ACHTUNG
Guten Tag!
Vor dem Hintergrund des jüngsten Terroranschlags in Israel spricht die TAGESPOST mit dem ehemaligen Botschafter Israels in Deutschland Avi Primor über die Friedens- und Verständigungschanchen zwischen Israelis und Palästinensern. Auf die Frage, ob der Anschlag vom Montag die Spannungen zwischen beiden Parteien und Völkern einmal mehr verschärfen werde, antwortete Primor:
"Das glaube ich nicht. Denn es kann gar nicht mehr schärfer werden. Es ist so scharf wie nur menschlich möglich. Der Hass ist so weitgehend, dass die Palästinenser uns Juden vernichten würden, wenn sie könnten. Umgekehrt würden auch die meisten Israelis sehr weit gehen in ihrem Kampf gegen die Palästinenser. Sicher nicht alle Israelis, aber wahrscheinlich mehr als die Hälfte. Nehmen Sie den verstorbenen israelischen General Rehavam Ze'evi, bei uns Gandhi genannt. Er befürwortete Bevölkerungstransfers. Das heißt, er wollte die Palästinenser verjagen. Er ist ein nationaler Held, wie wir nur drei oder vier haben. Straßen sind nach ihm benannt."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Mehr als 2.000 Menschen haben in Tel Aviv ihre Solidarität mit jenem, mittlerweile angeklagten Soldaten bekundet, der einem bereits außer Gefecht gesetzten palästinensischen Terroristen in den Kopf geschossen hat, berichtet ISRAELNETZ. Vor diesem Hintergrund versucht Gil Yaron in der WELT die Beweggründe jener Israelis darzustellen, die sich nun gegen die Anklage des Soldaten wenden. Yaron betont, dass die meisten der Anklage-Gegner "nicht von Hass auf die Araber" getrieben seien, "sondern vielmehr von der Angst ..., dass sie ein ähnliches Schicksal ereilen könnte". Was genau sich dahinter verbirgt, schildert Yaron in seinem Beitrag: "Mörder in Uniform oder ein Bauernopfer der Armee?"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
"Maulwürfe" und "Landesverräter" – so werden manche israelische Künstler und Intellektuelle beschimpft, die zu den Kritikern der israelischen Regierungspolitik gehören und daraus keinen Hehl machen, berichtet Lissy Kaufmann in ihrer Reportage für DEUTSCHLANDRADIO. Insbesondere die extremen Rechten stoßen sich an der Kritik der Künstler an der Besatzungspolitik und deren Engagement für Aussöhnung. Die Sängerin Noa hat sogar kürzlich Morddrohungen deswegen erhalten: "Dämonisierung von Künstlern als 'Landesverräter'".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Für das in Polen geplante Museum des Zweiten Weltkriegs wurde der Grundstein schon gesetzt - aber nun meldet die rechtskonservative Regierungspartei PiS Änderungsbedarf an, berichtet Florian Kellermann für die WELT. Die Ausstellung müsse mehr "die polnische Wahrheit" verteidigen, heißt es. Steht das Land etwa vor einer neuen, revisionistischen Geschichtspolitik?
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Viel Aufmerksamkeit findet die nun in Berlin zu sehende Ausstellung "Angezettelt", in der es um rassistische und antisemitische Aufkleber von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart geht. Seit 1880 dringen diese "analogen 'Tweets'", wie sie Sven Felix Kellerhof in der WELT nennt, immer wieder in die Öffentlichkeit vor, erst unbemerkt, dann nach dem Ersten Weltkrieg in geballter Form. 1933 zetteln die Nazis damit den Boykott jüdischer Geschäfte an, bringen die Meute in Pogromstimmung. "Diese Ausstellung, die ist von erschreckender Aktualität: Ausgrenzung, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus – die leider Gottes tagesaktuell sind", sagt Alexander Koch, der Direktor des Deutschen Historischen Museums, in dem die Ausstellung zu sehen ist: "Wenn Aufkleber Hass und Hetze verbreiten".
