Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
20.07.2015 - Nr. 1590

ACHTUNG

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Donnerstag, 23. Juli 2015.



Guten Tag!

Nr. 1590 - 20. Juli 2015



Nach den weiterhin anhaltenden Kommentaren und Berichten zur Atomvereinbarung mit dem Iran sowie den kritischen Reaktionen in Israel und der jüdischen Welt hat sich Ulrich W. Sahm für ISRAELNETZ die tonangebenden Überschriften der wichtigsten deutschen Medien angeschaut und festgestellt, dass diese sich allein mit Israel befassen. Das ist einseitig, meint er in seiner Anaylse, denn alle Länder des Nahen Ostens seien von dem Deal betroffen: „Nur Israel droht weiter“
Der Link zur Analyse in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Ein großer Teil der jüngeren Generation israelischer Araber scheint neue Wege einzuschlagen, berichtet Alexander Will in einer Reportage für die NORDWEST ZEITUNG. Nicht mehr den Weg der Abschottung und der Bitterkeit, sondern den Weg des Einmischens, der Integration und des Marschs durch die israelischen Institutionen: "Israels Araber auf neuen Wegen".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

"Ihre persönliche Lebensgeschichte prädestiniert Sonja Lahnstein-Kandel zur Botschafterin zwischen den Kulturen. 1950 in Zagreb geboren, 1966 als Jugendliche mit den Eltern nach Deutschland eingewandert. Die Eltern und Großeltern: kroatische Juden, die den Nazis und der faschistischen Ustascha entfliehen konnten. Ihr Vater: ein anerkannter Chirurg, der im Partisanenkrieg gegen die Faschisten schon nach zwei, drei Semestern Medizinstudium Beine amputierte und dann schrecklich enttäuscht wurde vom Korruptions- und Machtgehabe der sozialistischen Parteifunktionäre."
Und heute ist sie u.a. stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Universität von Haifa, der drittgrößten Stadt Israels. Sabine Stamer porträtiert sie für DIE WELT: "Botschafterin zwischen den Kulturen".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Mirna Funk, 34 Jahre und verlobt mit einem Israeli, ist Journalistin und schreibt u.a. für den "Freitag" und das "Interview"-Magazin. In drei Tagen erscheint ihr Debütroman "Winternähe". Der Roman umfasst drei Teile: Der Berlin-Teil behandelt modernen Antisemitismus, der Tel-Aviv-Teil den Nahost-Konflikt, der Bangkok-Teil das Thema Identitätsfindung. Ziemlich schwere Kost für ein Debüt. DIE WELT unterhielt sich mit der Autorin über den Alltag während des Gaza-Krieges, den fortdauernden Antisemitismus in Deutschland und die Identitätsprobleme von Vaterjuden: "Eine queere Rabbinerin soll mich trauen".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Das Gedenken an die Hitler-Attentäter, derer am heutigen 20. Juli gedacht wird, könnte ein europäisches werden - doch dazu müssten sich zunächst die Deutschen diesem Datum stellen, meint der Historiker Ulrich Schlie in einem Essay für den TAGESSPIEGEL. Von 2012 bis 2014 leitete Schlie die Abteilung Politik im Verteidigungsministerium, seit 2014 ist er wieder im Auswärtigen Amt tätig: "Das europäische Vermächtnis des 20. Juli".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Viele Lehrer predigten während des Nationalsozialismus in den Schulen den Rassenhass. Uwe Siemon-Netto freilich erlebte das Gegenteil: Seine Lehrer riskierten ihr Leben, um ihn vor dem Nationalsozialismus zu bewahren, wie er in seinem Beitrag für den SPIEGEL berichtet: "Beethoven gegen Hitler".
