Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
24.11.2016 - Nr. 1683

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 28. November 2016.


Guten Tag!

Nr. 1683 - 24. November 2016



Mahmud Abbas kämpft um sein politisches Überleben, sein potentieller Nachfolger steht bereits in den Startlöchern: Mohammed Dahlan. Und der Mann aus Gaza hat starke Verbündete, während Abbas weitgehend isoliert ist, berichtet Ulrich Schmid für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Wer ist Dahlan? Geboren wurde er 1961 in Gaza, das damals noch unter ägyptischer Verwaltung stand. Früh trat er der Fatah bei, und oft sass er in israelischen Gefängnissen, was ihm kriegerischen Nimbus verschaffte. In den Neunzigern wurde Dahlan Fatah-Sicherheitschef. Und nun will er Abbas beerben: "Die Rache des Enterbten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Netanjahu hat Ärger. Und zwar weil er deutsche U-Boote gekauft hat. Oder genauer gesagt: Kam der bei israelischen Militärs umstrittene Kauf deutscher U-Boote nur zustande, weil sich das Umfeld des Premiers bereichern wollte? Ein Fall also von Korruption und Vetternwirtschaft? Mittlerweile wurde gar eine polizeiliche Untersuchung angeordnet, wie u.a. die WELT und die TAZ berichten: "Netanjahus deutsche U-Boot-Affäre".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Und dennoch, bei allem Ärger, den Netanjahu am Hals haben mag, seit letzten Dienstag hat er einen unwiderruflich historischen Erfolg zu verbuchen: Nach drei konsekutiven Wahlsiegen ist er länger als jeder andere Premier seit Staatsgründung durchgehend im Amt. Sollte er seinen Posten bis zum 19. Juli 2019 innehaben, wird seine gesamte Amtszeit als Premier sogar länger sein als die von Israels legendärem Staatsgründer David Ben-Gurion. Worin aber liegt sein Erfolgsrezept? Gil Yaron versucht es für die WELT zu lüften: "Benjamin Netanjahu ist der Meister aller Populisten".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Im Jüdischen Museum Berlin ist derzeit die erste Einzelschau des israelischen Künstlers Eran Shakine in Deutschland zu sehen. Geboren wurde er 1962 in Tel Aviv, als Sohn eines französischen Vaters und einer ungarischen Mutter, die als Holocaust-Überlebende nach Israel kamen. Obwohl er selbst nicht religiös ist, hat Religion schon immer in seinem Leben und Werk eine wichtige Rolle gespielt, was auch seiner aktuellen Ausstellung anzusehen ist, meint Inga Barthels im TAGESSPIEGEL: "Was alles verbindet".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Die Hochzeiten dieses Konflikts scheinen vorbei, wenngleich er immer wieder mal virulent wird: Kreuze in Schulzimmern oder anderen öffentlichen Räumen. Dass dieser Konflikt nicht erst ein Phänomen unserer Tage ist, sondern - wenn auch unter anderem Vorzeichen - während der NS-Zeit seine Geschichte hat, zeigt Sven Felix Kellerhoff in einem interessanten Beitrag für die WELT. Er erinnert an die 1936 vom NS-Schulministerium erlassene Anordnung, die Kreuze aus den Schulen des Oldenburger Landes zu entfernen. Gleichwohl formierte sich eine katholische Protestbewegung und ertrotzte eine Rücknahme des Erlasses: "Wie Front-Veteranen einen NS-Minister bezwangen".
Der Link zur Story in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Das Konzentrationslager Theresienstadt hatte eine Sonderrolle im System des Holocaust: Nirgendwo sonst bemühten sich die Nationalsozialisten so um die Verschleierung. Gleichwohl starben dort 33.000 Menschen, fast 90.000 wurden weiter in die Vernichtungslager deportiert. Auf den Tag genau - heute am 24. November - ist es 75 Jahre her, dass die ersten Häftlinge in der ehemaligen Festungsstadt eintrafen. Annette Kraus erinnert für DEUTSCHLANDRADIO an diesen Tag: "Die Verschleierung der Vernichtungsmaschinerie".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Die sogenannten "Mitte-Studien" werden seit 2006 im Zwei-Jahres-Rhythmus im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt. Untersucht wird dabei stets, wie rechtsextreme oder gruppenfeindliche Ansichten in der Mitte der Bevölkerung vertreten sind. Für die aktuelle Untersuchung, deren Ergebnisse vor zwei Tagen vorgestellt wurden, sind zwischen Anfang Juni und August dieses Jahres 1.896 repräsentativ ausgewählte Personen ab 16 Jahren befragt worden. Zwei Tendenzen werden in der Berichterstattung besonders hervorgehoben und kommentiert: Zum einen zeigt die Befragung eine wachsende Mehrheitsfähigkeit rechter Vorurteile insgesamt und zum zweiten dazu passend eine zunehmende Radikalisierung von AfD-Anhängern. Berichte in den Tageszeitungen fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen - und die komplette gut 250 Seiten umfassende Studie wie auch eine achtseitige Kurzzusammenfassung stehen zum Download bereit: "Gespaltene Mitte, feindselige Zustände"
Alle Links zum Thema in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Auf Initiative des Präsidenten des Russisch-Jüdischen Kongresses Jurij Kanner fand Anfang des Monats erstmals in Moskau eine internationale Konferenz gegen Antisemitismus statt. Unter dem Motto »Die Zukunft sichern« versammelten sich etwa 400 Vertreter jüdischer Organisationen, darunter der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, angesehene Wissenschaftler, Journalisten und Lehrer. Auch politische Prominenz war vor Ort, wie Österreichs früherer Bundeskanzler Werner Faymann. Für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat Ute Weinmann die Konferenz verfolgt: "Staatlich verordnetes Tabu".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Zu einem Fachgespräch über den Antisemitismus in Deutschland lud kürzlich die Grünen-Bundestagsfraktion in den Bundestag ein. Man wollte, so hieß es, erfahren, wie Jüdinnen und Juden Antisemitismus erleben und was sie von der Politik erwarten, so berichet die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, die vor diesem Hintergrund auch ein Gespräch mit einem der Grünen-Vorsitzenden, Anton Hofreiter, über Judenhass und Verschwörungstheorien führte: »Es ist auch ein eigenes Problem«.
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Hochrangige Vertreter der wichtigsten Religionsgemeinschaften in Israel, dem Westjordanland und dem Gazastreifen haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen Hetze ausgesprochen. Bei dem „Spanischen Gipfeltreffen für Religionsfrieden im Nahen Osten“ am Montag und Dienstag in der südspanischen Küstenstadt Alicante betonten sie, „dass unsere beiden Völker verantwortlich sind für das gemeinsame Schicksal, und dass die drei Religionen verantwortlich sind, ein friedvolles Zusammenleben herzustellen“. ISRAELNETZ war bei dem Treffen mit dabei: "Religionsführer aus Nahost rufen zu Frieden auf".
Die Links zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Jehoschua Ahrens ist 38 Jahre alt und orthodoxer Rabbiner. Nach dem Abitur war er zunächst einen ganz anderen Weg gegangen, hatte European Studies und Internationales Management studiert und dann als Marketingmanager gearbeitet. Als er Ende 20 war, ermutigte ihn ein Rabbiner zum Theologiestudium. Ahrens gehörte auch zu den Mitautoren einer kürzlich erfolgten Erklärung orthodoxer Rabbiner, in der Juden und Christen als gleichwertige Partner betrachtet werden mit dem Auftrag, die Welt zu retten. Anne Kampf hat ihn für EVANGELISCH.de besucht und mit ihm über den Stand des christlich-jüdischen Dialogs und natürlich auch die jüngste Erklärung der EKD gegen die Judenmission gesprochen: "Dialog ist kein Kuschelkurs".
Der Link daz in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Soziologin Nilüfer Göle hat vier Jahre lang Untersuchungen in ganz Europa durchgeführt, bei denen sie Menschen, die sie als ganz „gewöhnliche Muslime“ bezeichnet, danach gefragt hat, was den Islam in Europa ausmacht. Die Ergebnisse ihrer Studien liegen nun als Buch vor. Anlass für die FAZ mit der Autorin über ihre Erfahrungen und Ergebnisse zu sprechen: „Der Islam ist dabei, einheimisch zu werden“.
