Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
10.11.2016 - Nr. 1679

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 14. November 2016.


Guten Tag!

Nr. 1679 - 10. November 2016



Donald Trump, Mr. President..., eine Anrede, an die man sich nun gewöhnen muss. Allerorten überschlagen sich die Medien mit Analysen nicht zuletzt über ihr eigenes Versagen, hatten sie doch alle bis in die Wahlnacht hinein eine ganz andere Rechnung aufgemacht. Wie sehen die Reaktionen in Israel und der arabischen Welt aus? In Israel ist man überwiegend sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Präsidentschaftswahlen, insbesonder im politisch rechten Spektrum. Die Palästinenser reagieren kritischer und in der arabisch-muslimischen Welt scheinen vor allem jene zufrieden, die auf eine deutlichere militärpolitische Abstinenz Washingtons hoffen. Eine Reihe von Berichten u.a. in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, ISRAELNETZ, der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG schildern nähere Einzelheiten: "Trumps Wahl und der nahe Osten".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Nun hat er seine eigene Ausstellung in Ramallah erhalten: Der legendäre Palästinenserführer Jassir Arafat. Mit einer Dauerausstellung auf gut 1350 Quadratmetern Fläche erhält man bei freiem Eintritt einen Crash-Kurs in die Geschichte Palästinas. Der Besuch soll „keine Pflichtübung bei Staatsbesuchen sein“, sagte Museumsdirektor Mohammed Halayka während einer Pressetour am Montag, aber „wer möchte, der ist uns willkommen“. Susanne Knaul war für die TAZ vor Ort: "Vier Uniformen und eine Gasmaske".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Israel hat die höchste Geburtenrate in der westlichen Welt. Warum aber bekommen ausgerechnet in einem Land, in dem es regelmäßig Anschläge und Kriege gibt, selbst nicht-religiöse Frauen so viele Kinder? Ein Beitrag in der TIROLER TAGESZEITUNG versucht das Geheimnis zu lüften: „Sie sind mein Glück“.
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

"Die Rolle Deutschlands bei der Vermittlung im Konflikt zwischen Israelis und Arabern"... So lautete das Thema, das sich das Israel-Forum in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr gestellt hat. Seit 2010 findet es regelmäßig in Bochum statt. Ein hochkarätig besetztes Podium diskutierte vor einem mit allerlei Prominenten bestückten Publikum, wie Stefan Laurin für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: "Auf dem Prüfstand".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Man mag es kaum glauben, aber laut einer Stuide gibt es an unseren Universitäten nur recht wenige Veranstaltungen zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust. Selbst in den Politikwissenschaften und in der Pädagogik, so die Befürchtung, könne bei einem Bachelor-Abschluss an diesem Thema ohne Probleme vorbeistudiert werden - mit Konsequenzen auch für die Schulbildung, wie Thomas Weinert in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO darlegt: "Wird am Holocaust 'vorbeistudiert'?"
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

"Die letzten Prozesse" lautete das Thema einer Veranstaltung, zu der das Auswärtige Amt in Berlin am Montagabend in seine repräsentative Bibliothek eingeladen hatte. Anlass war der Jahrestag der Novemberpogrome 1938. Thematisch ging es dabei um die "rechtliche Aufarbeitung des Nationalsozialismus". Martin Krauss hat dem Gespräch über die juristische und geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung des Holocaust für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG zugehört: "Der lange Weg zum Gedenken".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor knapp einem Jahr gab das Münchner Institut für Zeitgeschichte Hitlers "Mein Kampf" neu heraus. Theoretisch kann nun jeder Geschichtslehrer die Hetzschrift im Unterricht durchnehmen. Doch viele Pädagogen haben verständlicherweise Berührungsängste. Welche Passagen wählt man aus? Was könnte die Schüler gefährden? Immerhin gibt es inzwischen fachmännische Hilfe. So bietet etwa die Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz inzwischen schon Fortbildungen für Lehrer, die "Mein Kampf" im Unterricht thematisieren wollen, wie Anke Petermann für DEUTSCHLANDRADIO berichet: "Hitlers 'Mein Kampf' im Unterricht".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Nach Raul Hilberg (1991) und Saul Friedländer (Bd. 1: 1998, Bd. 2: 2006) ist soeben eine dritte Gesamtgeschichte der „Endlösung der Judenfrage“ auf Deutsch erschienen, verfasst von dem britischen Historiker David Cesarani. Anlass für Götz Aly, in der BERLINER ZEITUNG die Stärken und Schwächen dieser drei gesamtgeschichtlichen Darstellungen miteinander zu vergleichen - und eine klare Empfehlung abzugeben: "Ermordet – ohne eine Schuld als die, Jude zu sein".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Knapp 80 Jahre nach der Pogromnacht 1938 steigen antisemitische Taten in Deutschland wieder rasant an. Rechtspopulisten schaffen eine Stimmung, die Ressentiments gegen Minderheiten gesellschaftsfähig macht, warnt Benjamin Steinitz von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) im Interview mit der sozialdemokratischen Wochenzeitung VORWÄRTS: "In dieser Offenheit war Antisemitismus in Deutschland nach 1945 selten sichtbar"
Der Link zum Interviwe in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

