Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
18.01.2017 - Nr. 1688

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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 23. Januar 2017.


Guten Tag!

Nr. 1688 - 18. Januar 2017



Keine Nahost-Konferenz, auch die jüngste in Paris nicht, vermag offenbar daran etwas zu ändern: Israelis und Palästinenser sind von einer Lösung ihres Konflikts weiter entfernt denn je. Aber wie lange soll der gefährliche Status quo denn noch dauern? Zumal mit gutem Willen eine doppelte Lösung durchaus möglich wäre, meint der deutsch-jüdische Historiker Julius H. Schoeps, Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch- jüdische Studien in Potsdam, in deinem Beitrag für die FAZ: "Wie könnte das verheißene Land befriedet werden?"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

In weiten Teilen des völlig zerbomten Syriens ist eine medizinische Versorgung nicht mehr vorhanden. Besonders hoffnungslose Fälle werden deshalb in Israel behandelt, das andererseits trotzdem aber als Feindesland gilt. Deswegen verschweigen viele Patienten ihre Behandlung - sie fürchten die Rache der Assad-Soldaten, wie Silke Fries in ihrer Reportage für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Hilfe für die Schwerstverwundeten des Syrienkriegs".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Israels Ministerpräsident Netanjahu gehört wohl zu den wenigen führenden Poliitkern weltweit, die sich über den neuen US-Präsidenten Donald Trump freuen. Ähnlich sieht das auch die Siedlerbewegung in der rechtsnationalen Regierungskoalition. Aber was denken eigentlich die jungen Israelis? Halten sie Trump für ein Desaster oder sehen sie ihn mit Hoffnung? Sabine Adler hat sich für DEUTSCHLANDRADIO unter jungen Israelis umgehört: "Trump ist meschugge, aber…“
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Donald Trump möchte die US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Dem ohnehin zerrütteten Friedensprozess würden damit weitere Erschütterungen drohen, denn ebenso wie die Israelis beanspruchen eben auch die Palästinenser Jerusalem für sich als Hauptstadt. Werner Sonne, von 1978-81 und von 1992-97 ARD-Korrespondent in Washington, analysiert vor diesem Hintergrund in einem Beitrag für CICERO die Situation: "Die Ampel steht auf dunkelrot."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Der am letzten Freitag in Wien verstorbene frühere Chefredakteur der "Jerusalem Post", Ari Rath, ist in zahlreichen Stellungnahmen gewürdigt worden. Der spätere Publizist war 1938 vor den Nazis nach Palästina geflüchtet. Im Jahr 2007 nahm er wieder die österreichische Staatsbürgerschaft an, auch wenn - wie er selbst immer betonte - Israel seine Heimat blieb. Nachrufe im TAGESSPIEGEL und im österreichischen STANDARD würdigen sein bewegtes Journalistenleben: "Ari Rath - Flüchtling, Zeitzeuge, Humanist".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Es ist ein bis heute vielfach diskutiertes Problem, ob die im nationalsozialistischen Machtapparat agierenden, sogenannten «Schreibtischtäter» als unmittelbare oder mittelbare Täter, Mittäter oder Nebentäter zu qualifizieren sind. Dabei hat der Begriff des "Schreibtischtäters" eine spezifisch deutsche Entstehungsgeschichte und eine seltsame Karierre gemacht, wie Christoph Jahr, Privatdozent am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, in einem lesenswerten Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG darlegt: "Die Täter hinter den Tätern".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Eva Mozes Kor kam im Mai 1944, zehnjährig, zusammen mit ihren Eltern und drei Schwestern in Auschwitz an. Sie ist eine der Letzten, die über die grausamen Zwillingsexperimente Mengeles in Auschwitz aus eigener Erfahrung berichten können, einem noch immer recht wenig erforschten Verbrechen der Nazis. Wozu dienten diese Experimente an Kindern in Auschwitz? Eva Mozes Kor hat versucht, es herauszufinden, wie Barbara Nolte in ihrer Reportage für den TAGESSPIEGEL erzählt: "Mengeles Zwillinge".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke hat mit einer neuen verbalen Entgleisung für reichlich Empörung gesorgt. In einer Rede in Dresden hat er das Berliner Holocaust-Mahnmal als "Schande" bezeichnet und den deutschen Gemütszustand als den „eines brutal besiegten Volkes“ charakterisiert. SPD, Linke und Zentralrat der Juden sind entsetzt - und ein Linken-Politiker hat Strafanzeige erstattet, wie SPIEGEL und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten.
Die aktuellen Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eigentlich ist man schon müde, es immer wieder zu sagen: selbstverständlich darf man Israel kritisieren. Kein Wunder also, dass auch Yakov Hadas-Handelsman, Israels Botschafter in Berlin, diese Aussage unterschreibt. Allerdings gibt er zu bedenken, dass Israelkritik oft nur der Deckmantel ist, hinter dem sich nichts anderes als Antisemitismus verbirgt. Darüber haben die EURONEWS mit ihm gesprochen und danach gefragt, wie man legitime Kritik von Antisemitismus abgrenzen kann: "Herr Botschafter, wie kritisiert man Israel - und wie nicht?"
