Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
21.07.2016 - Nr. 1662

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 26. Juli 2016.



Guten Tag!

Nr. 1662 - 21. Juli 2016



Das israelische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, dass den Ausschluss von Abgeordneten ermöglicht, die zum Rassismus aufrufen oder die bewaffenten Gegner Israels unterstützen, wie der österreichische STANDARD und ISRAELNETZ berichten. Was auf den ersten Blick nachvollziehbar klingt, führt gleichwohl zu heftiger Kritik, so berichtet Peter Münch für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, denn nicht wenige sehen in dem Gesetz eine Strategie, Kritiker der Regierung mundtot zu machen und die Demokratie zu schwächen: "Kollegenkrieg in Israels Parlament".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der Sechstagekrieg von 1967 ist im kollektiven Gedächtnis Israels tief verankert. Kaum bekannt: Unmittelbar nach den siegreichen Kämpfen bereisten der Historiker Avraham Shapira und der Schriftsteller Amos Oz mit einem Tonbandgerät im Gepäck einige Kibbuzim, wo sie frisch aus dem Krieg heimgekehrte Soldaten nach ihren persönlichen Eindrücken und Gefühlen befragten. Der größte Teil des damals gesammelten Materials war bisher unter Verschluss und wird nun in einem Dokumentarfilm veröffentlicht, wie Ralf Balke für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: "Im Schatten des Siegestaumels".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Möglicherweise für manch einen überraschend: Die meisten Israelis wünschen sich Donald Trump als neuen US-Präsidenten. Der Grund dafür: Hillary Clinton kennt man - und man mag sie nicht. Hinzu komme das belastende Erbe Obamas, so Lily Galili in ihrem Beitrag für die DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN. Obamas herablassende Haltung zu Israel habe dazu geführt, dass man ein offenes Ohr für die Positionen von Trump habe: "Die meisten Israelis wünschen sich Trump als US-Präsident".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Plötzlich ging es ganz schnell - und der Terror gehört nun auch in Europa zum Alltag, wie es in Israel seit Jahrzehnten schon der Fall ist. Wird man aber nun hierzulande auch ähnlich wie in Israel darauf reagieren? In Israel etwa gehören Waffen zum prägenden Bild in den Städten, Datenschutz ist weitgehend unbekannt. Eine Entwicklung, die auch Europa erreichen wird? Gil Yaron beschreibt für die WELT, wie man in Israel mit dem Terror umgeht und und fragt danach, welche Lehren daraus für Europa zu ziehen sind: "Was wir von Israel lernen können – und müssen".
Ergänzend dazu passt ein Kommentar von Ulrich W. Sahm, der nach dem islamistischen Anschlag in Würzburg die unterschiedlichen Begrifflichkeiten in der Berichterstattung zwischen israelischen und deutschen Medien beobachtet hat: "Islamistischer Terror in Würzburg?"
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Von einer wenig bekannten und nun erst von dem amerikanischen Historiker Jeffrey Herf untersuchten Allianz im Zweiten Weltkrieg berichtet Sven Felix Kellerhoff in der WELT:
"Der Feind des Feindes ist ein Freund. Diese Logik ist so schlicht wie einleuchtend – und führt mitunter zu seltsamen Allianzen. Gleich zwei gemeinsame Feinde hatten vor und im Zweiten Weltkrieg das Dritte Reich und nationalistische Araber von Palästina über Syrien bis in den Irak: Briten und Juden. Was lag also näher aus deutscher Sicht, als diese potenziellen Verbündeten zu unterstützen? Auch wenn an sich Nationalsozialisten von der "rassischen" Überlegenheit "arischer" Völker überzeugt waren. Genau das macht die Radiopropaganda in arabischer Sprache spannend. Lange war sie vergessen oder wurde höchstens als Randerscheinung wahrgenommen. Erst der US-Historiker Jeffrey Herf änderte das 2009 mit seinem Buch "Nazi Propaganda for the Arab World"; die wichtigsten Ergebnisse legte er auch auf Deutsch in einem Aufsatz für die renommierten Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte vor."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Über ein ganz außergewöhnliches Projekt berichtet Hartmut F. Reck in der MÄRKISCHEN ALLGEMEINEN - und man wundert sich schon ein bißchen, dass hierüber an anderer Stelle bislang nichts zu lesen war. Schließlich ist es alles andere als selbstverständlich oder gar oft geübte Praxis, dass eine Delegation von Arabern aus Israel zu Gast in einer duetschen Schule ist, um sich dort über die Geschichte der örtlichen Widerstandsgruppe zu informieren, die während der Nazidiktatur verfolgte Juden versteckte. So geschehen ist das kürzlich in Luckenwalde: "Araber auf den Spuren verfolgter Juden"
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Man kennt sie aus fast jedem Dorf: Kriegerdenkmäler, die an die gefallenen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges erinnern. Doch sind solche Mahnmale heute noch zeitgemäß? Der NDR hat hierzu Thomas Rahe von der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten befragt. Er fordert im Interview eine kritischere Auseinandersetzung mit den Denkmälern: "Sind Kriegerdenkmäler noch zeitgemäß?"
