Sprachloses Erschrecken, was Menschen anderen Menschen antun
Wie Hitlers V2 Amerikas Raketentechnik vorantrieb
[DIE WELT]Eva Brauns Hitler-Fotos brachten 34.000 Pfund
Nicht die Niederlande, die Türkei kollaborierte mit den Nazis
Eine Stadt erinnert sich
Dachau-Komitee wählt Abba Naor
Trauma und Therapie
Der "Oskar Schindler Boliviens" kommt aus Biblis
Mainz gedenkt verschleppter Juden
Ausstellung über Massenerschießungen durch SS und Wehrmacht in der Sowjetunion
(COPYRIGHT:Andreas Rehnolt,
Wie ein Sprecher des Zentrums am Sonntag in der Einladung zum Start der Schau mitteilte, erschossen Angehörige der SS, der Wehrmacht sowie deutsche Polizeieinheiten zusammen mit einheimischen Helfern zwischen 1941 und 1944 in der Sowjetunion über zwei Millionen Juden, etwa 30.000 Roma und 17.000 Patienten psychiatrischer Anstalten.
Die Opfer wurden auch in sogenannten Gaswagen getötet. Anhand historischer Dokumente und Fotografien beschreibt die Ausstellung die Entwicklung des Massenmords und die Aufarbeitung dieser Verbrechen nach 1945. Im Zentrum der Schau stehen fünf Fotografien, die die Ermordung von etwa 1.500 jüdischen Kindern, Frauen und Männern am 14. Oktober 1942 im ostpolnischen Mizocz (heutige Ukraine) zeigen.
Dieses Beispiels verdeutlicht nach Angaben der Ausstellungsmacher die Schritte der Vernichtung einer jüdischen Gemeinde und das Zusammenspiel von Verantwortlichen vor Ort und der nationalsozialistischen Führung in Berlin. Die Ausstellung wurde von der Stiftung Topographie des Terrors und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zusammen gestellt. und ist bis zum 25. Juni terminiert.
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet:
www.nsdok.de
Microtext-Journalistenbüro)
Zu Gast bei ...
Nachfolgend lesen Sie einen Original-Beitrag des Publizisten Gabriel Berger.
Der studierte Physiker und Philosoph ist bereits mit mehreren Texten auf COMPASS vertreten, siehe:
ONLINE-EXTRA
COMPASS dankt dem Autor für die Genehmigung zur Wiedergabe seiner Rezension an dieser Stelle.
Das Glück hat mich umarmt
© Gabriel Berger
Als Tochter von polnischen Juden, die den Holocaust überlebt haben, wurde sie in Berlin geboren, dort erzogen und ist dort geblieben. In ihren an einen imaginären Freund, einen Nichtjuden, adressierten Briefen, spricht sie von sich als einer Berliner Jüdin. Zwischen den beiden entsteht eine besondere Verbindung, ein Dialog voller Emotionen, voller Zweifel, schwieriger Momente. Als ihm die Briefschreiberin vom Schicksal ihres Vaters erzählt, kommt es zum Bruch, der Faden der Verständigung reißt. War das Gesagte zu viel? Sie übermittelt ihrem Briefreund und somit den Lesern des Buches einen Einblick in eine historische Schilderung, auf die sie selbst sehr lange warten musste. Die Eltern hatten Jahrzehnte lang den Kindern nicht von ihren Leiden erzählt, um sie vor den Schrecken ihrer Erinnerungen zu schonen.
Das Schweigen der Eltern der Autorin aus Scham über die Erlebnisse der Vergangenheit war auch die Basis des Lebens dieser polnisch-jüdischen Familie in deutscher Umgebung. Erst mit 90 Jahren begann der Vater vom Holocaust zu sprechen, vom Pogrom in Lemberg mit zahlreichen Opfern in der Familie, von seinen Kriegserleb-nissen während der Shoa. Die von Nea Weissberg erzählten Erinnerungen sprechen die Problematik der Genera-tion von Nachkommen der Opfer an, ihres Lebens unter den Nachkommen der Täter im heutigen Deutschland sowie der Traumata der Eltern, die auf die Kinder und Enkel übertragen werden. Das Hauptthema des Buches ist das Durchbrechen des generationsübergreifenden, tradierten Schweigens. Dieses allmächtige Schweigen in den Familien, die den Krieg er- und überlebt haben, ist auch ein Motto des vergangenen Jahrhunderts. Das Ver-schweigen, Verleugnen der Untaten der NS-Täter und Kollaborateure durch sie und deren Nachkommen sowie das Schweigen der NS-Opfer und deren Kinder belastet bis heute die zwischenmenschlichen Beziehungen in Deutschland und in ehemals von Deutschen besetzten Ländern. Nea Weissbergs Buch ist ein Beitrag zu deren Entkrampfung.
Nejusch - Das Glück hat mich umarmt.
Ein Briefroman.
Mit Beiträgen von Halina Birenbaum, Hella Goldfein und Jürgen Müller-Hohagen.
Herausgegeben von Nea Weissberg-Bob
Lichtig-Verlag, Berlin 2008
ISBN: 3-929905-21-3
Preis: EUR 14,90
informieren und/oder bestellen
Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung