ACHTUNG
Guten Tag!
Aus den Medien weitgehend verdrängt, in seiner katastrophalen Entwicklung alledings unvermindert ein Schrecken: Der Syrienkrieg. In der TAZ beleuchtet René Wildhagen, wie gleichwohl der Syrenkrieg und die Situation in Ägypten eine Wiederaufnahme des israelisch-palästinensischen Friedensprozesses lähmen: "Der vergessene Konflikt".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In Nablus, einst Hochburg palästinensischer Unruhen, hat sich die Lage seit geraumer Zeit spürbar entspannt, berichtet Andrea Backhaus in der TAZ. Sie schildert, dass insbesondere junge Künstler sich dagegen wehren, immer nur als Opfer oder als politische Missionare betrachtet zu werden. Sie wollen vielmehr wieder kreativ sein und ihre Zukunft selbst gestalten, und zwar friedlich: "Nicht immer das Label 'Widerstand'".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Susanne Knaul hat beobachtet, dass bei der anstehenden Parlamentswahl in Israel im März mehr Frauen als in der Vergangenheit kandidieren, vor allem bei der Linken und der Arbeitspartei. 31 Kandidatinnen stehen auf aussichtsreichen Listenplätzen und eine Ultraorthodoxe hat gar eigens eine religiöse Frauenpartei gegründet: "31 Frauen mit einer realen Chance".
Der Link zu ihrem Überblick in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Der in Israel lebende und arbeitende Psychoanalytiker Carlo Strenger erläutert anhand der in Israel sehr erfolgreich ausgestrahlten Dokumenationssehre "Arsim Ve-Frechot" die Geschichte des innerisraelischen Konflikts zwischen Sephardim und Aschkenasim. Auch beobachtet er, wie dieser Konflikt nun von Netanjahu politisch instrumentalisiert wird: "Israels intrajüdischer Rassismus".
Der Link zu seiner Analyse in der Rubrik ISRAEL INTERN.
In diesem Jahr wird ein besonderes Jubiläum begangen: 50 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen. Von Festakten über akademische Konferenzen bis zu Jugendtreffs wird alles aufgeboten, was routinemäßig dazugehört. Aber sollte es nicht auch für die deutsche Außenpolitik ein Anlass sein, einen Beitrag zum Zukunftsgut „Frieden im Nahen Osten“ zu leisten? Von dieser Frage ausgehend, entwickelt Werner Weidenfeld, Direktor des Centrums für angewandte Politikforschung der Universität München, im TAGESSPIEGEL einige Anregungen und Vorschläge: "Deutschlands Friedensstrategie – Modell für den Nahen Osten".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Die Schriftstellerin Marina Neubert hat in ihrem ersten Kinderbuch versucht, möglichst lebensnah jüdische Traditionen zu beschreiben. Sie selbst ist Jüdin und kam mit ihrer Familie in der Kindheit aus Russland nach Deutschland und ist zweisprachig aufgewachsen. Ihr Buch - "Bella und das Mädchen aus dem Shtetl" - konnte sie nun während der Jerusalemer Buchmesse vorstellen - und Lissy Kaufmann war für DEUTSCHLANDRADIO mit dabei: "Jüdische Literatur für Kinder".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
2016 ist es soweit: 2000 Seiten dick, mit 5000 Kommentaren und einer voluminösen Einführung wird Hitlers "Mein Kampf" wieder offiziell zu erwerben sein. Herausgegeben wird es - nach allerlei politischem Hin und Her - vom Institut für Zeitgeschichte, das nun erstmals einige Details zur geplanten Veröffentlichung bekannt gab, wie die WELT und die TAZ berichten: "Er kommt zurück".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Spätestens seit den Frankfurter Auschwitz-Prozessen zu Beginn der 60er Jahre ist Martin Walser auf der Suche nach einer Sprache für den Umgang mit der deutschen Geschichte, der deutschen Schuld. Sein Weg und seine Entwicklung seitdem ist komplex und reicht über den Skandal hinaus, der einst durch seine Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahr 1998 in der Paulskirche ausgelöst wurde. Der Wuppertaler Germanist Andreas Meier hat nun Erzählungen, Essays, Romanauszüge und Reden des Schriftstellers herausgegeben, die dokumentieren, dass Walser zu jenen Autoren gehörte, „die die literarische wie überhaupt eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Völkermord anstießen“, so Meier in seinem Nachwort. Martin Oehlen stellt die Text-Sammlung in der BERLINER ZEITUNG näher vor: "Der Umgang mit der deutschen Schuld".