Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
12.05.2016 - Nr. 1642

ACHTUNG:

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Dienstag, 17. Mai 2016.



ONLINE-EXTRA Nr. 238

Mai 2016

Seit Dezember 2014 untersucht das Münchner Institut für Zeitgeschichte gemeinsam mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) im Auftrag des Bundeministeriums des Innern (BMI) die personellen und sachlichen Nachwirkungen der NS-Diktatur und seiner Ministerialbürokratie auf das Bundesministerium des Innern (BMI) und das Ministerium des Innern der DDR (MdI). Dieses Forschungsprojekt reiht sich ein in eine ganze Reihe von ähnlichen Projekten, die alle einer systematischen Untersuchung der Ministerien der Bundesrepublik auf etwaige Kontinuitäten mit der Zeit des Nationalsozialismus dienen. Beginnend im Jahr 2005 mit der Initative des damaligen Außenministers Joschka Fischer, eine Studie über die NS-Belastung des eigenen Hauses in die Wege zu leiten, folgten das Bundesarchiv, der Bundesrechnungshof, der Bundesgerichtshof, der Bundesnachrichtendienst und das Bundesamt für Verfassungsschutz mit entsprechenden Plänen, nach Kontinuitäten zwischen der Nazi-Zeit und der Bundesrepublik Deutschland zu suchen. Pikanter Weise, so bemerkte der SPIEGEL 2015, lehnt allerdings bislang die "wichtigste deutsche Behörde ... eine Aufarbeitung ab: Das Kanzleramt".

Am 10. Oktober 2015 ist von dem Historiker-Team, das mit der Aufarbeitung der NS-Belastungen und Kontinuitäten der Innenministerien der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR befasst ist, ein erster Abschlussbericht in Form einer Vorstudie publiziert worden. Diese Vorstudie, der eine weitergehende und vertiefende Studie folgen soll, umfasst allein schon 149 Seiten! Gabriel Berger hat sich der verdientsvollen Aufgabe unterzogen, einige der wichtigsten Ergebnisse und Tendenzen dieser Vorstudie in seinem nachfolgend wiedergegebenen Beitrag zusammenzufassen und anhand einschlägiger Beispiele darzulegen. Dabei wird nicht nur einmal mehr deutlich, dass es sich bei der sogenannten "Stunde Null", die einen radikalen Neuanfang gesellschaftlicher und staatlicher Strukturen nach 1945 behauptet, weitestgehend um einen Mythos handelt. Darüberhinaus ermöglichen bereits die Ergebnisse der Vorstudie einen vielsagenden und spannenden Einblick in teilweise divergierende, teilweise parallele Entwicklungen in den Innenministerien der beiden deutschen Staaten nach 1945 - und vermitteln mithin wichtige Einsichten in den Umgang der beiden deutschen Staaten mit der NS-Vergangenheit.

COMPASS dankt Gabriel Berger für die Genehmigung zur Wiedergabe seines instruktiven Essays an dieser Stelle!    

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Online-Extra Nr. 238




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