Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
05.10.2017 - Nr. 1740

"Deutsche Medien haben eine besondere Verantwortung"



Von Ressentiments geprägt



Von Jérôme Lombard | Die DIG diskutierte mit Journalisten über das Bild Israels in der Berichterstattung in Deutschland...

"Deutsche Medien haben eine besondere Verantwortung"



Von Claudia van Laak | Auf einer Podiumsdiskussion der Deutsch-Israelischen Gesellschaft diskutierten Journalisten über die Herausforderungen der Berichterstattung über den Nahen Osten...

„Existenz des Staates Israel anerkennen“

[NORDWEST-ZEITUNG]
Interview mit Jeremy Issacharoff, seit Ende August Israels neuer Botschafter in Deutschland, zum Abschneiden der AfD bei den Bundestagswahlen und zum deutsch-israelischen Verhältnis...

„Israel war ein blinder Fleck“



Interview mit dem Dokumentarfilmer Georg M. Hafner, der jahrelang mit Linksradikalen sympathisierte und deren Antisemitismus und Israelhass ausblendete. Mitte der 1990er Jahre ändert sich seine Haltung zu Israel...

Bank Hapoalim verlässt die Schweiz

[TACHLES (Schweiz)]
Eine Ära geht zu Ende: Die Bank gab bekannt, dass sie ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft Bank Hapoalim Schweiz entweder durch einen Verkauf von Vermögenswerten oder auf andere Weise schliessen wird...

Solinger Wirtschaftsdelegation reist nach Israel



Vom 15. bis 19. Oktober 2017 reist erstmals eine 20-köpfige Solinger Wirtschaftsdelegation unter Leitung von Oberbürgermeister Tim Kurzbach nach Israel...





Norwegen bietet israelischem Atomwhistler Mordechai Vanunu Aufenthalt an

Mordechai Vanunu, der israelische Atomwistler, der 1986 von den Israelis im Ausland gekidnappt wurde und von 1986 bis 2004 in israelischen Gefängnissen saß, davon 10 in Einzelhaft, hat von Norwegen offizieles Aufenthaltsrecht erhalten, um mit seiner norwegischen Frau vereint zu sein.

2004, gleich nach seiner Freilassung hatte Vanunu in Norwegen um Asyl nachgesucht. Die israelischen Behörden ließen ihn aber nicht ausreisen, bis zum heutigen Tag. Die nächste Gerichtsverhandlung darüber ist im November. Seine Frau, die norwegische Archäologieprofessorin Kristin Joachimsen ist zuversichtlich, Mordechai Vanunu weniger.

Vanunu war unter erschwerenden Auflagen 2004 freigelassen worden, wobei ihm vor allem jeder Kontakt mit Ausländern, besonders Journalisten, verboten worden war. Da es immer wieder zu Treffen mit Ausländern kam, häufig ganz zufällig, kam er immer wieder vor Gericht, wo er zu allerlei Strafen verurteilt wurde, zur Zeit zu einer Strafe von Dienstleistungen in einer
Kommunität.


Vanunu hat von 1976 bis 1985 im Atomkraftwerk Dimona gearbeitet. Hier wurde er für gute Arbeit sogar mit einer Medaille geehrt. 1985 floh er mit einem Bündel von Dokumenten und Bildern nach England, die dort von der Presse veröffentlicht wurden. Israel ist der Meinung, dass er dies um des Geldes wegen getan hat. Vanunu behauptet, aus Gewissensgründen.

Jedenfalls ging aus den Dokumenten hervor, dass Israel über ca. 100 Atomsprengköpfe verfügt, was Israel niemals zugegeben hat, was aber bereits vorher mehr oder weniger bekannt war.

Nach seiner Freilassung hat Vanunu das Judentum verlassen und hat sich taufen lassen. In der ersten Zeit wohnte er im St. Georg-Compound der anglikanischen Kirche in Ostjerusalem. Nach Zerwürfnissen mit der Kirche hat er eine Wohnung in Ostjerusalem bezogen und wohnt heute im Wadi Joz Bezirk. Er schloss sich dann der lutherischen Kirche an, besucht jeden Sonntag den englischen Gottesdienst und anschließend den deutschen. Man kann sagen, er ist der treueste Kirchenbesucher, jeden Sonntag in der Kirche, wenn er  nicht gerade wieder vor Gericht aussagen muss oder eine kurze Haftstraße verbüßt.


Vanunu liebte es nicht, Hebräisch zu sprechen, und da er kein Arabisch spricht, bleibt als Unterhaltungssprache Englisch. Vor einer Zeit überraschte er mich und sagte, er habe Hebräisch gesprochen. In einem Interview mit dem israelischen  TV-Kanal 10.
 
Auch das hatte ein gerichtliches Nachspiel. Zwar war der gesendete Text von der Militärzensur genehmigt worden, aber der Geheimdienst verlangte die Originalaufnahme, ob da vielleicht nicht doch Militärgeheimnisse verraten worden waren (nach einer Meldung der „News of Israel“).

Unsere Gespräche haben mit Politik und Militärgeheimnissen nichts zu tun, außerdem bin ich nicht mehr aktiver Journalist und unsere Gespräche finden im kirchlichen Rahmen statt. Vanunu ist an allem sehr interessiert und braucht einfach den Austausch mit normalen Menschen. In einem Interview mit dem digitalen Nachrichtenportal „News of Israel“ sagt er: „Nach 18 Jahren im Gefängnis, es ist genug und mehr als das ... sie sollten mich gehen lassen. Alles, was ich will, ist Freiheit“.

Er hat in Briefen an das Innenministerium mehrfach darum gebeten, dass man ihm seine israelische Staatsbürgerschaft abnehme, Vergebens.

2015 hat Vanunu die Norwegerin Joachimsen in der Erlöserkirche geheiratet. Ich war z. Zt. Im Ausland und konnte sein Trauzeuge nicht sein. Bisher kommt ihn seine Frau in allen Ferien besuchen und ist mit Gast in der Erlöserkirche. Sie versteht auch etwas mehr Deutsch als ihr Ehemann. „Bei jedem Gottesdienst versuche ich ein deutsches Wort zu behalten,“ sagte er einmal. „Was ist Buße?“ 

(COPYRIGHT: Michael Krupp)




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