Der Link zu seiner ungewöhnlichen Geschichte in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Antisemitismus und Rassismus, begründet mit der Bibel - das zeichnet die Ku-Kux-Klan-Bewegung aus. Diese Spielart des Rechtsextremismus ist allerdings nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland aktiv, wenngleich hierzulande die Gruppierungen eher klein sind. Umso schockierender war es gleichwohl, als im Zuge der NSU-Ermittlungen ans Tagesslicht kam, dass auch Polizeibeamte Mitglieder dieses rassistischen Geheimbunds waren. Mark Kleber schildert für DEUTSCHLANDRADIO nähere Hintergründe: "Der Ku-Klux-Klan in Baden-Württemberg".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Experten aus aller Welt versammelten sich kürzlich für drei Tage an der theologischen Fakultät in Zürich. In Referaten und Diskussionen ging es nicht nur um die Rolle des Buches in der jüdischen Tradition, dem eigentlichen Thema der Tagung, sondern auch um die Darstellungen von Juden und christlich-jüdischen Polemiken mit antisemitischer Botschaft. Shai Holer hat für die schweizer-jüdische Wochenzeitung zugehört: "Ein Volk der Bücher".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Von einer Interessensgemeinschaft jüdischer Einwohner bis hin zur politischen Vertretung jüdischer Gemeinden - die Aufgaben des Zentralrates der Juden in Deutschland haben sich seit seiner Gründung vor 65 Jahren geändert (siehe dazu die Beiträge in der Rubrik JÜDISCHE WELT). Doch der Kampf gegen den Antisemitismus, der sich in immer neuen Formen zeigt, ist geblieben. Darüber sprach die DEUTSCHE WELLE mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden Josef Schuster, der mit deutlichen Worten vor neuer Judenfeindlichkeit warnt: "Es gibt ein Bedrohungspotenzial"
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Schon am Flughafen in Tal Aviv angekommen reißen sie sich mitunter die Kleider vom Leib, wickeln sich in weiße Laken und verkünden, dass sie der Messias sind: Derart überwältigt geben sich einige Strenggläubige, wenn sie Jerusalem besuchen. Das Phänomen tritt so häufig und regelmäßig auf, dass es seit geraumer Zeit schon einen eigenen Namen hat: Das Jerusaelm-Syndrom. Peter Kaiser erklärt es in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Krankhaft verzückt".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im Interview mit der TAGESPOST sich Michel Sabbah, Lateinischer Alt-Patriarch von Jerusalem, über die Christen des Heiligen Landes angesichts von jüdischem und muslimischem Fanatismus. Auch aus seiner Enttäuschung über die israelische Regeierung in diesem Zusammenhang macht er kein Hehl. Auf die Frage, ob er den Standpunkt der israelischen Regierung teile, demzufolge Israel der sicherste Ort für Christen im Nahen Osten sei, antwortet Sabbah:
"Nein. Aufgrund dieser Vorfälle kann man das sicher nicht so sagen, weder für Christen noch für Palästinenser überhaupt. Meiner Meinung nach kann man das von Jordanien sagen. Wenn dort etwas geschieht, ergreifen die Behörden Maßnahmen und bestrafen die Schuldigen. Die Regierung meint es ernst. Hier in Israel ist das anders. Das betrifft schon die normale Kriminalität. Viele Christen und Moslems haben Kameras installiert, um sich zu schützen. Die Polizei weiß Bescheid, tut aber nichts. Die Juden werden geschützt, die Palästinenser nicht."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Einem Bericht auf KATH.NET zufolge denkt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) über eine Einbindung von Vertretern des Judentums in das Reformationsgedenken 2017 nach. «Über angemessene Formen der Begegnungen sind wir im Gespräch», so wird der Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD, Thies Gundlach, zitiert: "Protestanten mit Juden wegen Reformationsgedenkens im Gespräch".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Am gestrigen Sonntag hat das Jüdische Museum in Frankfurt für etwa zwei Jahre die Tore geschlossen: Umfangreiche bauliche Erweiterungen stehen an. Der scheidende Direktor Raphael Gross hat sicher entscheidend dazu beigetragen, dass die Stadt 50 Millionen Euro für die Renovierung und einen Anbau zahlt. Jetzt verlässt Gross die Stadt und sein Direktorenamt, um nach Leipzig ans Simon-Dubnow-Institut zu wechseln. Im Gespräch mit der FAZ zieht er Bilanz, entwirft mögliche Perspektiven, spricht über bestehende Mankos in der Forfschung und betont: „Judenfeindschaft ist keine Phantasie von Museumsdirektoren“
