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Absage an die Judenmission: DKR begrüßt Kundgebung der EKD-Synode
(Quelle: Deutscher Koordinierungsrat)
Die Synode nimmt dabei Einsichten des christlich-jüdischen Dialogs auf, insbesondere die in den letzten Jahrzehnten neu entdeckte Israeltheologie des Apostel Paulus im Römerbrief. So hält die Synode fest, „dass der Bund Gottes mit seinem Volk Israel uneingeschränkt weiter gilt“. Diese Einsicht ermöglicht eine theologische Anerkennung einer eigenständigen jüdischen Gottesbeziehung, die von Seiten der Kirche nicht mehr infrage gestellt wird.
Als logische Konsequenz dieser neuen theologischen Sicht formuliert die Synode: „Christen sind – ungeachtet ihrer Sendung in die Welt – nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen. Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels“.
Mit ihrer Absage an die Judenmission geht die Synode einen entscheidenden Schritt weiter zu einem neuen Verhältnis zwischen der protestantischen Kirche und der jüdischen Gemeinschaft als Partner im Dialog. Für dieses Verhältnis gelte es, „einander gleichberechtigt wahrzunehmen, im Dialog aufeinander zu hören und unsere jeweiligen Glaubenserfahrungen und Lebensformen ins Gespräch zu bringen“.
Erfreut nimmt der DKR zur Kenntnis, dass der Zentralrat der Juden in Deutschland die Synodalerklärung als „klares Zeichen gegen die christliche Missionierung von Juden“ wahrnimmt und begrüßt. So erklärte der Präsident des Zentralrates, Dr. Josef Schuster, am 9. November: „Diese eindeutige Abkehr von der Judenmission bedeutet der jüdischen Gemeinschaft sehr viel“. In ihr käme auch zum Ausdruck, wie sehr Judentum und evangelische Kirche inzwischen freundschaftlich verbunden seien.
Der DKR erinnert zugleich daran, dass die Abkehr von Judenmission und Hinkehr zum Dialog nicht in allen evangelischen Gemeinden und Gruppierungen geteilt wird und insbesondere in Württemberg weiterhin judenmissionarische Aktivitäten vonstattengehen. Solche Aktivitäten widersprechen dem biblischen Zeugnis der „bleibenden Erwählung des Volkes Israel“ und verweigern sich dem Lernprozess der Kirchen auf dem Weg zu einem neuen partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Christen und Juden. Nach Ansicht des DKR wäre das Reformationsjubiläum eine gute Gelegenheit für judenmissionarische Gruppen, ihre Haltung kritisch zu überdenken und die Erneuerung der Beziehungen zwischen protestantischer Kirche und Judentum nicht länger zu untergraben.
Der DKR begrüßt, dass die Synode den Rat der EKD und die Kirchenkonferenz der EKD bittet, dafür Sorge zu tragen, dass die in der Erklärung formulierte Absage an die Judenmission allen Gemeinden innerhalb der EKD zugänglich gemacht werden soll. Dabei erinnert der DKR an ein Wort Martin Bubers aus dem Jahr 1933: »Der Christ braucht nicht durchs Judentum, der Jude nicht durchs Christentum zu gehen, um zu Gott zu kommen.«
Bad Nauheim, 16. November 2016
Präsidium und Vorstand
des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.
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