ACHTUNG
Am Montag, 24. April 2017, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 254 mit einem Beitrag von Jens Rosbach: "Wo war Gott in Auschwitz?".
Guten Tag!
Seit Montag, 17. April, befinden sich etwa 1.500 in Israel inhaftierte Palästinenser im Hungerstreik. Sie fordern eine bessere medizinische Versorgung und häufigere Besuche ihrer Familienangehörigen. In der heiklen Häftlingsfrage spiegeln sich nicht nur verschiedene Sichtweisen und Positionen wieder, sondern sie stellt auch für Ministerpräsident Abbas ein Problem dar, denn Marwan Barghuti, Initator des Streiks und zugleich prominenteste Häftling selbst, gilt gewissermaßen als Konkurrent von Abbas: Der 57-Jährige, der wegen seiner Verwicklungen in diverse Terroranschläge in Israel zu fünfmal lebenslänglich plus vierzig Jahre Haft verurteilt wurde, besitzt etwas, woran es Abbas mangelt: Charisma und Basisnähe.
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Die israelische Edel-Marke Yvel verkauft nicht nur ziemlich teuren Schmuck, sondern will mit einer Goldschmiedeschule unweit von Jerusalem auch insbesondere äthiopischen Einwanderern helfen. Die Megemeria School of Jewelery ist eine Ausbildungsstätte für die Erstellung von Schmuckkollektionen – vom Entwurf, über die Goldschmiedekunst bis zur Bearbeitung von Edelsteinen und Perlen. „Megemeria“, das bedeutet „Genesis“ in Amharischer Sprache, einer von mehr als 80 Sprachen, die in Äthiopien gesprochen werden. Und auch die Schüler der Megemeria-Schule kommen aus dem nordostafrikanischen Land. Sie alle sind per Alija, der jüdischen Einwanderung, nach Israel immigriert. Manuel Almeida Vergara berichtet für die FRANKFURTER RUNDSCHAU von dem gleichermaßen ungewöhnlichen wie bemerkenswerten Integrationsprojekt: „Wir waren Migranten, aber wir waren auch Juden“
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Wer in Israel war, kennt vermutlich dieses einzigartige Erlebnis: Der hohe Salzgehalt des Wassers lässt Besucher des Toten Meeres gemütlich an der Oberfläche treiben. Doch über dem Spaß liegt ein Schatten, denn das Tote Meer ist von massiver Austrocknung bedroht. Israel investiert viel, um dies in den Griff zu bekommen - und das umfasst auch den Ausbau der Infrastruktur, mit Hotels, Wasserparks und Nachtklubs, wie Gil Yaron für die WELT berichtet: "Wie das Land dem Toten Meer neues Leben einhaucht".
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Deutsche Milchbauern produzieren mehr Milch als hierzulande konsumiert wird - ein Problem, das den Erlös der Milchbauern empfindlich schmälert. Deswegen werden neue Wege für den Export gesucht. Eine Variante dabei ist die Produktion von koscherer Milch etwa für Israel und den US-Markt, was einige Milchbauern tatsächlich bereits tun, wie der MÜNCHNER MERKUR berichtet: "Bauern produzieren koschere Milch für Israel".
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Nach dem für Präsident Erdogan positiv verlaufenen Verfassungsreferendum in der Türkei, sind in Deutschland viele Kommentatoren irritiert bis empört, dass auch unter den Deutsch-Türken hierzulande eine Mehrheit der Wähler für Erdogans Verfassungsreform gestimmt haben. Wie kann es sein, so die Frage, dass man hier in einer Demokratie lebt und deren Vorzüge genießt und zugleich für die alte Heimat eine Option begrüßt, die zu einer autoritären Präsidialdiktatur führt? Vor diesem Hintergrund erinnert Sven Felix Kellerhoff in der WELT daran, dass dies in mancher Hinsicht an eine Wahl im Jahre 1935 erinnert: "Sudetendeutsche lebten in Demokratie – und wählten Hitler".
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Hermann Horwitz war in den 20er und 30er Jahren des vergagngenen Jahrhunderts der Mannschaftsarzt des Fußball-Vereins Hertha BSC. Als Jude wurde er von den Nazis ermordet. Nun versuchen Hertha-Fans sein Schicksal zu rekonstruieren, was sich als äußerst schwer erweist, denn nicht einmal ein Foto von Horwitz scheint erhalten zu sein. Dennoch kommen die Recherchen ein wenig voran, wie der Reportage von Oliver Knaack im Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu entnehmen ist: "Der heldenhafte Tod des Hertha-Arztes".
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Das Werk von Charlotte Salomon, die mit 26 Jahren in Auschwitz ermordet wurde, ist in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts einzigartig: In einem Bilderzyklus von fast 900 Zeichnungen hat sie eine gemalte Autobiografie hinterlassen, die an eine Mischung aus Comic und Collage erinnert und der sie den Titel gab: "Leben? Oder Theater? Ein Singespiel". 2017 wäre die Berlinerin 100 Jahre alt geworden, Anlass für die WELT und DEUTSCHLANDRADIO an die außergewöhnliche Künstlerin zu erinnern: "Nur auf Pauspapier überlebte sie die Nazis".
