ACHTUNG
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Donnerstag, 02. April 2015.
Guten Tag!
Der amerikanische Präsident zeigt sich wenig willig, die Wogen im Streit mit Netanyahu zu glätten und ist trotz der mässigenden Äusserungen des israelischen Regierungschefs bislang noch nicht wieder zur Tagesordnung übergegangen. Für Obama geht es in der Frage eines Palästinenserstaates nicht zuletzt um die Glaubwürdigkeit der USA, meint Peter Winkler in seinem Stimmungsbericht in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG: "Spannungen mit Netanyahu".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Shlomo Avineri war einst Generaldirektor des israelischen Außenministeriums unter dem legendären Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin. Zudem hat er zahlreiche Bücher geschrieben, etwa über Karl Marx, Moses Hess und Theodor Herzl. Mit der JUNGLE WORLD sprach er nun über den Erfolg der arabischen Liste bei den Wahlen und den Zustand der israelischen Demokratie: »Es hat keinen Rechtsrutsch gegeben«
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL INTERN.
1932 gründete der damalige Bürgermeister Tel Avivs Meir Dizengoff das Tel Aviv Museum of Art. Der Gründungsdirektor freilich war ein Berliner, der Kunsthistoriker Karl Schwarz. Als dieser im Sommer 1933 seine neue Wirkungsstätte am Mittelmeer betrat, war er zunächst entsetzt, denn von einer musealen Sammlung war weit und breit nichts zu sehen. Im TAGESSPIEGEL erzählt Chana Schütz, wie es ihm trotzdem gelang, eines der renommiertesten Museen Israels aufzubauen: "Pionier in einem kunstfernen Land".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Ebenfalls im TAGESSPIEGEL stellte sich der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Reinhold Robbe dem Interview u.a. über das besondere Verhältnis zwischen den beiden Ländern, über Vorurteile und das hohe Gut der Freundschaft. Auf die Frage, wie es zu der negativen Einstellung vieler Deutscher zu Israel gekommen sei, antwortet er:
"Ich erlebe immer wieder eine unglaubliche Unkenntnis. Zu wenige beschäftigen sich mit der wirklichen Situation Israels. Man muss einfach einiges wissen, um sich ein gerechtes Bild von Israel und dem gesamten Nahen Osten machen zu können. Ein anderer Punkt ist – da dürfen wir uns nichts vormachen – der Antisemitismus. Um die 20 Prozent der Deutschen sind laut Studien zumindest latent judenfeindlich eingestellt. Das ist nicht nur an Stammtischen zu spüren, sondern auch in vermeintlich feineren Kreisen. Beim Thema Israel werden da lauter Dinge ins Feld geführt, die in Debatten über andere Staaten niemals eine Rolle spielen."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Dieser Tage wird einer der heute noch wenigen lebenden Holocaust-Tätern vor Gericht stehen: Oskar Gröning, 93, wird sich wegen Beihilfe zu 300.000-fachem Mord im Vernichtungslager Auschwitz im Zeitraum vom 16. Mai 1944 bis 11. Juli 1944 verantworten müssen. Dass der Mann nun vor Gericht kommt, ist vor allem Thomas Walthers Verdienst, einem Anwalt, der 31 Juden vertritt, die den Holocaust überlebten. Per Hinrichs porträtiert ihn in der WELT: "Der Richter, der zum Nazijäger wurde".
Der Link zum Porträt in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der Mord an Europas Juden ist von diversen Institutionen und Forschungseinrichtungen in ganz Europa dokumentiert. Was bislang fehlte, war ein konzentrierter Überblick und Zugriff auf dieses dichte Netz europäischer Forschung zum Holocaust. Das zu ändern ist der Auftrag des Projekt "European Holocaust Research Infrastructure (EHRI)", dessen Onlin-Portal am Donnerstag letzter Woche mit einem Symposium in Berlin freigegeben worden ist, wie Sven Felix Kellerhoff für die WELT berichtet: "1828 Archive haben jetzt dasselbe Portal".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Kurz vor dem 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald zeigt die ARD am 1. April zur besten Sendezeit eine Neuverfilmung von Bruno Apitz’ Roman «Nackt unter Wölfen». Die Geschichte über die Befreiung des KZs Buchenwald wurde schon 1963 für die DEFA verfilmt. Während der alte Film die Kommunisten heroisiert, zeigt die Neuverfilmung eher die Privatgeschichte eines Häftlings. Das NEUE DEUTSCHLAND, die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und DEUTSCHLANDRADIO stellen den Film vorab vor: "Abgrund an menschlicher Zivilisation".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Was uns in Europa mittlerweile traurig vertraut ist, nun scheint es auch in den USA zunehmend belieber, nämlich Israel zu verteufeln: "Zionistischer Abschaum", "Babymörder" und Hakenkreuze - Begriffe und Symbole, die immer öfter ausgerechnet an den amerikanischen Universitäten zu hören und zu sehen sind. Der Grund für die Feindseligkeit: Juden gelten als privilegiert. So deutet es jedenfalls Hannes Stein in seinem Lagebericht für die WELT: "Der Antisemitismus in Amerika wird aggressiver".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die jüdischen Franzosen haben Angst: Auf diesen Nenner bringt es Pater Patrick Desbois, der Beauftragte der Bischofskonferenz Frankreichs für die Beziehungen zu den Juden. Die Zahl jüdischer Auswanderer habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. DEUTSCHLANDRADIO sprach mit ihm über die Lage in Frankreich und was auch die Kirchen tun, um gegen die antisemitische Stimmung vorzugehen: "Die antisemitische Gewalt ist banal geworden"
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Geschichte vom Auszug aus Ägypten ist eine der größten Erzählungen der Menschheit. Sie steht für die Befreiung aus Sklaverei, aber auch für die Erfindung des Glaubens an den einen Gott. In seiner jüngsten Publikation verfolgt Jan Assmann die Spuren der Exodus-Erzählung zurück bis ins Alte Ägypten und nach vorne bis ins 20. Jahrhundert. Er entfaltet eine neue Theorie des Monotheismus und zeigt, warum die Geschichte vom Auszug aus Ägypten auch die Gründungserzählung der modernen Welt ist. Der evangelische Theologe Hans Maaß hat das Buch für COMPASS gelesen: "Exodus"
Seine Rezension finden Sie in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Um die hundert jüdische Konvertiten gibt es etwa pro Jahr in der Bundesrepublik. Obwohl allerdings die jüdische Gemeinde Deutschlands mit heute rund 107 000 Mitgliedern recht klein ist, wird traditionell Interessenten der Eintritt ins Judentum schwerer gemacht als bei anderen Religionen, denn im Judentum besteht so gar nicht der Wunsch zu missionieren. Im TAGESSPIEGEL erzählt Franziska Knupper die Geschichte eines Informatikers, der sich auf diesen mühsamen Weg gemacht hat, um mit seiner Frau zu konvertieren: "In der Probezeit".