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Auf einer Podiumsdiskussion in Hamburg haben Islamverbände die Zunahme der Islamfeindlichkeit in Deutschland heftig kritisiert. Mitdiskutiert hat auch der Grünen-Politiker Volker Beck, der wiederum die islamischen Verbände aufgerufen hat, engagierter für demokratische Werte zu arbeiten und nicht nur Presseerklärungen zu verbreiten. Der Bundestagsabgeordnete warf dem schiitischen Zentrum an der Alster vor, iranische Staatspropaganda zu verbreiten und antiisraelische Kundgebungen zu unterstützen. Als ein jüdischer Zuhörer eine Frage stellen wollte, kam es zum Eklat, wie Bernhard Sprengel in seinem Bericht für DIE WELT schildert: „Islamfeindlichkeit war noch nie so stark wie heute“
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Nun ist es also höchstrichterlich entschieden: die NPD ist verfassungsfeindlich, aber zu harmlos, um verboten zu werden. Was von diesem Urteil zu halten hat, darüber streiten nun Politik und Öffentlichkeit: "NPD darf weitersterben"
Links zu ersten Kommentaren, Analysen und Interviews in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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Der "Tag des Judentums" wird seit vielen Jahren schon in der katholischen Kirche Österreichs (und, übrigens, u.a. auch in Polen, Italien, Schweiz) stets am 17. Januar eines Jahres begangen - und so auch dieses Mal. Bei einem ökumenischen Gottesdienst in der römisch-katholischen Pfarre St. Johann Nepomuk in Wien-Leopoldstadt gedachten die christlichen Kirchen am Dienstagabend ihrer jüdischen Wurzeln und ihrer Verantwortung für den mitverschuldeten Antijudaismus und Antisemitismus. "Der christliche Glaube und die Theologie können jede Menge vom zeitgenössischen Judentum lernen", etwa hinsichtlich der Schriftauslegung, Feierkultur, der engen Verbindung von Politik und Religion, der Konfliktkultur und Kunst. Davon zeigte sich die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak überzeugt. Sie referierte am Dienstag in Salzburg im Rahmen eines Studiennachmittages. Mehr dazu in drei Berichten, die KATHPRESS veröffentlicht hat: "Kirchen warnen vor Populismus in Politik und Religion".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Zwischen Christentum und Judentum gibt es bei aller Verwandtschaft Differenzen, die auch trotz aller Dialogbemühungen bleiben werden: Das betont Rabbiner Walter Homolka, Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam, in einem Beitrag in der aktuellen Ausgabe der österreichischen Wochenzeitung "Die Furche". Bleibende Unterschiede zwischen Judentum und Christentum ortet Homolka u.a. im Verständnis von Messias und Jesus, im Menschenbild, im Gottesverständnis oder in der Schriftauslegung. Die Nachrichtenagentur KATHPRESS gibt eine gute Zusammenfassung seines Beitrags: "Rabbiner: Unterschiede zu Christen werden immer bleiben"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Erklärung der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Judenmission im November 2016 analysiert der Judaist und Religionswissenschaftler Karl Erich Grözinger in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG das Verhältnis der christlichen Kirchen zum Judentum. Die EKD-Erklärung, die er im Zusammenhang auch mit anderen katholischen Erklärungen sieht, begrüßt er zwar ausdrücklich, betont jedoch, dass sie kaum als "theologische Sternstunde" zu betrachten sei: "Zwischen Missionsbefehl und Dialog".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Mehrheit der zukünftigen Lehrer muslimischen Glaubens lehnt die Evolutionstheorie ab. Das zumindest behauptet die religionskritische Giordano-Bruno-Stiftung. Doch die Studie, die das beweisen soll, genügt selbst keinen wissenschaftlichen Standards, meint der Politik- und Islamwissenschaftler Fabian Köhler in einem Beitrag für ISLAMiq: "Zum Affen gemacht: Wie eine atheistische Stiftung Stimmung gegen Muslime macht".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Warum die Präsidentschaft des umstrittenen neuen US-Präsidenten Trump viel besser werden könnte als erwartet, versucht der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolffsohn in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG darzulegen - und hält dabei die Obama-Verehrung ebenso wie die Trump-Verteufelung für wenig hilfreich: "Trump, die Juden und Nahost".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Was haben Maxim Biller, Henryk M. Broder, Micha Brumlik, Dan Diner, Salomon Korn, Eva und Robert Menasse sowie Michael Wolffsohn gemein? Sie alle sind jüdisch. Sie alle stehen auf der diesen Monat von der Zeitschrift »Cicero« veröffentlichten Liste der 500 wichtigsten deutschsprachigen Intellektuellen. Und nicht alle haben sie nur Gutes übereinander zu sagen, wie Michael Wuliger in seinem Überblick für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit humorvollen Zitaten belegt: "Unter Intellektuellen".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

