Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
18.07.2016 - Nr. 1661

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 21. Juli 2016.



Guten Tag!

Nr. 1661 - 18. Juli 2016



Zehn Jahre ist es her, dass der zweite Libanonkrieg begann. Nach seinem Ende ist man ihm in Israel stets mit viel Kritik und Selbstkritik begegnet, wie Ulrich Schmid in seinem Beitrag zur Erinnung und den Nachwirkungen des Krieges in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG erläutert. An gleicher Stelle beschäftigt sich auch Monika Bolliger mit den Nachwirkungen des Krieges in der arabischen Welt. Dort wurde vor allem die Hizbullah seinerzeit von allen Seiten bejubelt, während die Terrororganisation heute eher zur Spaltung beiträgt: "Der verblasste Glanz des Widerstandes".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Was jüngst in Nizza zu erleben war, ist den Israelis bereits länger schon traurig vertraut: Auto, Lastwagen und Schaufelbagger werden zur tödlichen Waffe der Extremisten. Noch gar nicht lange ist es her, dass Palästinenser mit ihren Autos in Menschenmengen fuhren - immer mit der Absicht, so viele Menschen wie möglich zu töten. Kein Wunder also, dass der verheerende Terroranschlag in Nizza bei den Israelis viele Assoziationen weckt, wie NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, die FRANKFURTER RUNDSCHAU, FAZ und DIE WELT berichten. Thema in den Beiträgen ist natürlich auch die Frage, wie die Israelis mit dieser Gefahr inzwischen umgehen: "Wenn das Auto zur Terrorwaffe wird".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Ebenfalls mit dem Anschlag in Nizza beschäftigt sich Ulrich W. Sahm in einem Beitrag für ISRAELNETZ. Schwerpunkt seines Kommentars sind allerdings die medialen Unterschiede, die Sahm ausmacht, wenn es um die Berichterstattung solcher Anschläge in Israel oder eben jetzt in Europa geht:
"Wenn sich in Israel solche Anschläge häufen, vermeiden es internationale Medien, von Terror zu reden. Die palästinensische Identität des Terroristen wird oft verschwiegen. Das Wort Terror ist bei einem britischen Sender wie der BBC und anderen Medien ein Tabuwort und wird nur verwendet, wenn ähnliches im eigenen Land passiert, etwa in London, Madrid oder jetzt in Nizza."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik  ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Brunhilde Pomsel macht für ihr Alter einen erstaunlich aufgeweckten Eindruck. 105 Jahre alt ist sie jetzt, 103 war sie während der Dreharbeiten für den Dokumentarfilm „Ein deutsches Leben“, in dem sie, einst Goebbels’ Sekretärin, von ihrer Zeit als winziges Rädchen im Machtgetriebe der Nazis erzählt. Die Dokumentation ist nun auch beim Jerusalemer Filmfestival zu sehen gewesen - und Inge Günther schildert in der FRANKFURTER RUNDSCHAU, wie das israelische Publikum auf den Dokumentarfilm, an dem gleich vier österreichische Regisseure mitwirkten, reagierte: "Lieber hat sie nicht zugehört".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Heute Abend ist im Fernsehen das Doku-Drama "Der Traum von Olympia" zu sehen. Er erzählt die Geschichte der olympischen Spiele im Hitlerdeutschland des Jahres 1936 aus der Sicht von zwei Menschen, die damals dabei waren - und deren Traum sich in einen Albtraum verwandelte. Zum einen ist da Wolfgang Fürstener, Kommandant des olympischen Dorfes, der ein überzeugter Anhänger des Systems ist. Als herauskommt, dass Fürstener jüdische Vorfahren hat, fällt sein Weltbild in sich zusammen. Der Kommandant schiesst sich am Ufer des Teichs im olympischen Dorf eine Kugel in den Kopf. Auf der anderen Seite Gretel Bergmann, die zu den besten Hochspringerinnen des Deutschen Reichs gehört. Obwohl sie Jüdin ist, wird ihr in Aussicht gestellt, in Berlin für Deutschland starten zu dürfen. Sie trainiert bis zum Umfallen. Wenige Tage vor der Eröffnung erfährt Bergmann, dass man sie nicht aufstellen wird. Ihr Traum von Olympia zerplatzt von einer Minute auf die andere. Bereits vor Ausstrahlung des Filmes befassen sich TAGESPOST, TAGESSPIEGEL, SÄCHSISCHE ZEITUNG, FAZ und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG ausführlich mit dem Dokudrama: "Ein Albtraum von Olympia".
Die Links zum Thema in den Rubriken FERNSEH-TIPPS und VERGANGENHEIT...