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Besorgniserregende Szenen in der Schweiz: Fans des Erstligisten FC Luzern treiben im rivalisierenden St. Gallen einen als Rabbi verkleideten Mann symbolisch durch die Straßen. Das Ganze soll ein Karnevalsscherz gewesen sein, jetzt ermittelt die Polizei. FOCUS, das schweizer Nachrichtenmagazin "20min" und die LUZERNER ZEITUNG berichten über die Hintergründe des Antisemitismus-Eklats: "Luzern-Fans treiben verkleideten 'Juden' vor sich her".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Ausländische Regierungen haben zwischen 2012 bis 2014 insgesamt 23,7 Millionen Euro an 24 israelische Nichtregierungsorganisationen (NGOs) überwiesen. So weit, so anscheindend gut. Deren Arbeit freilich diene vor allem den Boykottaktivitäten gegen den jüdischen Staat sowie entsprechenden Kampagnen zu dessen Delegitimierung. Diesen Vorwurf erhebt eine Studie der in Jerusalem ansässigen Organisation "NGO Monitor", deren wichtigsten Ergebnisse Alex Feuerherdt in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG vorstellt: "Euros gegen Israel".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Im Gespräch mit dem TAGESSPIEGEL beklagt Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman die "Welle des Antisemitismus", die durch Europa schwappt. Gleichzeitig erneuert er das vieldiskutierte Umzugsangebot nach Israel, wie es der israelische Ministerpräsident kürzlich gemacht hat. Der Botschafter kritisiert zudem, dass Europa zu wenig tue, "um die eigenen Werte zu verteidigen" und weist darauf hin:
"... dass Judenhass ein eklatanter Widerspruch zur Demokratie ist. Nicht nur weil es um Juden geht. Man muss den Leuten klarmachen, dass es jederzeit auch eine andere Minderheit treffen kann – Muslime, Atheisten, Behinderte, Schwarze, kleine Menschen, große Menschen. Dies zu verhindern, ist im ureigensten Interesse aller demokratischen Länder."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In einer Kolumne für den SPIEGEL kritisiert Georg Diez scharfzüngig den wachsenden Antisemitismus auf verschiedenen Ebenen, die im Ergebnis zur Zeit dazu führten, dass Juden auch in Deutschland "nicht als Juden auffallen wollen, um sich zu schützen". Dies sei, so urteilt er, letztlich nichts anderes "als das Ende der Freiheit, der Würde, des Lebens, wie es sein sollte." Im Blick auf die umstrittene Besetzung der Antisemitismus-Kommission, den heftig kritisierten Bericht des Zentrums für Antismeitismusforschung oder den kürzlich im TV zu sehenden Film über das Leben von Anne Frank bemerkt er sarkastisch:
"Eines zeichnet sich bei all dem jedenfalls schon mal ab: Kommissionen ohne Juden, Anne-Frank-Filme ohne Juden, Forschungsberichte ohne Juden, Trauern ohne Juden. Keine Probleme ohne Juden."
Der Link zu seiner Kolumne in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Hierzulande spielt Religion zumeist eine eher eine untergeordnete Rolle im öffentlichen Leben, in weiten Teilen bereits gar keine mehr. Ganz anders sieht dies in Israel aus. Zwar beobachtet man auch dort eine Säkularisierung, im heiligen Land sind die Menschen aber deutlich frommer, wie Stefanie Oswalt in ihrem Feature für DEUTSCHLANDRADIO illustriert. Ergänzend zum gleichen Thema - der Frage nach dem Verhältnis von Religion und Staat in Deutschland und Israel - veröffentlicht ebenfalls DEUTSCHLANDRADIO in umfangreichen Auszügen eine prominent besetzte und hoch interessante Podiumsdiskussion zum Thema, die kürzlich in Berlin stattfand. Unter der Moderation des ehemaligen Israelkorrespondenten des ARD-Hörfunks, Sebastian Engelbrecht, diskutierten u.a. Rabbiner Tovia Ben-Chorin, der katholische Theologe Rainer Kampling und Micha Brumlik: "Jeder demokratische Staat muss im Grundsatz säkular sein".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Seit dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" tobt auch in Frankreichs Fußball eine Islamdebatte. Freilich will dabei nicht jeder Spieler sich vom schrecklichen Terror distanzieren, selbst im Nationalteam gibt es große Probleme, wie Adrian Lobe in der WELT beschreibt. So weigerte sich etwa der Torhüter des FC Toulouse, Ali Ahamada, eine schwarze Trauer-Binde zu tragen und drei Spieler des FC Valenciennes haben sogar den Slogan "Je suis Charlie" kurzerhand von ihren Trikots abgenommen: "Wenn die Fußballkabine zur Moschee wird".