An der Universität Wien fand kürzlich eine Tagung statt, bei der man sich mit dem Verhältnis von Islam und Antisemitismus beschäftigte. Einer der Hauptredner war der israelische Historiker Meir Litvak, der den Antisemitismus nicht nur als Feindseligkeit gegenüber den Juden analysierte, sondern auch als eine Bedrohung für "Freiheitsdenken, Toleranz und Pluralismus" in Europa darstellte, wie einem Tagungsbericht von KATHPRESS zu entnehmen ist: "Historiker warnt vor Islamismus als 'Feind moderner Gesellschaft'"
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Seit dem 19. Oktober wird in Deutschland eingehender über sogenannte »Reichsbürger« berichtet. An jenem Oktobertag schoss Wolfgang P. auf mehrere Polizisten des SEK. Ein Beamter erlag am folgenden Tag seinen Verletzungen. Wie zentral für die Reichsbürgerideologie vor allem antisemitische Verschwörungsmythen sind, hat Jan Rathje für JUNGLE WORLD analysiert: "Die antideutsche Weltverschwörung".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Die in Magdeburg tagende 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat sich einstimmig gegen die Missionierung von Juden ausgesprochen. Damit knüpft sie an ihre Erklärung zu Luthers Antijudaismus aus dem vergangenen Jahr an, in der sie sich von den Schmähungen des Reformators gegenüber den Juden distanziert hatte. „Wir bekräftigen: Die Erwählung der Kirche ist nicht an die Stelle der Erwählung des Volkes Israel getreten. Gott steht in Treue zu seinem Volk“, heisst es in der in Magdeburg verabschiedeten Erklärung. „Christen sind – ungeachtet ihrer Sendung in die Welt – nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen. Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels.“ Trotz der Eindeutigkeit des Beschlusses waren die Meinungen gespalten, wie diversen Berichten zu entnehmen ist: "EKD-Synode distanziert sich von Judenmission"
Links zu den Berichten sowie zum Wortlaut der Erklärung in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Der Autohersteller BMW feiert in diesem Jahr sein hundertjähriges Jubiläum. Was wenig bekannt ist: Das Unternehmen verdankt seine Existenz dem österreichischen Juden Camillo Castiglioni, der die Firma 1919 vor dem Untergang rettete und sie zu einem der bedeutendsten Automobil-Hersteller machte. Beauerlicherweise fehlt jedoch auch in den Festschriften von BMW jede Spur von Castiglioni, wie René Wachtel in einem Beitrag für das österreichisch-jüdische Magazin NEWS ÜBER UNS berichet: "BMW und der vergessene Jude".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Und noch einmal Trump: Würde man nur das Stimmverhalten der amerikanischen Juden betrachten, wäre das Ergebnis deutlich anders ausgefallen. Nach einer Umfrage des American Jewish Committee vom September hätte Hillary Clinton mit 61 Prozent der Stimmen deutlich gewonnen, Donald Trump hätte gar nur 19 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt. Gleichwohl gab es auch jüdische Wähler, die Trump unterstützt haben. Wer zu dieser Gruppe gehörte und warum, das schildert Alina Dain Sharon in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: »Some Jews Choose Trump«
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Jahre 2002 gehörte sein Roman „Alles ist erleuchtet“ zu den überraschendsten Erfolgsdebüts auf dem Lesemarkt: Jonathan Safran Foer. Nun hat er einen neuen Roman vorgelegt - "Hier bin ich". Eines der zentralen Themen des Buches dreht sich um die Frage nach der jüdischen Identität. Die STUTTGARTER ZEITUNG bat den Autor zum Interview und sprach mit ihm natürlich über sein neues Buch, das Judentum, die Ehe und den Broccoli-Bedarf von Kindern: "Warum so binär?".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Und zum letzten Mal noch einmal Trump: Umfragen nach der Stimmabgabe zufolge haben 52 Prozent der US-Katholiken am Dienstag Donald Trump gewählt. Das berichten US-Medien am Mittwoch. Bei den weißen evangelikalen Wählern erreichte Trump demnach sogar die höchste Zustimmungsrate eines republikanischen Kandidaten seit 2004. Trotz der Vorbehalte, die viele evangelikale und republikanische Führer ihm gegenüber zum Ausdruck brachten, gaben 81 Prozent der weißen evangelikalen Christen ihren Stimmzettel für den umstrittenen Immobilienmogul ab, wie die TAGESPOST und KATHPRESS berichten. Darüber hinaus veröffentlicht die TAGESPOST einige Auszüge von einem kurz vor der Wahl mit Trump geführten Interview, in dem er sich zum Lebensrecht von Ungeborenen und zum Thema Religionsfreiheit äußerte: „Johannes Paul II. war fantastisch“.
Die Links zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Soeben gedachte man seines 100. Geburtstages: der Schriftsteller Peter Weiss. Eines seiner zentralen und bekanntesten Theaterstücke ist "Die Ermittlung", in dem es um den Frankfurter Auschwitz-Prozess geht. Midori Takata beschäftigte sich in ihrer an der Freien Universität Berlin entstandenen Dissertation mit der Frage nach der Rolle, welche „Die Ermittlung“ in der Erinnerungsgeschichte des Holocausts spielt. Melanie Raemy hat das Buch für LITERATURKRITIK gelesen: "Jüdische Erinnerung bei Peter Weiss?"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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