1801 gründete der 1768 in Halberstadt geborene Israel Jacobson im Herzogtum Braunschweig eine Schule für jüdische und christliche Schüler. Damit begann eine jüdische Reformbewegung, die weltweit ausstrahlte. Er unterrichtete nicht nur Schüler beider Glaubensbekenntnisse, sondern liess auch im Hof seiner Schule den ersten Synagogenbau zu, in dem jüdische Gottesdienste nach reformiertem Ritus begangen wurden. Weltweit nehmen inzwischen jüdische Gemeinden Bezug auf die in Seesen angestossene Reformbewegung. Regula Heusser-Markun beschreibt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, wie heute die Dokumentierung und Pflege dieses jüdischen Erbes im Raum Braunschweig und darüber hinaus vonstatten geht: "Zeugen einer gescheiterten Symbiose".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Sie haben sich einander für ein Leben lang versprochen und werden im Tod getrennt. Ehepaare, bei denen der eine Partner jüdisch, der andere aber nichtjüdisch ist. Das Problem: in der Regel erhalten sie kein gemeinsames Grab auf jüdischen Friedhöfen. Dagegen hat eine Ehepaar in Essen geklagt - und nun fünf Jahre später Recht bekommen: Das Oberverwaltungsgericht Münster hat entschieden: Die Tote darf auf dem Friedhof der Jüdischen Kultusgemeinde Essen neben ihrem 1996 verstorbenen Ehemann beerdigt werden. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG nimmt Rabbinerin Gesa Ederberg zu dem Problem Stellung und Ayala Goldmann berichet, wie die jüdischen Gemeinden es mit der Bestattung nichtjüdischer Ehepartner bisher gehalten haben: "Damit der Tod nicht scheidet".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Ein deutsch-nationaler Lutherfilm mit propagandistischen Zügen sorgte 1927 für Zoff zwischen den Konfessionen. Ergebnis: Der Stummfilm durfte bald nur noch bis zur Unkenntlichkeit zensiert und beschnitten gezeigt werden. Jetzt hat das Berliner Bundesarchiv die Urfassung von »Luther« aufwendig rekonstruiert und restauriert. In der Berliner Passionskirche fand nun die »Wieder-Uraufführung« statt – live begleitet vom Stummfilm-Musiker Stephan Graf von Bothmer. Ökumenischen Redebedarf löst der Film auch heute noch aus: Ein evangelisch-katholisch besetztes Podium sollte das bei der Premiere stillen. Thomas Klatt war für das SONNTAGSBLATT mit dabei: "Auferstanden aus Kopien - der Skandal-Lutherfilm von 1927"
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Ein jüdisches autonomes Gebiet in Niederschlesien errichten - das war die Idee von Juden, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen lebten. Gabriel Berger, der den COMPASS-Lesern durch manchen seiner ONLINE-EXTRA-Texte bekannt sein dürfte, beschreibt in seinem jüngsten Buch "Umgeben von Hass und Mitgefühl", wie dieses Projekt auf die Beine gestellt wurde und warum es sehr schnell scheiterte. Sabine Adler hat das Buch für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Jüdisches Leben in Polen nach 1945".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Der polnischstämmige Jacob Kaplan lebt in Uruguay und träumt im hohen Alter davon, noch etwas Großartiges zu leisten. Als das Gerücht aufkommt, dass ein Nazi in der Nähe wohnt, sieht Jacob seine Chance gekommen. Dem Vorbild von Simon Wiesenthal folgend, plant er, den Deutschen zu enttarnen und gefangen zu nehmen, um ihn anschließend nach Israel ausliefern zu können. So ist in Kürze der Inhalt eines uruguayanisch-deutsch-spanischen Spielfilms von 2014 umrissen, der heute Abend im TV zu sehen ist: "Señor Kaplan"
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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