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Halis Albayrak leitet das Institut für Koranexegese der Islamisch-Theologischen Fakultät der Universität Ankara und ist Mitherausgeber des „Lexikons des Dialogs. Grundbegriffe aus Christentum und Islam“ (Herder, 2013). Die FAZ veröffentlichte nun die gekürzte Fassung seines Vortrags, den er unlängst in Tübingen zum Thema „Islam in Europa. Religionsfreiheit und christlich-islamischer Dialog“ gehalten hat. Darin beschäftigt sich Albayrak vor allem mit der Auslegung des Korans und betont, wer im Koran Argumente für Intoleranz und Krieg entnehmen wolle, werde wohl fündig, allerdings nur, wenn er sich plump an den Buchstaben halte und den historischen Kontext verdränge. Dem entgegen empfiehlt ehr, man sollte den Koran nicht als Buch, sondern als Diskurs lesen: "Von Zwang steht da nirgends etwas".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Netanjahus Aufruf an die europäischen Juden, in Anbetracht des wachsenden Antisemitismus in Europa nach Israel auszuwandern, hat zu heftigen und leidenschaftlichen Diskussionen innerhalb der eurpäischen Judenheit geführt. Auch in Deutschland kann man beinahe täglich neue Debattenbeiträge zu dieser Frage lesen. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG hat sich nun der Historiker Michael Wolffsohn zu Wort gemeldet. Mit seinem Beitrag wolle er Netanjahus Aufruf "historisch und iedologisch" einordnen, um letztlich deutlich zu machen, dass "wir keine neue Kontroverse erleben", sondern die Wiederauflage eines alten Konflikts: "Gelobte Diaspora". In der TAZ unterstreicht Micha Brumlik seine Überzeugung, dass Europa jüdisch ist und bleiben wird. U.a. schreibt er:
"Vor allem aber gibt es noch einen weiteren, mindestens so gewichtigen Grund, in Deutschland zu bleiben – ganz abgesehen davon, dass Deutschland inzwischen der Lebensmittelpunkt von etwa zweihunderttausend Jüdinnen und Juden ist. Es waren Jüdinnen und Juden, die – was inzwischen beinahe vergessen ist – nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich am Aufbau von Demokratie und demokratischer Kultur in der Bundesrepublik beteiligt waren." Und er rekapituliert die beeindruckende Schar jüdischer Remigranten und deren Beitrag zur demokratischen Entwicklung der deutschen Nachkriegspolitik und -kultur: "Jüdische Heimat Bundesrepublik".
Die Links zu den genannten und einigen weiteren Beiträgen zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die NORDWEST-ZEITUNG wirft einen Blick auf die Situation der Juden und jüdischen Gemeinden in einem ganz anderen, nicht minder spannungsgeladenen Teil der Welt: Tunesien. Die Zahl der Juden in Tunesien schrumpfe immer weiter. Waren es vor 70 Jahren noch 110 000, ist es heute nur noch ein Bruchteil davon - viele sind nach Israel ausgewandert, in die USA, nach Kanada oder Frankreich. Knapp über Tausend leben heute noch auf der Insel Djerba. In Tunis und La Goulette sind es nur wenige Hundert. Und auch hier sei das Erstarken der Islamisten mit Sorge zu sehen, ganzu zu schweigen davon, dass die Dschihadisten des "Islamischen Staats" in Nordafrika immer mehr Fuß fassen: "Zwischen Hass Und Toleranz".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die Geschichte des Berliner Judentums ist eng mit der Geschichte seiner Gemeindeschule verknüpft, an dessen historischem Ort heute das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn steht. Die Entwicklung dieser Schule steht im Mittelpunkt des Buches "Schalom und Alefbet" von Dirk Külow, das von Alice Lanzke für DEUTSCHLANDRADIO vorgestellt wird: "Eine traditionsreiche Lehranstalt".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die Zahl der Kirchenasyle steigt weiter und trotz aller politischen Kritik nehmen die Gemeinden eine Eskalation des Streits selbst mit Bundesinnenminister de Maizière in Kauf, der die Praxis ablehnt. Jetzt gibt es ein Krisentreffen der beteiligten Parteien, wie Manuel Bewarder und Karsten Kammholz in der WELT berichten: "Zunahme beim Kirchenasyl brüskiert Innenminister".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Welche Rolle dürfen Religionen in modernen Staaten spielen? Kann Religion politische Ansprüche stellen? Für die Frankfurter Rabbinerin Elisa Klapheck ist die Antwort ein klares Ja. Klapheck beruft sich dabei vor allem auf das Werk Margarete Susmans, denn jüdischen Beitrag zur politischen Philosophie sie jüngst in einem Buch dargelegt hat. Christina Lenz hat es für die FRANKFURTER RUNSCHAU gelesen: "Kann Religion politische Ansprüche stellen?"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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