mittlerweile wohlfeil geübtes Ritual. Doch diesmal hielt der israelische Botschafter bei der UNO, Ron Prosor, eine ausnehmend bemerkenswerte Rede die die WELT leicht gekürzt abdruckt. KLeiner Auszug: 
"Der unnachgiebige Fokus der Weltöffentlichkeit auf den israelisch-palästinensischen Konflikt ist ungerecht gegenüber den mehr als zehn Millionen Opfern von Tyrannei und Terrorismus im Nahen Osten. Während wir hier reden, werden Jesiden, Bahai, Kurden, Christen und Muslime exekutiert und vertrieben von radikalen Extremisten in einer Größenordnung von 1000 Menschen pro Monat. Wie viele Resolutionen haben Sie letzte Woche verabschiedet, die sich mit dieser Krise beschäftigten? Und wie viele Sondersitzungen haben Sie einberufen? Die Antwort ist: null. Was sagt dies über das internationale Interesse am Leben der Menschen? Nicht viel, aber es spricht Bände über die Heuchelei der internationalen Gemeinschaft."
Der Link zur Rede in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Petra Sorge ist Journalistin. Eigentlich recht israel-kritisch, wie man so sagt. Kürzlich folgte sie einer Einladung zu einer Pressereise nach Israel. Sie überwand ihre Vorbehalte und nahm gemeinsam mit elf Journalisten aus Österreich, Dänemark, Italien, Belgien, Griechenland und Großbritannien die Einladung an. In einem längeren, sehr bewegenden und außergewöhnlich offenen wie auch sensiblen Reisebericht schildert sie nun in CICERO ihre Reiseeindrücke und wie sehr die Erlebnisse vor Ort manches in ihrer Sicht beeinflusst hat. Zu Beginn ihrer Reportage stellt sie nüchtern fest:
"Aber das hier ist kein Actionfilm, keine Kinoleinwand. Israel ist umgeben vom Terror. Im Norden Hisbollah, Al Qaida und der IS, im Süden die Hamas: Was ich bisher als Fakt abgespeichert hatte, kühl und abstrakt, fühlt sich plötzlich heiß und bedrohlich an. Die Beklemmung, die in mich kriecht, kenne ich aus Deutschland nicht. Mein Land hat nur Freunde als Nachbarn."
Und später, beim Besuch der zum Gaza-Streifen grenznahen Region in und um Sderot, heißt es u.a.:
"In dem Dorf Netiv HaAsara an der Grenze zu Gaza spüre ich, wie selektiv Wahrnehmung sein kann. 13 Jahre lang wurde die Landwirtschaftskooperative, „Moschav“ genannt, hier von Raketen beschossen. 13 Jahre lang war das in Deutschland kaum ein Thema. So funktionieren Medien: Das Alltägliche interessiert nicht, nur das Dramatische. Wie die Kriege gegen die Hamas."
Der Link zu dieser wirklich nachdenklichen und lesenswerten Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Fast 70 Jahre nach der Uraufführung der Kinderoper "Brundibár" im Konzentrationslager Theresienstadt hat die Theatergruppe "Die Zwiefachen" das Stück, das von den Nazis auf abscheuliche Weise Propagandazwecken missbraucht wurde, neu bearbeitet. Die jungen Schauspieler, die allesamt aus sozial schwachen Verhältnissen kommen, setzten sich bei der Neuinszenierung nicht nur intensiv mit der Oper, sondern auch mit deren Geschichte auseinander. Das alles wurde in einem einfühlsamen Dokumentarfilm festgehalten, der sich sehr persönlich und kreativ dem Thema "Erinnerung an den Holocaust" annähert. Regisseur Douglas Wolfsperger wollte mit "Wiedersehen mit Brundibár" eine einzige Frage filmdokumentarisch beantworten – und sie als Filmbild festhalten, so lange es noch möglich ist: Wie kann die Geschichte des Holocaust so vermittelt werden, dass daraus tatsächlich eine Art Verständnis entsteht? Jennifer Borrmann berichtet für KATHOLISCH.de weitere Hintergründe und Eindrücke: "Reise in die Vergangenheit".
Der Link dazu in der Rubrik VERANGENHEIT...

Die Historikerin Leonie Treber hat Geschichte, Soziologie und Germanistik an der TU Darmstadt studiert. Nach mehreren Forschungsjahren hat sie vor kurzem eine Monografie zur Geschichte der sogenannten "Trümmerfrauen" vorgelegt, in der sie ein Ergebnis präsentiert, das viele Menschen überrascht und einige empört. Der Autorin zufolge handelt es sich nämlich um einen Mythos, dass es vor allem die "Trümmerfrauen" gewesen seien, die nach dem Zweiten Weltkrieg die zerbombten deutschen Städte aufgeräumt und wieder hergerichtet haben. Wie es zu dieser Mythenbildung kam, erklärt Treber nun im Interview mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: "So entstand der "Trümmerfrauen"-Mythos".
Der Link dazu in der Rubrik VERANGENHEIT...