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Jüdisches Leben gibt es im südindischen Kerala seit mindestens 1000 Jahren, als sich Händler aus dem Nahen Osten hier niederliessen. Als gesichert gilt, dass die sogenannten Malabari-Juden nach ihrer Ankunft in Kerala ohne grössere Reibungen mit der übrigen Bevölkerung Keralas zusammenlebten. Die hinduistischen Könige tolerierten die Glaubensgemeinschaft. Heute jedoch leben nur noch sieben Juden im historischen Zentrum der Metropole Kochi, wie Volker Pabst in seiner Reportage über die Juden in Südindien für die NEUEZ ZÜRCHER ZEITUNG berichtet: "Kochis sterbendes Schtetl".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Vor wenigen Wochen hat der Oberste Gerichtshof der USA entschieden, dass kein Bundesstaat – und sei er noch so konservativ – das Recht habe, Schwulen und Lesben das Recht auf Eheschließung vorzuenthalten. Der Jubel von Abertausenden Amerikanern, die Teil der Schwulenbewegung sind, war in der Folge nicht zu überhören. Selbstverständlich waren unter denen, die sich da so öffentlich freuten, auch Juden. Allerdings gibt es eine Gruppe jüdischer Amerikaner, so berichtet Hannes Heil für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, die mit der Entscheidung des Obersten Gerichts enorme Schwierigkeiten hat: die Orthodoxen.
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Mittelpunkt des nunmehr fünften Teils eines langen Gesprächs von DEUTSCHLANDRADIO mit dem jüdischen Publizisten Günther Bernd Ginzel über die Idee eines jüdischen Staates steht abschließend die Rolle der Religion in Israel. Anders als es Theodor Herzl, der Vater der zionistischen Bewegung, ursprünglich vorgesehen hatte, wurde der Religion schon bei der Gründung Israels eine besondere Rolle zugestanden. Und sie erhielt durch die jüdischen Einwanderer aus orientalischen Ländern immer mehr Gewicht in der israelischen Gesellschaft.
Der Link zum letzten Teil des Gesprächs (für die ersten vier Teile siehe: Compass 16.07.2015) in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Hunderttausende treten jedes Jahr aus den christlichen Kirchen aus. Doch es gibt eine Gegenbewegung: Die evangelische Kirche verzeichnet auch zehntausende Wiedereintritte. Bekannt sind etwa die prominenten Wiedereintritte etwa von dem früheren SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, der ehemaligen Bundesfamilienministerin Renate Schmidt sowie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow. Was aber sind die Gründe der "normalen" Rückkehrer? Matthias Kamann hat einige von ihnen für die WELT befragt: "Warum so viele Menschen wieder in die Kirche eintreten".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Claire Hajaj, Tochter einer Jüdin und eines Palästinenser, erzählt in ihrem Roman „Ismaels Orangen“ die Geschichte einer jüdisch-arabischen Liebe. Klischees sortiert die 1973 geborene Schriftstellerin dabei sorgsam aus, meint Barbara Klimke, die das Buch für die FRANKFURTER RUNDSCHAU gelesen hat: "Ohne Schimmelfrucht".
Ergänzend dazu ist auch eine weitere Neuerscheinung erwähnenswert: "Mein Israel", eine Anthologie, die Juden und Palästinenser von ihrem Leben im Lande Israel erzählen lässt, wie Lilian-Astrid Geese in ihrer Buchvorstellung für NEUES DEUTSCHLAND beschreibt: "Facetten eines mythischen und ganz realen Landes".
Die Links zu beiden Buchvorstellungen in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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