ACHTUNG
Guten Tag!
Jahrzehntelang beherrschte die Auseinandersetzung zwischen Israelis und Palästinensern die außenpolitische Agenda der Großmächte. Das scheint lange her, der Dauerkonflikt scheint fast vergessen, was sich seit Wochen auch in einer mehr als dünnen Berichterstattung wiederspiegelt. Stattdessen dominieren Syrien, Flüchtlinge, Terrorismus und die der Islamische Staat die Schlagzeilen. Doch das könnte sich bald ändern, meinen Johannes C. Bockenheimer und Christian Böhme und haben dabei die jüngsten Bemühungen Moskaus, eine Vermittlerrolle im israelisch-palästinensischen Konflikt spielen zu wollen: "Putin gibt den Friedensstifter in Nahost".
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
„Entscheidung mit 50“ - unter diesem Motto hat sich eine neue israelische Friedensinitiative gebildet, die von Peace Now, dem früheren Schin Beth-Chef Ami Ajalon und anderen prominenten Namen aus der Arbeitspartei unterstützt wird. Ihr Ziel ist, wie Inge Günther in der FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet, die Israelis per Volksabstimmung zu befragen, ob sie künftig in einem bi-nationalen Staat leben wollen oder ein Zwei-Staaten-Modell, wie es der internationalen Gemeinschaft vorschwebt, bevorzugen: "Friedens-Referendum gefordert".
Der Link zum Bericht Rubrik ISRAEL INTERN.
Während seit einiger Zeit nun schon in Europa eine Burkini-Debatte tobt, sind an Israels Stränden leichtgeschürzte und verhüllte weibliche Badegäste schon länger zu beobachten. Selbst angesehene Designerinnen entwerfen zunehmend mehr Mode, die chic und sittsam zugleich ist, sie Daniela Segenreich in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG und Athan Demirel im österreichischen STANDARD beschreiben. Passend dazu kommt in der TAZ die israelische Designerin Michal Siv selbst zu Wort. Sie lebt in einer orthodox-jüdischen Gemeinde und verkauft keusche Bademode: «Bedecke, was du willst – aber mit Stil!»
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Ein Schulatlas hat vorige Woche für eine heftige Debatte in der Tschechischen Republik geführt, über die auch in Israel berichtet wurde. In einem auch als Lehrbuch benutzen Atlas wurde Jerusalem als die Hauptstadt Israels ausgewiesen. Das führte prompt zu einer Beschwerde der Palästinenser, woraufhin eine Beamte des Bildungsministeriums verlauten ließ, sie werde eine Veränderung der Angabe im Lehrbuch initiieren und Tel Aviv statt Jerusalem einsetzen. Der Streit um den Atlas führte unterdessen auch zu Demonstrationen auf dem Prager Wenzelsblatt. RADIO PRAG, ISRAELNETZ und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten nähere Hintergründe über den Verlauf der Debatte: "Nahostkonflikt an der Moldau".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Gegen acht frühere Mitglieder der SS-Mannschaft im KZ Stutthof soll demnächst Anklage erhoben werden. Die Beschuldigten, denen Beihilfe zum Mord zur Last gelegt wird, sind zwischen 89 und 98 Jahre alt. Kaum jünger war auch der zuletzt wegen Beihilfe zum Mord in Auschwitz verurteilte 95-jährige Oskar Gröning und der ein Jahr jüngere Reinhold Hanning. Warum dauerte es so lange, bis diese Täter vor Gericht gestellt wurden? Wie wenige andere kennt sich der Historiker Werner Renz aus mit Prozessen wegen des nationalsozialistischen Massenmordes an Europas Juden. Mit dem langjährigen Archivar des Fritz-Bauer-Instituts in Frankfurt am Main sprach die WELT über die strafrechtliche Aufarbeitung des Judenmordes: "Viele Täter wurden nur als Gehilfen verurteilt"
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
30 Jahre ist es her, als der sogenannte "Historikerstreit" in Deutschland die Gemüter bewegte. Ausgelöst wurde er seinerzeit von dem kürzlich verstorbenen Historiker und Philosophen Ernst Nolte, der an der Einzigartigkeit der Shoah rüttelte und deshalb in die Kritik geriet - auch von israelischer und jüdischer Seite. In einem Essay für den TAGESSPIEGEL schaut der israelische Historiker Moshe Zimmermann auf den Historikerstreit und die Rolle Ernst Noltes zurück - und versuch auch die Frage zu klären, ob Nolte ein Antisemit war: "Ernst Nolte, der Talmudist".