Links zu Berichten über die Ausstellung in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Auf gute Taten können sich die drei großen monotheistischen Religionen am einfachsten einigen. Die einen mögen sie als Zakat und Sadaqa bezeichnen, die anderen von Mitzwa oder Geboten reden. Was Juden, Muslime und Christen stets damit meinen, das sind Werke der Nächstenliebe. Können sie demzufolge vielleicht ein Bindeglied zwischen Juden, Christen und Muslime darstellen, fragt Jens Rosbach in einem Essay für DEUTSCHLANDRADIO: "Von Nächstenliebe und der guten Tat".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Hermann Maas - sein Name ist weit über die Grenzen Heidelbergs hinaus bekannt. Der ehemalige Heiliggeistpfarrer und badische Prälat war Retter vieler Juden und Judenchristen während der Zeit des Nationalsozialismus. Mit seinem Denken und Handeln war er selbst innerhalb der Bekennenden Kirche ein Einzelfall. 1950 folgte Maas als erster Deutscher überhaupt einer Einladung des Staates Israel. Eine Biografie über den Pionier des christlich-jüdischen Dialogs ist jetzt als Band 17 der Buchreihe der Stadt Heidelberg im Verlag Regionalkultur erschienen. Die METROPOL-RHEIN-NECKAR-NEWS stellen die Biografie näher vor: "Pionier des christlich-jüdischen Dialogs: Hermann Maas-Biografie erschienen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das jüdische Abraham-Geiger-Kolleg und das Erzbistum Berlin wünschen eine verstärkte Zusammenarbeit. "Die spannende Frage wird sein, ob wir nicht auch theologische Elemente in der Aus- und Weiterbildung stärker zusammenbringen können", sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch bei seinem Besuch im Rabbinerseminar in Berlin. Karin Wollschläger war für KATHOLISCH.de beim Besuch des Erzbischofs im Geiger-Kolleg mit dabei: "Ein Novum im jüdisch-christlichen Dialog".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Was sind unsere Werte und wie können wir sie den überwiegend muslimischen Geflüchteten, die nun in unserem Land leben, vermitteln? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines Gespräches, das die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG mit der Islamwissenschaftlerin Schirin Amir-Moazami führte. Schirin Amir-Moazami ist Professorin am Institut für Islamwissenschaften der Freien Universität Berlin und forscht unter anderem zu Religionspolitiken und der islamischen Bewegung in Europa.
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In Berlin soll ein Institut für Islamische Theologie errichtet werden, aber die Universitäten sind zurückhaltend. Sie fürchten offenbar den Einfluss der Islam-Verbände und damit eine Einschränkung ihrer wissenschaftlichen Freiheit, berichtet Amory Burchard im TAGESSPIEGEL. Kritisch fragt Claudia Keller in ihrem Kommentar an gleicher Stelle: "Haben also die gestandenen Islamwissenschaftler von der FU und die gestandenen evangelischen Theologen von der HU Angst vor den konservativen Islam-Verbänden? Was für ein Popanz wird da aufgebaut?"
Die Links zu Bericht und Kommentar in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Es gibt wohl kaum etwas, auf das so viele Deutsche so stolz sind, wie auf das am Samtag offiziell gefeierte, 500 Jahre alte Reinheitsgebot für Bier. Der TAGESSPIEGEL klärt uns nun freilich darüber auf, dass schon vor 5000 Jahren ein Rabbi dem koscher geltenden Bier seinen Segen gab, wie eine Geschichte im Talmud belegt. Na denn, Prost und L'chaim!
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Am am morgigen 22. April wäre er 100 Jahre geworden: der Violinist, Dirigent, Humanist und Kulturvermittler Yehudi Menuhin. Viele Beiträge würdigen das breite Engagement Menuhins als Künstler und Humanist. Dabei erfahren wir u.a. auch - in der NEUEN WESTFÄLISCHEN ZEITUNG -, wie "Yehudi" zu seinem Vornamen gekommen ist:
"Marutha Menuhin war eine selbstbewusste Frau. Als ihr Hauswirt seiner jüdischen Mieterin mit antisemitischen Bemerkungen kam, reagierte sie auf ihre Weise: Sie nannte ihren Sohn Yehudi – der Jude. „Mit diesem Namen soll er siegen oder untergehen“, schrieb die damals erst 20-Jährige in die Familienchronik. Ihr Sohn siegte."
Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG wiederum sprach mit dem Sohn Menuhins, dem Musiker Jeremy Mehuin, über seinen berühmten Vater, seine Kindheit und Karriere. Und die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG bat den vielleicht berühmtesten Schüler Menhins, den Stargeiger Daniel Hope, zum Interview.
Alle Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Mit ungläubigem Staunen reagieren selbst Juden der kleinen, nur etwa 1500 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde im nordöstlichen Recife, Brasilien, wenn man sie auf die neue Sensation anspricht: Zum ersten Mal haben nämlich jetzt in der Küstenstadt Abkömmlinge spanisch-portugiesischer Juden, die vor Jahrhunderten gezwungen wurden, zum Katholizismus zu konvertieren, ihre eigene Pessach-Haggada herausgegeben. Was genau es damit auf sich hat und über die Geschichte der »Cristãos novos«, der "neuen Christen", wie man die geflüchteten Zwangsbekehrten nannte, erzählt Klaus Hart in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Neue Christen, alte Geschichte".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Morgen Abend beginnt das jüdische Pessach-Fest, das natürlich von vielen Beiträgen in den jüdischen Print-Medien begleitet wird. U.a. liest man in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG die Gruß-Botschaft zum Fest von Zentralratspräsident Josef Schuster sowie einen Beitrag von Rabbiner Arie Folger über die notwendige Erfahrung der Sklaverei vor dem Auszug aus Ägypten. Von einem Kuriosum ganz eigener Art bereichte zudem an gleicher Stelle Daniel Zylbersztajn, bei dem es um einen ganz besonderen Pessachaben geht, zu dem seit Jahren schon regelmäßig britische Sozialisten in London einladen: "Ohne Gott und Israel". Und HAGALIL veröffentlicht eine Geschichte, die 1902 in der Zeitschrift “Ost und West” erschien und von Berthold Feiwel aus dem Jiddischen übersetzt wurde. Feiwel, der zusammen mit Martin Buber und anderen den Jüdischen Verlag gründete und Werke zahlreicher jüdischer Autoren aus Osteuropa übersetzte, brachte damit dem westjüdischen Publikum genau jene Stimmung nahe, der sich die Zeitschrift verschrieben hatte, eine jüdische Renaissance, die die Erlösung bringen würde: "Die erste Pessach-Nacht".
Alle Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Am heutigen Donnerstag empfängt Papst Franziskus den EKD-Vorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm. Es ist die erste Begegnung der beiden - und erst das dritte Mal seit dem Amtsantritt von Franziskus, dass dieser überhaupt mit einem Spitzenvertreter des deutschen Protestantismus zusammentrifft. Worum es bei dem heutigen Empfan geht und was sich die EKD im Blick auf das Luther-Jahr 2017 von Rom wünscht, erläutern zwei Beiträge auf KATHOLISCH.DE: "Von Luthers Lehre zur päpstlichen Barmherzigkeit".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Als die Fernsehmoderatorin Bärbel Schäfer um der Liebe willen einst vor Jahren vom Protestantismus zum Judentum übertrat, machte dies gehörig Schlagzeilen. Heute bekennt sie, dass sie allerdings auch im Judentum nicht zum Glauben an Gott finden konnte: "Ich habe versucht, mir einen Weg zu Gott zu erarbeiten. Aber Gott ist mir bei meiner Reise weder erschienen noch ans Herz gewachsen." Nachlesen kann man das nun in ihrem soeben erschienen Buch "Ist da oben jemand?", dessen Entstehungsgeschichte freilich ein sehr trauriger Anlass war, nämlich der Tod ihres einzigen Bruders. Anne Diekhoff stellt das Buch und die Geschichte dahinter in der WESTDEUTSCHEN ALLGEMEINEN ZEITUNG näher vor: "Eine ganz normale Zweiflerin".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Und abschließend noch der Hinweis auf eine vielversprechend klingende, heute Aben leider zu sehr später Stunde sehende Reportage, in der es um zwei junge Leute geht, die ein Jahr in sozialen Diensten in Israel zugebracht haben: "Antonias Reise - Mein Jahr in Israel".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung