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Jugendbuchautor Willi Fährmann im Alter von 87 Jahren gestorben
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
In seinen autobiographisch grundierten Büchern zeichnete der Autor die Lebenswege von Figuren nach, die von den Zeitläuften des 20. Jahrhunderts hin- und hergeworfen werden. Er selbst, 1929 in Duisburg geboren und in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen, wußte immer, wovon er schreibt. Er erlebte den Zweiten Weltkrieg mit, arbeitete als Maurer, später nach einer pädagogischen Ausbildung dann als Lehrer und ab 1963 als Schulleiter in Xanten. Dort schrieb er auch 1956 seinen ersten Roman mit dem Titel "Graue Kraniche - Kurs Süd".
Einige weitere Bücher folgen, bis dann 1962 mit großem Erfolg "Jahr der Wölfe", sein erstes Buch im Arena-Verlag erschien. Die Geschichte handelt von der Flucht einer ostpreußischen Familie während des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee. Hier und in vielen seiner weiteren Bücher wie etwa "Der lange Weg des Lukas B." über Auswanderer in die Vereinigten Staaten von Amerika behandelt Fährmann in realistischer Weise Themen wie Vertreibung, Antisemitismus oder das Schicksal von Spätaussiedlern.
Gerade die Aufarbeitung des Antisemitismus lag Fährmann am Herzen. Die 1968 erschienene Erzählung "Es geschah im Nachbarhaus" beruhte auf der wahren Geschichte eines jüdischen Händlers. Und das Buch "Kristina, vergiss nicht" erzählt die Geschichte eines deutsch-polnischen Mädchens, das in Polen als Deutsche und in Deutschland als Polin geächtet und verachtet wird. Auch das Kinderbuch "Der überaus starke Willibald" über ein Mäuserudel, in dessen Mitte sich plötzlich ein Diktator breit macht und das Regiment führen will, handelt vom Widerstand gegen Unterdrückung.
Fährmann kam vor allem über das Vorlesen durch seine Großmutter und den Vater und das spätere eigene Lesen hin zum Schreiben. "Jemanden zum Vorlesen zu haben, der einem die Lust auf Geschichten vermittelt und die Freude, selbst ein Buch zu lesen und darüber wiederum zu erzählen, ist eine wichtige Sache", sagt der Autor kurz vor seinem 85sten Geburtstag. Für ihn steht fest, dass er durch diese positiven Erfahrungen vermutlich auch die Fantasie bekam, die er dann später beim Schreiben eigener Geschichten einsetzen konnte.
Für viele seiner Bücher ist Fährmann in den vergangenen Jahrzehnten ausgezeichnet worden. So erhielt er unter anderem den Jugendliteraturpreis, den katholischen Jugendbuchpreis und den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für sein Gesamtwerk.
Microtext-Journalistenbüro)
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