Der Link zum Essay in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Immer wieder macht die BDS-Bewegung von sich reden, die zum Boykott und der Verhängung von Sanktionen gegen Israel aufruft, nicht selten mit antisemitischen Untertönen. Johannes C. Bockenheimer hat sich für den TAGESSPIEGEL unter den Anhängern der BDS-Bewegung umgesehen und stieß dabei auf "Die freundlichen Israel-Hasser von nebenan". Wie aktuell der Konflikt um die BDS-Bewegung ist, lässt sich auch an zwei Beiträgen im WESER KURIER ablesen. Dort hat Abraham Cooper, Rabbiner und stellvertretender Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Los Angeles, der Bremer Stadtregierung vorgeworfen, sie lasse es an einem klaren und konkreten Bekenntnis zu Israel fehlen und unterstütze die BDS-Bewegung. In einem zweiten Beitrag antworet ihm der Bremer Bürgermeister Carsten Sieling und verwahrt sich gegen die Kritik. Und auch in Oldenburg gab es kürzlich einen ähnlichen Konflikt. Dort sollte in einer Zeitschrift der Lehrergewerkschaft ein gegen Israel gerichteter Artikel erscheinen, der für Aufregung sorgte, wie ISRAELNETZ und JÜDISCHE ALLEMEINE WOCHENZEITUNG berichten.
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Kürzlich sprach weigerte sich Ala Ghasoun, seines Zeichens Boxer aus Syrien, gegen einen israelischen Boxer im Wettkampf anzutreten mit den Worten: "Ich bin zum Kampf nicht angetreten, weil mein Rivale Israeli ist. Ich kann nicht gegen ihn antreten oder seine Hand schütteln, während er ein zionistisches Regime repräsentiert, das das syrische Volk tötet. Wenn ich gegen ihn kämpfe, würde das bedeuten, dass ich als Athlet, wie auch Syrien als Staat, Israel anerkenne."
Leider keine Ausnahme, meint Michael Robausch in einem Beitrag für den österreichischen STANDARD. Vielmehr sei Ghasouns Haltung bespielhaft dafür, womit sich israelische Sportler regelmäßig auseinandersetzen müssen, nämlich mit diskriminierendem, herabwürdigenden Verhalten, "welches den Sportsgeist vor Zorn truthahnrot anlaufen lassen müsste": "Wenn es beim Sport antisemitisch wird".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der zu erwartende und trotzdem schockierende Wahlerfolg der AfD bei den jüngsten Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern heizt die Suche nach den Ursachen für die Popularität der Rechtspartei ebenso an wie das Nachdenken darüber, womit man es bei dieser Partei eigentlich zu tun hat. Im Interview mit der WELT weist nun der Ideenhistoriker Uwe Puschner darauf hin, dass es einige Ähnlichkeiten zwischen der AfD und den Anfängen des "völkischen" Denken aus der Zeit zwischen 1880 und 1933 gebe. Und er stellt klar: "Im Kern ist völkisches Denken rassistisch".
Von einer besonders perfiden Strategie der AfD und der Neuen Rechten berichet wiederum Matthias Gafke in der FAZ: Die Populisten versuchen mehr und mehr den Widerstand des 20. Juli um Graf Stauffenberg gegen das NS-Regime für sich zu vereinnahmen und für ihre politischen Zwecke zu instrumentalisieren: "Wie sich Rechtspopulisten zu Widerstandskämpfern stilisieren".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS/ANTISEMITISMUS.