Auf der Seite von PUBLIKATIVE.org, einem journalistischen Meinungsportal, das von der Amadeu Antonio Stiftung zur Verfügung gestellt wird, versucht Patrick Gensing zu erklären, was es mit der in letzter Zeit öfter erwähnten "Querfront" auf sich hat. Was steckt eigentlich hinter diesem Sammelbegriff, der krude Reichsbürger, ordinäre Nazis, Verschwörungstheoretiker, ehemalige Linksradikale vereint, deren Gemeinsamkeit Antisemitismus und Islamhass zu sein scheint: "Welterklärungsmuster für Denkfaule".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In einem sehr informativen Artikel für die verdienstvolle Zeitschrift BLICKPUNKT.E gibt Klaus-Peter Lehmann einen hilfreichen Überblick zur historischen Entwicklung des sogenannten "Rasseantisemitismus" und stellt dabei kurz, aber prägnant einige seiner wesentlichen Vertreter (u.a. Arthur de Gobineau, Ernest Renan, Paul de Lagarde, Houston Steward Chamberlain) vor: "Antijudaismus im 20. Jahrhundert: Der Rasseantisemitismus".
Der Link zunm Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Was haben Religion und Umwelt miteinander zu tun? Erstaunlich viel - wenn man den Erkenntnissen einer interdisziplinären Forschergruppe glaubt. Denn es gibt Gründe, warum manche Gesellschaften eher an hilfreiche Geister glauben, während andere die Vorstellungen von mächtigen und moralisierenden Gottheiten entwickeln. Lucian Haas stellt für DEUTSCHLANDRADIO die Ergebnisse der Forschergruppe vor und erklärt u.a. den Zusammenhang zwischen: "Harter Umwelt, strenge Götter".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Es rückt immer näher: Für Juden das Chanukka-Fest, für die Christen Weihnachten. Und für einige gibt es dann auch noch das "Weihnukka"-Fest. Was es damit auf sich hat und wie aus jüdischer Perspektive sich Weihnachten anschaut, schildert in einem ebenso informativen wie unterhaltsamen Beitrag Hanno Loewy, seines Zeichens Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems. Sein Beitrag, der in den BLICKPUNKT.En zu lesen ist, stammt aus einer von ihm herausgegebenen Anthologie mit dem Titel "Solls der Chanukkabaum heißen: Chanukka, Weihnachten, Weihnukka - Jüdische Geschichten vom Fest der Feste". Aus ebendieser Anthologie gibt es dann gleich noch eine Geschichte zu lesen, nämlich die von Tereska Torres Levin, die so ihre ganz eigene Beziehung zu "Weihnukka" mitbringt und die sich nach ihrer Einwanderung nach Israel doch ein wenig gewandelt hat: "Unser Chanukka-Baum".
Die Links zu beiden Texten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG fasst noch einmal die Reaktionen und Glückwünsche auf die Wahl von Josef Schuster zum neuen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden zusammen: "Von Merkel bis Marx". Und Heide Sobotka wünscht an gleicher Stelle dem neuen Zentralratspräsidenten in einem Kommentar "Zuversicht und Unbeirrbarkeit". Und schließlich kommt der "Neue" auch selbst in einem Interviwe zu Wort: »Ich will nicht zu oft mahnen müssen«.
Alle Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Als "Museum des deutschen Judentums" beschreibt der jüdische Publizist Günther Bernd Ginzel im zweiten Teil eines längeren Interviews mit dem DEUTSCHLANDRADIO die DDR nach den Fluchtwellen in den 50er-Jahren (Teil 1: siehe Compass 01.12.2014). Die SED habe das jüdische Leben zwar akzeptiert, jedoch kaum einen Beitrag geleistet zur Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen: "Es gab eine eindeutige Diskriminierung"
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Lange Zeit war die Zahl der Internet-Domains sehr übersichtlich: .de, .fr, .edu, .gov oder .com. - um einige der Geläufigsten zu erwähnen. Doch noch in diesem Jahr sollen Hunderte neuer Internetendungen mit selbst erklärenden Namen freigeschaltet werden wie etwa .info, .versicherung., oder Städtenamen wie .berlin, von denen einige bereits online sind. Und nun kommt nach heftigem Streit noch eine Domain-Endung dazu: "dot.kosher". Warum und wieso erzählt Stefan Mey in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Europäischen Parlament mahnte er diese Woche, das Mittelmeer dürfe „nicht zu einem großen Friedhof werden“; die Flüchtlinge, die beinahe täglich an Europas Küsten stranden, brauchten „Aufnahme und Hilfe“. Das war keineswegs das erste Mal, dass der Papst in Sachen Flüchtlingspolitik Europa ins Gewissen redete. Das Brisante daran: Es gibt in ganz Europa nur einen Staat, der bisher keinen einzigen Flüchtling aufgenommen hat: der Vatikan selbst. Warum das so ist und was es damit auf sich hat, erläutert Jörg Bremer in einem Beitrag für die FAZ: "Der Vatikan bietet kein Asyl".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Mit 15 Jahren war Thomas Gniellka Flakhelfer in Auschwitz. In seinem später verfassten Romanfragment "Geschichte einer Klasse" erzählt der viel zu früh verstorbene Journalist von dieser Erfahrung und von anderen deutschen Kindersoldaten jener grauenvollen Zeit. Zugleich lieferte er mit seinem Buch eine wichtige Grundlag zum Film "Das Labyrinth des Schweigens". Insa Wilke hat das Buch von Gnielka, "Als Kindersoldat in Auschwitz", für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG gelesen: "Krieg statt Kinderstube".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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