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In der Türkei, so will es scheinen, werden Demokratie und Menschenrechte vor aller Augen zu Grabe getragen - sofern sie denn dort je wirklich lebendig waren. Auch in dne jüdischen Gemeinden im Land macht man sich zunehmen Sorgen in Anbetracht des rücksichtlosen Umgangs mit Minderheiten und Andersdenkenden wie Andersglaubenden. Viele aus der jüdischen Community überlegten gar, das Land zu verlassen, es sei erschreckend, wie verbreitet Antisemitismus und Rassismus in der türkischen Gesellschaft auch im Sprachgebrauch sind, so berichet Canan Topçu in einer aktuellen Reportage für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Die Angst, zur Zielscheibe zu werden".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim wurde für das Wintersemester 2015/2016 ein Seminar über jüdische soziale Arbeit in Deutschland und Israel angekündigt. Interessant. Ein Blick freilich in das Lehrmaterial des Lehrbeauftragten Ibtissam Köhler vermittelte dann doch einen ganz anderen Eindruck: Dort fand sich nämlich nichts über soziale Arbeit mit palästinensischen Jugendlichen, sondern ein Sammelsurium von Quellen, in denen »das Bild eines Völkermordes an den Palästinensern, einer ethnische Säuberung sowie der völligen Entrechtung der Palästinenser durch Israel« vermittelt werden sollten, so berichtet Hans-Ulrich Dillmann für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Hass an der Hochschule".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Nach dem islamistischen Attentat in einer Bahn in Würzburg ist die Debatte darum, was das alles mit dem Islam zu tun habe sowie die Frage danach, ob Religion insgesamt dem Frieden eher dient oder Gewalt fördert erneut zum Ausbruch gekommen. In der WELT ist zur Frage nach dem Stellenwert und der Funktion von Religion vor dem Hintergrund wachsenden Terrors eine Pro- und eine Contra-Stimme zu vernehmen. Während Redaketeur Lucas Wiegelmann plädiert "Rettet die Religion", mahnt der Historiker und WELT-Autor Michael Stürmer: "Fürchtet die Religion!".
Ebenfalls in der Welt ein Streitgespräch zwischen der Islamwissenschaftlerin Eva Marie Kogel und dem Autor und Polemiker Henryk M. Broder über die Frage "Was hat das alles mit dem Islam zu tun?". Broder wehrt sich in dem Gespräch u.a. heftigst gegen die seiner Meinung nach allseits zu beobachtenden Versuche, den Zusammenhang von Islam und Gewalt zu verschweigen und meint:
"Wenn jemand mit einer Axt auf Reisende in einem Zug losgeht und dabei "Sieg Heil!" und "Heil Hitler!" ruft, dann würden wir bestimmt nicht fragen, ob und wann er der NSDAP beigetreten ist. Es würde reichen, dass er "Sieg Heil!" und "Heil Hitler!" ruft, um ihn als Nazi zu identifizieren. Die Täter, um die es hier geht, waren alle Muslime. Das reicht, einen Anfangsverdacht zu begründen, dass ihre Taten etwas mit ihrem Glauben oder, besser gesagt, mit ihrer Gesinnung zu tun haben könnten."
Eine weitere prominente Stimme ist wiederum in der österreichischen Tageszeitung KLEINE ZEITUNG zu vernehmen. Hier hat sich der französische Starphilosoph Bernard-Henri Levy (67) warnt vor einer Politik der Beschwichtigung im Kampf gegen den islamistischen Terror. "Durch unsere Schwächen werden diese Leute stärker", schreibt er in mit einem Essay zu Wort gemeldet und wendet sich u.a. gegen einen europäischen "Hang zur Unterwerfung", etwa indem man Gesetze gegen den Schleier lockert oder vom Laizismus Abstriche macht: "Unsere Stärke macht sie schwächer".
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im 13. Jahrhundert wurde zum ersten Mal der Talmud ins Lateinische übersetzt - und ermöglichte somit den Christen doch einige neue Erkenntnisse über die jüdische Religion. Nun arbeitet eine europäisch-israelische Forschergruppe an einer kritischen Ausgabe dieses lateinischen Talmuds. Die Forscher untersuchen dabei auch dessen Wirkung auf die jüdisch-christliche Beziehung bis heute, wie Brigitte Kramer für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Als sich Juden und Christen fremd wurden".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Das islamistische Attentat von Würzburg findet auch in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland einen starken Widerhall. Charlotte Knobloch etwa äußerte fassungslos ihre Bestürzung und Mitgefühl für die Opfer, wie einem Bericht von HAGALIL zu entnehmen ist. Für Knobloch, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Bayern und München, beweise die grausame Attacke, dass ein «Frühwarnsystem» und eine Kooperation mit den muslimischen Gruppen in Deutschland dringend vonnöten seien, um den islamischen Extremismus auszurotten. Und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, meint im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: «Wir sind genauso besorgt über solche Anschläge wie Nichtjuden».
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Alan Dershowitz, einer der bekanntesten Strafverteidiger der USA und Inhaber des Felix-Frankfurter- Lehrstuhls für Rechtswissenschaften an der Harvard University, war kürzlich zu Besuch in Wien. Das österreichisch-jüdische Magazin NEWS ÜBER UNS nuzute die Gelegenheit und sprach mit dem Juristen über die Herausforderungen, vor denen die Juden in Europa und in den USA stehen: "Eine gefährliche Zeit".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Technische Geräte sind allgegenwärtiger Bestandteil unseres Alltags geworden. Das Smartphone ist immer dabei, abends läuft die Lieblingsserie auf dem Laptop, Bücher werden auf dem Kindle gelesen. Und das naehzu pausenlos und rund um die Uhr. Zumindest für gläubige Juden ist das etwas anders: Einmal in der Woche feiern sie nämlich Schabbes - und dürfen in dieser Zeit keine elektrischen Geräte benutzen. Doch die zunehmende Bedeutung elektronischer Entwicklung in allen Lebensbereichen stellt die Frage danach, was am Sabbat erlaubt ist und was nicht, auf neue und dringliche Weise, wie Sara Weber in ihrem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG deutlich macht: "Judentum und Digitalisierung - Darf ich am Sabbat mit meinem Lautsprecher reden?"
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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In der alles andere als rühmlichen Kriminalgeschichte der Eroberung Amerikas durch die Europäer war er ein früher und sehr einsamer Verteidiger der Menschenrechte, ein prophetischer Theologe und Vordenker: Vor 450 Jahren starb der Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas, der mit Leidenschaft für die geschundenen Indios kämpfte. Christian Feldmann widmet ihm im SONNTAGSBLATT ein würdiges Porträt: "Gott oder Gold".
Und an gleicher Stelle wirft Markus Springer einen Blick darauf, wie man im protestantischen und vor allem angelsächsischen Kulturraum mit der Kritik von Las Casas an der katholischen Kirche umging und sie mitunter fragwürdig politisch instrumentalisierte: »Schwarze Legende«.
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Schon seit vielen Jahren gilt das Israel-Buch des Historikers Michael Wolffsohn als das Nachschlagewerk zu allen Informationen rund um Israel. Das Standardwerk zu Israels Geschichte, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft liegt jetzt in einer aktualisierten Neuauflage vor, die auf HAGALIL näher vorgestellt wird: "Einführung, Nachschlagewerk und Lehrbuch"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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