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Der wohl bedeutendste Theologe des letzten Jahrhunderts, der Schweizer Karl Barth, hat der ökumenischen Bewegung gegenüber ein recht zwiegespaltenes Verhältnis gehabt. Stattdessen stellte er 1966 im Zusammenhang des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Erneuerung des katholisch-jüdischen Verältnisses fest: „Wir sollten nicht vergessen, dass es schliesslich nur eine tatsächlich grosse ökumenische Frage gibt: unsere Beziehung zum Judentum“. Die Skepsis von Barth gegenüber der ökumenischen Bewegung sieht der Schweizer Theologe Ekkehard Stegemann in einem Beitrag für ADIATUR vor allem dadurch bestätigt, wenn er etwa den Ökumenischen Rat der Kirchen betrachte, der vom "gerechten Frieden" in Nahost rede, aber einseitig Israel auf die Anklagebank setze: "Der Weltkirchenrat und seine Religion des Palästinismus".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Auch islamisches Recht war stets im Wandel und letztlich eine Auslegungssache. Ein Gesetzbuch, das sich mit "Scharia" betiteln ließe, gebe es nicht, erklärt die Islamwissenschaftlerin Sarah Albrecht im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO. Es sei eine erst neue Entwicklung, dass zum Beispiel Salafisten diese Pluralität nicht mehr anerkennen: "Was ist eigentlich Scharia?"
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Über 30 Rabbiner und Kantoren hat die jüdisch-theologische Ausbildung an der Universität Potsdam mittlerweile hervorgebracht. Seit nunmehr 15 Jahren werden am Abraham Geiger Kolleg (AGK) nicht-orthodoxe Rabbiner und Kantoren ausgebildet – und vor zehn Jahren wurden die ersten von ihnen ins Amt eingeführt. Daran erinnert Jan Kixmüller in den POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN und rekapituliert die noch kurze, aber bewegende Geschichte der Rabbiner-Ausbildung in Potsdam: "Nicht einfach vom Himmel gefallen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Eine "moderne Alhambra" wurde sie von der Berliner Presse genannt, als die Neue Synagoge am 5. September 1866 in der Oranienburger Straße eingeweiht wurde. Von den Nationalsozialisten geschändet und im Krieg schwer beschädigt, ist sie heute als "Centrum Judaicum" bekannt und prägt weithin das Stadtbild in Berlin Mitte. DEUTSCHLANDRADIO und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG erinnern an die bewegte Geschichte der Neuen Synagoge und erläutern ihre Bedeutung in der Gegenwart: "Stolz und selbstbewuss".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Ihr 60-jähriges Bestehen feiert des Thomas-Mann-Archivs an Universität Zürich mit einer Tagung zu den Beziehungen Thomas Manns zu seinen jüdischen Kollegen. So pflegte Mann sehr intensive Kontakt etwa zu Franz Kafka, Max Brod oder Stefan Zweig – alles Autoren, deren Name und Werk für sich stehen. Wie diese Kontakte konkret aussahen und von Thomas Manns Verhältnis zum Judentum geprägt wurden, schildert Nicole Dreyfus in einem Beitrag für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES: «Fremd, aber fesselnd»
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Dürfen Arzneimittel an dementen Menschen erprobt werden? Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) plant eine Neufassung des bisherigen Arzneimittelgesetzes, das eben dieser Möglichkeit Raum geben soll, was bereits zu ersten heftigen Reaktionen führte. Die etischen Fragen und Problemen, die sich in diesem Kontext stellen, betreffen auch die jüdische Gemeinschaft - und somit ist es für die öffentliche Auseinandersetzung nötig, einen jüdisch-ethischen Standpunkt zu formlieren. Davon ist Rabbinerin Elisa Klappheck überzeugt und skizziert in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, wie ein solcher Standpunkt auf halachischer Grundlage aussehen könnte: "Heikle Entscheidung".
Der Link zu ihren Überlegungen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Drei Jahre nach dem Rücktritt von Papst Benedikt erscheint dieser Tage sein neues Buch: "Letzte Gespräche". In dem Gesprächsband spricht Benedikt u.a. ein vernichtendes Urteil über den Katholizismus in seiner deutschen Heimat, erläutert die Gründe seines Rücktritts und äußert sich zu den Skandalen im Vatikan während seiner Amtszeit. Die WELT, FAZ und der TAGESSPIEGEL berichten nähere Einzelheiten: "Die Wahrheiten von Benedikt XVI."
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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„Protestanten ohne Protest“ - unter diesem Titel haben im Auftrag der Evangelischen Kirche der Pfalz 60 Autorinnen und Autoren ein informatives Handbuch zu ihrer Geschichte im „Dritten Reich“ erarbeitet. Dabei wird deutlich, dass es auch im pfälzischen Protestantismus zwischen 1933 und 1945 kaum zu Protesten gegen den Nationalsozialismus kam. Rainer Hering hat die in zwei Bänden publizierten Beiträge für die FAZ gelesen: "In Eintracht mit Hitler".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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