Der Link zur Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In der FAZ nimmt die bekannte Islam-Kritikerin und Soziologin Necla Kelek Stellung zu dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Sachen "Kopftuch". Ihr Votum ist ziemlich unmißverständlich:
"Für mich ist dieser Entscheid ein Schlag ins Gesicht aller muslimischen Mädchen, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollen. Die Entscheidung ist lebensfremd, weil sie vorgibt, tolerant gegenüber Religionen zu sein, dabei aber den Schutz von Frauen und Kindern vernachlässigt. Es bestärkt die konservativen und reaktionären Kräfte im Islam, die behaupten, das Kopftuch sei die einer muslimischen Frau angemessene oder vorgeschriebene Kleidung. Es ist wie Asche im Mund, aber der Jahrzehnte währende Streit um das Kopftuch ist aus mehreren Gründen eine Art Lackmustest für die Reformfähigkeit des Islams."
Der Link zu ihrem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Am 8. Januar hatte der islamistische Terrorist Amedy Coulibaly im Hyper Cacher an der Porte de Vincennes vier Franzosen jüdischen Glaubens erschossen: Yohan Cohen (20), der dort arbeitete. Yoav Hattab (21), François-Michel Saada (63) und Philippe Braham (45). Der Terrorist nahm Geiseln, bis eine Spezialeinheit den Supermarkt stürmte. Einige Kunden konnten sich in einem Kühlraum verstecken, darunter eine Mutter mit ihrem Baby. Die Welt sah zu und war geschockt. Fast drei Monate später hat sich Michael Neubauer vor Ort für die BADISCHE ZEITUNG umgesehen und schildert, wie die Kunden und Mitarbeiter mit dem traumatischen Ereignis heute umgehen: "Wie der jüdische Supermarkt in Paris wieder in den Alltag findet".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Zweieinhalb Jahre lang trug der Münchner Journalist Terry Swartzberg eine Kippa, wann immer er auf der Straße unterwegs war. Freunde rieten ihm dringend davon ab, sich ausgerechnet in Deutschland als Jude zu erkennen zu geben, aber seine Erfahrungen waren überraschender Weise ganz anders - ob in Berlin-Neukölln, München oder Zwickau, wie Michael Risel für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Das Kippa-Experiment". Ergänzend dazu ein Pro und Contra in der Frage, ob man als Jude die Kippa immer und überall in der Öffentlichkeit tragen soll. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG votiert Rabbiner Apel für ein "Ja" als Ausdruck des Stolzes, währen Rabbiner Rothschild mit "Nein" votiert und meint, die Kippa sei nur ein Symbol: "Mit Kippa, immer und überall?"
Die Link zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Als sie ihr Amt im November 2011 antrat, wurde das europaweit beachtet: Antje Yael Deusel war die erste deutsche Rabbinerin nach dem Holocaust, doch nun ist sie ihren Job in der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg los. Zumindest vorerst. Nachdem die Rabbinerin zunächst rechtliche Schritte erwog, stimmten die zerstrittenen Parteien nun einer richterlich angeregten Mediation zu. DOMRADIO, BAYRISCHER RUNDFUND und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG erläutern Hintergründe und Stand der Dinge: "Bamberger Tohuwabohu".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Nun gibt es ihn, den ersten deutschen Spielfilm über die katholische Kirche und ihren Umgang mit dem Kindesmissbrauch durch Priester. "Verfehlung" heißt er und ist seit Donnerstag in unseren Kinos zu sehen. Regisseur Gerd Schneider kennt die Kirche von innen, wie Wolfgang Martin Hamdorf in seinem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO erläutert: "Wie die Kirche auf einen gefallenen Priester reagiert".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Es gibt wohl nur wenige israelische Persönlichkeiten, die in der deutschen Öffentlichkeit präsenter sind als in ihrer Heimat. Für den ehemaligen Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor, trifft dies gewiß zu. Nun hat er seine Autobiografie vorgelegt: »Nichts ist jemals vollendet". Kevin Zdiara hat sie für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "Jerusalems Mann in Bonn".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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