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Er denke, dass der neben der jüdischen Ausrichtung vorgesehene naturwissenschaftliche Schwerpunkt des jüdischen Gymnasiums auch ausreichend interessierte Schüler und Eltern anderer Religionen anspreche, so Horowitz bei der Verleihung der Josef-Neuberger-Medaille in der Düsseldorfer Synagoge. Wenn Schüler verschiedenen Glaubens an einer Schule seien, würde das zudem das gegenseitige Verständnis fördern und Vorurteile der Jugendlichen gegenüber anderen Religionen abbauen, so der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf weiter. Horowitz kündigte außerdem an, dass die Gemeinde demnächst Angebote für Kinder und Jugendliche jüdischen, muslimischen und christlichen Glaubens machen werde.
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf ist mit rund 7.500 Mitgliedern die größte Gemeinde in NRW sowie nach der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und der Israelitischen Kutusgemeinde München und Oberbayern die drittgrößte Gemeinde in Deutschland. Sie unterhält bislang eine Kindertagesstätte und eine Grundschule. Horowitz erklärte am Donnerstagabend außerdem, die jüdischen Gemeinden in Deutschland hätten nicht zuletzt durch ihre Erfahrungen mit der Aufnahme jüdischer Spätaussiedler aus den Ländern der früheren Sowjetunion zwischen 1990 und 2005 "ein hohes Maß an Know-how bei der Integration".
Da die allermeisten Flüchtlinge derzeit aber aus islamischen Ländern nach Deutschland kämen, könnten die jüdischen Gemeinden nicht einschätzen, wie ein eventuelles Hilfsangebot ihrerseits an die Flüchtlinge von denen angenommen werde.
Microtext-Journalistenbüro)
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Jüdische Gemeinde Düsseldorf ehrt erstmals zwei Muslime mit Neuberger-Medaille
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Düsseldorf - Zwei arabischstämmige Autoren sind am Donnerstagabend (richtig) in Düsseldorf mit der Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde in der NRW-Landeshauptstadt ausgezeichnet worden. Der deutsch-ägyptische Politologe Hamed Abdel-Samad und der palästinensisch-israelische Psychologe Ahmad Mansour wurden für ihr jahrelanges Engagement gegen Antisemitismus geehrt. Der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Oded Horowitz sagte in der vollbesetzten Synagoge, es sei das erste Mal in der langjährigen Geschichte der Neuberger-Medaille, das Muslime für ihren Kampf gegen den Antisemitismus geehrt würden.
Der in Israel als Antisemit aufgewachsene Mansour habe sich als Jugendlicher sogar in islamistischen Kreisen bewegt, erklärte der der frühere Regierende Oberbürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit in seiner Laudatio. Der SPD-Politiker lobte das Engagement von Mansour, der in Tel Aviv und in Berlin Psychologie studiert habe, für jugendliche Muslime. Der 39-Jährige Mansour setze sich in seinen Büchern und mit verschiedenen Projekten in Berlin dafür ein, dass jugendliche Muslime ihre antisemitischen Vorurteile hinterfragen und abbauen, lobte Wowereit.
Die Jüdische Gemeinde erklärte in der Begründung der Preisvergabe, der seit 2004 in Deutschland lebende Mansour kämpfe gegen religiösen Extremismus, Gewalt im Namen der Ehre, gegen Vorurteile und für eine demokratische Kultur des Dialogs. Mansour erklärte nach der Preisverleihung, für ihn sei es selbstverständlich, dass auch alle muslimischen Jugendlichen, die ihren Eltern gegenüber klar machen, "dass Terror und Messerattacken in Israel nicht zu akzeptieren sind" die Auszeichnung der Jüdischen Gemeinde ebenfalls verdienten. "Es gibt Probleme, aber die sind nur innerislamisch zu lösen", erklärte Mansour.
Der Publizist Henryk M. Broder bezeichnete beide Preisträger in seiner Laudatio am Donnerstagabend als "unabhängige Geister, die sich aus eigener Kraft von den Fesseln ihrer Erziehung befreit" hätten. Der 1972 als Sohn eines Imams in Ägypten geborene Hamed Abdel-Samad, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt, sei "eine Bereicherung und ein Segen für eine Gesellschaft, die an ihrer eigenen politischen Korrektheit zu ersticken droht", erklärte Broder. Gegen Abdel-Samad war nach der Veröffentlichung seines kritischen Buchs "Abschied vom Himmel" im Jahre 2009 eine Fatwa ausgesprochen worden.
Der Autor bereiste 2010 für die politische Satiresendung "Entweder Broder - Die Deutschland-Safari" gemeinsam mit Broder Deutschland, um Themen wie Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie und Integration zu beleuchten. Die arabische Welt sähe heute anders aus, wenn es "viel mehr Hamed Abdel-Samads gäbe", sagte Broder in seiner Laudatio. Viele junge Ägypter, Syrer, Iraker, Araber und Muslime schafften es nicht, "vom Glauben zum Wissen zu konvertieren und in die Welt hinaus zu gehen".
Abdel-Samed erklärte in seiner Dankesrede nach der Auszeichnung, im Islam gebe es "ein Riesenproblem mit Toleranz". Von daher sei er "eine Hauptquelle des Hasses". Der Preisträger betonte zudem, dass der in Deutschland und Westeuropa geführte interreligiöse Dialog zwischen Christen, Muslimen und Juden nicht ehrlich geführt werde. Der interreligiöse Dialog laufe nach dem Motto "Friede-Freude-Eierkuchen" ab und "schaffe so keinen Frieden" zwischen den Religionen, kritisierte Abdel-Samed. "Wir dürfen nicht so tuen, als ob es dies Probleme nicht gibt. Wir sind zur Ehrlichkeit fähig", so der Preisträger weiter.
Mit Blick auf die Gewalt etwa in Syrien und dem Irak kritisierte Broder Untätigkeit des Westens. Derzeit spiele sich eine Katastrophe von apokalyptischen Dimensionen ab, sagte er. "Wir sind Zeugen eines Völkermordes und einer Massenflucht, der wir so lange ganz entspannt zugeschaut haben, wie die Flüchtlinge nicht vor unserer Tür standen und Einlass begehrten." Nun müsse der Preis bezahlt werden "für unsere pazifistisch-verlogene Zurückhaltung, die nichts anderes ist als der Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden".
Mit der Neuberger-Medaille zeichnet die Jüdische Gemeinde Düsseldorf seit 1991 jährlich nichtjüdische Personen des öffentlichen Lebens für ihre Verdienste um die jüdische Gemeinschaft aus. Namensgeber ist der jüdische Rechtsanwalt und frühere NRW-Justizminister Josef Neuberger (1902-1977). Zu den früheren Preisträgern gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (beide CDU) und der frühere NRW-Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau (SPD). Im vergangenen Jahr wurde die Düsseldorfer Rockband "Die Toten Hosen" ausgezeichnet.
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