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Seminarreihe der Universität Bonn zur Bedeutung des Glaubens im Theater
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt;
Die Teilnehmer besuchen Theaterstücke und diskutieren im Anschluss mit Produktionsbeteiligten darin aufgeworfene Glaubensfragen miteinander. Dazu sind unter anderem Dramaturgen und Schauspieler eingeladen.
Das interdisziplinäre und interfakultäre Zentrum für Religion und Gesellschaft an der Universität Bonn als Organisator hatte schon länger seine Fühler nach einer solchen Zusammenarbeit und einem solchen Dialog mit örtlichen Kulturbetrieben ausgestreckt. "Da hat es gut gepasst, dass das Theater Bonn seine Spielzeit 2015/2016 unter das Motto ,Was glaubst du wer du bist' gestellt hat", sagte die Geschäftsführerin des Zentrums Charlotte Loesch. Im Mittelpunkt der Vorbereitungsseminare, Theaterbesuche und Nachbesprechungen stünden Glaubensfragen, die seit jeher in der Literatur und damit auch in Inszenierungen eine wichtige Rolle spielten.
Die Seminarreihe hat bereits mit einem Referat über John Steinbecks "Jenseits von Eden" begonnen. Im Anschluss sahen sich die Seminarteilnehmer das Theaterstück an, in dem es um die Frage geht, "Was ist jetzt mit Gott?" In seinem Stück aus dem Jahr 1952 hatte der Schriftsteller die biblischen Mythen von Sündenfall und Brudermord zu einem Roman verdichtet. Die Inszenierung klassischer Dramen wie Goethes "Faust" und Schillers "Kabale und Liebe" behandeln ebenfalls religiöse Konflikte.
Oder Joseph Roths "Hiob", dessen Hauptprotagonist, der Toralehrer Mendel Singer, Schicksalsschlag um Schicksalsschlag erleidet, die in Summe seinen Glauben tief erschüttern. Mit "Der Fliegende Holländer" steht auch eine Oper auf dem Programm der Seminarreihe. Für die Studenten wird es in den Veranstaltungen auch darum gehen, zu ergründen, wie die Dramaturgen und Regisseure die literarische Vorlage verändert haben und welche Zwecke sie damit verfolgen. Den Kurs begleiten Professoren und Dozenten der Germanistik, der Anglistik sowie der katholischen und evangelischen Theologie.
Für die Schauspieldirektorin des Bonner Theaters, Nicola Bramkamp, bedeutet die Zusammenarbeit mit der Universität einen notwendigen Austausch: "In diesen politisch turbulenten Zeiten glauben wir fest daran, dass man mit den Mitteln des Theaters Position beziehen muss." Entsprechend gehe es in der aktuellen Spielzeit immer wieder um Identität, Glaube, Schicksal und Selbstbestimmung. Charlotte Loesch hofft, dass sich in den kommenden Semestern ähnliche Angebote mit Museen oder anderen Kulturbetrieben ergeben werden.
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