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Erst vor wenigen Tagen hat sie erneut für Empörung gesorgt: Marine le Pen, Präsdienschaftskandidatin des rechtsextremen Front National, hatte in einem Interview gesagt, Frankreich treffe keine Schuld an der Massenverhaftung von etwa 13.000 Juden durch französische Polizisten Mitte Juli 1942. Auch wenn sie sich von dem rassistischen und antisemitischen Ballast ihres Vaters und Ex-Parteichefs Jean Marie Le Pen immer wieder zu befreien sucht, dürfte diese jüngste Bemerkung ihre Glaubwürdigkeit in dieser Hinsicht erneut infrage gestell haben. Und dennoch ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch und gerade Juden und Migranten bei der bevorstehenden Wahl dem Front National ihre Stimme geben. Burkhard Birke versucht für DEUTSCHLANDRADIO die Gründe dafür zu ermitteln: "Juden und Migranten als Front-National-Sympathisanten?".
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Ist der Fall des antisemitischen Mobbings eines jüdischen Schülers an einer Berliner Schule ein Einzelfall? War es ein dummer Zufall, dass der einzige Jude an dieser Schule, an der drei von vier Schülern türkisch- oder arabischstämmig sind, gleich von mehreren Tätern attackiert wurde? Dieser Frage geht Antje Schmelcher für die FAZ nach und stellt fest, dass viele jüdische Eltern Angst haben, über ähnliche Fälle auch nur zu reden – um die Kinder nicht zu gefährden: "Gemobbt, weil sie Juden sind".
Auch Alex Feuerherdt greift für das schweizer Online-Portal AUDIATUR den Fall erneut auf und analysiert ausgehend von einem Elternbrief der betroffenen Berliner Schule diverse Verharmlosungsstrategien im Umgang mit dem Antisemitismus und beklagt insbesondere: "Wo bleibt die Courage gegenüber (muslimischem) Antisemitismus?".
Und in der ZEIT nimmt wiederum Armin Langer, Student der jüdischen Theologie an der Universität Potsdam und Koordinator der jüdisch-muslimischen Salaam-Schalom Inititiave, zu dem Vorfall Stellung. Auch er hält den Berliner Vorfall für keinen Einzelfall und betont, um Diskriminierung zu bekämpfen, brauche es Zeit für Projekte und eine klare Haltung der Lehrer: "Eine Plakette 'Schule ohne Rassismus' reicht nicht aus".
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Die Kriege des 21. Jahrhunderts, so will es scheinen, sind geografisch nicht mehr klar zu verorten und finden praktisch überall statt, sind asymmetrisch. Wer ist nun ein Feind und wer nicht? Dürfen Drohnen oder Kampfroboter eingesetzt werden? Auch auf solche und andere neuen ethischen Fragen geben alte religiöse Schriften des jüdischen Glaubens oder des Islam Antworten, wie Thomas Klatt in seinem Beitrag über Kriegsethik und Religion für DEUTSCHLANDRADIO darstellt: "Wann Töten erlaubt ist".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Peter Schäfer, Jahrgang 1943, gilt weltweit als einer der besten Kenner der jüdischen Antike und des jüdischen Mittelalters. Der Wissenschaftler lehrte als Professor unter anderem in Princeton, heute leitet er als Direktor das Jüdische Museum Berlin. Schäfer veröffentlichte zahlreiche Bücher, zuletzt erschien bei C.H. Beck "Zwei Götter im Himmel: Gottesvorstellungen in der jüdischen Antike". Im Interview mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG macht er deutlich, dass Jesus als Sohn Gottes nicht eine Idee der Christen ist, sondern auf Vorstellungen aus dem Judentum zurückgeht: "Was das Christentum vom Judentum kopierte".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Über ein zunehmend brisantes Phänomen in der Behandlung von Asylanträgen berichtet Carl-Heinz Pierk für die TAGESPOST:
"In den letzten Monaten wurden die Asylanträge vom Islam zum Christentum konvertierter Asylbewerber vom Bundesamt immer häufiger negativ entschieden. Dabei handelt es sich insbesondere um Asylbewerber aus dem Iran und aus Afghanistan, die häufig schon in ihren Heimatländern Christen waren, sich aufgrund massiver Verfolgung jedoch nicht taufen lassen konnten. Wer also prüft beim BAMF – und mit welcher Kompetenz? Die Fragenden, mitunter Atheisten, wissen dabei die Antworten oft selbst nicht. Trotzdem entscheiden diese Antworten später über die Zukunft der Flüchtlinge und einen Verbleib in Deutschland. Anhörungen sollen offenbar klären, ob Flüchtlinge, die in Deutschland Christen geworden sind, dies nur aus taktischen Überlegungen heraus getan haben."