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Etwa 70 Gemeindemitglieder zählt die liberale jüdische Gemeinde Chawurah Gescher in Freiburg. Die angehende Rabbinerin Diane Tiferet Lakein betreut seit fast vier Jahren diese rührige Gemeinde seelsorgerisch und begleitet sie in religiösen Dingen. Bis sie im Januar 2017 als Rabbinerin ordiniert wird, tut sie all dieses unter den Fittichen ihrer versierten Mentorin Elisa Klapheck, Professorin und Rabbinerin einer jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Julia Littmann hat die angehende Rabbinerin für die BADISCHE ZEITUNG besucht: "Heitere Rabbinerin".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Rabbiner Leo Baeck überlebte das KZ Theresienstadt. Nach 1945 ging er nach London, wo er bis zu seinem Tod 1956 Präsident der Weltunion für progressives Judentum war. Auch wenn er sich ein jüdisches Leben in Deutschland nicht mehr vorstellen konnte, war sein Einfluss auf den Wiederbeginn jüdischen Lebens in Deutschland und den Beginn des interreligiösen Dialogs groß. Daran erinnerte nun 60 Jahre nach dem Tod des Rabbiners eine Veranstaltung im Berliner Centrum Judaicum, das Thomas Klatt für DEUTSCHLANDRADIO beobachtet hat: "60 Jahre nach dem Tod Leo Baecks"
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In der ZEIT thematisiert ein äußerst lesenswerter Essay von Rina Soloveitchik das Problem, dass in Deutschland das Judentum fast ausschließlich durch die Brille von Holocaust und Antisemitismus wahrgenommen wird, als sei es "allein die Bedrohung, die das Judentum in Deutschland definiere". Während man im Blick auf die Generation der Überlebenden dafür noch Verständnis haben könne, sei es bemerkenswert, dass auch "die jüngeren Juden in Deutschland dieses trostlose Selbstverständnis noch immer weitertragen. Auch sie verstehen ihr Judentum bis heute allein über die Frage des Antisemitismus der anderen." Verloren gehe dabei "das neue, komplizierte, bunte Judentum zu sehen, das in Deutschland gerade heranwächst".
Der Link zu ihrem Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Autos kann man mieten, Wohnungen natürlich, auch Werkzeuge, vieles mehr noch - und seit kurzem nun auch einen Juden. Das vor einem Jahr gegründete Internetportal "Rent a Jew" vermittelt Referenten an Nicht-Juden, um so einen authentischen Einblick in das Judentum zu gewähren. Mit ihrem Namen möchte die Gruppe zeigen, dass ihre Mitglieder durchaus Sinn für Humor haben. Dahinter steht freilich ein ernstes Anliegen, wie es einer ihrer Beteiligten so formuliert:
"Problem Nummer eins: Judentum und Juden werden in den Medien reduziert auf zwei Themen, nämlich Israel und Holocaust. Aber es gibt ein Judentum, das hier ist und lebt und auch Bedürfnisse hat. Das zweite Problem ist: Es ist schwierig mit jüdischen Themen in die Medien zu kommen. Direkter Kontakt ist das, was immer noch am meisten bewirkt, das, was am meisten persönlich in einem Menschen verändert, so ist diese Idee entstanden."
Gesine Kühn hat sich die Arbeit des Projekts für DEUTSCHLANDRADIO genauer angesehen: "Das Judentum besser kennenlernen".
Der Link zu ihren Eindrücken in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Wie sähe das wohl aus, wenn Jesus 2016 zur Welt käme? Der Vater ein Hipster, die Mutter ein Konsumopfer, und die drei Weisen sind Amazon-Abgesandte. Ziemlich genau so ist das nun in einer modernen Krippe abgebildet worden, die man sogar kaufen kann. Die WELT stellt die moderne Krippe in Text und Bild näher vor: "Wenn Josef einen Man Bun trägt und Maria Starbucks trinkt".
Der Link daz in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Christian Lehnert ist wissenschaftlicher Geschäftsführer des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands an der Universität Leipzig. Zuvor arbeitete der Theologe und Religionswissenschafter als Pfarrer und als Studienleiter an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. Aber eigentlich und noch viel wichtiger ist er ein Lyriker. Bei Suhrkamp hat er bereits mehrere Gedichtbände (zuletzt den Band «Windzüge», 2015) sowie den vielbeachteten Paulus-Essay «Korinthische Brocken» veröffentlicht. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG sprach nun mit ihm über seine Gedichte und den Zusammenhang von Religion und Dichtung: «Grundkräfte meines Schreibens sind das Staunen und die Bejahung»
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Zahlreiche Geistliche dienten 1941 bis 1945 an der Ostfront und betreuten die deutschen Wehrmachtskämpfer. Eine neue Studie von Dagmar Pöpping zeigt: Sie wussten viel über die Verbrechen, taten aber wenig dagegen – und wenn, hatten sie oft keinen Erfolg. Insgesamt zieht die Autorin, deren Studie nun als Buch vorliegt, das traurige Fazit, dass die meisten Militärpfarrer ihre Erfahrungen des Vernichtungskrieges keineswegs als unvereinbar mit ihrer Rolle als christliche Geistliche empfanden, wie Sven Felix Kellerhof in seiner Rezension für die WELT festhält: "Wie Kriegspfarrer Front und Holocaust erlebten".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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