Als zwischen den Gaskammern Fußball gespielt wurde
Als zwischen den Gaskammern Fußball gespielt wurde
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[NEUE ZÜRCHER ZEITUNG]Juden entlassen, vom Krieg profitiert
Umbenennung nicht nötig?
Er sagte zuerst, was die AfD jetzt denkt
Stadt beschließt Erfassung von Nazi-Straßennamen
[tz]Wir Opfer, ihr Übeltäter
Eine Erinnerung, die nicht verblassen darf
Letzter überlebender Priester aus dem KZ Dachau gestorben
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Scheipers wurde am 24. Juli 1913 geboren. Nach dem Theologiestudium in Münster trat er 1936 ins Pastoralseminar des jungen Bistums Meißen in Schmochtitz bei Bautzen ein, da dort Priestermangel herrschte. Zum Priester geweiht wurde er am 1. August 1937 durch Bischof Petrus Legge im Dom St. Petri zu Bautzen. Es schloss sich die Kaplanszeit in Hubertusburg/Leipzig an.
Aus diesem Amt heraus wurde Scheipers zu einem von fast 3.000 christlichen Geistlichen, die die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 in das Konzentrationslager (KZ) Dachau deportieren ließen. Sein "Vergehen": Er hatte Seelsorge für polnische Zwangsarbeiter betrieben und mit ihnen die Heilige Messe feiern wollen. Am 4. Oktober 1940 wurde er deshalb willkürlich verhaftet. Ohne Anklage zu erheben, inhaftierte man ihn zunächst im Gefängnis und dann im KZ Dachau. Dort wurde Scheipers zum Häftling Nr. 24255.
Dank des mutigen Einsatzes seiner Zwillingsschwester wurden Scheipers und weitere Geistliche 1942 vor dem Abtransport in die NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz bewahrt. Am 27. April 1945, zwei Tage vor der Befreiung des KZ Dachau durch US-Streitkräfte, floh Scheipers während eines Todesmarsches. Angesichts des dortigen Priestermangels kehrte er 1946 ins Bistum Meißen zurück, trotz der Warnungen seiner besorgten Eltern. In den folgenden Jahren wirkte er als Kaplan in Radebeul, Berggießhübl, Dresden, Freital und Wilsdruff und scheute dabei nicht die Auseinandersetzung mit dem sozialistischen DDR-Regime.
In Wilsdruff wurde er 1957 Pfarrer, 1960 Pfarrer in Schirgiswalde und 1973 Ehrendomkapitular des Kathedralkapitels St. Petri in Bautzen. 1983 kehrte Scheipers als Vicarius Cooperator in Münster (Amelsbüren) St. Sebastian in sein Heimatbistum zurück. 1984 wurde er emeritiert. 1990 ging er als Pfarrer emeritus nach Ochtrup St. Lambertus. 2003 wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt und feierte 2007 seine Gnadenprimiz, den 70. Jahrestag seiner Priesterweihe. Noch bis 2011 war Scheipers, der auch Träger des Bundesverdienstordens war, in Bildungseinrichtungen und Schulen im In- und Ausland unterwegs. Dort berichtete er von seinen Erfahrungen im Dritten Reich und im SED-Staat DDR.
Internet:
www.bistum-muenster.de
Microtext-Journalistenbüro)
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