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Kurz vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich streben alle Kandidaten zur Mitte, zumindest all jene, die meinen, in und mit ihren Lagern auf verlorenem Posten zu stehen. Dort, in der politischen Mitte Frankreichs, hat sich auch Emmanuel Macron eingerichtet, und mit ihm mittlerweile ein illustrer Kreis von Vertretern aus Parteien, die sich traditionell links oder rechts verorten. Wie diese Entwicklungen von jüdischen Wählern in Frankreich aufgenommen werden und welche Themen für die jüdische Gemeinde wichtig sind, schildert Michael Magercord in seiner Reportage für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Israel, Islam, Sicherheit".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Nirgendwo sonst gab es ein so lebendiges jüdisch-sephardisches Leben wie im griechischen Thessaloniki. Hier haben jüdische Gemeinden die Stadt mehr als 2.000 Jahre lang geprägt – bis sie von den Nationalsozialisten fast völlig ausgelöscht wurden. Heute aber gibt es wieder eine aktive Gemeinde, die Hans Stallmach für DEUTSCHLANDRADIO besucht hat: "Jerusalem des Balkans".
Der Link zu seiner Reisereportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Juden kommen in den deutschen Medien meist beim Thema Antisemitismus oder Shoah vor. Sechs jüdische Blattmacher, unter ihnen Micha Brumlik, wollen das ändern – und haben die Zeitschrift "Jalta" gegründet. In der ersten Ausgabe geht es um rebellische Frauen, Schäferhunde und die Verbindungen von Schwarzen und Juden. Dabei bemüht man sich insbesondere auch um Leser ohne wissenschaftliche Vorkenntnisse. Und genauso wichtig ist es für die Redaktion, auch nichtjüdische Autoren mit einzubeziehen. Igal Avidan stellt die neue Zeitschrift und ihre Macher für DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Jüdisch, anders, ungewöhnlich".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Sicher ist er einer der ungewöhnlichsten und originellsten Rabbiner im deutschsprachigen Raum: Walter Rothschild. Mit seiner witzigen, direkten Art eckt er dabei immer wieder an. Das hat den 63-Jährigen schon mehrfach den Job gekostet, auch als Gemeinderabbiner in Berlin. Nun muss er als Freiberufler über die Runden kommen. Streitbar wie eh und je, wie Ulrike Steinbach in ihrem Porträt für RADIO BERLIN BRANDENBURG schildert: "Wie ein Rabbi dem Judentum mit Humor und Eigensinn begegnet".
Der Link zum Rabbiner-Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Seit geraumer Zeit streiten eine Reihe von Theologie-Professoren mit der Evangelischen Kirche darüber, was ihr Auftrag ist im Reformationsjubiläum. Aber auch an der Pastoren-Basis wird immer wieder die Kritik laut, dass das Jubiläum zum Luther-Jubiläum verkürzt werde. Vergessen würden jene, denen reformatorische Ideen verweigert wurden: etwa den Frauen. Feiern wir den Falschen, so fragt Christian Röther in seinem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Ein Blick auf die Verdrängten"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Was sagt die christliche Theologie zu Tod, Sterben und Auferstehung? Sie ist längst nicht so eindeutig, wie man meinen könnte, rund ums christliche Osterfest, in dessen Mittelpunkt die Auferweckung Jesu steht. Was meint Auferweckung und was meint das für den Einzelnen heute? Was wird mit mir nach dem Tod? Über diese Fragen sprach DEUTSCHLANDRADIO mit Magnus Striet, Professor für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau. In seinem jüngsten, 2015 erschienen Buch behandelte er genau dieses Thema: "Gottes Schweigen. Auferweckungssehnsucht – und Skepsis". Dabei dekonstruierte er vor allem festgefügte Traditionen, die für uns moderne Menschen überhaupt nicht mehr funktionieren, wie auch in dem lesenswerten Gespräch mit ihm deutlich wird: "Ich empfehle theologische Aufräumarbeit"
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Eines der umstrittensten und folgenreichsten Gerichtsverfahren der Geschichte ist ohne Frage der Prozess Jesu - nicht zuletzt, weil er zu einem zentralen Ausgangspunkt christlicher Judenfeindschaft wurde. 1968 erschien auf Hebräisch erstmals eine rechtshistorische Untersuchung des Prozess Jesu aus der Feder des israelischen Richters Chaim Cohn, drei Jahre später folgte eine englische Ausgabe, die schon teilweise überarbeitet war, weil die Forschung zum Thema nicht stillsteht. 1997 kam eine deutsche Ausgabe heraus, die jetzt verdienstvollerweise mit einem neuen Nachwort wieder zugänglich gemacht wird. Bert Rebhandl hat sie für den österreichischen STANDARD gelesen: "Der Tod Jesu aus jüdischer Sicht".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
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Helmut Seifen ist Leiter des einzigen Gymnasiums der Kleinstadt Gronau im Münsterland. Axel Bähren aus Nettetal war bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren Gefängnispfarrer der evangelischen Kirche. Klingt nicht ungewöhnlich und kaum spektakulär - würden nicht die beiden Genannten bei den bevorstehenden Bundestagswahlen für die rechtspopulistische AfD kandidieren! Eine heute Abend im Fernsehen zu sehende Reportage porträtiert die beiden Kandidaten und fragt nach ihren Motiven: "Herr Direktor und Herr Pfarrer - Zwei Kandidaten für die AfD"
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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