Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
20.03.2017 - Nr. 1702

Sprachloses Erschrecken, was Menschen anderen Menschen antun




Wie Hitlers V2 Amerikas Raketentechnik vorantrieb

[DIE WELT]
Von Florian Stark | Die Raketen, die ab 1942 von Hitlers Heeresversuchsanstalt abhoben, sollten nicht in den Weltraum, sondern gegen alliierte Städte fliegen. Dennoch ermöglichten sie schließlich die Raumfahrt...

Eva Brauns Hitler-Fotos brachten 34.000 Pfund



Von Sven Felix Kellerhoff | „Unbekannte Bilder“ von Hitler soll ein Album enthalten, das ein Aktionshaus jetzt versteigert hat. Die umfangreiche Arbeit Eva Brauns als Fotografin ist tatsächlich nicht vollständig erschlossen...

Nicht die Niederlande, die Türkei kollaborierte mit den Nazis



Von Sven Felix Kellerhoff | Erdogan wirft den Niederländern vor, „Nazi-Nachfahren“ zu sein. Tatsächlich verloren Hunderttausende unter deutscher Herrschaft ihr Leben, während die Türkei am Handel mit dem NS-Regime verdiente...

Eine Stadt erinnert sich



Von Elisabeth Heinze | Thessaloniki war vor dem Holocaust das Zentrum der jüdischen Gemeinde Europas. Nun soll ein Museum mit deutscher Unterstützung die verdrängte Geschichte aufarbeiten....

Dachau-Komitee wählt Abba Naor



Der 88-jährige Israeli wird neuer Vizepräsident im Häftlingsverband. Der soll mehr als bisher in politische Auseinandersetzungen eingreifen...

Trauma und Therapie



Von Barbara Goldberg | Internationale Konferenz »Shoah – Flucht – Migration« in Frankfurt eröffnet. Teilnehmer aus 15 Ländern tagen bis Mittwoch...

Der "Oskar Schindler Boliviens" kommt aus Biblis



Ein Hesse baute sich in den 1920er Jahren in Südamerika ein Bergbauimperium auf - und als der zweite Weltkrieg ausbricht, rettet er tausende Juden vor den Nazis. Aber er erzählt niemandem davon. Erst jetzt wird sein Geheimnis öffentlich...

Mainz gedenkt verschleppter Juden



Am 20. März 1942 begannen in Mainz und in Rheinhessen die ersten Massendeportationen jüdischer Bürger. Eine Mahnwache soll heute Abend an die mehr als 1.000 Opfer aus der Region erinnern...




NS-Opfer Mayr-Nusser in Bozen seliggesprochen



Kurienkardinal Amato bei Festgottesdienst: SS-Eid-Verweigerer und Märtyrer ist Vorbild auch für heute, sich "den Götzen seiner Zeit entgegenzustellen" - Viele Mitfeiernde aus Österreich ...

„Zeugnis geben ist unsere Waffe“



Von Katrin Krips-Schmidt | Zur Seligsprechung des Südtiroler Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus Josef Mayr-Nusser...




Sprachloses Erschrecken, was Menschen anderen Menschen antun



Von Sven Felix Kellerhoff | Mitte März 1942 begann der Massenmord an Juden in Belzec. Etwa jedes dritte Opfer starb in den Lagern der „Aktion Reinhard“. Der Historiker Stephan Lehnstaedt schildert diesen „Kern des Holocaust“...




Ausstellung über Massenerschießungen durch SS und Wehrmacht in der Sowjetunion

Köln - "Massenerschießungen. Der Holocaust zwischen Ostsee und Schwarzem Meer 1941-1944" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 7. April im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln zu sehen ist.

Wie ein Sprecher des Zentrums am Sonntag in der Einladung zum Start der Schau mitteilte, erschossen Angehörige der SS, der Wehrmacht sowie deutsche Polizeieinheiten zusammen mit einheimischen Helfern zwischen 1941 und 1944 in der Sowjetunion über zwei Millionen Juden, etwa 30.000 Roma und 17.000 Patienten psychiatrischer Anstalten.

Die Opfer wurden auch in sogenannten Gaswagen getötet. Anhand historischer Dokumente und Fotografien beschreibt die Ausstellung die Entwicklung des Massenmords und die Aufarbeitung dieser Verbrechen nach 1945. Im Zentrum der Schau stehen fünf Fotografien, die die Ermordung von etwa 1.500 jüdischen Kindern, Frauen und Männern am 14. Oktober 1942 im ostpolnischen Mizocz (heutige Ukraine) zeigen.

Dieses Beispiels verdeutlicht nach Angaben der Ausstellungsmacher die Schritte der Vernichtung einer jüdischen Gemeinde und das Zusammenspiel von Verantwortlichen vor Ort und der nationalsozialistischen Führung in Berlin. Die Ausstellung wurde von der Stiftung Topographie des Terrors und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zusammen gestellt. und ist bis zum 25. Juni terminiert. 

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Internet:
www.nsdok.de

(COPYRIGHT:Andreas Rehnolt,
Microtext-Journalistenbüro)



Zu Gast bei ...


Original-Beitrag



Nachfolgend lesen Sie einen Original-Beitrag des Publizisten Gabriel Berger.
Der studierte Physiker und Philosoph ist bereits mit mehreren Texten auf COMPASS vertreten, siehe:
ONLINE-EXTRA

COMPASS dankt dem Autor für die Genehmigung zur Wiedergabe seiner Rezension an dieser Stelle.


Das Glück hat mich umarmt


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„Das Glück hat mich umarmt“ ist ein Roman in Briefen, Stimme der zweiten Generation nach dem Holocaust. Der Briefroman ist eine intime Erzählung, in der die Autorin Nea Weissberg das Schicksal ihrer Familie beschreibt, die Kindheit, das Heranwachsen, die Beziehungen zu den Nächsten, das Herantasten an gesellschafts-politische Überzeugungen und die Bildung der eigenen Identität.



Als Tochter von polnischen Juden, die den Holocaust überlebt haben, wurde sie in Berlin geboren, dort erzogen und ist dort geblieben. In ihren an einen imaginären Freund, einen Nichtjuden, adressierten Briefen, spricht sie von sich als einer Berliner Jüdin. Zwischen den beiden entsteht eine besondere Verbindung, ein Dialog voller Emotionen, voller Zweifel, schwieriger Momente. Als ihm die Briefschreiberin vom Schicksal ihres Vaters erzählt, kommt es zum Bruch, der Faden der Verständigung reißt. War das Gesagte zu viel? Sie übermittelt ihrem Briefreund und somit den Lesern des Buches einen Einblick in eine historische Schilderung, auf die sie selbst sehr lange warten musste. Die Eltern hatten Jahrzehnte lang den Kindern  nicht von ihren Leiden erzählt, um sie vor den Schrecken ihrer Erinnerungen zu schonen.

Das Schweigen der Eltern der Autorin aus Scham über die Erlebnisse der Vergangenheit war auch die Basis des Lebens dieser polnisch-jüdischen Familie in deutscher Umgebung. Erst mit 90 Jahren  begann der Vater vom Holocaust zu sprechen, vom Pogrom in Lemberg mit zahlreichen Opfern in der Familie, von seinen Kriegserleb-nissen während der Shoa. Die von Nea Weissberg erzählten Erinnerungen sprechen die Problematik der Genera-tion von Nachkommen der Opfer an, ihres Lebens unter den Nachkommen der Täter im heutigen Deutschland sowie der Traumata der Eltern, die auf die Kinder und Enkel übertragen werden. Das Hauptthema des Buches ist das Durchbrechen des generationsübergreifenden, tradierten Schweigens. Dieses allmächtige Schweigen in den Familien, die den Krieg er- und überlebt haben, ist  auch ein Motto des vergangenen Jahrhunderts. Das Ver-schweigen, Verleugnen der Untaten der NS-Täter und Kollaborateure durch sie und deren Nachkommen sowie das Schweigen der NS-Opfer und deren Kinder belastet bis heute die  zwischenmenschlichen Beziehungen in Deutschland und in ehemals von Deutschen besetzten Ländern. Nea Weissbergs Buch ist ein Beitrag zu deren Entkrampfung.

Nejusch - Das Glück hat mich umarmt.
Ein Briefroman.

Mit Beiträgen von Halina Birenbaum, Hella Goldfein und Jürgen Müller-Hohagen.
Herausgegeben von Nea Weissberg-Bob
Lichtig-Verlag, Berlin 2008
ISBN: 3-929905-21-3
Preis: EUR 14,90
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© Gabriel Berger




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