Während schon eine ganze Reihe von Ministerien sich mit der Aufarbeitung ihrer Geschichte während der NS-Zeit befasst haben, fehlte bislang ausgerechnet das Bundeskanzleramt. Nun lässt aber auch das Kanzleramt vorsichtige Bereitschaft für eine wissenschaftliche Aufarbeitung erkennen. Norbert Frei, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und Mitglied der Expertenkommission des Auswärtigen Amtes, spricht im Interview mit der BELRINER ZEITUNG über die bisherige Verweigerung des Kanzleramts sowie seine Erwartungen, die er nun diesbezüglich hegt: "Warum das Kanzleramt seine Nazi-Vergangenheit nicht erforschen ließ"
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Ein beinahe irritierendes, ja paradox anmutendes Phänomen: Es gibt tatsächlich auch Juden, die sich in der rechtspopulistischen AfD engagieren. Sicher, nur vereinzelt, aber eben vorhanden. Ebenso paradox: Rechtspopulisten auch in anderen EU-Ländern umwerben Juden als potenzielle Wähler. Wie ist das zu verstehen und passen beide Gruppen wirklich zusammen? Dieser Frage widmet sich Jens Rosbach in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Rechtspopulisten buhlen um Juden - europaweit".
Dem selben Phänomen widmete sich bereits Mitte Juni auch der Wiener Kommunikationswissenschaftler Maximilian Gottschlich in einem Beitrag für die österreichische PRESSE. Besorgt überschrieb er seinen Beitrag mit der Frage: "Gehen die Juden den Rechten auf den Leim?". Gottschlich benennt in seinem Beitrag am Ende ein recht klares Kriterium, an dem derlei Allianzen zu messen wären:
"Ob Zweckbündnisse – seien sie mit Rechtspopulisten oder mit „gemäßigten“ Muslimen – das halten können, was sie versprechen, entscheidet sich an einer einzigen Frage: Wie ernst nehmen sie den Kampf gegen den Antisemitismus, in welcher Erscheinungsform auch immer?"
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Antisemitismus und Judenfeindlichkeit sind einer Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin zufolge unter Linksextremen in Deutschland weit verbreitet. Bei einer entsprechenden Untersuchung stimmten 34 Prozent der von den Wissenschaftlern zuvor als Linksextremisten eingestuften Personen der Behauptung zu, Juden hätten in Deutschland „zu viel Einfluss“. Unter Personen, die als Linksradikale eingestuft wurden, waren es noch 16 Prozent. Auch über alle politischen Einstellungen hinweg habe die Zustimmung zu diesem Statement mit 10 Prozent recht hoch gelegen. Auf der Homepage der Universität sind weitere Einzelheiten der Studie nachzulesen und für die WELT fasst Marecl Leubecher die wichtigsten Ergebnisse zusammen: "Der verschwiegene Antisemitismus der deutschen Linken".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Immer mehr Menschen stehen der Kirche distanziert gegenüber oder sind bereits aus ihr ausgetreten. Dennoch ist es nicht selten, dass auch Ausgetretene ihre Kinder taufen lassen oder kirchlich heiraten wollen. Und die Hinterbliebenen von Ausgetretenen wollen ein kirchliches Begräbnis. Die Seelsorger reagieren auf solche Anliegen sehr unterschiedlich – von zurückhaltend bis entgegenkommend, so berichtet Andreas C. Müller in seiner Reportage für das Aargauer Pfarrblatt HORIZONTE: "Menschen, nicht Katholiken beerdigen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der langjährige Wiener Oberrabbiner Chaim Eisenberg äußert sich in einem Interview ebenso humorvoll wie ernsthaft über das hohe Ansehen des früheren Wiener Erzbischofs Kardinal König und lobt dessen "große Rolle" im jüdisch-christlichen Dialog. Auf die Säkularisierung innerhalb des Judentums reagiert er schließlich sogar mit einem - etwas traurigen - Witz bester jüdischer Art, wie KATHPRESS berichet, die das Interview in einer Zusammenfassung wiedergeben: "Oberrabbiner Eisenberg war 'fast eifersüchtig' auf Kardinal König".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Wie kommt es, dass seit einigen Jahren inmitten der peruanischen Anden eine Gruppe von Schiiten lebt? Das Fernsehen berichtete gar, sie würden in den Djihad ziehen wollen. Die Reporterin Hildegard Willer hat swich für DEUTSCHLANDRADIO auf die Reise gemacht und die peruanischen Muslime besucht, um vor Ort Licht in die Angelegenheit zu bringen: "Indigene entdecken den Islam".
Der Link zur Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Wer heutzutage etwas wissen will, geht nicht mehr zum Bücherregal, um ein Lexikon zu befragen, sondern er geht oft zuerst ins Internet. Und dort kommt man an der großen, nicht-kommerziellen Online-Enzyklopädie Wikipedia kaum vorbei. Seit ihrer Gründung vor rund 15 Jahren gehört die Homepage mittlerweile zu den zehn meistbesuchten Seiten der Welt – und somit zu den einflussreichsten Meinungsmachern im Netz. Wie aber sieht es in Wikipedia eigentlich mit der Seriosität bei Schlagworten wie "Judentum", "Holocaust" oder aber auch "Kosher" oder "Israel" aus? Wie objektiv sind solche und andere Artikel zum Thema Judentum in der Online-Enzyklopädie? Mit dieser spannenden Frage hat sich Stefan Mey beschäftigt. Seine Ergebnisse sind nun nachzulesen in der JÜDISCHEN ALLEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Sichter des Schabbat".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Man mag darüber streiten, ob er der berühmteste oder gar beste jüdische Regisseur der Gegenwart ist, aber unzweifelhaft ist er gewiss der erfolgreichste: Steven Spielberg. Seit kurzem ist sein jüngster Film »BFG – Big Friendly Giant« in den Kinos zu sehen. Anlaß für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit dem Schöpfer u.a. von E.T. und dem weißen Hai über die Faszination Kino und die Bedeutung von »Schindlers Liste« zu sprechen: "Das Träumen niemals verlernen".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Um der Botschaft des Christentums zu folgen, muss man nicht unbedingt ein Christ sein. Beleg dafür ist etwa der bekannte und populäre Schauspieler Ben Becker, der von der christlichen Botschaft fasziniert ist und Touren macht, auf denen er aus der Bibel liest - obwohl er nicht getauft, nicht konfirmiert oder gefirmt ist. Aber er ist trotzdem ein wahrer Jesus-Fan, wie Elena Griepentrog für DEUTSCHLANDRADIO in der Begegnung mit dem Schauspieler erfahren hat: "Gegen den Strich"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Lange galt Transsexualität als Krankheit und Störung. Inwzsichen ändert sich das, wenn auch langsam. Insgesamt tut sich die Gesellschaft weiter schwer mit ihnen, und die Kirchen bilden da keine Ausnahme. Freilich gibt es auch Theologen vor allem innerhalb der evangelischen Kirhce, die nun neue Wege gehen wollen, wie Michael Hollenbach für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Wie eindeutig ist die Schöpfung?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Eine mitunter sehr persönliche Bilanz der besonderen Art hat jüngst der emeritierte, jüdische Historiker Julius H. Schoeps vorgelegt. „Begegnungen“ heißt der Band, in dem er 20 kleine und subjektive Porträts von Menschen zeichnet, die ihm im Lauf seines Lebens über den Weg gelaufen sind. Diese 20 stehen auch pars pro toto für die Schwierigkeit von Juden, nach der Schoah in Deutschland oder eben nicht in Deutschland zu leben, sich mit diesem Land zu beschäftigen oder nur zu arrangieren, seinen Bewohnern zu vergeben oder nicht zu vergeben, wie Klaus Hillenbrand in seiner Rezension für die TAZ darlegt: "Begegnungen eines deutschen Juden"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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